Die NASCAR kommt nach zwei recht ereignisreichen Wochen nun am eher ruhigen New Hampshire Motor Speedway an – dem Oval mit dem geringsten Banking im Kalender. Wer kann sich auf der diffizilen Strecke in Neuengland einen Platz im Chase sichern?
Ich muss ehrlich gestehen, dass der New Hampshire Motor Speedway nicht zu meinen Lieblingsstrecken im Kalender gehört – ehrlichgesagt rangiert das Oval sogar noch hinter Pocono und Fontana auf dem letzten Platz in meiner persönlichen Beliebtheitsskala. Gerne gebe ich auch zu, dass es vermutlich an den Erfahrungen aus diversen Rennsimulationen liegt. Mit einem Banking zwischen zwei und sieben Grad, was nebenbei erwähnt das geringste aller Cup-Strecken ist, kann man einfach keinen Blumentopf gewinnen. Das Auto lenkt ohne Hilfe der Kurvenüberhöhung nicht ein, untersteuert wie blöd und schiebt so am Kurvenausgang über die Vorderachse in Richtung Außenmauer. Dabei kommt es gerade hier eigentlich darauf an, möglichst viel Schwung auf die recht langen Geraden mitzunehmen.
Dass man auf diesem quasi großen Bruder von Martinsville zwei Mal im Jahr fahren muss, habe ich auch nicht wirklich verstanden. Angeblich liegt es an der so wichtigen Präsenz im Nordosten der USA und es gibt dort oben auch kaum gut ausgebaute Alternativen, aber ich möchte einfach mal den Limerock Raceway Park in Connecticut als Alternative ins Spiel bringen. Die NASCAR sollte endlich weitere Rundkurse in den Kalender aufnehmen und warum nicht ein Datum von New Hampshire nach Limerock geben? Immerhin ist die Strecke auch für die USCC sicher genug und die Trucks fahren zudem in Mosport, wo man derzeit auch keinen Preis für Streckensicherheit gewinnt. Zusätzlich hat man über die IMSA beste Familienverbindungen (Chairman Jim France ist der Onkel von Brian France) nach Limerock und könnte dort bestimmt etwas auf die Beine stellen.
Bevor ihr mich jetzt steinigt, würde ich gerne noch einen Blick auf die bisherigen Sieger werfen, um eine bessere Perspektive für den bald anstehenden Chase zu bekommen. New Hampshire war in den letzten sieben Jahren dafür bekannt, keinen zweifachen Sieger zu produzieren. Damit haben wir seit 2008 sage und schreibe 14 verschiedene Fahrer in der Victory-Lane gesehen. Von den aktuell noch fahrenden Piloten haben Jimmie Johnson, Tony Stewart, Kurt Busch und Ryan Newman nur eine knappe Mehrheit von jeweils drei Erfolgen vor Jeff Gordon, Clint Bowyer, Denny Hamlin und Joey Logano mit deren zwei. Hier zeigt sich also eine weitgehende Diversität, welche auch den traditionell nicht so siegreichen Fahrern die Möglichkeit bietet, ein Playoff-Ticket zu lösen.
Ein abschließender Blick auf die Entry-List zeigt ein paar Änderungen bei den Hinterbänklern. Nach dem mehr oder weniger heimlichen, stillen und leisen Verkauf der #98 von Phil Parsons Racing an Premium Motorsports wurde dort Josh Wise durch Timmy Hill ersetzt und damit setzt dieses recht unbekannte Team von Jay Robinson nun schon zwei Vollzeit-Autos ein. Der andere Wagen der Mannschaft ist die #62, welche zuletzt vom eher erfolglosen Brendan Gaughan pilotiert wurde. Dort zog man vor Kentucky die Notbremse und setzt nun auf Reed Sorenson. Meiner Meinung nach ist die anhaltende Schwäche aber eher beim Team zu suchen, weshalb man wohl etwas Know-How dazukaufen wollte. Schade ist das natürlich für Wise und ich glaube nicht, dass Hill hier ein guter Ersatz sein wird.
Einmalige Einsätze bestreiten am Wochenende die streckenvertrauten Eddie MacDonald (#32 – Go Green Racing) und Derek White (#33 – Circle Sport), vorausgesetzt sie können sich ebenso wie Ryan Blaney (#21 – Wood Brothers) qualifizieren. Das Traditionsteam der Wood Brothers verpasste zuletzt zwei Rennen am Stück, weil die Qualifikation jeweils ins Wasser fiel. Bezüglich der Wettersituation gibt es am Wochenende aber zumindest Entwarnung. Das Qualifying findet am regenfreien Freitag statt und auch für den Sonntag sind aktuell nur 10 % Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt. Lediglich am Samstag kann es zu 50 % zu vereinzelten Gewittern kommen. Das 1-Meilen-Oval haben die AirTitans aber nach etwas mehr als gut einer Stunde trocken – eine Flutlichtanlage gibt es in New Hampshire allerdings nicht.
Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die die Entry-List und ein Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende.
Freitag, 17.07.
17:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, NBCSN
19:00 Uhr, XFINITY Series Practice, nicht im TV
21:00 Uhr, XFINITY Series Final Practice, NBCSN
22:45 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, NBCSN
Samstag, 18.07.
16:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, CNBC
17:15 Uhr, XFINITY Series Qualifying, NBCSN
18:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, NBCSN
22:00 Uhr, XFINITY Series Rennen (Lakes Region 200), NBCSN
Sonntag, 19.07.
19:30 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (5-hour ENERGY 301), NBCSN & Motorvision TV ab 01:00 Uhr