Citroen schaffte es dieses Wochenende, die FIA WTCC lächerlich zu machen, und fühlt sich dabei nicht einmal schlecht.
Jahrelang war das Reverse Grid ein großes Thema bei der FIA WTCC, denn immer wieder fuhren Piloten extra schlecht, um einen besseren Startplatz für den zweiten Lauf zu bekommen. Rechtzeitig zum Beginn der TC1-Ära hatte man dann die Lösung gefunden und einfach ein zweites Qualifyingsegment eingeführt, bei dem die besten zwölf Piloten antreten und der Zehnte von der Pole Position im zweiten Rennen starten darf, der Neunte von der zweiten Startposition usw. Damit war es einfach zu riskant, gezielt auf den zehnten Platz zu fahren, da man unter unglücklichen Umständen auch von Rang 11 in beide Rennen hätte gehen können. Dieses Wochenende traten jedoch zwei Fahrer nicht im zweiten Segment an und so gab es nur noch zehn Piloten, die eine Zeit setzen konnten. Yves Matton und seine schlaue Citroen-Gruppe schickten daraufhin zwei Fahrer Richtung Pole Position und zwei Fahrer mussten um den Kurs schleichen, damit sie die Pole Position für Lauf 2 bekommen. Bei diesem Manöver war dann Yvan Muller 40 Sekunden langsamer als Lopez und Ma Qinghua hatte mehr als eine Minute Rückstand. Passenderweise behinderte Ma dabei auch noch die beiden Honda-Werkspiloten, bekam aber keine Strafe. In Q1 hielt er zudem schon Tom Coronel auf, der danach recht wütend zu Ma gegangen ist und ihn zur Rede stellen wollte. Da er dabei leicht beleidigend wurde, bekam er eine Strafe von 1.000 €. Inzwischen haben sich die beiden aber wieder versöhnt.Thanks Tom, bad weather is finished, let's enjoy the sun shine! @TomCoronel @CitroenRacing
— Ma Qing Hua (@maqinghuaF1) July 12, 2015
Yves Matton hat die Aktion von Citroen übrigens in den sozialen Netwerken verteidigt und indirekt noch die Konkurrenz angegriffen. Dafür sammelte er jedoch recht viel Spott – und die Sympathien für Citroen dürften nicht unbedingt mehr werden. Auch wir halten ein solches Vorgehen für absolut unnötig und es dürfte sich sowohl auf die FIA WTCC, als auch auf Citroen schädigend auswirken.
Low profile day for the people who protest before they think or analyse their own attitude #WTCC Vila Real #eatchinese #eatpizza
— Yves Matton (@Yves_Matton) July 12, 2015
Mit der Taktik hatte man es dann tatssächlich geschafft, die Pole Position für beide Rennen zu erobern, und so war auch die Spannung im zweiten Rennen direkt weg, doch kommen wir erst einmal zu Rennen 1.
Rennen 1
Wenig überraschend konnte Jose-Maria Lopez vor Sebastian Loeb in das Rennen gehen und noch weniger überraschend hielten die beiden die beiden ihre Spitzenpositionen bis zum Ende. Die dritte Startposition konnte sich Hugo Valente sichern, jedoch erwischte er einen extrem schlechten Start und musste das Rennen nach einem Kontakt mit den beiden Citroens von Muller und Ma aufgeben. Auch Néstor Girolami musste bereits nach zwei Runden an die Box, da es Probleme mit dem Öldruck gab. Er konnte zum Rennende noch einmal drei Runden fahren. Hinter den beiden Citroens kamen die beiden Werks-Hondas, und Norbert Michelisz konnte sich sogar den dritten Platz sichern. Für Ma und Muller reicht es „nur“ für Platz 6 und 7. Die Top 10 wurden von den drei Lada vervollständigt, die wieder ganz ordentlich liefen. Tom Coronel wurde als bester RML-Pilot nur Zwölfter. Leider ist im ersten Rennen wirklich gar nichts mehr nach dem Start passiert. Zwar ist die Strecke wirklich schön, aber sie bietet kaum Überholmöglichkeiten und die FIA WTCC hat sie mit den zusätzlichen Kurven und Schikanen eher verschlechtert.
Rennen 2
Im zweiten Rennen durfte Ma Qinghua von der Pole ins Rennen, gefolgt von seinem Teamkollegen Yvan Muller. In der zweiten Startreihe standen die beiden Lada mit Jaap van Lagen und Nick Catsburg. Den Start erwischte Jaap van Lagen jedoch extrem schlecht, sodass nach wenigem Metern schon Tiago Monteiro zwischen ihm und Nick Catsburg war. Dabei wurde Monteiro erst von den beiden Lada in die Mitte genommen und abschließend ging es für ihn noch die Betonmauer. Da sich dabei der Honda von Monteiro und der Lada von van Lagen vieler Teile entledigt hatten, musste das Safety-Car raus. In die Startkollsion wurde auch Stefano D´Aste verwickelt und musste anschließend das Rennen aufgeben.
In Runde 6 kam das Safety-Car wieder in die Box und vorne konnte sich direkt Ma von Muller lösen. Für Sebastian Loeb lief es wesentlich schlechter, da er sich bei einem 3-Wide-Manöver mit Michelisz und Catsburg in die Streckenbegrenzung verabschiedete. In Runde 13 war dann das Rennen endgültig zu Ende, da Nick Catsburg sein Fahrzeug in einer der schnellen Kurven verlor hat und dann hart in die Mauer rutschte. Sowohl der Lada, als auch die Leitplanken waren danach kaputt. Daher durfte sich Ma Qinghua über seinen zweiten Sieg in der FIA WTCC freuen, vor Yvan Muller und Gabriele Tarquini.
Persönlich gefiel mir die Strecke ganz gut, aber man müsste noch irgendwie Überholmöglichkeiten schaffen. Selbst mit einem Gewaltmanöver bzw. Anschubsen des Gegners war es dieses Wochenende nicht möglich zu überholen. Weiter geht es mit der FIA WTCC im September in Suzuka.








