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N24h: Analyse 24h-Stunden-Rennen Nürburgring 2015

von DonDahlmann
4 Kommentare

Das 24h-Rennen bot in diesem Jahr guten Motorsport, ein Ausscheidungsfahren in den ersten Stunden und den knappsten Zieleinlauf in der Geschichte des Rennens.

Audi R8 LMS 2015In unserem Vorschau und im Podcast hatten wir schon die Favoriten benannt: die neuen Audi R8 LMS und die BMW Z4. Die neuen R8 waren in ihrem Stints mit die schnellsten Autos auf der Strecke, die Z4 profitierten aber von den Tempolimits, vor allem auf der Döttinger Höhe, auf der sie sonst einen Topspeed-Nachteil hatten. Wenig überraschend war es dann, dass die Z4 in der Top 30-Quali auch die ersten Plätze belegen konnten. Gestört wurden sie nur durch den Black Falcon SLS mit der Startnummer 2, in dem unter anderem auch Bernd Schneider saß. Dahinter versammelten sich die neuen Audi R8 von Phoenix und WRT Racing sowie der Bentley #84, was ein wenig überraschend war. Bentley sollte aber auch im Rennen gut unterwegs sein.

Nach dem Start versammelten sich Marken zum Paarlauf. Vorne lag der Schubert BMW Z4 #20 mit Baumann, Hürtgen, Klingmann und Tomcyzk, vor dem Marc VDS Z4 #26 mit Farfus, Müller, Catsburg, Adorf. Auf P3 fand man den zweiten Schubert Z4 #19 mit Müller, Sims, Werner, Wittmann. Es folgte der SLS #2, der den Bentley und gleich drei Audi im Rücken hatte. Auf P9 lag der zweite Marc VDS mit Martin, Luhr, Palttala und Westbrook. Drei weitere SLS folgten und erst auf P13 waren die Vorjahressieger Mamerow, Haase, Fässler, Rast. Und so liefen die ersten vier Runden, in denen man sehen konnte, dass die SP9 sehr eng zusammenlag. Es bildete sich nur die Lücke zwischen den drei Z4 und SLS auf P4. Der drängelnde Bentley kam aber vorbei und fuhr dann in nur einer Runde einen Rückstand von acht Sekunden wieder zu.

BMW Z4 GT3Vor dem Rennen war klar, dass die Stints zwischen acht und neun Runden liegen würden. Die Frage war halt, wer wie lange fahren konnte. Die Bentley hatte man eher auf acht Runden geschätzt und es war eh unklar, ob sie das Rennen durchhalten würden. Die SLS, die Porsche und der Audi sollten neun Runden schaffen, ebenso der Z4, der das von der Einstufung her schaffen sollte. Doch zur Überraschung der vielen Zuschauer kamen die ersten Wagen schon nach vier Runden an die Box. Was dafür sorgte, dass die SP9 auseinandergerissen wurde und es schon nach einer knappen Stunde schwer zu überschauen war, wer denn jetzt einen Vorteil hatte. Es war klar, dass man unterschiedliche Strategien wählen würde. Zum einen um nicht beide Autos gleichzeitig in der engen Boxengasse zu haben, zum anderen um mehr Möglichkeiten für die Strategie zu erhalten. Warum Schubert aber den führenden Wagen als erstes reinholte, war dann nur schwer zu verstehen. Vermutlich hatte man das vor dem Rennen einfach festgelegt, aber in dem Fall war es nur schwer nachzuvollziehen.

In den nächsten Runden folgten alle weitere Fahrzeuge aus der SP9, die teilweise dann aber auch ihre Stints normal zu Ende fuhren. Nach einer Stunde sah das dann so aus:

Bildschirmfoto 2015-05-16 um 17.00.58

 

(Erklärung P=Pit, O=Outlap)

Wie man sehen kann, waren die Abstände nach einer Stunde noch relativ gering. Die BoP der SP9, das konnte man über den Verlauf des Rennens sehen, war sehr ausgeglichen. Ein wenig Ärger gab es im Vorfeld um die neuen R8, die noch nach dem alten R8 LMS Ultra eingestuft wurden. Es war vorher klar, dass die neuen R8 LMS deutlich besser sein würden, aber da man bei den Einstellfahrten nicht dabei war und man keine Vergleichswerte hatte, ließ man die Audi so fahren. Es stellte sich aber raus, dass das keine schlechte Entscheidung war, denn am Ende waren die R8 nicht deutlich überlegen.

MG4KXng - ImgurNach zwei Stunden gab es das erste leichte Chaos, denn auf der Strecke setzte Regen ein. Einige Teams erwischte dies genau nach ihren ersten Boxenstopps, aber es war nur teilweise nass, sodass die Entscheidung, welche Reifen denn man jetzt nehmen sollte, schwer fiel. In diese Zeit fiel auch der erste Ausfall eines Topteams. Den Zakspeed SLS erwischte der Regen im Brünnchen. Die Mannschaft mit Asch, Coronel, Ludwig, Vietoris galt durchaus als Geheimfavorit für die Top 5, doch das Rennen war für Zakspeed nach eher dem harmlos aussehenden Einschlag schon beendet.

Den nächsten, den es erwischte, war der vormals führende Schubert Z4 #20. Im Bereich Pflanzgarten II war man auf dem nassen Asphalt ausgerutscht und heftig eingeschlagen. Claudia Hürtgen konnte den Wagen zwar an die Box schleppen, damit war man aber aus dem Rennen ums Podium raus. Für Schubert sollte es sowieso ein Wochenende zum Vergessen werden, denn auch im Verlaufe des Rennens erwischte es auch das Schwesterauto mit #19. Man konnte am Sonntagmorgen bequem nach Hause fahren.

Der Regen sorgte aber dafür, dass plötzlich eine Mannschaft nach vorne rutschte, die sich bisher vornehm zurückgehalten hatte. Das Frikadelli-Team setzte zwar einen etwas betagten Porsche 997 GT3 R ein, aber wie man so hörte, steckten in dem „R“ schon ein paar Neuentwicklungen aus dem neuen 991 GT3 R. Jedenfalls lag dem Porsche die feuchte Straße in Sachen Traktion und man wühlte sich nach und nach an in die Top 3 heran. Der Wagen ging richtig gut und setzte sich auch schnell in den Top 3 fest. Nach ein paar Stunden konnte Frikadelli sogar die Führung übernehmen, die man auch verteidigen konnte. Im Verlauf der frühen Nacht wurde dann auch klar, dass der Porsche ein echter Siegkandidat war. Die Mannschaft bestehend aus Schmitz, Pilet, Bergmeister, Huismann war sehr stark unterwegs und legte teilweise die besten Rundenzeiten zu diesem Zeitpunkt hin. Sollten die etwas unterrepräsentierten Porsche am Ende doch ein Wort um den Sieg mitreden können?

24H Nürburgring 2015Davon war man bei den Mercedes-Teams weit entfernt. Zwar konnte der zweite Black Falcon mit der #5 kurzzeitig die Führung übernehmen, aber dann fiel der Wagen nach und nach aus den Top 3. Die SLS liefen zwar einigermaßen zuverlässig, aber es fehlte am Ende der Speed über den gesamten Stint. Der vermutlich beste SLS, die #2 von Black Falcon, hatte dann auch noch Pech. Adam Christodoulou verlor mitten im Stint (!) Richtung Klostertal seinen rechten Hinterreifen. Der Wagen wurde dann Eingangs Karusell abgestellt und irgendwie gelang es Christodoulou, den Wagen mit Hilfe von Zuschauern und Mechanikern nach einer knappen Stunde zu reparieren, aber ein Kilometer später war dann doch wieder Schluss. Nachdem die #2 raus war und die #5 nicht den Speed hatte, waren die SLS raus um den Kampf um die Spitze.

Dazu kam, dass die besten SLS dann auch noch Pech hatten. Die stark eingeschätzten Rowe SLS hatten schon in den ersten Stunden Probleme. Man kämpfte sich mit beiden Autos im Verlauf der Nacht in die Top 10 zurück, im Verlauf des Morgens war dann aber für beide Autos Schluss. Bitter: Die #23 erwischte es erst in der letzten Stunde.

Ebenfalls früh raus war der Haribo-SLS. Der Wagen, der u.a. mit Uwe Alzen besetzt war, zeigte zu Beginn ein hohes Tempo, ohne direkt in den Kampf an der Spitze eingreifen zu können. Doch nach ein paar Stunden war es vorbei – auch hier gab es ein Problem mit der Aufhängung.

Von den Problemen bei Mercedes und BMW profitierten dann auch die Audi R8, die es zu Beginn des Rennens ruhig hatten angehen lassen. Die Ausfälle halfen, aber vor man zog gegen Abend auch das Tempo an. Und so sah die Rangliste dann um 21:00 Uhr so aus:

Bildschirmfoto 2015-05-16 um 21.01.19

Wie man sieht, hatten sich die meisten Z4 mit diversen Problemen und einer anderen Boxenstoppstrategie aus der Spitze verabschiedet. Dagegen hatten die #1 von Phoenix und die #28 von WRT das Kommando übernommen. In den folgenden Stunden gab es dann einen spannenden Dreikampf mit dem Frikadelli-Porsche, der die Audi massiv ärgerte und sich auch in Sachen Stintlänge nicht abschütteln ließ. Der Abstand zwischen der #1 und #30 schwankte zwischen zehn und 30 Sekunden, der Porsche konnte wegen einer anderen Strategie immer wieder die Spitze übernehmen. Das Fernduell führte aber auch dazu, dass man sich nicht allzu weh tat. Die Rundenzeiten gingen nicht unter 8.30min, was auch am Verkehr lag. Man belauerte sich und wartete auf Fehler oder Probleme beim anderen Team. Ein solches trat dann bei Frikadelli auf, als man drei Runden nach einem Stopp wieder reinkommen musste, weil man einen schleichenden Plattfuß hatte. Damit baute die #1 den Vorsprung auf knapp zwei Minuten aus.

Und vor Mitternacht schlug dann mal wieder das Pech bei Frikadelli zu. In der Auffahrt zur Hohen Acht hatte Patrick Pilet eine Kollision mit einem SLS (wohl die #31) und schlug sehr hart mit dem Heck in die Leitplanken ein. Der Unfall war so heftig, dass man bei Frikadelli von einem Totalschaden spricht. Pilet passierte nichts, die Streckenposten mussten aber über eine Stunde lang die Leitschienen austauschen.

Damit war der hartnäckigste Verfolger der Audi R8 LMS aus dem Rennen und die Ingolstädter belegten sogar die Plätze 1 bis 3. Die #1 von Phoenix auf P1, dahinter die #28 von WRT vor der #4, dem zweiten Phoenix Audi. Sollte es also einen totalen Audi-Erfolg geben?

BMW Z4 Es sah ganz danach aus. Um Mitternacht war spätestens klar, dass die SLS in diesem Jahr keinen Chance haben würden, aus eigener Kraft um den Sieg zu fahren. Die Schubert Z4 waren raus aus dem Rennen, blieben die Z4 von Marc VDS. Die waren immer wieder die schnellsten Autos auf der Strecke, hatten aber ein kleines Problem mit der Reichweite. Meist fuhr man Stints um die acht Runden, damit fehlte eine Runde auf die Audi. Manchmal gingen aber auch neun Runden. Warum die Stintlänge so schwankte und warum die Z4 generell keine neun Runden fahren konnten? Wir haben da auch keine Antwort bekommen. Möglich ist, dass die VDS Z4 etwas mehr verbrauchten, weil sie auf Grund des Tempolimits mehr Abtrieb fuhren. Das kann dazu geführt haben, dass man sich exakt an der Grenze zu den neun Runden entlang hangelte und es aus Sicherheitsgründen nicht machte. Damit war aber auch klar, dass die Audi einen Vorteil über die Distanz haben würden.

Aber ohne Probleme kam die Audi auch nicht über die Runden. Der Phoenix R8 mit #4 stand plötzlich in der Box, es gab Probleme mit dem Auspuff. Die Reparatur dauerte dann tatsächlich Stunden, man sah den Wagen erst wieder am nächsten Morgen und dann auch nur kurz. Damit rutschte plötzlich ein weiterer Porsche in die Top 3. Die Falken-Mannschaft, seit gefühlt Jahrzehnten auf der Nordschleife vom Pech verfolgte, hievte ihren alten 997 erst in die Top 5, dann in die Top 3. Aber so sehr man sich auch streckte – es war schwer, das Tempo der Audi zu gehen, die wie gewohnt in der Nacht schnell unterwegs waren. Der Falken konnte den Speed nur mit Mühe halten und verlor über die Stints immer wieder ein paar Sekunden. Nicht viel für den alten 997, aber für einen Angriff reichte es auch nicht.

24 Stunden Nürburgring 2015Das Rennen lief in der Nacht zunächst ruhig. Doch gegen 01:30 Uhr gab es dann einen sehr heftigen Unfall im Bereich Pflanzgarten II. Es erwischte den führenden Audi #1 mit Chris Mamerow am Steuer. Offenbar hatte es hinter dem Sprunghügel eine Öllache gegeben, die der R8 erwischte und sofort nach rechts in die Leitplanke abbog. Der Einschlag war heftig, der Wagen soll sich überschlagen haben. Mamerow konnte aus dem Auto befreit werden und vermeldete, dass alles okay sei. Dennoch wurde er zur Beobachtung eine Nacht im Krankenhaus in Adenau behalten. Gleich hinter Mamerow erwischte es den Aston Martin mit Stefan Mücke am Steuer, der wohl auch noch den verunfallten R8 traf und dann selber in den Leitplanken hing. Der Aston hatte sich in den Top 10 halten können, was schon eine kleine Überraschung war. Mücke gelang es, den Wagen an die Box zu bringen, wo er sogar repariert werden konnte. Mit P16 erreicht man am Ende sogar noch ein gutes Ergebnis.

Nachdem die #1 aus dem Rennen war, blieben vorne die #28 mit Mies, Sandstörm, Müller, Vanthoor, der Z4 von Marc VDS #25 mit Martin, Paltalla, Westbrook, Luhr und der Falken Porsche #44 mit Dumbreck, Henzler, Ragginger, Imperatori. Um 2:00 Uhr sah der Stand so aus:

Bildschirmfoto 2015-05-17 um 02.00.57

 

Damit ging es in die Nacht… und zur Überraschung aller tat sich in den nächsten Stunden absolut nichts an der Spitze. Wirklich nichts. Denn morgens um 8:00 Uhr sah das Ergebnis so aus:

Bildschirmfoto 2015-05-17 um 07.54.59

Die Abstände sehen knapp aus, liegen aber daran, dass die #28 in einer anderen Sequenz war. Allerdings gelang es dem Audi im Verlauf der weiteren Stunden auch nicht, den Abstand nachhaltig auszubauen.

Audi R8 LMSUnd erstaunlicherweise tat sich vorne dann auch wirklich gar nichts mehr. Es war nicht so, dass der Z4 nicht alles versuchte. Aber der Audi konterte jeden Angriff und Rundenzeiten, die teilweise um die 8.23min lagen. Man hatte teilweise den Eindruck, dass die WRT-Mannschaft den Abstand nur konservierte, ohne den R8 LMS die ganze Zeit am Anschlag zu fahren. Man reagierte, wenn es sein musste, legte aber auch nicht vor. Der Abstand pendelte sich erst bei 1.40min, später dann kurz bei ca. 2.30min ein. Nur zwei Mal hatte man bei WRT noch eine Schrecksekunde. Einmal rutschte Nico Müller auf der GP-Schleife ins Gras, ein anderes Mal entzündete sich beim Nachtanken etwas Benzin. Das Feuer war schnell gelöscht, der Audi fuhr schön eingepudert wieder auf die Strecke.

Der Falken-Porsche blieb zwar in Reichweite, hatte aber nicht die Mittel, die Lücke zuzufahren. Man beschränkte sich darauf, den von hinten nahenden zweiten Marc VDS #25 auf Distanz zu halten, was dann auch gelang.

Eng wurde es dann aber doch noch mal am Ende. Der Audi musste einen Splash ’n Dash einlegen, um über die Distanz zu kommen, tat dies aber cirka 90 Minuten vor Schluss, um noch genug Zeit für eine Reaktion auf der Streck zu haben. Der Abstand zum Z4, der seine Stints mittlerweile auf neun Runden ausgeweitet hatte, sank auf 50 Sekunden, aber auch dann konnte der BMW nicht näher kommen. Man reduzierte den Abstand zwar auf 43 Sekunden, näher kam man am Ende aber nicht. Immerhin: Es war der knappste Zieleinlauf in der Geschichte des 24h-Rennens.

Audi gewann gleich beim ersten Auftritt des neuen R8 LMS ein 24h-Rennen. Wie oben erwähnt wurde vorher viel über die Einstufung des R8 diskutiert, aber man hatte jetzt nicht den Eindruck, dass der Wagen übermäßig überlegen war. Ja, er hat einen Vorteil, aber er ist auch das neuste Fahrzeug im Feld, daher ist es nicht verwunderlich. Man trat gegen GT3s an, die teilweise seit vier und mehr Jahren unterwegs sind. Die Frage war eigentlich, ob die neuen R8 überhaupt die Distanz würden gehen können. Man hatte zwar seit dem letzten Jahr getestet, aber ein Rennen auf der Nordschleife ist ja dann noch was anderes. Am Ende gewann die #28 auch, weil man sich aus allen Scharmützeln raus hielt und vor allem zu Beginn des Rennens das Tempo moderat hielt.

Wer das gesamte Rennen nachlesen will (inkl. Screenshots des Timing zu jeder vollen Stunde), kann unser Liveblog vom Wochenende lesen. Da gibt es noch mehr Infos und Bilder.

Was sonst so war:

Aston Martin:

Die #006 fiel irgendwann aus, die #007 hatte den beschriebenen Unfall, kam aber ins Ziel. Die Top Ten wären drin gewesen.

Bentley:

Bentley Continental GT3Die #84 brannte am Start vorne ein Feuerwerk ab, fiel aber dann zurück und später nach einem Frontschaden komplett aus. Die #85 stand früh mit einem Schaden an der rechten Aufhängung an der Seite, wurde an die Box gebracht. Dort reparierte man den Wagen und fuhr die letzte Runde.

Besser lief es für den HTP-Bentley #11. Die kamen am Ende auf P8. Auch ein Ergebnis, dass man nicht erwartet hatte. Da kann man sich schon auf das nächste Jahr freuen.

Glickenhaus SCG 003c:

Wer hätte das gedacht. Der Glickenhaus hielt sich sehr, sehr lange in den Top 15. Und das komplett problemlos. Erst am Morgen setzten die ersten Probleme ein, bevor er cirka 90 Minuten vor Schluss an der Box stand. Die Lichtmaschine war hin. Aber man schaffte sogar die letzte Runde und wurde auf P35 gewertet. Für einen Prototypen wirklich toll.

Subaru WRX STI:

Der Wagen, ein Werkseinsatz von Subaru mit van Dam, Schrick, Lasée und Yamauchi, siegte nicht nur überlegen in der SP3T sondern kam auch noch in der Gesamtwertung auf P18. Respekt!

Nissan GT-R:

Der Schulze GT-R fiel in der letzten Stunde mit einem Getriebeschaden aus, da lag man auf P11. Der GT Academy Wagen mit Ordonez, Krumm, Buncombe und Hoshino kam auf einen sehr bemerkenswerten neunten Platz in der Gesamtwertung.

Unfälle:

Man hatte einiges befürchtet, vor allem weil die GT3 nicht mehr auf den Geraden überholen konnten. Aber es gab zum Glück nur wenig schwere Unfälle. Gegen 22 Uhr kollidierten in der Fuchsröhre einige Autos, dabei kam es beim Rent2Drive-BMW M235i (#304) zu einem Brand. Der Fahrer, David Ackermann, wurde mit leichten Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht, ist aber wohl ok.

Danach gab es die Unfälle von Pilet und Mamarow, die zwar heftig waren, aber glimpflich abliefen. Es soll noch einen größeren Crash im Bereich Schwedenkreuz gegeben haben, darüber haben wir aber keine Infos.

Insgesamt war es glücklicherweise ein sehr ruhiges und unfallarmes Rennen. Sollten wir da was übersehen haben, bitte in den Kommentaren nachtragen.

Tempolimits:

Es gab im Vorfeld viele Diskussionen und einige Fahrer ärgerten sich auch vor dem Rennen über die Beschränkung. Im Rennen zeigten sich die Tempozonen allerdings nicht entscheidend. Es gab ein paar enge Momente, aber keine (uns bekannten) Unfälle. Im Grunde funktionierten die Limits sehr gut, sie zerstörten auch das Rennen nicht. Sicher wäre es schön gewesen, wenn man die GT3 mit Topspeed auf der Döttinger Höhe hätte erleben können, aber das war bekanntermaßen nicht drin.

Übertragung:

Bildschirmfoto 2015-05-17 um 10.39.58Das wäre eigentlich einen eigenen Eintrag wert. So schön es ist, dass Sport 1 das Rennen überträgt, so nervig ist auch deren Übertragung. Den Start musste man notgedrungen in eine Drittelpause eines Eishockey-Spiels legen, auf Sport1+ konnte man wegen Live-Tennis nicht ausweichen. Nervig waren die dauernd eingespielten Highlights des Rennens. Ich habe ehrlich gesagt nach einer Stunde aufgegeben und den offiziellen Stream gewählt. Der Streckenkommentar dort war wie gewohnt gut und informativ, hier nervte dann aber „Radio Nürburgring“. Ich kann ja verstehen, dass die Kommentatoren mal eine Pause benötigen, aber da gibt es sicher eine andere Lösung.

Blieb dann die Kombination offizieller Stream und Radio Le Mans, was auch gut funktionierte, obwohl die RLM-Mannschaft sich schon „verquatschte“.

Aber gut, was sollten sie bei den Bildern, die da teilweise geboten wurden, auch machen. Sobald Sport1 in der Werbung war oder die Übertragung unterbrach, stellte WigeTV die Arbeit ein. Sarkastisch kommentierte die RLM-Mannschaft das Ende einer Übertragungspause am frühen Abend mit „Ah, they’re back from dinner“.  Wie üblich wurden auch alle Kameras in der Nacht ausgestellt.

Die Rettung kam dann von Vodafone, die mittels LTE Onboard-Livestreams verschiedener Fahrzeuge auch in der Nacht noch etwas auf die Beine stellten. Livebilder! Nachts! Zum ersten Mal! Es war oft die Rettung, denn so bekam man überhaupt ab und an mal was mit und starrte nicht nur auf die zwei Kameraeinstellungen von WigeTV.

An der Stelle auf jeden Fall: Danke, Vodafone, das könnt ihr gerne nächstes Jahr wieder machen! (Ich frage mich allerdings, warum die Masten nicht bei jedem Rennen da stehen.)

Mit RLM und Vodafone kam man wenigstens durch die Nacht. WigeTV hatte immerhin auch Olli Sattler und Patrick Simon als Boxenreporter, die auch Nachts bei wichtigen Sachen unterwegs waren.

Dennoch: Es ist schon ein wenig traurig, dass das größte Motorsportevent in Deutschland immer noch so eingeschränkt übertragen wird. Acht Stunden lang gibt es im FreeTV überhaupt keine Bilder, der Stream ist Nachts nur mit RLM brauchbar. Das 24h-Rennen hat etwas mehr verdient, wie ich finde.

Nächstes Jahr wird es im übrigen ein brutal volles Rennwochenende. Die N24h starten am 29. und 30. Mai. An dem Wochenende starten ebenfalls: die Formel Eins in Monaco, das Indy 500 und das Coca-Cola 600 der NASCAR. Kann man jetzt schon mal vorschlafen…

24 Stunden Nürburgring 2015Audi R8 LMS ultra24 Stunden Nürburgring 2015N24H 2015Audi R8 LMSBentley Continental GT3BMW Z4 GT3Audi R8 LMS ultraAudi R8 LMSBMW Z4 GT3BMW Z4 GT3Bentley Continental GT3Bentley Continental GT3BMW Z4Audi R8 LMS ultraAston Martin N24H 2015BMW Z4Start 24 H Rennen Nürburgring 2015BMW Z4 GT324 Stunden Nürburgring 2015BMW M235iBMW Z4 GT3Audi R8 LMS 2015BMW M235iBentley Continental GT3Audi R8 LMS24 Stunden Nürburgring 2015Aston Martin N24H 2015Bentley Continental GT3Audi R8 LMSAston Martin N24H 2015BMW Z4 GT3

Bilder: Aston Martin, Audi AG, Bentley, Porsche AG, Nissan, BMW AG, Porsche AG

 

 

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4 Kommentare

Stephan 18 Mai, 2015 - 10:06

Dieses Jahr konnte ich ja leider nicht dabei sein, jedoch empfand ich den Livestream von Vodafone mehr als nur ne Alternative: Jan Stecker und Matthias Malmedy, sowie der Kommentator waren erheblich besser auf Zack als es Sport 1 jemals sein könnte. Von daher: 2 Daumen hoch! Hoffentlich sind sie dann nächstes Jahr auch wieder dabei. So wie ich auch! Da fällt das ganze dann auf das Fronleichnams Wochenendes und das ist der 28. und 29. Mai :-)

LG,

Stephan

P.S. und danke für den Bericht!

Peter85 18 Mai, 2015 - 16:19

Für mich ist das 24h-Rennen seit vielen Jahren der Höhepunkt des Jahres und hat sich mit dieser Ausgabe die Auszeichnung erneut mehr als verdient! Der gebotene Sport war vom feinsten.
Gerade nach dem letzten Jahr, sowie den Geschehnissen vom ersten VLN Lauf hatte ich zunächst Bedenken, ob doch bitte alles friedlich und schadlos über die Bühne gehen möge, aber zum Glück haben die großen wie die kleinen vorsichtig und mit der notwendigen Rücksicht agiert. Vom Streckenrand aus war das Rennen herrlich zu verfolgen! Zum Glück hat man bei der Organisation mitgedacht und die Leinwand vor der Mercedesarena wieder aufgebaut. Gerade für die WTCC ein absolutes Muss, wo ansonsten 8 Minuten nichts auf der Strecke passiert wäre.
Abends konnte man genau hier auch gut erkennen, wie satt der neue Audi auf der Straße liegt. Ich glaube nicht, dass die Fahrer tatsächlich deutlich später bremsen können, als beispielsweise die BMWs, bei den Audis sieht es aber beinahe mühelos aus, sich am Limit zu bewegen, Runde für Runde für Runde.
Die Sektorzeiten im Livetiming müssen übrigens ebenfalls bitte bitte bleiben, auch für die VLN!

Was mir zu den Unfällen aufgefallen ist, waren die verhältnismäßig wenigen Reifenplatzer im Vergleich zu den Vorjahren. Und das trotz erhöhtem Abtrieb! Der Topspeed hat ja nicht mehr die gleiche Rolle gespielt wie sonst.

Negativ sind mir die vielen Brände in der Boxengasse aufgefallen. Gerade die Top Teams hatten wirklich damit zu kämpfen. Zum Glück wurden die Regeln verschärft, wer sich dort aufhalten darf und wer nicht. Es gab Zeiten, da wäre das ganz anders ausgegangen.

Zur Übertragung auf Sport1 kann ich nicht viel sagen. Ich habe vorgesorgt und Livestream mit RLM kombiniert. Was mich aber nach wie vor stört, ist die Aufbereitung des Rennens für fremdsprachige Zuschauer. Vor Ort plärren bloß die deutschen Streckensprecher aus den Boxen, oder „Musik“ und ab und zu einmal der japanische Kollege. Alle anderen bleiben auf der Strecke. Und das Rennen am Ring ist vom Streckenrand tatsächlich nicht leicht zu lesen.

Alles in allem bin ich aber vom sportlichen her wirklich begeistert! Schön wars, wir kommen wieder.

nona 18 Mai, 2015 - 20:39

Re: Übertragung,
Insgesamt nicht sehr anders als sonst, was kein Lob ist. Es gab dieses Jahr m.E. spürbar weniger von dem, was ich gerne „Ringporn“ nenne, also das nach einer Weile ziemlich nervige ständige Lobhudeln und Abfeiern des Rings an sich und des Rennens im Besonderen. Wer weiss ob das Absicht war, zumindest war es ein leichter Fortschritt. Sportliche Einordnung und Kommentierung fehlte dennoch so gut wie vollständig, wie üblich. Mit Ach und Krach wird hin und wieder mal eine Position genannt, das war’s auch schon. Keinerlei Wort z.B. über die Zahl der Boxenstops, Strategien, etc. und was das für den weiteren Verlauf des Rennens bedeutet. Das liegt natürlich am Personal vor der Kamera bzw. am Mikro – aber eben auch daran, dass Sport1 kaum weitere unterstützende Kommentatoren hat, mit denen man so eine Mammut-Übertragung fahren könnte. Eurosport ist da in Sachen Kompetenz und Manpower um Lichtjahre voraus. (Gut, Sport1 ist halt in etwa so sehr nur dem Namen nach ein Sportsender wie die DTM nur dem Namen nach eine Tourenwagenserie ist…)

Re: Vodafone,
Unerträgliche und fast schon amateurhafte Werbeballung, mit hohem Peinlichkeits- und Fremdschämfaktor. Das geht auch ganz entschieden dezenter und moderater als so eine ausgeprägte Bauernfängerei. Da ist ja jeder grenzdebile Shoppingsender subtiler. Die nächtlichen Onboards waren auch ziemlicher Fail, da die Hälfte des werbenden „Screen Estate“ mit blendend weissem Hintergrund gepflastert war, so dass man im Dunkel des Blickfeldes herzlich wenig erkennen konnte. Da hätte es ein „Night Skin“ gebraucht. Die Fahrersicht links unten war dann auch sehr unsinnig. Den Bullshit mit dem „Stresslevel“ hätten sie sich auch sparen können. Wer braucht sowas? Wäre ich Vodafone, ich würden verantwortlichen Marketingfutzi der das alles verbockt hat sowas von rund machen.

Lob am Rande: das Live Timing und der Tracker von _wige waren hart an der Grenze zur Perfektion, Riesenverbesserung zu früher. Besser geht’s fast nicht, von Kleinigkeiten abgesehen. Gefehlt hat dagegen verglichen mit den Vorjahren ein Ticker mit News, Zwischenständen, Meldungen der Rennleitung.

MrAdenauerForst 18 Mai, 2015 - 21:14

nona schrieb:

Re: Übertragung,
[…]
Re: Vodafone,
Unerträgliche und fast schon amateurhafte Werbeballung, mit hohem Peinlichkeits- und Fremdschämfaktor. Das geht auch ganz entschieden dezenter und moderater als so eine ausgeprägte Bauernfängerei. Da ist ja jeder grenzdebile Shoppingsender subtiler. Die nächtlichen Onboards waren auch ziemlicher Fail, da die Hälfte des werbenden “Screen Estate” mit blendend weissem Hintergrund gepflastert war, so dass man im Dunkel des Blickfeldes herzlich wenig erkennen konnte. Da hätte es ein “Night Skin” gebraucht. Die Fahrersicht links unten war dann auch sehr unsinnig. Den Bullshit mit dem “Stresslevel” hätten sie sich auch sparen können. Wer braucht sowas? Wäre ich Vodafone, ich würden verantwortlichen Marketingfutzi der das alles verbockt hat sowas von rund machen.
[…]

Das sehe ich ein bisschen anders. Dafür dass Vodafone mehr oder weniger in Eigenregie 26Stunden live vom Ring sendet, ohne Werbeunterbrechung und mit live Onboards in der Nacht(!!!) und das alles ohne ein Ruckeln, sollte man dem „Marketingfuzzi der das verbockt hat“ eigentlich einen Thron bauen. Darauf habe ich zumindest seit Jahren gewartet und dafür nehme ich auch gerne in Kauf, das öfter mal der Markenname genannt wird und ein paar Einblendungen ein bisschen groß geraten sind. Immerhin war das ein kostenloser Stream. Wenn ich Wige TV wäre, würde ich den Verantwortlichen bei Vodafone mal schnell ein Jobangebot unterbreiten.
Den Jan Stecker („Arsch“ :D )hätte man sich allerdings wirklich sparen können.

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