Das Schreckgespenst Pocono wartet diese Woche auf Fahrer und Zuschauer. Nur drei Kurven gilt es zu meistern, doch die haben es in sich. Wie man es richtig macht, zeigte Dale Earnhardt Jr. im letzten Jahr gleich in beiden Rennen. Kann er diesen Erfolg an diesem Wochenende wiederholen oder schnappt sich Martin Truex Jr. seinen hochverdienten ersten Saisonsieg?
Pocono. Bei vielen Zuschauern sorgt dieses Oval schnell für unkontrollierbare Müdigkeit. Doch nach dem über lange Strecken zähen Rennen in Dover kann es diese Woche eigentlich nicht viel schlimmer werden. Vielleicht wird der Kurs auch wieder zur Partymeile, wie im letzten Jahr, als Publikumsliebling Dale Earnhardt Jr. den Sieg einstreichen konnte. Der Weg dahin ist auf dem einzigartigen Oval jedoch meist dröge, denn die Rennen werden in aller Regel von langen Stints unter Grün dominiert und ziehen sich daher. In diesem Jahr hat man dem ganzen Event zudem einen neuen Namen verpasst: Axalta „We Paint Winners“ 400. Wäre doch mal lustig, wenn der Sieger wirklich mal mit einem schönen dicken Pinsel eine neue Farbe bekommen würde, aber ich glaube, das wäre eine zu wörtliche Interpretation des Rennnamens.
Das Frühjahrsrennen und vor drei Jahren auf 400 Meilen verkürzte Event wurde erstmals 1982 auf dem Pocono Raceway ausgetragen. Dieser wiederum durfte 1971 zum ersten Mal betreten werden und fasst aktuell 76.812 Zuschauer. Der Kurs wird oft auch „The Tricky Triangle“ genannt, und das kommt nicht von ungefähr. Jede Kurve ist anders und variiert im Radius und Banking. Zudem hatte der damalige Architekt in einer wohl feuchtfröhlichen Nacht den vierten Turn vergessen, weshalb wir nur mit deren drei vorlieb nehmen müssen. Kurve eins besitzt dabei den engsten Radius, wurde zugleich mit der größten Überhöhung ausgestattet, 14 Grad um genau zu sein. Die zweite Kurve wurde dem Kurs von Indianapolis nachempfunden und ist daher rechtwinklig mit acht Grad Überhöhung. Die dritte und letzte Kurve ist vergleichbar mit T1, allerdings mit einem größeren Radius und weniger Banking, nur deren sechs Grad. Durch diese verschiedenen Gegebenheiten wird es wohl am Wochenende wieder viel Gemecker über das Handling der Fahrzeuge via Teamfunk zu hören geben.
Klassischerweise ist in Pocono Hendrick Motorsports immer stark unterwegs. Alle Siege aufzuzählen, würde wohl den Rahmen sprengen, denn es sind bereits deren elf allein im Frühjahrsrennen. Auch die letzten beiden Jahre standen mit Jimmie Johnson und Dale Earnhardt Jr. zwei Hendrick-Chevrolets in der Victory Lane. Dem Duo kann sich locker Jeff Gordon anschließen, der hier 2011 gewann. Generell teilte man sich in den letzten fünf Saisons die Siege nur mit Fahrzeugen von Joe Gibbs Racing, die bekanntlich aktuell ebenfalls in guter Verfassung sind. Doch es gibt einen Piloten, der die Einfahrt in die Victory Lane mehr als jeder andere Fahrer im Feld verdient hätte: Martin Truex Jr. Die letzten drei Rennen führte die #78 die meisten Rennrunden an, konnte im Schlussspurt allerdings nie den Sack zu machen. In Dover schaffte man es trotz frischer Reifen nicht, einen Angriff auf die Führung bei den letzten Restarts zu lancieren. Stattdessen verlor Truex noch Plätze. Dies muss sich diese Woche ändern, dann klappt das auch mit dem heiß ersehnten ersten Sieg für Truex bei Furniture Row. Aber auch Kevin Harvick und Kurt Busch darf man nie außer Acht lassen.
Für das Axalta „We Paint Winners“ 400 haben sich 43 Teams gemeldet, womit alle Teambesitzer bereits fest mit einem Start im Sonntagsrennen planen können. Bei Front Row Motorsports rotiert man in der #32 und ersetzt den in Dover gestarteten Mike Bliss durch Travis Kvapil. Den Circle-Sport-Chevrolet übernimmt Ty Dillon von Brian Scott. Mehr Veränderungen gibt es diese Woche nicht. Da haben wohl schon einige Teams Angst vor dem „Tricky Triangle“.
Unterdessen sorgt das Dover-Rennen noch für die eine oder andere Nachwehe. Das Team rund um Kevin Harvick wurde mit einer P1-Strafe belegt und darf damit als letztes Team den eigenen Boxenplatz für die 400 Meilen in Pocono aussuchen. Grund dafür sind Verwarnungen in den beiden letzten Veranstaltungen. In Charlotte musste man mehr als drei Mal durch die technische Abnahme vor dem Rennen und in Dover wurde am Eröffnungstag ein nicht regelkonformes Auspuffrohr festgestellt. Ebenfalls bestraft wurde Trevor Bayne. Der Fahrer des Roush-Fords verließ nach seinem Unfall auf der Monster Mile das Fahrzeug, bevor das Streckenpersonal eintraf. Dies ist seit dem Sprint-Car-Unfall von Tony Stewart im letzten Jahr verboten, weshalb Bayne mit einer Geldstrafe von 20.000 Dollar belegt wurde. Ähnliches hatte sich Jennifer Jo Cobb wenige Tage zuvor in der Truck Series geleistet, sie muss 5.000 Dollar abtreten.
Im Gegensatz zum letzten Jahr muss man sich diesen Sonntag nicht mehr durch die Übertragung von TNT quälen, sondern darf weiterhin den Stimmen der FOX-Reporter lauschen. Allerdings auch nur auf dem Spartensender Fox Sports 1. Für Sky-Abonnenten bleibt wie üblich der Weg zu MotorvisionTV. Anbei noch die aktuellen Übersichten zur Fahrer- und Ownerwertung sowie die TV-Zeiten für das Wochenende.
Freitag, 05.06.2015
18:00 Uhr, Sprint Cup Practice, Fox Sports 1
22:30 Uhr, Sprint Cup Qualifying, Fox Sports 1
Samstag, 06.06.2015
00:00 Uhr, Trucks Qualifying (Texas), Fox Sports 1
03:00 Uhr, Trucks Race (Texas), Fox Sports 1
15:00 Uhr, Sprint Cup Practice, Fox Sports 1
17:30 Uhr, Sprint Cup Final Practice, Fox Sports 1
Sonntag, 07.06.2015
19:00 Uhr, Sprint Cup Race, Fox Sports 1 & MotorvisionTV (Grenn Flag: 19:20 Uhr)05