Kansas bewies wieder mal, dass nicht immer das schnellste Fahrzeug im Feld gewinnt. Nachdem Jimmie Johnson im Rennen lange Zeit nicht an der Spitze gesehen wurde, schlug er zum Schluss in unvergleichlicher Manier zu.
Eine dominante Performance gab es in Kansas in der Nacht vom Samstag zu bestaunen, allerdings nicht von den üblichen Verdächtigen wie Kevin Harvick oder Jimmie Johnson, sondern von Martin Truex Jr. in der #78. Mit dem klar schnellsten Fahrzeug auf der Strecke drückte er dem Spongebob Squarepants 400 seinen Stempel auf, aber den Sieg konnte er trotzdem nicht einstreichen. Beim letzten Boxenstopp entschied man sich dazu, nur etwas Sprit nachzutanken und die Reifen unangetastet zu lassen, während alle anderen in der Pit Lane zumindest eine Seite wechselten. Schon zu diesem Zeitpunkt eine für mich nicht nachvollziehbare Entscheidung, die der #78 schließlich auch den Sieg verwehren sollte. Verdient hätte sie es nach dem verdammt starken Saisonauftakt und Auftritt in Kansas allemal, aber dafür muss eben alles passen.
Auch bei Kevin Harvick lief es in der Schlussphase nicht so wie geplant. Bei der #4 wechselte man kurz vor dem finalen Sprint zwei Pneus, um noch mal angreifen zu können. Dies gelang dann aber nicht richtig, denn trotz frischerer Reifen kam Harvick nicht mehr an die #48 und Jimmie Johnson heran. Dieser wiederum blieb bei den letzten Boxenstopps außerhalb der Boxengasse und sicherte sich dadurch die Führung, nachdem er anfangs noch mit einem halben Dreher und einem ziemlich schlecht abgestimmten Chevrolet zu kämpfen hatte. Doch die Crew um Chad Knaus bewies wieder einmal eine ihrer Stärken und passte die #48 über das gesamte Rennen immer besser an die sich ändernden Bedingungen an und holte sich mit einem kühnen Schachzug schließlich den Sieg, obwohl man über weite Strecken Ewigkeiten von der Spitze entfernt war.
Leicht enttäuschend verlief das Rennen erneut für Penske Racing. Zwar konnte Joey Logano sich die Pole Position sichern – wie so oft in den letzten Wochen. Doch es fehlte wieder etwas an Rennspeed und Glück. Während man die Qualifying-Sessions beherrscht, führt man bei Penske oft nur die ersten Rennrunden, bevor es langsam rückwärts geht. Dazu kommen gelegentlich Fehler der Pit Crew, wie auch in Kansas bei der #22 geschehen. Zwar konnte man sich schlussendlich noch den fünften und siebten Platz sichern, aber von einem möglichen Sieg war man dann doch noch etwas entfernt. Bei Penske hat man leicht den Anschluss an die Top-Teams Stewart-Haas Racing und Hendrick Motorsports verloren. Es ist knapp, aber das letzte Quäntchen fehlt der Crew rund um Roger Penske in den letzten Rennen.
Ähnlich geht es Joe Gibbs Racing. Ausklammern muss man dabei allerdings Erik Jones. Dieser zeigte in Kansas eine beeindruckende Leistung bei seinem ersten Start im Sprint Cup. Lange Zeit konnte er sich in den ersten Zehn breit machen, ehe er etwas loose aus der letzten Kurve kam und beim Korrigieren seinen Toyota in die Mauer setzte. Bis dahin konnte er locker mit seinen Teamkollegen mithalten und zeigte sein definitiv vorhandenes Talent, was ihm auch tags zuvor fast den Sieg in der Truck Series einbrachte. Nur ein leerer Tank machte ihm kurz vor Schluss einen Strich durch die Rechnung. Der Rest der JGR-Armada gab ein eher gemischtes Bild ab. Während Matt Kenseth einmal mehr die Ehre mit einem sechsten Platz rettete (selbst nach einem Dreher), kam Carl Edwards nur auf Position 20 ins Ziel. Denny Hamlin wurde gar nur auf Platz 41 gewertet, nachdem er in einem Fourwide eingeklemmt und sein Fahrzeug beschädigt wurde. Nach einem wenige Runden später folgenden Dreher mit Mauereinschlag war sein Rennen schließlich endgültig beendet.
Um wieder positivere Töne anklingen zu lassen, bietet es sich an, einen Blick auf Kyle Larson zu werfen. Nach einem eher schweren Saisonstart kommt die #42 langsam in Fahrt und nach der über zweistündigen Regenunterbrechung fuhr der Youngster in Kansas langsam Richtung Front. Über weite Strecken konnte er sich in den Top drei halten, ehe er in der Schlussphase doch noch Lehrgeld bezahlen musste. So stand nach der Zieleinfahrt zwar nur ein 15. Platz auf der Anzeigetafel, aber die Vorstellung im Rennen war zur Abwechslung mal wieder sehr beeindruckend.
Was machte eigentlich der Neu-MWR-Fahrer David Ragan? Mit seinem im Spongebob-Design gehaltenen frischen Toyota gab es für ihn eigentlich nur ein Ziel: Die Infield-Bemalung mit dem entsprechend aufgemalten Pendant. Und so sollte es auch kommen: Nachdem die #55 aus T4 kommend mit dem Fahrzeug von Josh Wise Kontakt aufnahm und sich direkt auf dem Spongebob-Logo eingrub. So lustig fand das David Ragan sicherlich nicht, aber immerhin gab er damit ein Bild zum Schmunzeln ab.
Diese Woche gibt es kein reguläres Rennen im Kalender, denn es geht nach Charlotte und traditionell zum All-Star Race, bevor es eine Woche später in den längsten Lauf der Saison geht, das Coca Cola 600. Und am gleichen Wochenende steigt auch noch das Indianapolis 500, das Motorsportler-Herz beginnt langsam immer höher zu schlagen. Zunächst begnügen wir uns aber noch mit dem Ergebnis aus Kansas sowie der aktuellen Fahrer- und Ownerwertung.