Die DTM hat über den Winter kräftig am Reglement gedreht und herausgekommen sind einige gute Veränderungen.
Sinkende Zuschauerzahlen an der Strecke und an den Fernsehgeräten haben in den letzten Jahren gezeigt, dass die Verantwortlichen der DTM etwas verändern müssen, und das man jetzt auch zur Saison 2015 gemacht. So hat man neben dem neuen Rennformat auch die Chancen auf Überholmanöver erhöht und dabei auch noch zumindest einen der beiden Pflichtboxenstopps abgeschafft. Auch wird ART Grand Prix dieses Jahr zwei DTM AMG Mercedes C-Coupé 2015 einsetzen und damit hat man das größte Starterfeld der 2000er DTM-Ära. Zusätzlich hat man den etwas langweiligen Hungaroring aus dem Kalender gestrichen und so kann man sich doch eigentlich auf die DTM Saison 2015 freuen oder etwa nicht?
Neuerungen
Die Antwort gleich am Anfang: Ja das kann und muss man eigentlich! Die DTM wird dieses Jahr zwei Rennen pro Wochenende austragen und dabei das Samstagsrennen über 40 Minuten und ohne Boxenstopp abhalten. Das verspricht zumindest im Samstagsrennen, dass es keine taktischen Spielchen gibt und der Zuschauer puren Motorsport sieht. Das Rennen am Sonntag hat man auch leicht gekürzt und wird nur noch 60 Minuten mit einem Pflichtboxenstopp fahren, bei dem die Reifen gewechselt werden. Dabei muss man jedoch auf einen Reifen aus dem Qualifying oder dem ersten Rennen zurückgreifen, da man nur vier Reifensätze für diese vier Sessions hat. Für mich ist auch diese Regelung sinnvoll, da es dadurch zu extrem spannenden Zweikämpfen durch einbrechende Reifen kommen kann. Auch muss ein erfolgreicher Fahrer reifenschonend fahren, um noch eine Chance im zweiten Rennstint zu haben. Auch wurde der „Option-Reifen“ abgeschafft und es wird nur noch eine einzige Reifenmischung geben, sodass wir auch keine blauen Flaggen mehr sehen werden, wenn ein Fahrer mit neuen (weichen) Reifen hinter einem Fahrer mit alten Reifen ist.
Doch es gibt auch einige zweifelhafte Regeln, die für die neue Saison eingeführt werden. Dazu zählt der Einsatz von DRS bis zu drei Mal in einer einzigen Runde. Zwar wurde dafür der vorgeschriebene Maximalabstand zum Vordermann von zwei Sekunden auf eine Sekunde gesenkt, jedoch handelt es sich dabei halt um künstliche Spannungserzeugung. Auch wird es keine DRS-Zonen mehr geben und der Hintermann kann sich die Zonen frei aussuchen. Am Norisring zum Beispiel wäre es dann aber fast unmöglich, seine Position zu halten, und selbst auf dem Hockenheimring und dem Nürburgring wird es fast leichter für den Hintermann zu überholen als für den Vordermann, seinen Platz zu verteidigen.
Weitere neue Regeln sind das Einführen von festen Startnummern, ähnlich wie man es in Formel 1 und der NASCAR macht. Auch dürfen die Fahrer nur einen einzigen Motor benutzen pro Jahr und jeder Hersteller darf nur noch einen Ersatzmotor für alle seine Fahrer benutzen. Im Fernsehen wird man außerdem das Qualifying nicht mehr sehen können, da die ARD schon die beiden Rennen zeigt und mehr Sendezeit nicht freigeben möchte. Momentan ist jedoch ein Livestream geplant, sodass man das 20minütige Qualifying im Internet schauen kann. Auch die Freien Trainings wird es dieses Jahr wohl wieder im Livestream geben.
Kalender
Da man dieses Jahr nicht auf dem Hungaroring fahren wird, hat man nur noch neun Saisonstationen, auf denen man 18 Rennen fährt. Traditionell wird die Saison am Hockenheimring gestartet und beendet. Da man die Saison erst recht spät beginnt, verzichtet man sogar auf eine richtige Sommerpause, aber man hält im Juli und August die Rennen in Zandvoort, Spielberg und Moskau ab, sodass man zumindest eine deutsche Sommerpause hat. Es ist noch möglich, dass man auch eine zehnte Strecke mit in den Kalender aufnimmt, jedoch muss man hier hier nach offiziellen Angaben auf die Kosten schauen. Mich wundert dabei aber, dass man zum Testen dieses Jahr nach Estoril gegangen ist und nicht einfach ein paar Tage vor dem Season Opener in Hockenheim getestet hat.
Datum | Rennstrecke |
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2-3. Mai | Hockenheim |
30-31. Mai | Lausitzring |
27-28. Juni | Norisring |
11-12. Juli | Zandvoort |
1-2. August | Spielberg |
29-30. August | Moskau Raceway |
12-13. September | Oschersleben |
26-27. September | Nürburgring |
17-18. Oktober | Hockenheim |
Neulinge
Etwas überraschend wird ART Grand Prix dieses Jahr zwei Mercedes C63 AMG DTM einsetzen und mit Gary Paffet hat man sogar einen erfahren Fahrer mit dabei. Anders sieht es mit dem DTM-Debütanten Lucas Auer aus, der aus der Formel 3 Europameisterschaft in die DTM kommt. Für die meisten war es jedoch überraschend, dass ART Grand Prix und nicht HTP Motorsport als neues Mercedes DTM-Team ausgesucht wurde, da HTP Motorsport die letzten Jahre viele GT3-Einsätze für Mercedes erfolgreich erledigt hat. Aber auch ART Grand Prix sollte mit der Erfahrung aus dem GT- und Formel-Bereich recht schnell auf die anderen Teams aufschließen können. Fraglich ist nur, ob das Team mithalten kann, wenn es aus Frankreich operiert und damit weit von Mercedes und den Rennstrecken der DTM entfernt ist. Einer der Teamoffiziellen ist übrigens Nicolas Todt.
Mit Tom Blomqvist wird auch der Vizemeister der Formel 3 Europameisterschaft aus dem letzten Jahr für das BMW-Team-RBM an den Start gehen. Man sollte ihm jedoch ein Jahr Eingewöhnungszeit lassen, bevor man regelmäßige Ergebnisse in den Punkten erwartet. Auch neu ist Maximilian Götz, der aus dem Mercedes SLS GT3 in die DTM wechselt. Jedoch wird er auch weiterhin im GT3-Bereich aktiv sein und auch das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring fahren. In der DTM geht er für Petronas / AMG Mercedes an den Start.
Nicht mehr in der DTM werden wir Joey Hand und Witali Petrow sehen. Während Joey Hand in der USCC für Ganassi unterwegs ist, hat Witali Petrow wohl noch kein neues Cockpit.
Favoriten
Weltweit dürfte es wohl in der DTM mit am schwersten sein, sich auf einen Favoriten zu einigen. Mehr als zehn Fahrer können Rennen gewinnen und sogar die Meisterschaft. Auch bei den Testfahrten in Estoril und Oschersleben haben alle Teams noch Sandbagging betrieben und kein Hersteller war konstant vorne. Während Audi in Estoril dominieren konnte, waren in Oschersleben Mercedes und BMW am schnellsten. Deswegen werde ich dieses Jahr in der Vorschau auf die Nennung eines Favoriten verzichten und möchte euch fragen, wer für euch persönlich dieses Jahr der große Favorit ist.
Rennen in Hockenheim
Man kann nur allen Motorsportfans empfehlen, zum Rennen am Hockenheimring dieses Jahr zu fahren, da auch die Rallycross-Weltmeisterschaft im Bereich des Infields einen Weltmeisterschaftslauf abhält und es wohl kaum etwas spannenderes im Moment gibt. Im Fernsehen wird das DTM-Rennen wieder von der ARD übertragen, wobei noch nicht klar ist, ob es dieses Jahr einen Experten an der Seite von Lufen gibt.