Auch wenn man in der ADAC GT Masters wieder viel über die Balance of Performance diskutieren wird, auf die Rennen am Circuit de Spa Francorchamps darf man sich freuen.
Da man dieses Jahr Pirelli als neuen Reifenpartner hat, konnte man die BoP aus den Blancpain-Serien übernehmen und so sollten eigentlich die Diskussionen um die Balance of Performance wegfallen, doch es ist eher das Gegenteil passiert. Zum einen liegt das daran, dass die Corvette Z06.R GT3 und der Porsche 911 GT3 R nicht in einer der Blancpain-Serien antreten und die ADAC GT Masters daher wieder ihre eigene Einstufung braucht. Zum anderen hat die ADAC GT Masters auch Strecken mit komplett anderen Charakteristiken im Kalender als z.B. die Blancpain Endurance Series. So hat man die engen und flüssigen Kurse in Oschersleben und am Sachsenring und dann wieder Vollgasstrecken wie den Red Bull Ring. Daher kann es dann auch mal passieren, dass ein Fahrzeug auf einer Strecke gut und auf einer anderen schlecht funktioniert. Doch momentan fühlt man sich vor allem bei den Audi-Teams benachteiligt.
In der vorletzten Woche ließ Philip Geipel seiner Wut freien Lauf und brachte damit die Probleme der Audi-Piloten ganz gut rüber. Der Audi R8 LMS ist dieses Jahr in der ADAC GT Masters einfach nicht konkurrenzfähig und da hätte die BoP eigentlich schon nach Oschersleben eingreifen müssen. Immerhin für dieses Wochenende hat man Audi einen größeren Restriktor gewährt, aber dafür muss man auch zehn Kilogramm Zusatzgewicht mit sich tragen. Der Audi R8 LMS ist immer extrem gut in Spa, aber man hätte trotzdem auf das Zusatzgewicht verzichten können. Zwar sehe ich für die Audi-Teams dieses Wochenende Top-10-Chancen, aber ein Podium oder den. Sieg wird man wohl nicht erreichen.
Eine deutliche Verbesserung bei der BoP hat der BMW Z4 GT3 erfahren, nachdem es am Red Bull Ring eher bescheiden lief. Dies lag aber nicht an der BoP, sondern am Wagen, der einfach nicht auf dem Red Bull Ring funktioniert hat. Die Strecke bietet kaum schnelle Kurven und so konnte der Z4 GT3 nicht seinen Aerodynamik-Vorteil ausspielen. Für die Rennen auf dem Circuit de Spa Francorchamps durfte man trotzdem zehn Kilogramm aus dem Fahrzeug nehmen und fährt so komplett ohne Zusatzgewichte. Für mich sind daher die beiden BMW Sports Trophy Team Schubert BMW Z4 GT3 die großen Favoriten am Wochenende.
Bei Reiter Engineering setzt man dieses Wochenende auf die beiden Australier David Russell und Steve Owen. Für beide Fahrer ist es eine Vorbereitung auf die 24h von Spa, die sie mit einem Lamborghini Gallardo R-EX für Lago Racing bestreiten werden. Russell konnte an seinem ersten Rennwochenende in der ADAC GT Masters bereits einen Sieg einfahren, aber dieses Wochenende wird es wesentlich schwerer, denn der Gallardo wurde kaum erprobt in Spa und auch muss 25 Kilogramm transportieren. Ein Top-10-Ergebnis sollte in beiden Rennen möglich sein, aber selbst die Top 5 werden schon extrem schwer.
Besonders hart treffen MRS GT-Racing die BoP-Veränderungen für dieses Wochenende. Der Nissan GT-R GT3 Nismo muss 25 Kilogramm zuladen und zudem wird auch der Turboboost wesentlich verringert. Bereits am Red Bull Ring hatte man zwischen Qualifying und Rennen noch einmal die BoP am Nissan verändert und ihm weniger Leistung zugesprochen. Dementsprechend reagierte man auf Facebook und ich kann den Ärger sogar verstehen. Der Red Bull Ring war die Strecke, die am besten zum Nissan GT-R GT3 Nismo gepasst hat und so hätte man es bei der vorherigen BoP belassen können. Mit der aktuellen Einstufung wird man wohl kaum in die Top 10 kommen und selbst ein Sieg in der Amateurwertung ist unsicher.
Ganz oben auf der Favoritenliste muss man auch Klaus Bachler und Martin Ragginger haben, die in einem Porsche 911 GT3 R von GW IT Racing Team Schütz Motorsport an den Start gehen. Für Klaus Bachler geht es dabei um die Tabellenführung, da er momentan auf Platz 2 in der Gesamtwertung liegt mit nur einem Punkt hinter den Gesamtführenden. Auch sollte der Porsche recht flott sein auf dem Circuit de Spa Francorchamps. Für mich sind die beiden klare Podiumskandidaten.
Etwas überraschend gehen Luca Ludwig und Sebastian Asch als Tabellenführer in das Wochenende. Abgesehen von Klaus Bachler hat man sogar auf die Konkurrenz einen Vorsprung von 19 Punkten und so erscheint es nicht unrealistisch, dass sie auch nach dem Wochenende noch die Tabellenführer sind. Der SLS AMG GT3 sollte in Spa ganz gut gut laufen und Top-5-Ergebnisse sollten für das Team möglich sein.
Am Samstag wird es wahrscheinlich trocken bleiben und am Sonntag könnte es zu leichtem Niederschlag kommen. Da der „Doppelpass“ in der Sommerpause ist, werden die Rennen bereits um 12 Uhr starten und Sport1 überträgt wieder live. Im Rahmen der ADAC GT Masters fahren übrigens auch die Formel 3 EM und die Formel 4!