Nach einem freien Wochenende bestreitet die IndyCar Series ihr nächstes Rennen auf dem Fontana Motorspeedway. Nach dem Indy 500 ist es das zweite 500-Meilen-Rennen der Saison.
In den letzten Jahren fand in Fontana das Saisonfinale statt. Die Veranstalter wollten aber einen Termin im Sommer statt Ende August bzw. Anfang September. Des Weiteren ist der Rennstart von 7 p.m. auf 1 p.m. nach vorne gezogen worden. Ob es jetzt aber eine gute Idee ist, im Sommer in Kalifornien ein Rennen zur heißesten Tageszeit auszutragen, muss sich zeigen. Aktuell sind Temperaturen von über 35° C vorhergesagt. Der Reifenverschleiß dürfte auf der nochmals deutlich heißeren Asphaltoberfläche noch höher als in Fort Worth sein. Schon da waren die Reifen vor Sonnenuntergang bei einigen Teams deutlich vor dem Ende des Benzinfensters verbraucht. Hoffentlich kommt es nicht zu Reifenschäden bei den enorm hohen Geschwindigkeiten. Einen großen Vorteil hat der Termin aber: kein Regen.
Im letzten Jahr hat die IndyCar Series bei den Rennen über 500 Meilen doppelte Punkte verteilt. Dies war als Ausgleich für die Oval-Experten gedacht, die unter der Überzahl der Stadt- und Straßenrennen zu leiden haben. Außerdem hatte es den Vorteil der doppelten Punkte für den Finallauf in Fontana. Diese Regelung hat man für diese Saison geändert. Doppelte Punkte gibt es in diesem Jahr nur für das Indy 500 und das Saisonfinale in Sonoma. Von dem Vorteil für die Oval-Experten ist also nichts mehr übrig geblieben.
Strecke
Im Jahr 1997 trat das zwei Meilen lange Oval mit typischer D-Form in Fontana die Nachfolge des Ontario Motor Speedway an, der von 1970 bis 1980 Austragungsort der USAC beziehungsweise der CART in Kalifornien gewesen war. Der Auto Club Speedway hat ein Banking von nur 14 Grad, was für die NASCAR-Wagen etwas zu wenig ist. Für die IndyCar-Wagen erlaubt es aber so gerade noch akzeptable Geschwindigkeiten. Den Rundenrekord hält Gil de Ferran in einem Penske Racing Reynard mit 241 mph (388 km/h). Mit den alten DW12 Dallara mit Indianapolis-Aerodynamikpaket mussten die Fahrer aber vor den Kurven deutlich die Geschwindigkeit verringern. Will Power sicherte sich mit gut 220 mph die Pole-Position im Vorjahr. Mit den neuen Speedway Aero Kits dürften die Geschwindigkeiten in diesem Jahr darüber liegen.
Favoriten
In den bisherigen Ovalrennen dominierten ganz klar die Wagen von Team Penske und Chip Ganassi Racing. Die sechs Podestplatzierungen in Indianapolis und Texas gingen an Juan Pablo Montoya, Will Power, Charlie Kimball, Scott Dixon, Tony Kanaan und Helio Castroneves und damit komplett an diese beiden Chevrolet-Teams. In dieser Aufzählung fehlt noch Simon Pagenaud als Vollzeitpilot. In den letzten Rennen war er eigentlich immer ganz gut unterwegs, aber die Topplatzierung blieb aus. Trotzdem gehört er ganz klar zu den Favoriten, wie auch die oben genannten Fahrer. Für Juan Pablo Montoya geht es, nach dem Sieg beim Indy 500, auch noch um die Triple Crown der drei 500-Meilen-Rennen. Es wäre schon sehr überraschend, wenn der Sieger am Wochenende nicht für Roger Penske oder Chip Ganassi fahren würde.
Aus dem Chevrolet-Lager muss man ganz besonders auf die Fahrer von CFH Racing achten. Josef Newgarden hat mit seinem Sieg in Toronto eine extra Portion Motivation getankt und Ed Carpenter ist einer der besten Ovalfahrer. In Indianapolis und Texas hatten beide aber einiges Pech und holten nur ein Ergebnis in den Top-10. Als viertes Team wird KV Racing Technology mit Chevrolets an den Start gehen. Sebastien Bourdais ist also auch zum größeren Favoritenkreis zu zählen. Sein Teamkollege Stefano Coletti hat hingegen noch größere Probleme in den IndyCars und ist somit kein Kandidat für die Top-10.
Die Honda dürften, zumindest in der Qualifikation, keine Chance gegen die Chevrolet haben. Bei hoher Geschwindigkeit im Grenzbereich funktioniert die Aerodynamik des Honda Aero Kit nicht so wie gewünscht. Beim Rennen, im Feld mit Dirty-Air, sind die Unterschiede zu den Chevrolet nicht mehr so groß. Beste Aussichten auf eine Topplatzierung haben Graham Rahal und Marco Andretti. Bei den bisherigen Ovalrennen haben sie zusammen schon drei Top-6-Ergebnisse erreicht.
Hinter Rahal und Andretti wird die Luft im Honda-Lager schon dünner. Carlos Munoz ist zwar, gerade auf Ovalen, für ein Topergebnis gut, aber auch eine Platzierung außerhalb der Top-20 ist immer möglich. Ryan Hunter-Reay ist in diesem Jahr noch gar nicht positiv aufgefallen. Takuma Sato und James Jakes für AJ Foyt gelten nun nicht als Ovalexperten, auch wenn der Japaner an einem guten Tag jeden Fahrer auf jeder Strecke schlagen kann. Die Wahrscheinlichkeit ist an diesem Wochenende aber sehr klein.
Beachten sollte man auch Ryan Briscoe, der wieder den verletzten James Hinchcliffe bei SHP Motorsports ersetzt. An den 24 Stunden von Le Mans konnte er nicht teilnehmen, da sein Team keinen Ersatz für einen im Training zerstörten Wagen hatte. Entsprechend motiviert sollte er an diesem Wochenende an den Start gehen. Bei den bisherigen Ovalrennen lieferte er mit den Plätzen 12 und 8 zwei sehr gute Ergebnisse ab.
Zeitplan (times local; MESZ)
Freitag, 26. Juni
8:30 – 9:30 a.m. (17:30 – 18:30) – Verizon IndyCar Series rookie practice
9:30 – 10:15 a.m. (18:30 – 19:15) – Verizon IndyCar Series practice
12:45 – 2 p.m. (21:45 – 23:00) – Verizon IndyCar Series practice
4:45 – 6 p.m. (1:45 – 3:00) – Verizon IndyCar Series qualifying (single-car format, two laps each)
Samstag, 27. Juni
9:30 – 9:35 a.m. (18:30 – 18:35) – Verizon IndyCar Series systems check
1 p.m. (22:00) – Übertragungsbegin NBCSN und Sport1 US
1:36 p.m. (22:36) – MAVTV 500 (250 laps/500 miles), NBCSN (live)