Ausgestattet mit einer höheren Kurvengeschwindigkeit als die aktuelle Formel 1 startet dieses Wochenende in Suzuka mit der japanischen Super Formula die zweitschnellste Formelserie der Welt in die neue Saison. Erstmals dabei: Nippons Superstar Kamui Kobayashi.
Vergangene Saison schloss sich mit der Einführung des neuen SF14 von Dallara ein lange geplanter Kreis für die Super Formula, die ihre zukünftige Ausrichtung mit der Namensänderung des von 1996 bis 2012 bekannten Serientitels Formula Nippon einleitete. Das selbstgesetzte Ziel ist hoch: Die Errichtung einer dritten Säule im Formelsport. So möchte die Japan Race Promotion (kurz JRP) im asiatisch-pazifischen Raum den gleichen Stellenwert erreichen, den die Formel 1 in Europa sowie die IndyCar in Amerika besitzt – die dritte Säule im Formelsport. Hochgesteckte Ziele, die während der offiziellen Saisonpräsentation vor einigen Wochen in Tokyo nochmals formuliert wurden. Nach einer anfänglichen Aufbruchsstimmung möchten die Japaner diese Entwicklung jedoch nicht überstürzen. Stattdessen erfolgt die Zukunftsplanung schrittweise. Die ersten beiden Phasen wurden mit der bereits angesprochenen Namensänderung und dem neuen Einheitsboliden von Dallara durchgeführt. Insbesondere letzterer sorgte nicht nur wegen der positiven Stimmen der hiesigen wie auch internationalen Fahrer für viel Aufmerksamkeit. So war es unter anderem André Lotterer, der nach seinem letztjährigen Formel-1-Gaststart in Spa-Francorchamps den Super-Formula-Wagen im Direktvergleich als deutlich flinker in den Kurven beschrieb.
Weshalb die Super Formula als die zweitschnellste Formel-Serie nach der Formel 1 bezeichnet wird, offenbart insbesondere der Direktvergleich mit der selbsternannten „Königsklasse“ in Suzuka. Nico Rosberg erzielte dort in der vergangenen Saison mit 1:32.506 die Pole-Position. André Lotterer war mit seiner Pole-Zeit beim letztjährigen Saisonauftakt mit 1:37.022 nur 4,5 Sekunden langsamer. Die 107%-Zeit betrug 1:40.163 – es hätten sich also alle Super-Formula-Piloten für den Grand Prix von Japan qualifizieren können. Lotterers Pole hätte sogar für den vorletzten Startplatz ausgereicht. Für das letztjährige Saisonfinale ging die JRP sogar davon aus, dass durch die Entwicklung der Saison (u.a. aerodynamische Kleinigkeiten, die durch die Teams verändert werden können etc.) sogar die 1:35er Marke hätte erreicht werden können. Bedingt durch die regnerischen Witterungsbedingungen fiel diese Möglichkeit jedoch buchstäblich ins Wasser. Über den Winter haben nun nicht nur die Teams fleißig gearbeitet, sondern auch Toyota und insbesondere Honda, die letztes Jahr aufgrund eines hohen Leistungsdefizits sowie eines Überhitzungsproblems nahezu chancenlos blieben – die letzten Testfahrten suggerieren, dass Honda aufgeholt und sich nun auf dem gleichen Level wie Toyota befindet. Ob die 1:35er Marke erreicht werden kann, ist dennoch fraglich.
Denn die JRP reduzierte die Benzinflussmenge um fünf Prozent für Suzuka und Fuji sowie um zehn Prozent für die weiteren Strecken, wodurch diese nur noch 95 kg pro Stunde (Suzuka & Fuji) respektive 90 kg pro Stunde (alle anderen Strecken) beträgt. Beim Herstellertest vergangenen Dezember testeten Toyota und Honda sogar mit 85 kg pro Stunde, was allerdings aufgrund der spürbar schlechteren Ansprechbarkeit des Motors sowie eines instabilen Fahrzeugs für negative Resonanz sorgte. Hintergrund für die Reduzierung ist vor allem die aus Sicherheitsgründen – ein Großteil der japanischen Strecken besitzt die FIA-Grade-2-Lizenz sowie relativ kleine Auslaufzonen – geringfügige Reduzierung der hohen Geschwindigkeiten sowie die Kostenreduktion. Schließlich wurde mit der Einführung der NRE-Aggregate (Nippon Race Engine), die auch in der Super GT verwendet werden, ein bewusstes Downsizing von den ursprünglich 3,4l V8- auf die 2,0l 4-Zylinder-Turbomotoren durchgeführt. Inwiefern der veränderte Benzinfluss, der anders als in der Formel 1 mechanisch geregelt ist, auch einen Einfluss auf die Geschwindigkeit respektive die Rundenzeiten haben wird, wird sich im Laufe der Saison zeigen. Zieht man die Testfahrten als bisherigen Indikator heran, sind keine wirklichen Veränderungen erkennbar, was auch an der Verbesserung der Fahrbarkeit sowie der Leistungssteigerung der Motoren liegt. Zusätzlich darf wohl davon ausgegangen werden, dass die Teams während der offiziellen Testfahrten noch nicht die Hosen heruntergelassen haben.
Erhöht wurde stattdessen die Leistung des Overtake-Systems (OTS), welches den Fahrern fünfmal für jeweils 20 Sekunden pro Rennen zur Verfügung steht und seit bereits vielen Jahren sehr Fan-freundlich anhand der leuchtenden respektive während der Verwendung blinkenden Dioden am Überrollbügel visualisiert wird. Vergangene Saison wurde bei der Verwendung des Systems der Benzinfluss um 5 kg erhöht. Dieses Jahr, wohl auch weil der generelle Benzinfluss reduziert wurde, erhöhte man die Menge auf insgesamt 10 kg. Somit beträgt der Benzinfluss bei Verwendung des Overtake-Systems 105 kg/h (Suzuka und Fuji) respektive 100 kg /h (restliche Strecken). Vergleichbar ist das Ganze übrigens mit dem Zusatz-Boost, der in der IndyCar Anwendung findet. Zusätzlich fangen die Leuchtdioden bei der Verwendung nun fünf Sekunden später an zu blinken, wodurch der vorausfahrende Fahrer nicht sofort ebenfalls mit der Verwendung des Systems als Verteidigungsmaßnahme, so wie es häufiger in der Vergangenheit getan wurde, reagieren kann. In der Vergangenheit diente OTS als geringfügige Überholhilfe, ohne allerdings einen hohen oder gar künstlichen Einfluss wie etwa das DRS in der Formel 1 auf das Renngeschehen zu haben. Auch die marginalen Änderungen sollte daran nichts ändern, sprich Überholmanöver werden auch weiterhin nicht den faden Beigeschmack haben, so wie er manchmal in der Formel 1 entsteht. Freilich ist dies nur eine Prognose. Wie hoch der Einfluss letztlich sein wird, wird sich erst im Verlauf der Saison herauskristallisieren.
Die finale Änderung für 2015 betrifft die Einheitsreifen. Diese werden zwar weiterhin ohne Modifizierung zur vergangenen Saison von Serienausstatter Bridgestone hergestellt. Allerdings stehen den Teams nun pro Wochenende sechs anstatt fünf Sätze (keine Veränderung der vier verfügbaren Regenreifensätze) zur Verfügung. Auch diese Regeländerung ist mit der Kostenreduktion verbunden, denn fortan erhalten die Mannschaften nur noch drei neue Sätze. Die anderen drei Reifensätze stammen hingegen aus dem vorhergegangenen Rennwochenende. Anders ausgedrückt: 2015 stehen den Teams pro Wochenende drei neue sowie drei alte Reifensätze zur Verfügung. 2014 standen noch fünf Sätze zur Verfügung, wobei lediglich einer davon aus dem vorausgegangenen Wochenende stammte.
Dies stellt die Teams selbstredend vor einige taktische Überlegungen, da genau geplant sein möchte, wann und wie letztlich die frischeren Pneus verwendet werden sollen. Kritisch wird dies insbesondere im Hinblick auf die Qualifikation, die wie gehabt im dreiteiligen KO-Format ausgetragen wird. Diese neue strategische Komponente dürfte den Teamchefs wohl einiges an Kopfzerbrechen bereiten, da bestenfalls sowohl für Qualifying wie auch Rennen möglichst frische Reifen zur Verfügung stehen sollten. Ohne Kompromisse wird es somit wohl nicht funktionieren. Pflichtboxenstopps gibt es übrigens keine, sprich Reifenwechsel oder Nachtanken sind nicht vorgeschrieben. Da aber die Tankkapazität lediglich 90 Liter beträgt und beispielsweise in Suzuka 108 Liter für die komplette Renndistanz von 250 km (43 Runden) inklusive drei langsamen Runden (Fahrt zum Grid sowie Einführungs- und Auslaufrunde) benötigt werden, müssen die Fahrer aber auf jeden Fall mindestens einmal stoppen. Die Reifenregelung greift bereits zum Saisonstart. Die drei alten Sätze stammen aus den Pre-Season-Tests in Suzuka und Okayama.
Der Rennkalender 2015
Nach der überraschenden Absage des Korea-Gastauftritts 2013 verkündete die JRP, die Pläne für etwaige „Auslandsrennen“ gründlich zu evaluieren. Die Entscheidung erscheint dahingehend sinnig, dass man fortan nichts mehr überstürzen möchte. Der Auftritt auf der neuen Strecke in Inje erschien als sicher, zumal die koreanischen Veranstalter sowie die Japan Race Promotion sich seit 2011 in gemeinsamen Gesprächen befanden. Unter anderem war außerdem die Teilnahme eines hiesigen „Wild-Card-Teams“ angedacht. Über die Ursachen der Absage sowie die Gründe, weshalb seitdem keine weiteren Schritte mehr in diese Richtung getätigt wurden, hatte ich bereits in Vergangenheit häufiger berichtet. Versimpelt ausgedrückt waren es mal wieder politische Gründe, aber auch fehlerhaftes Management-Verhalten seitens der koreanischen Organisatoren. Seitdem ist es um die Asien-Expansion der Super Formula ruhig. Vergangenes Jahr tauchten die Gerüchte auf, dass die Japaner sich in anfänglichen Gesprächen mit den Betreibern des Buddh International Circuit in Indien befinden. Zusätzlich schien es Überlegungen gen Indonesien gegeben zu haben, zumal dort die Rennen auch auf dem Japan-spezialisierten TV-Sender Waku Waku TV in englischer Sprache übertragen wurden.
Indien erschien insbesondere wegen des örtlichen Motorsport-Superstars Narain Karthikeyan sinnig, der Japans höchster Formelserie eine Tür in den dortigen Markt hätte eröffnen können. So stieg der indische Sportsender Star Sports im Laufe der vergangenen Saison in die Live-Übertragung mitsamt englischen Kommentar ein. Nach jetzigen Programmplan werden allerdings sowohl Waku Waku TV als auch Star Sports die Super Formula dieses Jahr nicht mehr übertragen. Das Tor in beide Regionen scheint vorerst verschlossen, obgleich es schwierig zu beurteilen ist, wie ernst und fortgeschritten die Pläne überhaupt waren. Während Indonesien eine theoretische Idee war, schien der Kontakt zu den Verantwortlichen in Indien wohl nie über die anfänglichen Gespräche hinaus gekommen zu sein. Zudem könnte 2015 auch die vorerst letzte Saison für Narain Karthikeyan in Japan sein, da er womöglich nicht wie vielleicht erhofft als popularitätssteigerndes Zugpferd in Indien diente.
Somit bleibt Malaysia 2004 vorerst das einzige Rennen, das außerhalb Japans ausgetragen wurde. Wie bereits eingangs erwähnt ist der Weg zur dritten Säule im asiatisch-pazifischen Formelsport ein weiter und steiniger Weg. Es erscheint deshalb sinnig, die Expansionspläne nicht zu überstürzen und stattdessen, auch vor dem Hintergrund der finanziellen Situation einiger Teams, sich vorerst auf den nationalen Markt zu konzentrieren, wo in den letzten zwei Jahren ein gestiegenes Interesse bemerkbar war. Gleichzeitig könnte so die Strategie für die Asienexpansion in Ruhe ausgearbeitet werden.
Aus diesem Grund feiert erfreulicherweise der Okayama International Circuit seine Rückkehr in den Super-Formula-Kalender. Zwar liegt die ehemalige Grand-Prix-Strecke in einer mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur sehr schwer erreichbaren Gebirgsgegend. Dennoch ist die gestiegene Streckenvielfalt mehr als begrüßenswert, zumal Okayama auch noch ein toller Kurs ist, der seit einigen Jahren als Saisonauftakt der Super GT für viel Unterhaltung sorgt. Zuletzt gastierte die Super Formula auf der ehemals TI Circuit Aida genannten Strecke im Jahr 2008, als Loic Duval vor André Lotterer und Kohei Hirate gewann. Okayama war auch der Standort für den Hersteller- und Rookie-Test vergangenen Dezember sowie für die finalen Pre-Season-Fahrten Ende März.
Ähnlich dem diesjährigen Kalender der Super GT, musste auch jener der Super Formula kurzfristig noch überarbeitet werden. Knackpunkt war dabei nicht die Überschneidung mit WEC-Terminen, von denen Fahrer wie Kazuki Nakajima sowie André Lotterer betroffen gewesen wären, sondern die Legung des Japan-Grand-Prix der Formel 1 auf das Super-Formula-Wochenende im Sportsland Sugo. Viele der japanischen Fans warfen der FIA Ignoranz vor, da der durch den japanischen Automobilverband JAF veröffentlichte Kalender bereits vor dem finalen Programm der „Königsklasse“ veröffentlicht wurde, der übrigens wie alle Kalender von FIA-zertifizierten Serien zunächst in Paris abgesegnet werden muss. Die JRP stand somit vor der schwierigen Entscheidung, entweder mit einer anderen Startzeit gegen die Formel 1 anzutreten oder noch einen Ausweichtermin zu finden. Glücklicherweise war letzteres möglich, zumal eine direkte Konfrontation auf jeden Fall zu Zuschauerschwund vor Ort sowie an den Fernsehgeräten geführt hätte. Bereits letztes Jahr war es für TV-Zuschauer etwas unglücklich, dass die Super GT ihre Thailand-Premiere just zum Ende des Grand Prix in Suzuka startete. Gleichzeitig konnte die JRP auch jegliche Überschneidungen mit dem World Endurance Championship vermeiden.
Wie gehabt startet die Super Formula dieses Wochenende auf der legendären Grand-Prix-Strecke von Suzuka in die neue Saison. Ende Mai begibt sich Japans höchste Formelserie bereits nach Okayama, ehe im Juni die traditionelle Le-Mans-Pause ansteht. Mitte Juli steigt Saisonlauf Numero Drei auf dem Fuji Speedway, gefolgt vom Auftritt auf dem Twin Ring Motegi Ende August. Beide Rennen finden während des sehr heißen japanischen Hochsommers statt. Mitte September begibt sich die Super Formula nach Kyūshū in die Autopolis. Nach einer weiteren einmonatigen Pause steigt Mitte Oktober das vorletzte Saisonrennen im Sportsland Sugo – dem bislang spätesten Termin für ein Super-Formula-Rennen auf der tollen Naturbahn nahe Sendai. Den Saisonabschluss Anfang November bildet erneut Suzuka, womit die GP-Strecke heuer der einzige Kurs ist, der doppelt befahren wird. Gleichzeitig wird das Saisonfinale wie bereits letzte Saison vom japanischen Automobilverband gesponsort. Der 14. JAF Grand Prix, der erstmals 1969 ausgetragen wurde und Sieger wie Jackie Stewart, Ricardo Patrese, Satoru Nakajima, Kunimitsu Takashi sowie Kazuyoshi Hoshino (Rekordhalter mit sechs Triumphen) sah, wird dabei erneut in zwei unterschiedlich lange Sprintrennen unterteilt. Alle anderen Saisonläufe sind Einzelrennen über jeweils 250 Kilometer.
Der Rennkalender für 2015
Datum Strecke Präfektur Renndistanz
18.-19. April Suzuka Circuit Mie 250 km
23.-24. Mai Okayama International Circuit Okayama 250 km
18.-19. Juni Fuji Speedway Shizuoka 250 km
22.-23. August Twin Ring Motegi Tochigi 250 km
12.-13. September Autopolis Oita 250 km
17.-18. Oktober Sportsland Sugo Miyagi 250 km
07.-08. November Suzuka Circuit Mie 2 Sprintrennen
Super Formula im TV
Auch in diesem Jahr wird die Super Formula in Deutschland nur über die mehr oder weniger beliebte Graualternative im Internet zu schauen sein. In Japan überträgt der Pay-TV-Sender J Sports die Serie exklusiv live. Neben einer 55-minütigen Highlights-Sendung namens „Super Formula GoOn!“ auf dem Free-TV-Sender BS Fuji wird Fuji Telivision auf ihren Pay-TV-Ablegern auch dieses Jahr wieder die Super-Formula-Talk-Runde mit Highlights und Fahrern als Gästen namens „Super Formula TV“ ausstrahlen. Die Sendung wird jeweils eine Woche nach den Rennen Sonntagabend laufen und orientiert sich dabei an der direkt zuvor laufenden Formel-1-Talk-Runde. Dies ist ein entscheidender und wichtiger Schritt für die Super Formula, da man so direkt im Anschluss an das populäre Formel-1-Programm Aufmerksamkeit erzeugt.
Zehn Tage nach den jeweiligen Rennen werden diese auf dem On-Demand-Service von Yahoo! GyaO! verfügbar sein. Die Videos sind jedoch „region locked“, sprich man benötigt eine japanische IP, um sie anschauen zu können (kleiner Wink mit Zaunpfahl). Wie die Jahre zuvor werden zudem die Highlights von Qualifying und Rennen auf den offiziellen YouTube-Kanal der Super Formula hochgeladen. Diese werden von der Video-Reporterin Miki Haruna mit englischen Untertiteln präsentiert. Es bleibt zu hoffen, dass die Super Formula in naher Zukunft ihre Präsenz außerhalb Japans, beispielsweise in Form eines offiziellen Live-Streams oder gar TV-Verträgen, ausbaut. Wie bereits zuvor erwähnt wird Japans höchste Formelserie 2015 vorerst nicht mehr in Indonesien sowie Indien live im Fernsehen übertragen.
Teams und Fahrer 2015
Petronas Team Tom’s (Toyota)
#1 Kazuki Nakajima
#2 André Lotterer
Das sogenannte „Todesstern-Team“. Auch 2015 wird der Titelkampf auch wieder nur über Toyotas Flakschiff gehen, welches drei der letzten vier Fahrertitel einfahren konnte. Wie die Jahre zuvor gilt André Lotterer als einer der heißesten Anwärter auf die Meisterschaft, die er erst einmal im Jahr 2011 gewinnen konnte. Dass er während seiner nunmehr zwölften Saison in Japans höchster Formelserie (davon zehn Jahre bei Tom’s) nicht häufiger die Meisterschaft gewann, mag wohl auch in seiner Verpflichtung als Audi-Werksfahrer in der WEC liegen, wodurch er in den vergangenen Jahren oftmals ein bis zwei Rennen pro Saison verpasste, womit letztlich wertvolle Punkte fehlten. Obgleich Lotterer als der komplettere Pilot gilt, ist es jedoch sein japanischer Teamkollege Kazuki Nakajima, der seit seinem Eintritt 2011 in die Super Formula bereits zwei Meisterschaften in den Jahren 2012 sowie 2014 gewinnen konnte. Entsprechend geht der Titelverteidiger, der ähnlich Lotterer auch Vollzeit als Toyota-Werkspilot in der WEC unterwegs ist, als Hauptfavorit in die Saison.
Kondo Racing (Toyota)
#3 James Rossiter
#4 William Buller
Teambesitzer Masahiko Kondo ist eine Art Multitalent. Der in Japan bekannte Sänger, Schauspieler, Komponist und Rennfahrer ging mit seinem Team erstmals im Jahr 2000 an den Start. Es sollte ganze acht Jahre dauern, bis Joao Paulo de Oliveria Masahiko Kondo am Fuji den bis dato einzigen Sieg des Teams schenkte. Mit insgesamt 44 Punkten in der Team-Wertung schob sich Kondo Racing 2008 vor namhafte Mannschaften wie Impul. Kondo Racing ist ein stark antizipiertes Team, dessen Durchbruch seit 2008 vorausgesagt wird, der Erwartungshaltung nach dem Weggang von de Oliveira zu Impul aber nicht mehr ganz gerecht werden konnte. Vergangenes Jahr mutierte Kondo Racing dank James Rossiter zu einem wahren „Dark-Horse-Team“. Der Brite hauchte der Truppe nicht nur neues Leben ein, sondern schaffte es auch mit dem gegebenen Material um Siege mitzukämpfen. Die Erfahrung des 31-jährigen dürften bei der Entwicklung des neuen SF14-Boliden ebenfalls ausschlaggebend gewesen sein. Am Ende reichte es für den sechsten Platz in der Fahrer- sowie einen sehr beachtlichen fünften Rang in Teamwertung, obwohl Kondo Racing lediglich mit einem Wagen antrat. Die selbsternannten Ziele für 2015 sind höher: Der Gewinn der Meisterschaft. Bei den finalen Testfahrten in Okayama unterstrich Rossiter diese Ambitionen mit gleich zwei Tagesbestzeiten. Zuwachs bekommt Kondo Racing dieses Jahr erstmals in Form eines zweiten Wagens. Dieser wurde von Tochigi Le Beausset Motorsports käuflich erworben, die Ende letzten Jahres ihren Rücktritt verkündeten und stattdessen fortan in der Super Taikyu Series antreten. Pilotiert wird der zweite Bolide von William Buller, der mit seiner finanziellen Spritze auch erst den Kauf des zweiten Wagens ermöglichte. Der Brite steigt somit als Pay-Driver in den japanischen Motorsport ein, nachdem er sich zuletzt relativ unspektakulär in der Formel Renault 3.5 Series (Gesamtrang 16) betätigte.
Kygnus Sunoco Team LeMans (Toyota)
#7 Ryo Hirakawa
#8 Kamui Kobayashi
Vor drei Jahren traten Team LeMans sowie deren Schwester-Team Kygnus Sonoco aufgrund vertraglicher Probleme noch getrennt an. Seit 2013 ist das Team endlich vereint, was der Koordination sowie der Stärkung der Mannschaft spürbar zugutekam. Einen großen Anteil am Aufstieg in den letzten Jahren liegt dabei bei Loic Duval. So bescherte der Franzose 2013 Team LeMans nicht nur den ersten Sieg seit 2003, er lenkte die Truppe auch zum Meisterschaftskampf. 2014 eröffnete Duval die Saison mit einem Triumph in Suzuka stark, musste aufgrund seines fürchterlichen Unfalls im Rahmen der 24 Stunden von Le Mans jedoch ein Rennen pausieren. Dieses Jahr wird der Champion von 2009 nicht in Japan antreten, sondern sich stattdessen komplett auf sein Werks-Engagement mit Audi in der WEC konzentrieren. Neu hinzugestoßen ist hingegen der ehemalige Formel-1-Fahrer Kamui Kobayashi, der in Nippon als gefeierter Motorsport-Superstar womöglich auch neue Fans zur Serie locken könnte. Kobayashi stammt aus Toyotas Talentschmiede, ging in den vergangenen Jahren jedoch seinen eigenen Weg. Seine Heimkehr ist gleichzeitig auch eine Rückkehr zu Toyota, die ihn nicht nur mit offenen Armen empfingen, sondern auch zum offiziellen Testfahrer des LMP1-Boliden der Marke ernannten. Der Japaner selbst gibt sich vorm Saisonstart bodenständig, nannte sich bei der Fahrervorstellung während des Fan-Festivals in Suzuka sogar „Rookie Kamui Kobayashi“. Er weiß, dass er nicht nur einen neuen Wagen, sondern auch die Strecken seiner Heimat erlernen muss. Dennoch sorgte er insbesondere beim Rookie-Test letzten Dezember mit gleich zwei Tagesbestzeiten für Aufmerksamkeit. An seiner Seite ist weiterhin Ryo Hirakawa, ein weiteres junges wie auch aufstrebendes Talent aus dem Toyota-Kader. Der erst 21-jährige Japaner wurde 2013 Rookie des Jahres und verpasste vergangene Saison nur knapp seinen Premierensieg. Sein Team-internes Duell mit Kobayashi könnte schon fast als kleines Generationenduell bezeichnet werden, schließlich befand sich letzterer, obgleich lediglich acht Jahre älter ist und bislang noch nie in Japans höchster Formelserie fuhr, in einer ähnlichen Situation. Auch hinter den Kulissen gibt es Zuwachs: So engagierte Kygnus Sunoco Team LeMans Koutaro Tanaka, der letzte Saison noch Rookie Tomoki Nojiri bei Docomo Team Dandelion Racing zu seinem ersten Erfolg lenkte und als einer der besten Renningenieure Japans gilt. Er wird mit Ryo Hirakawa zusammenarbeiten, während Kamui Kobayashi vom langjährigen LeMans-Ingenieur Kenji Yamada unterstützt wird. 2014 erreichte man Platz zwei in der Teamwertung.
Real Racing (Honda)
#10 Koudai Tsukakoshi
#11 Takuya Izawa
Real Racing ist ein sehr junges Team. 2007 ging man erstmals mit Teams in der Super GT sowie der japanischen Formel 3 an den Start, ehe man 2009 zusammen mit der Einführung des FN09 auch in der damals noch Formula Nippon genannten Super Formula mit Koudai Tsukakoshi am Steuer startete. Die Ergebnisse waren für ein neues Team solide, 2011 war allerdings ein Katastrophenjahr. Nachdem Tsukakoshi von Honda zu Docomo Team Dandelion Racing geschoben wurde, pokerte Real Racing mit dem jungen Talent Takashi Kobayashi, der 2010 die Japanese Formula 3 mit sechs Siegen gewann. Kobayashi blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück und wurde mit null Meisterschaftspunkten noch mitten in der Saison durch Hideki Mutoh ersetzt, der allerdings ebenfalls keine Punkte einfahren konnte. 2013 kehrte Tsukakoshi zu seinem „alten“ Team zurück, konnte mit einem sechsten Platz am Fuji allerdings lediglich drei Meisterschaftspunkte erzielen. Vergangene Saison lief es mit insgesamt 8,5 Zählern (Gesamtrang elf) nur unwesentlich besser, obgleich dieser Umstand aufgrund des Leistungsdefizits des Honda-Aggregats nochmals verschlimmert wurde. Dennoch scheint mit dem Material derzeit wohl nur ein Kampf um die hinteren Punkteplätze für Real Racing möglich. Dass ausgerechnet der langjährige Hauptsponsor HP sein Engagement dieses Jahr nicht mehr fortsetzt, dürfte nicht sonderlich helfen. Tsukakoshi selbst galt Ende 2013 als großer Favorit für das Cockpit bei ART Grand Prix in der GP2, musste letztlich aber überraschenderweise Takuya Izawa den Vortritt lassen. Dieser kehrt nach seinem eher erfolgslosen Europa-Abenteuer wieder in die Heimat zurück, nachdem er bereits bei den beiden letzten Saisonlaufläufen Aufbauarbeit für das neue Honda-Team Drago Corse leistete. Der Japaner ersetzt damit Vitantonio Liuzzi, der, obwohl er noch ein weiteres Jahr in Japan dranhängen wollte, mit Gesamtrang 16 die Offiziellen bei Honda nicht sonderlich überzeugt haben dürfte. Wie nahezu alle Piloten, bewältigt auch Izawa das traditionelle Doppelprogramm Super GT und Super Formula. Zuletzt waren die beiden eng befreundeten Fahrer 2012 Teamkollegen bei Docomo Team Dandelion Racing, als sie auch beide noch im letzten Rennen Chancen auf den Meisterschaftsgewinn hatten. Das interne Tsukakoshi-Izawa-Duell sollte deshalb besonders spannend zu beobachten sein.
Team Mugen (Honda)
#16 Naoki Yamamoto
2014 war für Naoki Yamamoto ein absolutes Katastrophenjahr. Als Champion von 2013 in die Saison gestartet, hatte der Japaner aufgrund des Leistungsdefizits des Honda-Aggregats absolut keine Chance, seinen Titel zu verteidigen. Als er zur Mitte der Saison die Honda-Flagge zum ersten Sieg des Jahres führen sollte, unterliefen ihm dabei zudem einige grobe Fehler, weshalb letztlich nur zu Gesamtrang neun reichte. Dass Yamamoto das Fahren jedoch nicht verlernt hatte, bewies er unter anderem gleich beim Saisonstart sowie beim Finale in Suzuka, als er im Regen in Kurve eins von außen eines der besten Überholmanöver der letzten Jahre setzte. Obgleich er 2014 aufgrund der generellen Honda-Schwächte nicht die an ihn gerichteten Erwartungen erfüllen konnte, so bewies er doch in Einzelsituationen, dass er zurecht der Titelverteidiger war. Sollte sich die positive Tendenz der Honda-Teams nach den Pre-Season-Tests bewahrten, dürfte diese Saison auch wieder mit Naoki Yamamoto zu rechnen sein. Eigentlich plante Mugen wie in den letzten Jahren zuvor, als Zwei-Wagen-Team anzutreten. Dieses Vorhaben musste jedoch verworfen werden, nachdem der ursprünglich nach seinen guten Leistungen im Rookie-Test unter Vertrag genommene Fabio Leimer nicht das notwendige Geld zur Finanzierung des Cockpits auftreiben konnte. Laut Aussage des Schweizers konnte das Japan-Abenteuer nur deshalb gestartet werden, weil man einen japanischen Repräsentanten gefunden hatte, über den das Cockpit hätte komplett finanziert werden sollen. Dessen Versprechungen stellten sich letztlich jedoch als nicht haltbar heraus, wodurch der Vertrag mit Team Mugen aufgelöst werden musste. Der ehemalige GP2-Pilot wäre somit, ähnlich William Buller, als Pay-Driver in Nippon unterwegs gewesen, da Mugen derzeit ohne finanzielle Unterstützung – Mugen zog sich dieses Jahr aus der GT300-Klasse der Super GT zurück – keinen zweiten Wagen stellen kann. Nach Angaben von Fabio Leimer arbeite man jedoch bereits an einer Lösung für 2016, um einen etwaigen Einsatz aus eigener Kraft zu finanzieren. Aus diesem Grund ist Mugen diese Saison vorerst lediglich mit Naoki Yamamoto am Steuer unterwegs, nachdem keine Alternative gefunden werden konnte. Möglich wäre jedoch, dass Takuma Sato als zweiter Fahrer nach Beendigung der IndyCar-Saison Ende August das Team unterstützen könnte. Bereits 2012 sowie 2013 bestritt der Japaner vereinzelte Rennen für Mugen. Gleichzeitig dürfte er neben der Unterstützung von Honda auch einige Sponsoren mit an Bord bringen.
KCMG (Toyota)
#18 Yuichi Nakayama
KCMG ist das einzige Team der Super Formula, welches seinen Sitz nicht in Japan, sondern in Hong Kong hat. 2008 zum Zweck der Teilnahme an verschiedenen asiatischen Motorsportserien gegründet, fand KCMG den Weg in die damals noch Formula Nippon genannte Serie. Mit unterlegenem Material dümpelte das Team jedoch meist auf den hinteren Plätzen des Klassements herum. 2014 erhoffte die Mannschaft sich den großen Durchbruch, als man den damals 22-jährigen sowie amtierenden japanischen Formel-3-Champion Yuichi Nakayama erzielte. Nakayama erzielte in der Nachwuchsserie insgesamt elf Siege und beendete den F3-Macau-Klassiker auf einem respektablen zwölften Rang. In seiner Super-Formula-Premierensaison blieb der Japaner jedoch punktelos, was allerdings auch auf das Material zurückzuführen ist. Zwar hinterließ KCMG bei den Testfahrten einen positiven Eindruck. Dennoch dürfen auch diese Saison wohl keine Quantensprünge zu erwarten sein. Dass KCMG sich im internationalen Motorsport zu einem anerkannten Namen arbeitet, bewiesen sie unter anderem mit ihrem Premierensieg in der LMP2-Kategorie der WEC in Austin.
Lenovo Team Impul (Toyota)
#19 Joao Paulo de Oliveira
#20 Andrea Caldarelli
Das Team der japanischen Rennfahrer-Legende Kazuyoshi Hoshino bedarf keiner Vorstellung mehr. Zusammen mit Tom’s stellt Impul, ähnlich Penske und Ganassi in der IndyCar, die stärkste Mannschaft in der Super Formula. Der letzte Titelgewinn geht zwar auf 2010 zurück. Nichtsdestotrotz hatte der damalige Titelgewinner Joao Paulo de Oliveira auch in den vergangenen Saisons viele Chancen auf den Gewinn der Meisterschaft. Am Ende waren es meist kleinere Missgeschicke sowie technisches Pech, die einen erneuten Erfolg verhinderten. So verpasste der Brasilianer vergangene Saison seinen Super-Formula-Titel nur knapp, nachdem er bei strömenden Regen den ersten von zwei Finalläufen in Suzuka souverän gewann. Besagter Joao Paulo de Oliveira ist es jedoch, hinter dem zumindest zu Beginn der diesjährigen Saison ein Fragezeichen steht. So brach sich der Champion von 2010 im Februar den linken Daum. Aufgrund der anschließenden Operation musste er nahezu jegliche Pre-Season-Aktivitäten ausfallen lassen, weshalb er erst bei den finalen Testfahrten in Okayama Ende März zum ersten Mal in diesem Jahr ins Cockpit kletterte. Zuvor absolvierte sein Super-GT-Teamkollege Hironobu Yasuda, der in der Vergangenheit für Kondo Racing in der Super Formula fuhr, die wichtigen Testkilometer. Wie fit letztlich Joao Paulo de Oliveira ist, weiß nur er. Den Super-GT-Auftakt absolvierte er laut eigener Aussage ohne größere Schwierigkeiten, erwähnte dabei aber nicht, ob die nach der Operation eingesetzte Schraube, die ihm unter anderem während des finalen Super-Formula-Tests leicht behinderte, bereits wieder entfernt wurde. Teamkollege des Brasilianers ist diese Saison Andrea Caldarelli, der den Inder Narain Karthikeyan ersetzt. Der Italiener kam 2014 gleich zu zwei unfreiwilligen Einsätzen in Japans höchster Formelserie. Zum einen ersetzte er am Fuji Speedway den verletzten Loic Duval. Zum anderen sprang er für den einmaligen Formel-1-Gaststarter André Lotterer bei Petronas Tom’s ein. Beide Male machte Caldarelli, der für Lexus auch in der Super GT fährt, auf sich aufmerksam, indem er auf Toyotas Haus- und Teststrecke die Pole-Position sowie am Zwillingsring den Bronzerang einfuhr. Zuvor sammelte er während Testfahrten, an denen keine amtierenden Fahrer teilnehmen durften, erste wichtige Kilometer.
Drago Corse (Honda)
#34 Takashi Kogure
Drago Corse ist ein komplett neues Team, das 2014 im Sportsland Sugo debütierte. Teambesitzer ist der dreimalige GT500-Champion Ryo Michigami, der 2013 zusammen mit Mugen in der GT300-Klasse der Super GT den ersten Titelgewinn eines Hybrid-Fahrzeugs (Honda CR-Z GT) feiern konnte. Danach hängte er seinen Helm an den Nagel, um sich im Hintergrund um die Nachwuchsförderung zu kümmern. Mit Drago Corse verfolgt er das Ziel, eine Anlaufstelle für junge Piloten zu sein. Zum Aufbau dieser Basis holte er nicht nur die japanische „Maintenance-Werkstatt“ Servus, die auch für die Wartung der GT500- sowie GT300-Renner von ARTA verantwortlich sind sowie in der Vergangenheit auch den Formula-Nippon-Boliden von ARTA betreuten, mit an Bord, sondern verpflichtete vergangenes Jahr auch Takuya Izawa als Piloten, der wichtige Aufbauarbeit für die Mannschaft leistete. Diese Saison klettert mit Takashi Kogure zwar kein junger Fahrer ins Cockpit. Die Erfahrung des 34-jährigen Japaners sollte jedoch bei der Weiterentwicklung des Teams sehr hilfreich sein. Der bei den Fans sehr beliebte Kogure fuhr in den vergangenen Jahren für Nakajima Racing in der Super Formula. Die frische Umgebung könnte ihm zu seinem zweiten Frühling führen, nachdem er bei oftmals aussichtsreichen Rennen durch Pech sowie technische Probleme ausgebremst wurde. Letztes Jahr wurde noch gemunkelt, dass Drago Corse 2015 eventuell mit zwei Fahrzeugen antreten könnte. Nachdem Ryo Michigamis Team jedoch überraschenderweise die Nachfolge des Honda-Werkstalls von Dome in der Super GT antrat, wurden diese Pläne womöglich vorerst ad acta gelegt.
P.MU/Cerumo Inging (Toyota)
#38 Hiroaki Ishiura
#39 Yuji Kunimoto
Hinter dem auf den ersten Blick unaussprechlichen Namen verbirgt sich ein Zusammenschluss der beiden Teams Cerumo Inging und Motorsport. Im Gegensatz zur Super GT, wo Cerumo sich als erfolgreiches Team etabliert hat, fährt man dem Erfolg in der Super Formula noch hinterher. Der bisherige Höhepunkt dürfte für die von Yuji Tachikawa (dreifacher Super-GT-GT500-Champion, fährt dort für Cerumo) geführte Truppe Yuji Kunimotos Erfolg beim vorerst letzten JAF Grand Prix Fuji Sprint Cup 2013 gewesen sein, den er dominant gewann. An der letztjährigen Fahrerkonstellation hat sich nichts geändert: Es greifen weiterhin Yuji Kunimoto sowie Hiroaki Ishiura ins Lenkrad. Letzterer feierte vergangene Saison seine Rückkehr in Japans höchster Formel-Serie, in der er zuvor bereits von 2008 bis 2011 unterwegs war. Seine starke Comeback-Saison beendete Ishiura auf dem fünften Rang, zwei Plätze vor seinem Teamkollegen Yuji Kunimoto. Auch dieses Jahr ist mit beiden Fahrern auf den vorderen Punkterängen zu rechnen.
Docomo Team Dandelion Racing (Honda)
#40 Tomoki Nojiri
#41 Narain Karthikeyan
Dandelion Racing zählt zusammen mit Tom’s sowie Impul und neuerdings auch Kygnus Sunoco Team LeMans zu den stärksten Teams in der Super Formula. Dies war jedoch nicht immer so. Die Geschichte klingt dabei fast wie jene des Aschenputtels: Seit 1999 in der Super Formula, belegte Docomo Team Dandelion Racing meist nur die letzten Plätze des Starterfelds. Es sollte bis zur Saison 2002 dauern, als man den Nordiren Richard Lyons unter Vertrag nahm, der dem Team noch im selben Jahr die ersten Punkte bescherte und dabei half, den Wagen in die richtige Richtung zu entwickeln. Das Ergebnis: 2004 gewann Lyons mit Dandelion die Meisterschaft. Seitdem ist das Team nicht nur eines der bekanntesten in der Super Formula, es half auch dem Telekommunikationsgiganten Docomo, an Popularität zu gewinnen. Seit dem Meisterschaftsgewinn mit Lyons fährt das Team dem nächsten großen Erfolg allerdings etwas hinterher. Erst die Verpflichtung von Loic Duval im Jahr 2010 brachte etwas Besserung. 2012 musste sich Takuya Izawa nur knapp Kazuki Nakajima geschlagen geben, als man erstmals die Team-Meisterschaft gewann. Dandelion Racing litt wie alle Honda-angetriebenen Teams unter dem Leistungsdefizit des im Heck verbauten Aggregats. Doch es sollte ausgerechnet Rookie Tomoki Nojiri sein, welcher im Sportsland Sugo der Marke den ersten Saisonsieg einfuhr. Der 26-jährige Japaner stammt aus Hondas Nachwuchskader und ist einer der aufstrebenden Piloten Nippons. Nicht nur wegen des Sugo-Triumphs wurde Nojiri zum letztjährigen Rookie des Jahres gekürt. Gleichzeitig beförderte Honda ihn in ihren GT500-Kader der Super GT, wo er für das ARTA-Team von Aguri Suzuka ins Lenkrad greift. Insbesondere wegen letzter Saison, werden dieses Jahr viele Augen auf ihn gerichtet sein. Sollte sich die Tendenz der Tests bewahrheiten, dass Honda das Leistungsdefizit des eigenen Motors ausbessern konnte, dürfte Tomoki Nojiri als einer Geheimfavoriten auf den Titel gelten. Zusätzlich wäre es nicht sonderlich überraschend, wenn er 2016 eine Chance auf das GP2-Cockpit von ART Grand Prix bekommen würde. Dort nimmt dieses Jahr der letztjährige japanische Formel-3-Meister Nobuhide Matsushita Platz, der auch bereits einige Testkilometer im Super-Formula-Boliden absolvierte. Neuer Teamkollege von Nojiri ist Narain Karthikeyan, der Hideki Mutoh ersetzt und vergangene Saison für Impul fuhr. Damit wechselt der Inder vom Toyota- ins Honda-Lager, was insbesondere auch deshalb so einfach möglich ist, weil er an keinen der beiden Hersteller gebunden ist. Stattdessen unterschrieb er lediglich mit Impul einen Vertrag, der laut Insider-Gerüchten ursprünglich auf zwei Jahre angesetzt war. 2014 beendete Karthikeyan mit lediglich fünf Punkten auf einem klanglosen 13. Platz – gerade mal einen Rang besser als bei seinem ersten Auftritt in Japan im Jahr 2001. Über den Winter wirkte es, als ob der ehemalige Formel-1-Pilot kein zweites Jahr in Nippon fahren würde. Letztlich konnte er doch noch etwas unerwartet bei Dandelion Racing anheuern, wohl auch dank des Mitbringsels in Form eines indischen Sponsors. Sollte dieses Jahr jedoch keine deutliche Leistungssteigerung bemerkbar sein, könnte 2015 wohl tatsächlich das vorerst letzte Jahr für Karthikeyan in der Super Formula sein.
Nakajima Racing (Honda)
#64 Daisuke Nakajima
#65 Betrand Baguette
Nach dem Wechsel von Takashi Kogure zu Drago Corse, ist Nakajima Racing erstmals seit Jahren mit einer neuen Fahrerkonstellation unterwegs. Dabei greifen die beiden auch für das Super-GT-Team von Satoru Nakajima fahrenden Daisuke Nakajima und Betrand Baguette ins Lenkrad. Während ersterer als jüngerer sowie im Schatten stehender Bruder von Kazuki zum Stamminventar des Vaters gehört, nimmt letzterer erstmals seit 2011 wieder Platz in einem Formelboliden, als er beim Indianapolis 500 einen starken siebten Platz erreichte. Inwiefern beide Fahrer diese Saison eine Rolle spielen werden, ist nur schwer einzuschätzen. In der Vergangenheit scheiterte Takashi Kogure oftmals aufgrund kleinerer technischer Probleme an guten Ergebnissen, während Daisuke Nakajima sein bislang bestes Ergebnis beim verregneten Saisonfinale 2013 feierte, als er die zweithöchste Stufe auf dem Podium erklomm. 2014 beendete Nakajima Racing mit lediglich vier mageren Pünktchen auf dem Konto.
TV-Zeiten Suzuka
Wie bereits erwähnt wird man diese Saison die Super Formula in Deutschland auch wieder nur über die mehr oder weniger beliebte Graualternative im Internet schauen können. Der japanische TV-Sender J Sports 4 überträgt die Qualifikation am Samstag ab 6:30 Uhr live. Am Sonntag steigt J Sports 4 um 7:30 Uhr in die Live-Übertragung ein. Der Rennstart erfolgt eine halbe Stunde später um 8 Uhr deutscher Zeit. Die Wettervorhersage für das gesamte Wochenende ist sonnig mit angenehmen 20 bis 23 Grad.
Copyright Photos: Japan Race Promotion and E. Tatsuya