Die Vorfreude auf das Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife war riesig und die Erwartungen wurden sogar noch übertroffen.
Auch wenn am Wochenende nur 17 Fahrzeuge am Start waren, so schaffte es Eurosport, dies durch geschickte Schnitte und Kameraarbeit zu vertuschen und spektakuläre Bilder zu liefern. Das lag vor allem an den beiden Helikoptern, die von der Crew betreut wurden, die sonst die Tour de France überträgt. Im Vergleich zur WIGE-Übertragung des 24-Stunden-Rennens wirkte die Eurosport-Übertragung wesentlich dynamischer und man hatte auch einen besseren Eindruck, wie anspruchsvoll die Strecke wirklich ist. Aber auch die Rennaction hat zumindest im zweiten Rennen gestimmt und bisher war es das beste Rennen der FIA WTCC in der Saison 2015. Trotzdem haben wir noch einige Wünsche und Verbesserungsvorschläge für das nächste Jahr. Doch zuerst einmal kommen wir zu den beiden Rennen.
Rennen 1
Im Qualifying konnte Jose Maria Lopez den Eindruck festigen, dass er der Fahrer am Wochenende sein würde, den es zu schlagen gilt. Er konnte immer ein, zwei Sekunden schneller fahren als das restliche Feld und so war schon früh klar, dass die Pole Position an ihn geht. Etwas überraschend konnte sich Hugo Valente im RML-Chevrolet den zweiten Startplatz sichern, vor den restlichen Werks-Hondas und -Citroens, bevor auf Platz 9 mit Tom Coronel der zweitbeste RML-Pilot kam.
Am Start wurde dann jedoch recht schnell klar, dass auch Hugo Valente keine Chance haben würde, da er mit einer nicht optimalen Kupplung direkt hinter die Citroens fiel. Wesentlich besser lief es für Norbert Michelisz, welcher sich von Platz 4 auf Platz 2 am Start verbessern konnte. In der ersten Runde wurde er jedoch noch von Sebastian Loeb und Yvan Muller überholt. Extrem schlecht lief es für Tom Coronel und Rob Huff, die beide in der ersten Runde bereits aufgeben mussten. In der zweiten Runde erwischte es auch Hugo Valente, der sein Fahrzeug am Ausgang des Schumacher-S verlor und auch im zweiten Rennen nicht mehr starten konnte. Auch Tiago Monteiro musste mit technischen Problemen in der zweiten Runde aufgeben. An der Spitze ändert sich im kompletten Rennen nicht mehr viel. Die drei Werks-Citroens fuhren vorne weg und nur Norbert Michelisz auf Platz 4 konnte sich zwischen sie schieben.
Der beste RML-Chevrolet-Fahrer wurde Stefan D´Aste auf Platz 8. Der beste LADA-Pilot wurde Jaap van Lagen auf Platz 11, nachdem Rob Huff ausgeschieden und Mikhail Kozlovskiy dieses Wochenende nicht angetreten war.
Rennen 2
Im zweiten Rennen ging Tiago Monteiro vor Tom Coronel ins Rennen. Der große Gewinner des Starts war jedoch Yvan Muller, der in der ersten Kurve von Platz 5 auf Platz 2 fahren konnte. Auch Gabriele Tarquini kam direkt an Coronel vorbei, der auch das zweite Rennen nur als Achter beenden konnte. Für Norbert Michelisz war das Rennen bereits mit kaputter Aufhängung in der ersten Runde zu Ende. Vorne konnten sich die beiden Werks-Hondas und Yvan Muller leicht absetzen, da die Citroens noch hinter Tom Coronel hingen. Das änderte sich auf der Döttinger Höhe, da die Citroens deutlich schneller waren als das restliche Feld, selbst die neuen RML-Motoren haben keine Chance. An der Spitze konnte auch Yvan Muller an Tiago Monteiro auf der der Döttingen Höhe vorbeigehen. Daraufhin entwickelt sich über die nächsten zwei Runden ein enger Kampf an der Spitze des Feldes, da Yvan Muller sich nicht absetzen konnte, aber die anderen Werks-Citroens aufschlossen. Die Gruppe wurde nur einmal kurz außeinandergerissen, als Ma sein Citroen am Ausgang des Flugplatzes verlor und dadurch die anderen Fahrer kurz behinderte. Er musste das Rennen aufgrund des Unfalls aufgeben, konnte aber unverletzt aus dem Fahrzeug aussteigen. Beim letzten Überfahren der Döttinger Höhe konnte Jose Maria Lopez noch an den beiden Hondas von Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro vorbei und fast hätte er sogar noch Yvan Muller bekommen.
Am Ende konnte Yvan Muller knapp das Rennen vor Jose Maria Lopez und Tiago Monteiro beenden. Für Sabine Schmitz reichte es nach dem zehnten Platz in Rennen 1 nur noch für den elften Rang. Trotzdem kann man ihren Start als Erfolg sehen, da sie trotz kurzer Vorbereitungszeit zwei respektable Rennen gezeigt hat.
Weniger schön für die Zuschauer vor Ort war die sehr geringe Starterzahl. Da sollte man überlegen, ob man nicht mit der ETCC zusammenspannt und ein Rennen austrägt, in dem beide Serien starten. Auch erdrückt die Citroen-Performance momentan ein bisschen die FIA WTCC, wenn man bedenkt, dass die Citroens 60 Kilogramm mehr als das restliche Starterfeld mit sich tragen. Auch ist Honda momentan ganz klar die Nummer 2 vor RML und LADA und man muss hoffen, dass die Saison durch die klare Rollenverteilung nicht extrem eintönig wird. Weiter geht es in knapp zwei Wochen am Slovakiaring.










