Home IRLIndyCar IndyCar: Analyse ABC Supply Wisconsin 250; Kurzvorschau Iowa Corn 300

IndyCar: Analyse ABC Supply Wisconsin 250; Kurzvorschau Iowa Corn 300

von Rainer
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Zwei Wochen nach dem MAVTV 500 lieferte die IndyCar Series am Sonntag ein weiteres außergewöhnliches Ovalrennen ab. Diesmal aber fast ausschließlich im positiven Sinne.

Sebastien Bourdais mit Famile (c) Chris Jones/IndyCar Media

Sebastien Bourdais mit Famile (c) Chris Jones/IndyCar Media

Das Rennen auf der Milwaukee Mile wurde vor allem durch zwei Fahrer geprägt. Josef Newgarden dominierte die Trainings, die Qualifikation und die erste Hälfte des Rennens. Die zweite Hälfte gehörte dann Sebastien Bourdais. Nur 23 der 250 Rennrunden wurden nicht Newgarden oder Bourdais an der Spitze absolviert. Abgesehen von den kurzen Verschiebungen bei den Boxenstopps konnte sich nur Scott Dixon für 14 Runden länger ganz vorne halten. Newgarden kam am Ende auf 109 und Bourdais auf 118 Führungsrunden. Sebastien Bourdais gewann sein erstes Ovalrennen seit 2006, damals auch auf der Milwaukee Mile, und Josef Newgarden wurde „nur“ Fünfter. Dies lag zum einen an einem unschlagbaren Sebastien Bourdais, zum anderen aber an einer unpassenden Strategieentscheidung bei CFH Racing.

Zwei weitere Fahrer zeigten ein herausragendes Rennen, auch wenn sie nicht eine Runde in Führung lagen. Helio Castroneves verpasste es pünktlich zur Qualifikation in der Reihe zu sein und musste das Rennen von ganz hinten in Angriff nehmen. Juan Pablo Montoya startete von Startplatz 8, fuhr aber zu schnell in die Boxengasse bei seinem ersten Stopp. Die folgende Drive-Through Penalty warf ihn dann auf Platz 22 zurück. Sehr schnelle Runden, ein wenig Glück mit den Cautions sowie perfekte Strategien brachten Castroneves Platz 2 und Montoya Platz 4 im Ziel ein.

Sebastien Bourdais noch mitten im Feld (c) Chris Owens/IndyCar Media

Sebastien Bourdais noch mitten im Feld (c) Chris Owens/IndyCar Media

Mit etwas Benzinsparen oder passenden Runden unter Gelb konnten die Fahrer gut 60 Runden auf der Milwaukee Mile absolvieren. Bei 250 Rennrunden wäre eine 3-Stopp-Strategie möglich gewesen. Neue Reifen brachten natürlich einen großen Vorteil und so war eine 4-Stopp-Strategie mit Stints über 50 Runden die schnellere Alternative. Die meisten Teams setzten entsprechend auch auf diese Strategie. Als in Runde 113 der Motor bei James Jakes in Rauch aufging und so die erste Caution auslöste, hatten alle Fahrer ihren zweiten Stopp schon absolviert. Trotzdem nutzten fast alle Fahrer die Gelbphase für einen weiteren Stopp. Bei noch 133 Rennrunden hofften die Teams, mit nur noch einem weiteren Stopp ins Ziel zu kommen. Dazu waren weitere Cautions und Benzinsparen nötig. Nur Sebastien Bourdais, Ryan Hunter-Reay, Simon Pagenaud und Ryan Briscoe verzichteten auf den Stopp zugunsten einer guten Track-Position.

Eine Runde nach dem Restart verlor Ryan Briscoe seinen Dallara und nahm auch noch Will Power mit. Beide schlugen hart in die Mauer ein, konnten aber unverletzt die Wagen verlassen. Diese Caution dauerte bis Runde 140. Eine Runde vorher kamen Juan Pablo Montoya und Ed Carpenter in die Box. Beide mussten danach nur noch einen weiteren Stopp absolvieren. Bourdais, Pagenaud und Hunter-Reay mussten mit Sicherheit noch zweimal an die Box und das restliche Feld gambelte auf einen Stopp. Helio Castroneves war die Ausnahme und Team Penske setzte vom Restart an auf zwei weitere Stopps.

Sebastien Bourdais, Juan Pablo Montoya und Helio Castroneves mussten kein Benzin sparen und zeigten, was in ihren Autos steckte. Vor allem Bourdais an der Spitze in der Clean-Air distanzierte das ganze Feld. In Runde 140 erfolgte der Restart und zwei Runden später hatte sich Josef Newgarden auf Platz 2 vorgeschoben. In Runde 152 hatte Bourdais, bei einer Rundenlänge von ca. 23 Sekunden, zehn Sekunden Vorsprung auf Newgarden. In den folgenden zehn Runden baute Bourdais den Vorsprung auf 17 Sekunden aus, obwohl er mitten im Überrundungsverkehr steckte. In Runde 171 kam er an die Box und schnitt in Folge mit neuen Reifen durch das Feld wie das heiße Messer durch Butter. Nur 16 Runden benötigte er, um wieder an die Spitze zu gelangen, und durch die Stopps der anderen Fahrer lag er ab Runde 202 bis zu seinem Stopp in Runde 213 eine ganze Runde vor dem Feld. Eine absolut beeindruckende Leistung des Franzosen.

Helio Castroneves war ebenfalls in Runde 171 an der Box und lag ab Runde 208 auf Platz 2. Durch einen weiteren Stopp unter Grün wäre er dann aber wieder weit nach hinten geworfen worden. In Runde 221 verstarb aber der Motor in Justin Wilsons Dallara und eine letzte Caution musste geworfen werden. Für Castroneves war es natürlich ein Glücksfall. Mit ihm absolvierte, bis auf Sebastien Bourdais, Juan Pablo Montoya und Ed Carpenter, das ganze Feld einen letzten Boxenstopp.

finaler Restart (c) Chris Owens/IndyCAr Media

finaler Restart (c) Chris Owens/IndyCAr Media

Beim Sprint über 19 Runden versuchte Helio Castroneves natürlich mit neueren Reifen, Sebastien Bourdais den Sieg noch zu stehlen. Schnell war er an Carpenter und Montoya vorbei und jagte Bourdais. Dieser war aber deutlich zu schnell und gewann mit 2,2 Sekunden vor Castroneves das Rennen. Auf Platz 3 schob sich der wieder sehr starke Graham Rahal. Mit alten Reifen sicherte sich Juan Pablo Montoya, den im Blick auf die Meisterschaft enorm wichtigen, Platz 4. Obwohl er einer der schnellsten Fahrer des Wochenendes war, reichte es für Josef Newgarden nur zu Platz 5.

Tony Kanaan (c) Chris Owens/IndyCar Media

Tony Kanaan (c) Chris Owens/IndyCar Media

Ein recht unauffälliges Rennen beendete Tony Kanaan auf Platz 6. Mit Platz 7 verlor Scott Dixon wieder einige Punkte auf Juan Pablo Montoya. Auch Marco Andretti und Simon Pagenaud konnten sich in den letzten Runden noch an Ed Carpenter, der die Top-10 abschloss, vorbeischieben. Abgesehen von Marco Andretti war Andretti Autosport wieder im Niemandsland unterwegs. Ryan Hunter-Reay und Carlos Munoz kamen auf den Plätzen 13 und 15 ins Ziel.

Jack Hawksworth hatte massive technische Probleme und kam mit 29 Runden Rückstand ins Ziel. Neben Justin Wilson und James Jakes musste auch Stefano Coletti das Rennen mit einem Defekt am Antrieb aufgeben. Nach Mauerkontakt war das Rennen für Sage Karam, Ryan Briscoe und Will Power beendet. In Hinblick auf die Meisterschaft ist Platz 22 für Power schon eine kleine Katastrophe. Pippa Mann stellte schon nach 27 Runden ihren unfahrbaren Dale Coyne Dallara in der Box ab.

Das ganze Ergebnis gibt es hier oder als PDF.

Die Meisterschaftswertung führt weiterhin Juan Pablo Montoya mit 439 Punkten an. Erster Verfolger ist nun aber Scott Dixon mit 385 Punkten. Auf Platz 3 und 4 liegen punktgleich (370 Punkte) Graham Rahal und Helio Castroneves. Durch den Unfall fiel Will Power (369) auf Platz 5 zurück. Mit seinem zweiten Saisonsieg verbesserte sich Sebastien Bourdais (343) auf Platz 6 vor Marco Andretti (332) und Tonya Kanaan (314). Josef Newgarden (309) und Simon Pagenaud (278) komplettieren die Top-10.

Auf der Statistikseite der IndyCar findet man die komplette Meisterschaftswertung sowie die getrennten Wertungen für Straßen- und Ovalkurse.

 

Das viertletzte Rennen der Saison trägt die IndyCar am Samstagabend Ortszeit in Newton aus. Für uns findet das Iowa Corn 300 in der Nacht von Samstag auf Sonntag statt.

Iowa Speedway 2014 (c) Chris Jones/IndyCar Media

Iowa Speedway 2014 (c) Chris Jones/IndyCar Media

So langsam biegt die IndyCar Saison auf die Zielgerade ein. Nach Iowa folgen noch die 500 Meilen in Pocono sowie die Straßenrennen in Mid-Ohio und Sonoma. Juan Pablo Montoya führt seit dem ersten Rennen ununterbrochen die Meisterschaftswertung an. Sein Vorsprung beträgt zu Zeit 54 Punkte. Durch die Vergabe von doppelten Punkten in Sonoma sind aber noch über 250 Punkte zu verteilen. Im Prinzip ist die Meisterschaft noch komplett offen. Juan Pablo Montoya ist aber sehr konstant unterwegs, nur eine Platzierung außerhalb der Top-10, und sammelt auch bei Rennen, in denen er zurückgeworfen wurde, noch massiv Punkte, zum Beispiel beim Indy 500 oder in Milwaukee. Ohne einen Ausfall von Montoya wird es für Scott Dixon, Graham Rahal und Co. schwer, den Kolumbianer noch abzufangen.

Strecke

Der Iowa Speedway wurde von Rusty Wallace mit entworfen und orientiert sich am Richmond International Speedway. Der Kurs ist nur 0,875 Meilen (1,4 km) lang und die Kurven habe eine Überhöhung von zwölf Grad bis 14 Grad. Die geschwungene Start-Ziel-Gerade hat noch eine Überhöhung von zehn Grad, die Gegengerade nur von zwei Grad. Entscheidenden Einfluss werden wieder die Reifen und vor allem der Reifenverschleiß haben. Wichtig ist auch die Abstimmung für die Dirty-Air, da es sehr schnell zu Überrundungen kommen wird. Wenn man zu viel aerodynamische Haftung in der verwirbelten Luft verliert, strapaziert man die Reifen noch mehr und man verliert doppelt Zeit.

Favoriten

Wenn man nach den Ergebnissen der letzten Jahre geht, gibt es nur einen Favoriten für Samstag: Marco Andretti. Die letzten fünf Ausgaben des Iowa Corn 300 wurden durch Fahrer von Andretti Autosport gewonnen. In diesem Jahr ist Marco Andretti aber der einzige Andretti-Pilot, der sich regelmäßig in den Top-10 platzieren kann. Der Sieger kann also nur Marco Andretti heißen.

Falls die Statistik doch die falsche Prognose ergeben sollte, geraten natürlich die Topfahrer vom letzten Wochenende ins Blickfeld. Auf dem Iowa Speedway wird man mit der gleichen Aerodynamik an den Start gehen wie auch auf der Milwaukee Mile. Wer also am Sonntag ein schnelles Auto hatte, sollte dies auch am nächsten Samstag haben. Allen voran sind da natürlich Sebastien Bourdais, Graham Rahal und Josef Newgarden zu nennen. Helio Castroneves und Juan Pablo Montoya haben in Milwaukee ja mehr mit der Strategie als mit dem reinen Speed überzeugt.

Für Will Power ist es ein sehr wichtiges Rennen für eine mögliche Titelverteidigung. In den letzten Jahren erreichte er aber nur Platz 14 und 17 in Iowa. Dies wäre in diesem Jahr deutlich zu wenig. Auch Scott Dixon sollte so langsam Punkte auf Montoya gut machen. Im Vorjahr gelang ihm Platz 4. Für Montoya war dagegen das Iowa Corn 300 mit Platz 16 in der letzten Saison das mit Abstand schlechteste Ovalrennen. In diesem Jahr hat er neben seinem Sieg in Indianapolis noch drei vierte Plätze in den Ovalen zu Buche stehen.

Zeitplan (times local; MESZ)

Freitag, 17. Juli

3:00 – 3:45 p.m. (22:00 – 22:45) – Verizon IndyCar Series practice #1
6:00 – 6:45 p.m. (1:00 – 1:45) – Verizon IndyCar Series practice #2

Samstag, 18. Juli

3:00 – 4:00 p.m. (22:00 – 23:00) – Verizon IndyCar Series qualifying for the Verizon P1 Award
7:00 p.m. (2:00) – NBCSN on air; Übertragungsbeginn Sport1 US

7:50 p.m. (2:50) Iowa Corn Indy 300, NBCSN (Live)

Sebastien Bourdais noch mitten im Feld (c) Chris Owens/IndyCar Media
Tony Kanaan (c) Chris Owens/IndyCar Media
finaler Restart (c) Chris Owens/IndyCAr Media
Sebastien Bourdais mit Famile (c) Chris Jones/IndyCar Media

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1 Kommentare

DonDahlmann 15 Juli, 2015 - 11:39

Das Foto mit dem Kind, dass die Käseecke auf dem Kopf hat, macht mich jedes Mal völlig fertig. :)

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