Eines der größten Talente der Formel Eins wartet weiter auf seine Chance. Nico Hülkenberg mag ja auf vielen „Wunschlisten“ stehen, aber wo wäre denn überhaupt Platz für ihn?
Was für einen Unterschied doch so ein Sieg in Le Mans machen kann. Nico Hülkenberg war am Red-Bull-Ring ein gefragter Mann. Nicht nur seitens der Medien, auch die Kollegen wollten wissen, wie es denn so war in Le Mans. Selbst die Teambesitzer schauten sich den Deutschen noch mal intensiv an. Denn das spannende am Sieg von Bamber/Tandy/Hüllkenberg war vor allem die Tatsache, dass die Drei diesen nicht geschenkt bekommen hatten – sie hatten ihn selber herausgefahren. Auch wenn die meisten Teamchefs mit Le Mans nicht mehr so viel anfangen können, sie wissen genug, um von solchen Details beeindruckt zu sein.
Es ist unbestritten, dass Hülkenberg seit ein paar Jahren in ein Topteam gehört. Was er mit dem Force India anstellt, unterstreicht sein Talent nur noch mehr. Doch das Problem von „The Hulk“ ist, dass er scheinbar einfach zur falschen Zeit in der F1 ist, denn die Spitze in der F1 besteht nur aus zwei Teams. Aber gut – Veränderungen sind immer möglich. Wo aber wäre Plätz für Nico Hülkenberg?
Mercedes
Da ist alles dicht. Rosberg ist bis Ende 2017 fix, Hamilton hat gerade bis Ende 2018 verlängert. Warum sollte Mercedes auch etwas ändern? Man hat zwei der besten Piloten im Team und im Hintergrund baut man Pascal Wehrlein auf.
Ferrari
Kurz bevor Kimi Räikkönen zu Ferrari zurückkehrte, soll Hülkenberg angeblich schon einen Vertrag angeboten bekommen haben. Einen, den Stefano Domenicali dann wieder zerriss. Dass Ferrari immer mal wieder Interesse an Hülkenberg hatte, ist bekannt. Und eigentlich passt er auch gut zum Team. Das Problem ist nur, dass Ferrari schon ein deutschen Fahrer hat. Würde man zwei Fahrer aus Deutschland nehmen? Aus Sicht des Marketings macht es wenig Sinn, auf der anderen Seite ist Hülkenberg, vielleicht noch mit Daniel Ricciardo und Bottas, der beste Fahrer, den es zur Zeit auf dem Markt gibt.
Dass man den Vertrag von Räikkönen verlängert, ist eher unwahrscheinlich. Der Finne macht zu viele Fehler und ist nicht so schnell wie Vettel. Will man Mercedes schlagen, braucht man aber zwei Piloten, die in der Quali und im Rennen eng zusammen liegen. Ricciardo wäre mit seinen italienischen Wurzeln für Ferrari eine gute Option, aber Red Bull wird ihn kaum freigeben. Ein Sprung für Verstappen oder Sainz ins „große“ Team wäre vermutlich zu früh. Eine Variante wäre, dass man Ricciardo im Tausch für die Ferrari-Motoren bekommt.
Red Bull
Sollte Red Bull den Australier verlieren, müsste man entweder einen der beiden Junioren befördern, wobei die Wahl vermutlich auf Verstappen fallen würde. Eine andere Variante wäre dann Hülkenberg. Aber Red Bull hat, abgesehen von Webber, noch nie einen Fahrer aufgenommen, der nicht aus dem Red-Bull-Lager kam. Dazu kommt, dass die Krise bei Red Bull tiefer geht, als es von Außen den Anschein macht. Der personelle Aderlass der letzten Jahren macht sich ja schon dieses Jahr bemerkbar. Ob sich das Team mit besseren Motoren wieder fangen würde, ist schwer zu sagen.
Williams
Momentan die Nummer 3 in der Formel Eins. Hülkenberg war hier schon mal, wurde aber aus Sponsorengründen ausgetauscht. Williams wäre mit Sicherheit keine schlechte Lösung, aber dafür müsste auch dort ein Fahrer gehen. Massa bringt allerdings viel Geld mit und seine Leistungen sind nicht schlecht. Bottas bringt ebenfalls Geld und ist zudem ein Kandidat für Ferrari, wobei Claire Williams schon klar gestellt hat, dass man den Finnen nicht einfach so wird gehen lassen. Eine Variante wäre, dass Ferrari Bottas „freikauft“ und Williams mit dem Geld dann Hülkenberg bezahlen könnte. Die Frage ist aber, ob Ferrari Bottas überhaupt will. Der Finne ist schnell, aber es kommt immer noch vor, dass Massa ihn schlägt, wie zuletzt in Österreich.
McLaren
Mal abgesehen davon, dass McLaren gerade hinterher fährt – McLaren hat selbst zwei Nachwuchsfahrer in petto. Magnussen jr. und vor allem Stoffel Vandoorne, der in der GP2 von Sieg zu Sieg eilt und als künftiger Star in der Formel Eins gehandelt wird. Alonso wird mindestens noch zwei weitere Jahre fahren, bei Button ist es unklar. Sein Vertrag läuft Ende des Jahres aus, aber er steht bei Honda hoch im Kurs. Und dann muss McLaren erst einmal wieder an die Spitze kommen.
Die besten Chancen hätte Nico Hülkenberg also vermutlich bei Ferrari, aber es wäre überraschend, wenn die Italiener zwei Deutsche im Team haben wollten. Auf der anderen Seite ist Ferrari wenig sentimental, wenn es um den WM-Titel geht.
Die Situation ist nicht einfach für den Deutschen. Er kann sicher noch eine weitere Saison bei Force India bleiben, aber dort kommt er halt nicht weiter, weil dem Team das Geld fehlt. Ein kompletter Wechsel in die WEC macht für ihn auch noch keinen Sinn, zumal bei Porsche die Stammplätze belegt sind und man nur in Le Mans ein drittes Auto einsetzen wird.
Keine leichte Aufgabe für das Management von Nico Hülkenberg.
3 Kommentare
Es gäbe da ja noch eine Alternative: Werksfahrer bei Porsche, denn eigentlich muss Porsche ihm nun eien Vertrag anbieten!
Genau, einfach Webber ersetzen und fertig. Aber ich hoffe, dass er entweder bei Ferrari unterkommt oder als Ersatz für Bottas, sollte der zu Ferrari gehen.
Ich würde auch sagen Hulk sollte langfristig in die LMP1 gehen, würde mich allerdings nicht auf Porsche festnageln. Sarrazin und Wurz bei Toyota sind schließlich auch nicht mehr die Jüngsten. Bei Audi könnten evtl. die Plätze von Treluyer und Fässler in den nächsten 3-4 Jahren frei werden. Jarvis wird wohl Ende des JAhres durch Albuquerque oder Rockenfeller ersetzt.
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