Die Huckelpiste von Fontana wartet diese Woche auf die 43 wagemutigen Piloten des NASCAR Sprint Cup. Wird es wieder eine Reifenschlacht mit Sprinteinlagen der Tire Carrier wie im letzten Jahr geben und wer ist eigentlich Favorit, nachdem Kyle Busch, der Sieger der letzten Jahre, nicht antreten kann?
Die Tour durch den Westen der USA nimmt diese Woche in Fontana vorerst ihr Ende. Nach den Besuchen in Las Vegas und Phoenix steht dieses Wochenende der Auto Club Speedway an der Westküste von Kalifornien auf dem Programm. Mit einer Länge von zwei Meilen ist es eines der größeren Ovale im Kalender und mit um 14° überhöhten Kurven flacher als der vergleichbare Kurs in Michigan. Der Asphaltbelag sorgte in den letzten Jahren immer wieder für rauchende Köpfe bei den Crew Chiefs, denn seit der Eröffnung des Speedways im Jahr 1997 wurde dieser nicht erneuert und ist dementsprechend wellig und reifenmordend. Dies zeigte sich auch im letzten Jahr, als es quasi beim halben Feld zu Reifenplatzer kam. Allerdings war es auch damals die erste Saison mit den angepassten Regeln, bei denen Goodyear nur noch Empfehlungen für die Reifendrücke und Sturzwerte abgab und keine Vorgaben mehr stellte. Damit konnten die Teams diese Empfehlungen zwar zur Kenntnis nehmen, aber schlussendlich trotzdem ignorieren. Ob die Crew Chiefs aus dem Schrottplatz der letzten Saison gelernt haben, wird sich zeigen.
Neben dem Belag zeichnet sich der Kurs nahe den ehemaligen Strecken Ontario Motor Speedway und Riverside International Raceway auch durch seine schiere Breite aus. Während z.B. in Daytona das Fahren im Fourwide schon grenzwertig ist, kann man in Fontana nur darüber lachen. Hier wirken drei Fahrzeuge nebeneinander schon fast verloren und bei Restarts ist es nicht selten, dass auch mal sieben NASCAR-Vehikel gemeinsam in die erste Kurve einbiegen. Dies stellt auch kein größeres Problem dar, da hier viele verschiedene Linien mit geringen Zeitunterschieden möglich sind. Dies sorgt immer wieder für spannende Kämpfe und unterschiedliche Herangehensweisen an das Setup. Während Piloten wie Kyle Larson sich wahrscheinlich lieber in Nähe der Mauer aufhalten, begeben sich andere Fahrer gar halb auf den Apron. Die Möglichkeiten sind vielseitig.
Natürlich müssen wir auch ein paar Worte über das Thema Sicherheit verlieren, denn vor zwei Jahren zog sich Denny Hamlin beim Kampf um den Sieg eine schwere Rückenverletzung beim Einschlag in die innere Mauer zu. Hamlin hatte damals Glück, überhaupt wieder ins Auto steigen zu können. Reagiert wurde trotzdem nicht umfangreich und die Sicherheitsmaßnahmen beim damals aktuellen Stand belassen, mit Ausnahme der Stelle des Mauerkontaktes der #11. Nun gab es mit Kyle Busch dieses Jahr ein weiteres Opfer der ungeschützten Mauern auf der Innenseite der Kurse und endlich reagierten auch die Streckenbetreiber mit der Ankündigung, nun schnellstmöglich an diesen Stellen SAFER-Barriers zu installieren. Eine Ankündigung, die ich mir schon 2013 und nicht erst jetzt gewünscht hätte. Damals wurde in Fontana nur die Einschlagsstelle von Hamlin mit den sicheren Mauern ausgestattet, aber der Rest der Strecke ignoriert. Nun kündigte der Auto Club Speedway an, für das anstehende Rennen Reifenstapel bei Kurve eins aufzustellen. Nach dem Abzug des NASCAR-Trosses wird man anschließend dort und bei vielen weiteren aktuell ungeschützten Innenmauern die sicheren Begrenzungen anbringen.
Das Auto Club 400 wurde bei den letzten beiden Austragungen von Kyle Busch gewonnen, doch nach seiner Verletzung im Xfinity-Rennen von Daytona müssen wir uns in diesem Jahr nach anderen Favoriten umschauen. Die Historie der Mehrfachsieger ist aufgrund der noch überschaubaren Austragungen kurz, doch mit Jeff Gordon und Matt Kenseth konnten zwei Piloten sich bereits je drei Mal die Siegertrophäe sichern. Während für Gordon der letzte Sieg allerdings schon wieder über ein Jahrzehnt zurück liegt und aus der Saison 2004 datiert, dominierte Kenseth die Jahre 2006 bis 2009, in denen er drei Siege bei vier Austragungen einfuhr. Unterbrochen wurde diese Serie nur von seinem damaligen Roush-Kollegen Carl Edwards. Beide Fahrer findet man nun im Lager von Joe Gibbs wieder und auch dort werden sie wieder siegfähiges Material haben, dies hatte JGR mit Kyle Busch & Co. in den letzten Jahren immer wieder bewiesen.
Hingegen bleibt die Hoffnung bei Jack Roush auf einen weiteren Erfolg, nach den bereits sieben erzielten Siegen insgesamt, begrenzt, denn nach dem desaströsen letztem Jahr sorgte der Saisonstart nicht gerade für die erhoffte Wendung. Greg Biffle steht als bester Roush-Pilot nur auf Platz 16 und Trevor Bayne und Ricky Stenhouse Jr. gar nur auf Position 26 und 27 der Fahrerwertung, weit von den Anforderungen der Traditionsmannschaft entfernt. Wesentlich besser sind die Aussichten für Jimmie Johnson. Mit zwei Siegen war er hier ebenfalls schon erfolgreich unterwegs und nachdem durch einen Reifenschaden verpassten Sieg im letzten Jahr steht diese Saison die Revanche auf dem Programm.
Für das Auto Club 400 wurden ursprünglich 46 Teams gemeldet. Neu dabei sind z.B. Reed Sorenson in der #29 und Mike Bliss in der #32. Travis Kvapil versucht sich mit der #44 von Team Xtreme Racing nach den turbulenten letzten Wochen, mit dem Diebstahl des Fahrzeuges und dem rechtlichen Trubel um Teambesitzer John Cohen, nun endlich mal für ein Rennen zu qualifizieren. Brian Scott möchte in der #33 sein Top-Ergebnis von Las Vegas wiederholen und Matt DiBenedetto wird mit der #83 antreten. Geplant war auch ein Einsatz von Mike Wallace in der #66, doch die Anmeldung wurde zurückgezogen, womit nur noch 45 Teams die Reise nach Fontana antreten werden.
Die Übertragung des Rennens erfolgt über die gewohnten Kanäle FOX und MotorvisionTV. Die TV-Zeiten entnehmt ihr bitte der unten folgenden Aufführung. Zu guter Letzt sei noch auf die aktuellen Tabellen der Fahrer- und Ownerwertung verwiesen.
Freitag, 20.03.2015
20:00 Uhr, Sprint Cup Practice, Fox Sports 1
21:30 Uhr, Xfinity Practice, Fox Sports 1
23:00 Uhr, Xfinity Final Practice, Fox Sports 1
Samstag, 21.03.2015
00:30 Uhr, Sprint Cup Qualifying, Fox Sports 1
16:30 Uhr, Sprint Cup Practice, Fox Sports 2
17:30 Uhr, Xfinity Qualifying, Fox Sports 1
19:30 Uhr, Sprint Cup Final Practice, Fox Sports 1
21:00 Uhr, Xfinity Race, Fox Sports 1
Sonntag, 22.03.2015
20:00 Uhr, Sprint Cup Race, FOX & MotorvisionTV (Green Flag: 20:46 Uhr)