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Formel Eins: Ergebnisse der GPDA-Umfrage

von DonDahlmann
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F1 Kanada 2015

Die Ergebnisse der GPDA-Umfrage sind da. Sie sind teilweise überraschend, was die Wünsche der Fans betrifft, teilweise sind sie auch eine Ohrfeige für Bernie Ecclestone.

Die Fahrerorganisation GPDA hatte vor ein paar Wochen eine Online-Umfrage gestartet. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie die Fans die Formel Eins sehen und welche Gefahren für den Sport sie erkennen und welche Änderungen sie gerne hätten. Die Ergebnisse gibt es in einem PDF auf der Webseite der GPDA zum Download.

GP von Österreich 2015Schon ein Blick auf die ersten Seiten verrät erstaunliches. Mehr als 217.000 Fans haben an der Umfrage teilgenommen, was ein großer Erfolg ist. Ein Blick auf die Länder offenbart dann auch, dass die Formel Eins immer noch in den Kernländern ihre Fans hat. England, Frankreich (obwohl die keinen GP mehr haben), USA, Österreich, Deutschland, Niederlande, Australien, Japan, Italien und Brasilien sind die Top-Ten der Länder, aus denen die Fans kommen. Es zeigt sich deutlich, dass die F1 zwar eine globale Serie ist, aber weiter tief in Europa verwurzelt ist. Während Bernie Ecclestone lautstark darüber nachdenkt, die F1 aus der Europa abzuziehen, sitzen dort aber genau die Fans, die der Serie die nötige Aufmerksamkeit schenken. Leider ist in der Zusammenfassung nicht erwähnt, welche Rennen die Fans als „unbedingt wichtig“ erachten, was aber gefragt wurde. Die Umfrage könnte durchaus Einfluss auf weitere Expansionspolitik der Formel Eins haben. Der Zuschauerschwund ist nicht unbemerkt geblieben.

Ein Grund für den Schwund, vor allem im Fernsehen, ist die zunehmende Abwanderung der Live-Übertragungen ins Pay-TV. Mehr als die Hälfte der Befragten schauen deswegen weniger Live-Rennen. Eine alarmierende Zahl, allerdings muss man hier aufgrund der Fragen vorsichtig sein, da Mehrfachnennungen möglich waren. So gaben 45% an, dass sie die F1 auch online schauen. Da die meisten Streams aber hinter Pay-Schranken verborgen sind, werden die Fans hier wohl auf illegale bzw. halb-legale Streams zurückgreifen. Ein Problem, mit dem aber nicht nur die F1 zu kämpfen hat.

Formula One Bahrain 2015Im weiteren Verlauf zeigt sich auch, dass die Fans etwas andere Meinungen in Sachen Technologie haben. Die Antworten sind aber auch etwas schizophren. Zwar sagen 68% der Befragten, dass die hohen Kosten die Zukunft der Formel Eins gefährden, gleichzeitig befürworten 74% aber auch, dass die technischen Regeln offener sein sollten, damit sich die Fahrzeuge technisch und optisch stärker unterscheiden. Dass Petrolheads die Umfrage bestimmt haben, sieht man an einem anderen Ergebnis. 72% ist die Motorleistung sehr wichtig, fürs Sparen von Benzin interessieren sich nur 34%. Dafür würden die befragten Fans zwei Dinge gerne wiedersehen: einen Reifenkrieg (80%) und Nachtanken (60%). Die starke Befürwortung für einen neuen Reifenkrieg überrascht, war das doch Mitte 2000 bei den Fans ein Grund, sich lautstark über die Wettbewerbsverzerrung zu beschweren.

Immerhin sind die Fans in anderen Bereichen eher traditionell eingestellt. Einen „Reverse Grid“ mag kaum jemand, ebenso wenig Platzierungsgewichte. Und auch ein Einheitsmotor findet kaum Freunde.

150054-aus-Bei den beliebtesten Teams gibt es keine Überraschungen. Ferrari führt da vor McLaren und Williams. Bei den Fahrern ist es Kimi Räikkönen, den die Fans lieben. Etwas überraschend ist dann aber doch, dass Fernando Alonso vor Jenson Button liegt. Als „Bester Fahrer aller Zeiten“ gelten wenig überraschend Senna, Schumacher und Prost. Die stammen alle aus den letzten 30 Jahren der Formel Eins, Piloten wie Stewart, Clark, Brabham oder gar Fangio haben es nicht in die Top 3 geschafft. Das ist aber nicht so verwunderlich, das mittlere Alter der Befragten liegt bei 37 Jahren. Man ist also mit Senna und Co aufgewachsen.

Das sind schon interessante Zahlen, die Frage wird nun sein, was man damit macht. Die Teams werden die Ergebnisse vermutlich nutzen, um ihre Interessen bei FOM durchzusetzen. Auch die FIA könnte sich an diesem Punkt einmischen, auch wenn das Interesse von Jean Todt an der Formel Eins im Moment ja eher gering ist. Über eine Sache dürfte sich Todt aber dennoch gefreut haben. Als beliebteste Rennserie nach der Formel Eins nannten die Fans die WEC.

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