Erneut sorgte das kühle Nass für ein auf den Kopf gestelltes Rennwochenende, bei dem kurzerhand das Toyota Owners 400 vom Nacht- zum Tagrennen mutierte. Doch egal ob dunkel oder hell, Stewart-Haas Racing war mal wieder nicht zu schlagen.
Eine komplett verregnete Samstagnacht sorgte zunächst für eine Verschiebung des Rennens auf den üblichen Sendeplatz für Tagesrennen am Sonntagabend unserer Zeit. Im immerhin trockenen Qualifying holte sich zunächst Penske-Pilot Joey Logano die Pole, doch die stark veränderten Verhältnisse am Renntag machten der #22 zu schaffen und damit spielte sie beim Kampf um den Sieg schlussendlich keine Rolle. Viel mehr setzte sich erneut das SHR-Duo Kevin Harvick und Kurt Busch in Szene. Während Harvick jedoch gegen Rennmitte einige Federn ließ, fuhr die #41 allen auf und davon. Nur ein Fahrer konnte während der langen Grünphasen etwas entgegensetzen: Jamie McMurray. Der Ganassi-Pilot konnte überraschend besonders am Ende eines Stints sekundenweise auf Busch aufholen und die Führung übernehmen, doch viele Unterbrechungen zum Rennende ließen ihn diesen Vorteil nicht ausspielen und so musste er sich mit einem trotzdem bemerkenswerten vierten Platz zufrieden geben.
Der längst überfällige Sieg ging an Kurt Busch, der sich schon seit seiner Rückkehr nach der Sperre vom Anfang der Saison in einer prächtigen Verfassung zeigt. Das musste auch Kevin Harvick anerkennen, der abermals einen zweiten Platz nach Hause fuhr und damit der Truppe rund um Tony Stewart und Gene Haas einen Doppelerfolg bescherte. Ganz leise schlich sich Jimmie Johnson noch auf das Podium. Für ihn und Hendrick ist der Kurs in der Hauptstadt von Virginia in der Regel kein gutes Pflaster, aber der Auftritt unter Tageslicht sollte eine kleine Ausnahme darstellen. Auch seine Teamkollegen konnten gute Ergebnisse erzielen. Kasey Kahne belegte Position sechs, Jeff Gordon kam als achter ins Ziel und Dale Earnhardt Jr. auf Platz 14. Sein zweites Cup-Rennen absolvierte zudem Chase Elliott, der das Hendrick-Ergebnis mit einem hervorragenden 16. Platz abrundete.
Absolut desaströs verlief der Sonntag hingegen für Joe Gibbs Racing. Während man zuletzt auf den Short Tracks in Martinsville und Richmond Siege einfahren konnte, sah man in Richmond die Konkurrenz nur davonziehen. Einzig Matt Kenseth konnte die JGR-Ehre mit einem siebten Platz noch halbwegs retten, die restlichen Fahrzeuge waren hingegen mehr mit Überrundungen beschäftigt, nur mit dem Unterschied, dass es dieses Mal sie selber waren, die in Rundenrückstand gerieten. Dank der vielen Cautions gegen Rennende schaffte es immerhin Carl Edwards wieder in die Lead Lap, beendete jedoch das Rennen auf der 19. Position und somit als letztes Fahrzeug der Führungsrunde. Seine Teamkollegen Denny Hamlin und David Ragan kamen mit P22 und P23 und einer Runde Rückstand ins Ziel. Damit war man nur leicht besser als das angeschlagene Roush-Team, das abermals kein vorzeigbares Ergebnis erzielen konnte.
War sonst noch was? Ja, zum Beispiel ein Brad Keselowski, der mit sieben Zylindern über weite Strecken trotzdem noch auf Position drei mitfuhr und erst durch die zahlreichen Restarts viele Plätze verlor und immerhin noch Position 17 nach Hause brachte. Zudem gab es eine sehr unglücklich gefallene Caution, die direkt nach den Boxenstopps unter Grün geworfen werden musste. Dadurch waren kurzzeitig nur noch drei Fahrzeuge in der Führungsrunde (Keselowski, Allgaier, Kurt Busch) und fast das gesamte Feld durfte sich den Wave Around gönnen. Nun stelle sich einer Mal vor, wenn es diese Regel nicht gegeben hätte. Der Ausgang wäre dann zumindest „interessant“ auf seine ganz eigene Weise gewesen.
Abschließend betrachtet war das unverhoffte Tagesrennen von Richmond über lange Strecke ziemlich dröge anzuschauen, da erst gegen Rennende einige Cautions für Abwechslung sorgten. Doch egal, welche Bedingungen vorherrschten, Stewart-Haas Racing hatte erneut die dominierenden Fahrzeuge und schlussendlich hochverdient mit Kurt Busch gewonnen. Dieser kann nun mit seinem Chase-Ticket im Gepäck die Reise nach Alabama antreten, denn dort steht uns auf dem Talladega Superspeedway diese Woche ein wirkliches Spektakel ins Haus, wenn dank der Windschattenfahrt auch mal Kevin Harvick & Co. schlagbar ist. Zum Abschluss bleibt wie immer noch der Verweis auf das Resultat des Toyota Owners 400 sowie den aktuellen Ständen der Fahrer- und Ownerwertung.