In Dover sind zwar nicht die diversen Serien gerissen, dafür brach aber erneut der Beton auf – immerhin nur in der Boxengasse. Jimmie Johnson gewann bereits die dritte der letzten vier Ausgaben und erhöhte insgesamt auf sagenhafte zehn Erfolge auf der Monster-Mile. Unterdessen holte Martin Truex Jr. das dritte Rennen in Folge die meisten Führungsrunden und kam am Ende wieder aufgrund der Strategie zu kurz.
Schaut man auf die letzten drei bzw. vier Rennen im Sprint Cup zurück, dann sind Denny Hamlin und Martin Truex Jr. grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Während Hamlin das All-Star Race für sich entschied, konnte Truex nun nach Kansas und dem Coca-Cola 600 bereits das dritte Mal in Folge die meisten Führungsrunden einfahren. In Dover befanden sich die beiden Piloten insgesamt 249 Umläufe an der Spitze, was deutlich mehr als die Hälfte des Rennen darstellt. Am Ende landeten beide aber außerhalb der Top 5, weil man sich bei der Strategie „verzockte“. Wieder einmal ging die riskante Variante mit nur zwei neuen Reifen auf und spülte Jimmie Johnson und Kevin Harvick nach vorne. Dort konnte schließlich keiner der komplett neu bereiften Konkurrenten etwas ausrichten, weil einfach zu viel Gummi in den stark überhöhten Turns auf dem Beton lag.
Zwar drehten die Verfolger Kyle Larson, Kasey Kahne und Aric Almirola beim letzten Restart in der ersten Green-White-Checkered-Verlängerung noch einmal auf, es reichte jedoch nur dazu, Martin Truex Jr. aus den Top 5 zu verdrängen. Das ist wirklich schade, denn er verfügte an diesem Tag vermutlich über das beste Longrun-Auto, doch dies nützte Truex bei drei Cautions in den finalen 23 Runden leider nichts mehr. Zwischenzeitlich wagte auch Brad Keselowski ein interessantes Spiel, als er im Gegensatz zum Rest des Feldes nicht bei gut 80 noch zu fahrenden Umläufen das Spritfenster schloss und damit ebenfalls zu Gunsten der Track-Position auf die klar schnelleren vier neuen Reifen verzichtete. Wäre zwischendrin eine Gelbphase gekommen, Keselowski und Crew-Chief Paul Wolfe hätte man auf Händen in die Victory-Lane getragen. Immerhin zeigten sich kaum noch Mitstreiter in der Führungsrunde.
Auch Miles, das Monster, zeigte sich nach einer eher ruhigen Anfangsphase im weiteren Rennverlauf von seiner bekannten, wilden Seite. Die Unfälle zwischen Trevor Bayne und Justin Allgaier bzw. Michael Annett sowie später der Zwischenfall mit Denny Hamlin, Clint Bowyer und Kurt Busch waren sicherlich nicht ohne. Gerade Busch hatte ein sattes Tempo quer über die Bahn drauf und zeigte wieder einmal deutlich die 100-prozentige Daseinsberechtigung der SAFER-Barrier auf. Auch bekannt ist in Dover das Problem mit dem spröden Beton, der vor einigen Jahren schon einmal Jamie McMurray zum Verhängnis wurde. Am Sonntag grub die Boxencrew der #48 von Jimmie Johnson ihren halben Pitstall um, weil immer wieder Betonstücke ausbrachen. Glücklicherweise handelte es sich an dieser Stelle nur um die Boxengasse, wo im Anfahren weniger hohe Speeds erreicht werden. So ein Schlagloch auf der Rennstrecke und die NASCAR hätte das Rennen vorzeitig beenden müssen.
Insgesamt lebte der Nachmittag von der Spannung, ob Martin Truex Jr. endlich seine lange sieglose Serie durchbrechen und den ersten Cup-Erfolg in der #78 hätte einfahren können. Das war bis zum letzten Restart völlig offen und wurde zwischenzeitlich nur durch die Last-Man-Standing-Strategie von Brad Keselowski in Frage gestellt. Am Ende bleibt ein etwas fader Beigeschmack durch den vierten Sieg von Jimmie Johnson in dieser Saison, doch man muss klar und neidlos anerkennen, dass Chad Knaus genauso wie Rodney Childers an der #4 von Kevin Harvick einfach den besseren Taktik-Riecher offenbarten. Die Top 10 hinter Truex komplettierten übrigens Jamie McMurray, Paul Menard, Clint Bowyer und Jeff Gordon. Gerade für Chip Ganassi Racing ein gutes Dover-Ergebnis und auch bei Michael Waltrip Racing und Richard Childress Racing sah man wieder Lebenszeichen.
In der Meisterschaft stellte sich der alte Stand wieder her, denn Jimmie Johnson (-76) überholte Joey Logano (-76) und Dale Earnhardt Jr. (-84) für Platz drei hinter Kevin Harvick und Martin Truex Jr. (-44). Auch in den Top 10 gab es ein paar Verschiebungen, so rückte hinter Brad Keselowski (-102), Jamie McMurray (-126), Kasey Kahne (-131) und Jeff Gordon (-136) jetzt Aric Almirola (-138) nach seinem Top-5-Resultat in Dover auf Platz zehn ein. Dafür bezahlte Matt Kenseth (-139) für seinen Totalausfall nach Aufhängungsschaden und büßte satte vier Positionen in der Fahrerwertung ein.
Das gesamte Rennergebnis kann bei Jayski inklusive weiterer Statistiken noch einmal nachgeschaut werden. Es folgen wie gewohnt die Fahrerwertung und die Owner-Punkte.
1 Kommentare
“ Am Ende bleibt ein etwas fader Beigeschmack …“
Verstehe ich nicht. Es hat Truex und Co freigestanden eine andere Taktik zu wählen. Beide, Johnson und Harvick, hatten am Ende das schnellste Auto.
Siege mittels Spritpoker oder roter Flagge haben schon eher den benannten Beigeschmack. Wobei ich ausdrücklich niemand so einen Sieg madig machen möchte.
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