Home NASCAR NASCAR: Analyse Martinsville März 2015 – Wenn der Schaltknüppel zweimal bricht

NASCAR: Analyse Martinsville März 2015 – Wenn der Schaltknüppel zweimal bricht

von KristianStooss
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16 Cautions brachte das Demolition-Derby der NASCAR in Martinsville hervor und am Ende gewann Lokalmatador Denny Hamlin in einem packenden Finale seine fünfte Standuhr gegen Brad Keselowski. Etliche andere Piloten wurden vom Shorttrack-Teufel erwischt und mussten am Sonntag bereits frühzeitig die Segel streichen.

Martinsville_032915_HamlinBurnoutDass Denny Hamlin überhaupt aus eigener Kraft in die Victory-Lane fahren konnte, war aufgrund eines reifenmordenden Burnouts gar nicht so sicher. Der Lokalmatador feierte den ersten Toyota-Sieg seit Talladega im Frühjahr 2014 mit einer fast kompletten Drift-Runde gegen den Uhrzeigersinn in Martinsville und verabschiedete dabei prompt seine hinteren Pneus in die ewigen Jagdgründe. Die Freude muss im ersten Moment wirklich überschäumend gewesen sein, zumal Hamlin den Erfolg nicht einfach erfahren hatte. Zuvor musste er die spannende Schlussphase gegen einen gut aufgelegten Brad Keselowski überstehen, der auch nicht vor einem finalen Schubser ausgangs der letzten Kurve zurückschreckte. Trotzdem ging es in diesem Zweikampf jederzeit fair zu, auch wenn Hamlin quer aus Turn 4 herauskam.

Anstatt Denny Hamlin hätte man am Ende aber auch zahllose andere Piloten neben der Standuhr fotografieren können, denn insgesamt 16 Cautions und diverse Faux Pas in der Boxengasse nahmen einige aussichtsreiche Siegkandidaten aus der Entscheidung. Das beste Beispiel lautet hier Jeff Gordon (9.), der an der Spitze liegend beim letzten Stopp vom automatischen NASCAR-System geblitzt wurde. Immerhin kam er anschließend noch knapp in den Top 10 unter, auch wenn sein Tag damit natürlich irgendwie ruiniert war. Auch die übrigen Hendrick-Fahrer, vielleicht mit Ausnahme von Kasey Kahne (11.), blieben nicht vom Pech verschont, wobei es schon sehr kurios zuging. Rookie Chase Elliott (38.) ging in seinem ersten Sprint-Cup-Rennen leider komplett unter, weil er sich bei einem Auffahrunfall früh das Auto beschädigte und 73 Runden Rückstand ansammelte.

Jimmie Johnson (35.) bekam – ebenso wie Martin Truex Jr. (6.) – Probleme mit der Servolenkung und war so mies gelaunt, dass er ein wenig destruktiv seinen Crew-Chief anblubberte, der ihm eigentlich nur helfen wollte. Dale Earnhardt Jr. (36.) lag gar nicht so schlecht, bis ihm gleich zweimal der Schaltknüppel abbrach, was wohl den starken Vibrationen des Autos geschuldet war. Dass er sich beim zweiten Bruch unter Gelb mit eilig hereingereichtem Werkzeug selbst an die Reparatur machte, war zwar schön anzusehen, der Sicherheit des Streckenpersonals allerdings keinesfalls zuträglich. Nicht auszudenken, wenn Junior in einem Moment der Unachtsamkeit einen Streckenmitarbeiter angefahren hätte.

Auch nicht ganz sauber war die Aktion einiger Piloten, während der Caution nach dem Pitstop am Ausgang der Boxengasse stark zu verzögern, bevor man die Linie überfuhr, welche die Reihenfolge für den Restart festlegt. Weil natürlich niemand auf der Außenbahn zurück ins Gedränge wollte, wurde die Konkurrenz halt kurzerhand gefoppt. Sicherlich ein interessanter Schachzug, aber auch hier kaufte man sich Track-Position auf Kosten der Sicherheit. Wenn so eine Nummer in einer Massenkarambolage in der ohnehin schon sehr engen Pitlane von Martinsville endet, will wieder keiner Schuld gewesen sein. Auch diesem Gebaren sollte die NASCAR dringend einen Riegel vorschieben.

Aber ich will natürlich nicht nur die negativen Geschichten des Sonntags erzählen, sondern auch die sehr positive Leistung von Danica Patrick hervorheben. Die einzige Dame im Feld schaffte es auf Platz 7 ins Ziel, was für sie auf dieser Strecke eine außergewöhnliche Leistung darstellt. Dieses Mal fiel Danica nicht wie sonst im Verlauf des Rennens zurück oder wurde unschuldig abgeräumt, auch wenn es manchmal wirklich knapp war. Ebenso bot die Vertreter-Riege eine solide Vorstellung: David Ragan (5.) holte sich in der #18 von Kyle Busch ein tolles Top-5-Ergebnis, während Regan Smith (16.) ohne eine einzige Trainingsrunde fast in die Top 15 gefahren wäre. Smith vertrat kurzfristig Kyle Larson in der #42, nachdem dieser bei einer Autogrammstunde ohnmächtig wurde. Bisher gibt es jedoch noch keine Diagnose hierzu, Larson geht es seit dem Vorfall glücklicherweise durchgehend gut.

Damit haben wir prinzipiell alle großen Storylines zusammengefasst, leider fehlt mir noch der Grund, warum Kevin Harvick trotz 154 und damit den meisten Führungsrunden aller Fahrer nur auf Platz 8 ins Ziel kam. Vermutlich ging ihm einfach im Verlauf des Rennens das Handling verloren. Die Top 10 noch einmal zusammengefasst: Denny Hamlin, Brad Keselowski, Joey Logano, Matt Kenseth und David Ragan vor Martin Truex Jr., Danica Patrick, Kevin Harvick, Jeff Gordon sowie Jamie McMurray. Am kommenden Wochenende machen alle drei nationalen Rennserien eine kurze Osterpause, die wir schon einmal zum Ausschlafen nutzen sollten, da eine Woche später das erste Nachtrennen der Saison in Texas auf dem Plan steht.

Das gesamte Rennergebnis kann bei Jayski inklusive weiterer Statistiken noch einmal nachgeschaut werden. Es folgen wie gewohnt die Fahrerwertung und die Owner-Punkte.

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