Nachdem zunächst alles nach einer dominanten Vorstellung von Hendrick Motorsports aussah, holte sich der Vorjahresmeister schlussendlich doch noch in Johnson-Manier seinen ersten Saisonerfolg in der abendlichen Ausgabe des Kobalt 400.
Es war wieder eine Glanzvorstellung vom Meister der Vorsaison Kevin Harvick. Die #4 fand sich über fast die komplette zweite Rennhälfte unantastbar auf der ersten Position wieder und fuhr damit einen sicheren Sieg nach Hause, der Harvick zugleich den Platz im Chase sicherte. Mit 142 Führungsrunden dominierte der „Freaky Fast“-Chevrolet das Rennen und fuhr letztlich hochverdient in die Victory Lane ein. Für Harvick war es der erste Sieg auf dem Las Vegas Motor Speedway und der 29. in der Karriere, und sicher nicht sein letzter.
Den Start beherrschte nicht die #4, sondern der bislang gut aufgelegte Joey Logano. Nachdem der eigentliche Pole Sitter Jeff Gordon nach einem Unfall im letzten Training von ganz hinten das Feld aufräumen musste, erbte Kasey Kahne die erste Startposition. Jedoch offenbarte Kahne am Sonntag einige Schwächen bei den Restarts. So verlor er nicht nur seine Spitzenposition gegen Logano direkt beim Rennstart, sondern vermasselte viel mehr auch jeden erdenklichen Restart im folgenden Rennverlauf. Zyniker würden nun wohl sagen, dass er sich hierbei ein Beispiel an seinen Teamkollegen Jeff Gordon genommen hat.
Diese verpatzten Restarts brachten die #5 immer wieder in knifflige Situationen. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis etwas passieren würde. Dies traf auch kurz vor Erreichen der 200-Runden-Marke ein, als Carl Edwards am Ausgang von T4 mit Untersteuern zu kämpfen hatte und dadurch den Hendrick-Chevrolet von Kahne in die Mauer schickte. Anschließend zog die #5 äußerst optimistisch in Kurve eins hinein und zwang Edwards in einen Dreher, womit beide Piloten ihr Rennen vergessen konnten. Edwards musste nach einem Einschlag in die Innenmauer das Rennen als 42. aufgeben und Kahne schenkte eine mögliche Position unter den ersten Drei her und sah die Zielflagge nur als 17.
Auch für einen weiteren Hendrick-Piloten nahm das Rennen einen unverhofften Verlauf. Die Rede ist von Jimmie Johnson, der anfangs nach dem Fahrer aussah, den es an diesem Tag zu schlagen galt. Doch dann kamen plötzlich Pleiten, Pech und Pannen. Alles begann um Runde 90 mit plötzlich auftretenden Vibrationen an der #48, als diese gerade in Führung lag. Nach einem anschließenden Boxenstopp mit komplettem Reifenwechsel waren die Probleme behoben. Dies lässt Spielraum zum Spekulieren, ob z.B. das neue Reglement ausgereizt und die eine oder andere Radmutter weggelassen wurde. Zuzutrauen wäre es dem Team rund um Crew Chief Chad Knaus, steht die #48 doch schon sicher im Chase und kann damit zum Experimentieren genutzt werden. Dass dies von Knaus und Johnson gerne beansprucht wird, bewiesen sie bereits im Vorjahr, als sie mit dem Reifendruck spielten und teilweise über das Limit hinaus schossen.
Und mit dem Stichwort „Reifen“ schaffen wir auch gleich wieder den Weg zurück nach Las Vegas, denn nach den Vibrationen folgte ein Reifenplatzer am Fahrzeug von Jimmie Johnson, der den eh schon eine Runde zurück liegenden sechsfachen Meister geradewegs in die SAFER-Barrier schickte. Mit ordentlich verzogener Karosse ging es anschließend wieder auf die Strecke und nur wenige Runden danach sah man die #48 schon wieder in der Mauer hängen. Wieder lag es am schwarzen Gold und für Johnson war der Tag damit endgültig beendet, was nunmehr auch kaum verwunderlich war.
Doch schauen wir mal auf die positiven Ereignisse des Kobalt Tools 400. So machten einige Fahrer auf sich aufmerksam, die man nicht unbedingt in den Top 10 erwartet hatte. So bestätigte Martin Truex Jr. seine aktuell außergewöhnliche Form und holte sich die zweite Position hinter Harvick und sammelte dabei sogar drei Führungsrunden ein. Ebenfalls gut dabei war der Vizemeister des Vorjahres Ryan Newman mit Platz drei, aber die größte Überraschung lieferte AJ Allmendinger ab. Dieser brachte seinen eigentlich unterlegenen Chevrolet auf einem überragenden sechsten Platz ins Ziel und schlug damit Größen wie Keselowski, Kenseth oder Logano. Auch Brian Scott im „Circle Sport“-Chevrolet machte auf sich aufmerksam und lieferte das Vehikel bei einem seiner wenigen Antritte im Sprint Cup auf Position 13 ab. Ein bemerkenswertes Ergebnis für das kleine Team mit Childress-Unterstützung.
Ebenfalls ein respektables Resultat lieferte der wieder genesene Brian Vickers, der sich über das komplette Rennen konstant unter den Top 20 halten konnte und schließlich einen verdienten 15. Platz einfuhr. Damit kam er vor dem eigentlichen Pole Sitter Jeff Gordon ins Ziel, der sich nach seinem Start vom Ende des Feldes nur mühsam nach vorne arbeiten konnte und nie auch nur annähernd in Kontakt mit der Spitze kam. So steht am Ende nur ein 18. Platz zu Buche und somit auch eine weitere Enttäuschung für Rick Hendrick. Die Ehre von Hendrick Motorsports konnte nur Dale Earnhardt Jr. mit seinem vierten Platz sichern.
Alles in allem war das Rennen von langen Grünphasen geprägt und sorgte nur gegen Rennmitte für einige Gelbphasen. Turbulenter könnte es dann diese Woche wieder werden, wenn es in die nächste Wüste geht. Dann besucht der Sprint Cup den Phoenix International Raceway in Arizona. Zum Abschluss sei noch auf das Resultat des Kobalt 400 von Las Vegas und die aktuellen Übersichten der Fahrer- und Ownerwertung.
1 Kommentare
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