Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse der Long Runs – Australien 2015

Formel Eins: Analyse der Long Runs – Australien 2015

von DonDahlmann
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Ferrari SF15-T

Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr alle Rundenzeiten zu sehen. Damit lässt sich dann auch ein Vergleich anstellen, wo die einzelnen Teams stehen. Zum Start gibt es direkt ein paar Überraschungen.

Natürlich muss man auch diese Rundenzeiten mit etwas Vorsicht genießen. Zum einen weiß man nicht, wer mit wie viel Sprit unterwegs war und ob man den Motor immer mit voller Leistung gefahren ist. Auf der anderen Seite weiß man aus Erfahrung, dass die Teams an Freitagen meist ein sehr ähnliches Programm absolvieren. Funktionstest, erster Longrun, abtanken, die weichen Reifen aufziehen, eine Quali-Simulation, auftanken, Long Run. Für die folgende Tabelle haben wir den zweiten Long Run der jeweiligen Fahrer genommen und einen, der mindestens elf Runden betragen hat. Die Zeiten sind teilweise überraschend.

Long Run Vergleich 2. FT Australien 2015

Nico RosbergValtteri BottasSebastian VettelDaniil KyvatRomian GrosjeanFelipe NasrNico Hülkenberg
1:33.5191:33.4351:32.8611:33.8721:33.7081:34.5201:34.582
1:31.7691:32.8121:38.0801:33.6741:33.5551:33.8361:34.196
1:32.8331:33.1001:34.6481:33.7151:32.9211:34.0261:34.485
1:31.8291:32.7711:32.9041:34.4741:33.1641:33.9341:34.088
1:32.1801:34.3641:32.8601:33.8421:33.4211:33.4831:34.644
1:32.1951:32.9341:33.1691:33.9491:33.0911:33.3971:34.132
1:32.0051:32.3601:32.5201:34.2671:33.9831:34.1921:34.195
1:36.8501:32.2701:32.6821:39.8211:38.1821:36.9761:34.090
1:32.3531:32.8091:33.2401:39.8211:32.8181:34.3321:34.478
1:32.4091:33.5151:32.7741:35.1031:33.2761:34.0321:34.272

Mercedes AMG W06Wie man sehen kann, fährt Mercedes in einer eigenen Liga. Es gab kein Team, das auf den Long Runs die 32er Barriere durchbrechen konnte. Auch die niedrigen 32er Zeiten in Reihe sah man im zweiten Training eher selten. Die Ausreißer nach oben sind Abkühlrunden bzw. können auch mit Verkehr zu tun haben.

Hinter Mercedes war Williams zweitschnellstes Team auf den Long Runs. Die Zeiten von Bottas sind schon bemerkenswert schnell. Wie bei den Tests in Barcelona war man rund 0,7 bis 0,9 Sekunden langsamer, in Melbourne sah das ähnlich aus. Vermutlich tendiert der Abstand eher in Richtung 0,7 Sekunden. Es fehlt ein wenig der Vergleich mit Massa, der heute nicht fahren konnte.

Ferrari SF15-TFerrari reiht sich knapp hinter Williams ein. Vettel war, wie Bottas und Rosberg, auf den „Medium“ unterwegs, Räikkönen legte seinen Long Run auf den „Soft“ hin. Ein Blick auf die Zeiten von Vettel verrät, dass die Zeiten aus den Tests in Barcelona keine „Vorstandszeiten“ waren. Man hat auf jeden Fall einen großen Schritt gemacht und schwimmt im vorderen Drittel mit. Es reicht nicht für die Spitze und auch Williams scheint die Nasenspitze noch vorne zu haben, aber man kann auf jeden Fall feststellen, dass es zwischen beiden Teams sehr, sehr eng wird.

Red Bull RB11Weiterhin schwer einzuschätzen bleibt Red Bull. Ricciardo konnte im 2. FT nicht fahren, bleiben nur die Zeiten von Kyvat, die wenig eindrucksvoll waren. 32er Zeiten sah man bei Red Bull nicht, eher war man in den hohen 33ern unterwegs. Das wäre allerdings sehr enttäuschend, sollte das stimmen, und würde Red Bull weit hinter die Spitze werfen. Es bleibt die Vermutung, dass Kyvat a) deutlich langsamer als Ricciardo ist und Red Bull b) mit einem sehr vollen Tank unterwegs war, weil man vielleicht auf eine Ein-Stopp-Strategie spekuliert. Das würde auch den langen Run auf den „Medium“ und die schlechten Zeiten erklären.

Lotus F1 E23Im Mittelfeld geht es eng zu. Lotus und auch Sauber sind schneller als gedacht. Vor allem die Zeiten von Grosjean waren bemerkenswert schnell, hier sind wir uns aber nicht sicher, ob der Franzose seinen Long Run auf den „Soft“ gemacht hat. Aber selbst wenn man die 0,8 Sekunden für die „Soft“, die sie im Durchschnitt auf einem Long Run schneller sind, wieder abzieht, sind die Zeiten richtig gut. Lotus scheint nicht nur „best of the rest“ zu sein, sondern könnte Red Bull, wenn deren Zeiten nicht steigen, auf die Pelle rücken.

Sauber hatte bei den Tests respektable Zeiten hingelegt, aber man war skeptisch, ob die so stimmen würden. In Australien musste man das 1. FT wegen den Querelen mit Giedo van der Garde ausfallen lassen. Im 2. FT fuhr man und vor allem die Zeiten von Nasr waren richtig gut. Auch hier stellt sich die Frage nach dem Tankinhalt, aber da Sauber in Spanien schon so gut unterwegs war, scheint der C34 wirklich gelungen zu sein. Die Top Ten hat Sauber durchaus im Visier.

Force India F1 VJM08Force India dagegen hat noch jede Menge Arbeit vor sich. Normalerweise würde man sie am Rande der Top Ten vermuten, doch zumindest zum Start der Saison wird sich das Team schwer tun in die Punkte zu kommen. Positiv ist zu vermerken, dass die Zeiten sehr konstant sind, was darauf hinweist, dass der Force India sehr gut mit den Pirelli umgeht. Auch hier ist eine Ein-Stopp-Strategie nicht auszuschließen.

McLaren MP4-30McLaren hingegen ist weit, weit weg. Es fehlen schätzungsweise 3,5 Sekunden auf die Mercedes und selbst auf Force India sind es rund eine Sekunde. Dabei wurde das Team auch wieder von technischen Problemen geplagt. Magnussen kam elf Runden, Button insgesamt 27 Runden weit. Dann streikte die Technik. Es bleibt dabei, dass McLaren und Honda sehr froh sein können, wenn ein Auto überhaupt ins Ziel kommt.

Was andeutet, dass im Rennen wenig Autos ins Ziel kommen werden. Ob die Manor-Autos überhaupt fahren können, ist noch komplett ungewiss. Offenbar gibt es Probleme mit der Software, jedenfalls konnten beide Autos keine Runde drehen.

Wie genau die Abstände auf eine schnelle Runde sind, wird man erst in der Qualifikation sehen. Dann müssen alle, wie es so schön heißt, die Hosen runter lassen.

Red Bull RB11Ferrari SF15-TForce India F1 VJM08Ferrari SF15-TMercedes AMG W06Lotus F1 E23Sauber C34Williams FW37 MercedesFerrari SF15-TMercedes AMG W06Red Bull RB11Williams FW37 MercedesForce India F1 VJM08Sauber C34Red Bull RB11McLaren MP4-30Scuderia Toro RossoLotus F1 E23Force India F1 VJM08Scuderia Toro RossoMercedes AMG W06

Bilder: Daimler AG, Ferrari F1, Williams F1/LAT, Lotus F1, Red Bull Mediahouse, Toro Rosso/Getty, Force India, Sauber F1, McLaren F1

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