Die Blancpain Endurance Series startet am Wochenende in ihre Saison. Insgesamt werden 60 Fahrzeuge an den Start gehen.
Nicht nur in der Breite kann die Blancpain Endurance Series sich nochmal verbessern, denn mit Werkseinsätzen von Audi, Bentley, Lamborghini, McLaren und Nissan hat man auch qualitativ das beste GT3-Starterfeld Europas. Passend dazu fährt man noch auf einigen der geschichtsträchtigsten Rundstrecken in Mitteleuropa und leider auch auf der Asphaltbahn in Le Castellet, auf der man dieses Jahr sogar ein 6-Stunden-Rennen abhält als Vorbereitung für das Saisonhighlight in Spa. In Spa wird die 2012 gegründete Langstreckenserie wieder das 24-Stunden-Rennen fahren und meist kommen zu dem Saisonhighlight noch mehr Werksmannschaften – und vielleicht gibt es sogar das Debüt eines neuen GT3-Fahrzeugs. Doch selbst die aktuelle Vielfalt von zehn (!) verschiedenen Marken sollte für genügend gutes Racing bei den fünf Saisonläufen des Jahres 2015 reichen.
Blancpain Endurance Series 2015 – Monza… von Blancpainendurance
Insgesamt hat der SRO es geschafft, einen guten Kalender mit klassischen Grand-Prix-Strecken zu gestalten, die einen unterschiedlichen Charakter haben. Zum Saisonauftakt geht es auf die Highspeed-Strecke in Monza, die vor allem leistungsstarken Fahrzeugen wie z.B. dem Nissan GT-R GT3 liegen dürfte. Danach fährt man auf dem Silverstone Circuit und hier wird es auf den aerodynamischen Abtrieb in den schnellen Kurven ankommen. Auf der Strecke in Le Castellet wird die Kombination aus Leistung und mechanischem Grip wichtig sein. Das Gesamtpaket wird dann in Spa gefragt sein und auch beim Saisonabschluss am Nürburgring dürfte es mit die meisten Siegkandidaten geben.
Datum | Rennstrecke | Renndistanz |
---|---|---|
12. April | Monza | 3 Stunden |
24. Mai | Silverstone | 3 Stunden |
20. Juni | Le Castellet | 1000 Kilometer (6 Stunden) |
25-26. Juli | Spa | 24 Stunden |
20. September | Nürburgring | 3 Stunden |
Pro Cup
Audi
Audi tritt mal wieder mit dem größten Werksaufgebot in der Blancpain Endurance Series an. Während Phoenix Racing nur mit einem einzigen Auto im Pro Cup antritt, bringt das Belgian Audi Club Team WRT gleich drei gesamtsiegfähige Fahrzeuge an den Start. Die Startnummer 1 wird von dem Titelverteidiger Laurens Vanthoor gefahren, der sich das Fahrzeug mit Robin Frijns und Jean-Karl Vernay teilt. Es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass Laurens Vanthoor mit dieser Besetzung seinen Titel verteidigen kann, da Robin Frijns kaum Erfahrung in einem GT3-Fahrzeug hat und bei seinem GT3-Debüt in Nogaro gleich ein Chassis zerstörte. Vor allem am Beginn der Saison wird man wohl nicht mit der GT3-erfahrenen Konkurrenz mithalten können, aber spätestens bis zum Saisonhighlight in Spa sollte auch Frijns den Audi R8 LMS ähnlich schnell wie seine Teamkollegen bewegen können. Wesentlich mehr Erfahrung haben die Fahrer der Startnummer 2, denn dort starten mit Frank Stippler und Stéphane Ortelli zwei Fahrer, die den Audi R8 LMS seit seiner Einführung kennen. Ergänzt werden sie durch den DTM-Piloten Nico Müller. Ähnlich wie bei Frijns könnte auch hier die Konkurrenzfähigkeit bei Nico Müller geringer sein als bei seinen Teamkollegen. Er konnte zwar schon den neuen Audi R8 LMS im Rahmen der VLN fahren, aber ansonsten hat er noch keine GT3-Rennerfahrung. Das dritte Fahrzeug im Pro Cup wird von Stéphane Richelmi und Kelvin van der Linde pilotiert. Ein dritter Fahrer ist bisher nicht bekannt, jedoch sehe ich dieses Duo bisher als die stärkste Besetzung. Kelvin van der Linde kennt zwar die Strecke noch nicht, doch er hat bereits im letzten Jahr in der ADAC GT Masters gezeigt, dass er mit Fahrern wie z.B. Rene Rast mithalten kann.
Das Team Phoenix Racing wird zwar nur mit einem Audi R8 LMS an den Start gehen, doch dieser dürfte die stärkste Audi-Besetzung im ganzen Feld haben. Die beiden GT3-Spezialisten Christopher Haase und Christopher Mies teilen sich das Fahrzeug mit dem ehemaligen DTM-Meister Mike Rockenfeller. Noch viel stärker dürfte es wohl kaum gehen und ich wäre überrascht, wenn das Fahrzeug nicht am Rennende in den Top 10 ist. Zusätzlich wird man zum ersten Mal mit dem neuen Audi R8 LMS starten. Auch das Team Sainteloc Racing wird im Pro Cup starten, jedoch finde ich weder beim SRO, noch auf Twitter Details zur Fahrerbesetzung. Auch ISR wird mit zwei Audi R8 LMS in Monza an den Start gehen, jedoch sind die Fahrerbesetzungen nicht auf dem ganz hohen Niveau. Beim Saisonauftakt in Monza sehe ich den Audi R8 LMS jedoch nicht als Siegesfahrzeug, dafür fehlt einfach noch ein bisschen Leistung, auch wenn ein Top-5-Resultat möglich sein sollte.
Bentley
Für Bentley wird wieder das Werksteam Bentley M-Sport in der Blancpain Endurance Series sein und eigentlich muss man dieses Jahr von einem Titelgewinn ausgehen. Man konnte nach der Debütsaison das Fahrzeug noch einmal verbessern und dank der werksunterstützen Teams wie HTP Motorsport und Dyson Racing hat man auch deutlich mehr Daten als noch letztes Jahr. Auch war man auf dem Fahrermarkt aktiv und verpflichtete mit Maximilian Buhk den Blancpain-Endurance-Meister aus dem Jahr 2013. Die Startnummer 7 wird hingegen wieder von dem rein britischen Trio bestehend aus Guy Smith, Steven Kane und Andy Meyrick pilotiert und eigentlich sind das für mich die drei Titelfavoriten. Bereits letztes Jahr musste man nur aufgrund eines desaströsen Rennens in Spa den Titel an das WRT-Team abgeben und mit den Erfahrungen des letzten Jahres sollte es auch in Spa deutlich besser laufen. Im zweiten Bentley werden Maximilian Buhk, Andy Soucek und Maxime Soulet sich das Lenkrad teilen. Während Maximilian Buhk noch auf einem Niveau mit dem britischen Trio scheint, bezweifle ich dies bei Soucek und Soulet, sodass dieses Trio etwas langsamer sein dürfte. Einen weiteren Bentley wird HTP Motorsport dieses Wochenende einsetzen, jedoch wird dieser maximal am Rande der Top 10 sein.
BMW
Der Pflicht halber sei auch noch erwähnt, dass das BMW Sports Trophy Team Brasil mit zwei BMW Z4 GT3 in die Saison gehen wird, jedoch haben beide Fahrzeuge kaum bzw. keine Siegchancen. So ist neben den eher schlecht besetzten Fahrzeugen auch der BMW Z4 GT3 nicht das beste Fahrzeug auf den großen Grand-Prix-Strecken.
Lamborghini
Lamborghini tritt dieses Jahr mit dem Lamborghini Huracan GT3 an und damit zum ersten Mal mit einem selbst entwickelten Fahrzeug, nachdem man die letzten Jahre die Fahrzeuge von REITER Engineering entwickeln lassen hat. Auch wird man das GRT Grasser Racing Team dieses Jahr massiv unterstützen und es wird wohl ein vollwertiger Werkseinsatz sein. Trotzdem hat man eher mittelmäßige Fahrer. Auf der #19 werden sich mit Fabio Babini, Jeroen Mul und Andrew Palmer drei Fahrer aus der Lamborghini Super Trofeo das Fahrzeug teilen. Andrew Palmer hat sogar das Weltfinale der Super Trofeo gewonnen, jedoch ist fraglich, ob er und Jeroen Mul die nötige Erfahrung für ein GT3-Rennen mit 59 Startern haben. Auch der Lamborghini Huracan GT3 wird bei seinem Debüt wohl nicht gleich auf dem Niveau der anderen GT3-Fahrzeuge sein. Das zweite Fahrzeug wird von Adrian Zaugg, Mirko Bortolotti und Giovanni Venturini bewegt. Alle drei sind ehemalige Formel-Piloten, bei denen ich überrascht bin, sie überhaupt in einem Werkscockpit wiederzusehen. Auch fehlt in diesem Trio die Erfahrung im GT3-Sport und ich bin etwas verwundert, dass man nicht einen erfahrenen GT-Piloten für den Werkseinsatz verpflichtet hat. Keines der beiden Trios sehe ich am Sonntag in den Top 10 und auch in der sonstigen Saison wird es schwer.
McLaren
Mit dem McLaren 650 S GT3 setzt McLaren dieses Jahr ein neues Fahrzeug ein und mit Von Ryan Racing hat man dieses Jahr sogar einen Werkseinsatz in der Blancpain Endurance Series. Das bedeutet auch, dass man Werkspiloten in die Wagen setzt und das sind bei der #58 Kevin Estre (24h Nürburgring Polesitter), Rob Bell und Shanve van Gisbergen (Vizemeister bei den V8 Supercars 2014). Viel besser dürfte es wohl nicht mehr gehen und so wird es wohl am Fahrzeug liegen, ob das Trio am Sonntag gewinnt. Bei dem McLaren 650 S GT3 handelt es sich um eine Weiterentwicklung des McLaren MP4-12C GT3 und so sollte der Wagen zumindest über die Distanz kommen, ohne technische Probleme zu bekommen. Bisher war er aber auch noch nicht sehr schnell in der BSS und der Pirelli World Challenge. Im zweiten McLaren 650 S GT3 werden Alvaro Parente, Adrian Quaife Hobbs und Bruno Senna ins Lenkrad greifen und auch dieses Trio sollte bei einem normalen Rennverlauf Siegchancen haben.
Mercedes-Benz
Einen Privateinsatz in der Blancpain Endurance Series bestreitet dieses Jahr ROWE Racing mit zwei Mercedes SLS AMG GT3. Jedoch ist nur die #99 gesamtsiegfähig mit dem Trio Klaus Graf, Stef Dusseldorp und Nico Bastian. Alle drei Fahrer haben viel Erfahrung auf dem Mercedes und auch die Strecke sollte dem Fahrzeug liegen. Hier sehe ich vor allem beim Saisonauftakt in Monza Siegchancen und auch in der gesamten Saison sollte man um den Titel mitkämpfen können. Für Klaus Graf ist es übrigens das erste internationale Rennen seit dem Aus bei Muscle Milk Racing (Nürburgring 24 Stunden ausgenommen). Der zweite ROWE-Racing-Mercedes wird von Astana gesponsort und dort fahren nur Junioren abgesehen von Daniel Juncadella, der dieses Jahr neben der DTM einige Rennen in der Blancpain Endurance Series fahren wird.
Nissan
Das Nissan GT Academy Team RJN wird dieses Jahr mit dem komplett überarbeiteten Nissan GT-R Nismo GT3 und dem Trio Alex Buncombe, Wolfgang Reip und Katsumasa Chiyo in die Saison gehen. Bereits in Bathurst und Dubai hat sich gezeigt, dass der Nissan GT-R NISMO GT3 dieses Jahr extrem stark auf der Geraden ist und darauf wird es in Monza ankommen. Auch die Fahrer sind absolut konkurrenzfähig und ich denke durchaus, dass man auch den Titel erreichen kann, wenn der GT-R zuverlässiger ist als noch die letzten Jahre. Einen weiteren Nissan GT-R GT3 setzt MRS GT Racing, jedoch setzt man eher auf Nachwuchsfahrer, sodass man wohl eher um die Top 20 kämpfen wird.
Wer sonst noch startet
Neben dem Fahrzeug im Pro Cup wird Nissan GT Academy Team RJN auch ein Fahrzeug in der Pro-Am Wertung an den Start bringen und es wird sogar von zwei deutschen GT-Academy-Siegern pilotiert. Neben Florian Stauß ist auch Marc Gassner noch am 7. April etwas überraschend auf das Fahrzeug gerutscht und so fährt er am Wochenende sein erstes Rennen im Nissan GT-R Nismo GT3. Mit einem Emil-Frey-G3-Jaguar wird Emil Frey Racing starten und mit Freddy Barth hat man sogar einen Profi mit dabei. Bei dem Wagen handelt es sich um einen Eigenbau, auf Basis des Jaguar XK. Für das GT Russian Team wird dieses Wochenende wieder Bernd Schneider fahren und für Black Falcon greift mit Maro Engel ein weiterer Mercedes-Werksfahrer ins Lenkrad.
Wo kann ich es sehen?
Dieses Jahr könnt ihr alle Rennen bei uns im Dailymotion-Stream schauen und auch die Qualifying-Streams werden wir in einzelnen Artikeln einbetten. Dafür müsst ihr einfach 15 Minuten vor dem Rennbeginn auf den aktuellen Blancpain-Endurance-Artikel klicken und schon habt ihr den Stream und das Chatfenster direkt nebeneinander. Die jeweiligen Startzeiten sucht ihr euch am besten auf unserer „TV-Termine“-Seite raus. Alle, die den Livestream nicht sehen können oder möchten, können das Rennen am Dienstag bei Eurosport als Highlight-Zusammenfassung sehen.