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Super Formula: Vorschau Round 3 Fuji Speedway

von geinou
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Nach einer fast zweimonatigen Pause kehrt an diesem Wochenende die Super Formula auf den Fuji Speedway zu ihrem dritten Saisonrennen zurück. Mit dabei und vollständig genesen: Titelverteidiger Kazuki Nakajima, der nach seinem WEC-Unfall in Okayama pausieren musste. Die Ausläufer des Taifuns Nangka könnten zumindest in der Qualifikation für Starkregen sorgen.

Super Formula Fuji Speedway 2014 Race 2 StartDer japanische Hochsommer ist schwül, erstickend, erdrückend und einfach nur heiß. Temperaturen um die 30 bis 39 Grad sind Alltag. So heiß und unerträglich es manchmal aber auch sein mag, der japanische Sommer bringt auch viele schöne Bilder. Beispielsweise die gern gesehenen Feuerwerke, von denen behauptet wird, dass sie die Seele kühlen. Oder aber die vielen kleineren und größeren Sommerfeste in den Städten, zu denen so manche Japanerin auch gerne einen modischen Yukata anzieht. Es hilft bei der Ablenkung und gleichzeitigen Abkühlung von der Hitze. Für die Räumlichkeiten, etwa bei der Arbeit oder gar zu Hause, zählt eine Klimaanlage aber noch immer zu den wichtigsten Überlebensutensilien. Diese fehlt den Piloten der Super Formula selbstredend, wenn auch die Frischluftzufuhr bei einem Monoposto wegen des fehlenden Dachs immerhin ein bisschen gewährleistet ist. Anders als die Super GT, bestreitet Japans höchste Formelserie lediglich ein Hochsommer-Double, welches am 23. August in Motegi seine Fortsetzung finden wird.

Für eine derzeit ungewollt-brachiale Abkühlung sorgt der Taifun Nangka, der am Donnerstag die japanischen Inseln erreichte und dessen Ausläufer quer übers Land zu spüren sind. So fegten Super Formula Fuji Speedway 2014 Race 1 Start 2bereits am Freitag Regenstürme über die Strecke, wovon insbesondere die Aufbauarbeiten der Teams behindert wurden. Auch am Samstag ist mit mehr oder weniger stärkeren Regenschauern zu rechnen. Die Meteorologen sind sich derzeitig aber noch über den genauen Zeitpunkt uneinig. So besagt eine Vorhersage, dass die Qualifikation von mehreren Schauern geplagt werden könnte, während andere lediglich Niederschläge in den Morgenstunden prognostizieren, wovon allerdings auch das Freie Training betroffen sein könnte. Am Rennsonntag soll es dafür bei bis zu 31 Grad und um die 70% Luftfeuchtigkeit trocken bleiben. Dass es heißer geht, demonstrierte das Wetter vergangene Woche in Tokyo, als mit 39 Grad sowie extremer Schwüle der heißeste Tag des Jahres gemessen wurde. Der etwaige Regen könnte die Startaufstellung des mit gleich mehreren Favoriten stark besetzten Feldes selbstredend beträchtlich durcheinanderwürfeln.

Super Formula Fuji Speedway 2014 Takashi KogureDer Fuji Speedway ist durch die Formel 1 in den 70er Jahren, insbesondere aber durch die beiden Grand Prix in den Jahren 2007 und 2008 bekannt. Der Kurs wurde extra für die Rückkehr der Königsklasse von Herman Tielke umgebaut und an die Sicherheitsstandards angepasst. Im Gegensatz zu anderen Strecken hat er die Strecke mit der längsten Geraden im kompletten Super-Formula-Kalender (1,5 km), auf der die Boliden über 310 km/h erreichen, aber nicht „vertielkt“, auch wenn die Abstinenz einiger Kiesbetten und die fast vollständige Eliminierung des „Bankings“ in einigen Bereichen der Strecke sehr bedauerlich sind. Der Kurs selbst liegt in der Shizuoka-Präfektur, nahe des kleinen Städtchens Oyama und nicht weit von der Großstadt Fuji-chi (übersetzt einfach nur Fuji oder Fuji Stadt) am Fuße des Fuji-san (so der japanische Name des berühmten Berges), sprich man hat nicht nur von der Rennstrecke einen malerischen Blick auf das bekannteste Naturwahrzeichen des Landes. Ebenfalls in der Nähe befindet sich der Fluss Fujikawa, der von der Präfektur Yamanashi bis nach Shizuoka fließt. Die Japaner lieben es, Wörter abzukürzen oder neue Komposita zu bilden, weshalb oftmals einfach nur vom Rennen „in Fuji“ spricht.

Die Strecke hat nach der Neueröffnung im Jahr 2005 eine Gesamtlänge von 4,563 km und insgesamt 16 Kurven. Nicht alle dieser Kurven tragen hingegen einen Namen. Nicht nur aufgrund der langen Start- und Zielgeraden gilt der Kurs als flink. Die Piste beinhaltet zum Ende hin jedoch auch einige mittelschnelle und langsame Kurven. Im Folgenden eine Onboard-Runde mit André Lotterer aus dem vergangenen Jahr, in der er mit 1:22.572 Minuten einen neuen Rundenrekord aufstellte.

 

Super Formula Suzuka 2015 Hiroaki IshiuraErstmals in seiner Super-Formula-Karriere reist Okayama-Sieger Hiroaki Ishiura als Tabellenführer in die Shizuoka-Präfektur. Dass der 34-jährige Japaner das Comeback Japans höchster Formelserie auf der ehemaligen Grand-Prix-Strecke gewann, war auf den zweiten Blick letztlich nicht sonderlich überraschend. So überzeugte Ishiura nicht nur bereits beim Saisonauftakt in Suzuka mit einem guten fünften Platz, sondern auch bei den vorsaisonalen Testfahrten in Okayama. Die dort gewonnen Daten konnte der Inging-Cerumo-Pilot letztlich in seine Premieren-Pole wie auch seinen allerersten Karrieresieg umwandeln. Seine Motivation dürfte somit entsprechend hoch sein, diesen Erfolg am Fuße des japanischen Wahrzeichens zu wiederholen. 2014 verpasste er dort mit Rang vier nur knapp das Podium hinter seinem Teamkollegen Yuji Kunimoto, der vor zwei Jahren den bislang allerletzten JAF Grand Prix Fuji Sprint Cup gewann. Entsprechend gut gerüstet sollte die Mannschaft rund um ihr Maskottchen Miu Yamaguchi somit sein.

In Okayama erzielte Kamui Kobayashi mit Platz zwei das bislang beste Ergebnis seit seiner Rückkehr nach Japan. Ähnlich Ishiura überzeugte der Super Formula Okayama 2015 Ryo Hirakawaehemalige Formel-1-Fahrer bei den Testfahrten am just gleichen Ort, weshalb seine Leistung eher eine Bestätigung seiner Performance über den Winter anstatt einer Überraschung war. Fast hätte der Motorsport-Star aus dem Land der aufgehenden Sonne sogar die Sensation geschafft, letztlich konnte Hiroaki Ishiura in den finalen Runden jedoch die Oberhand behalten. Ironischerweise ist der Fuji Speedway für Kobayashi unbekanntes Terrain, obgleich er als ehemaliger Schützling der Formula Toyota Racing School (FTRS) zu Beginn seiner Karriere in Nippon unterwegs war. Zu jenem Zeitpunkt befand sich die Strecke jedoch in der zuvor beschriebenen Umbauphase, weshalb Kobayashi bislang noch nie auf der aktuellen Konfiguration unterwegs war. Beim Rookie- und Herstellertest in Okayama demonstrierte der LeMans-Pilot jedoch, dass er auf Anhieb auf einer ihm unbekannten Strecke attackieren kann. Die perfekte Unterstützung des Teams dürfte gewährleistet sein, schließlich eroberte Andrea Caldarelli, der beim letztjährig zweiten Gastspiel (2014 war der Fuji Speedway zweimal im Kalender vertreten) für den verletzten Loic Duval einsprang, und die Pole-Position einheimste. Im Rennen bremste zwar ein technischer Defekt den Italiener ein. Dafür kämpfte Teamkollege Ryo Hirakawa bis zur allerletzten Runde um den Rennsieg. So übernahm das Nachwuchstalent kurz vor Schluss die Führung von Kazuki Nakajima, rutschte anschließend mit Slicks im Regen jedoch leicht ins Aus, wodurch sein Landsmann zum letztlichen Sieg wieder vorbeizog. Diese finalen Runden waren es jedoch, bei denen der 21-jährige Hirakawa erneut sein Talent unter Beweis stellte. Selbstredend gilt der in Hiroshima geborene Japaner somit zu einem der Favoriten auf die Top-Positionen, obgleich er mit den Plätzen zwölf sowie neun, wohl aufgrund von Setup-Schwierigkeiten, einen bislang überraschend schwachen Saisonstart erlebte.

Super Formula Suzuka 2015 Kazuki NakajimaTitelverteidiger Kazuki Nakajima feiert dieses Wochenende sein Comeback, nachdem er wegen seines schweren WEC-Unfalls in Spa-Francorchamps beim vergangenen Lauf in Okayama verletzt pausieren musste – für die 24 Stunden von Le Mans war er glücklicherweise aber bereits wieder fit. Seine Rückkehrt dürfte für frischen Wind bei Petronas Tom’s sorgen, die nach ihrem persönlichen Okayama-Desaster ihre Wunden kräftig geleckt haben. So kam André Lotterer in der Qualifikation nicht über den 13. Platz hinaus, konnte im Rennen aber immerhin mit Platz acht noch ein Meisterschaftspünktchen einheimsen. Nakajima-Ersatz Kazuya Oshima kam bei seinem ersten Einsatz seit 2012 mit einem abgeschlagenen 15. Platz hingegen erst überhaupt nicht in Fahrt. Hauptproblem für Toyotas Flakschiffteam dürfte wohl die, im Vergleich zu den anderen Teams, fehlende Testzeit in Okayama gewesen sein. So nahm man nicht am Rookie- und Herstellertest teil. Für den offiziellen Vorsaisontest konnte man zudem nicht auf die Stammpiloten Nakajima und Lotterer zurückgreifen, da beide am gleichzeitig stattfinden WEC-Prolog für Toyota respektive Audi ins Lenkrad greifen mussten. So übernahm Urgestein und alter Tom’s-Partner Tsugio Matsuda die Arbeit, konnte freilich aber nicht die komplette Testarbeit alleine stemmen. Ursprünglich war auch ein Renneinsatz des ehemaligen Champions von 2007 und 2008, der 2013 seine bislang letzte Super-Formula-Saison für Impul bestritt, geplant. Nissan (und wohl auch Toyota) schienen inoffiziell allerdings nicht sonderlich begeistert darüber gewesen zu sein, den aktuellen Nismo-Werkspiloten im Flakschiff-Wagen der Konkurrenz zu sehen. Für Petronas Tom’s war der Fuji Speedway in der Vergangenheit jedoch immer ein gutes Pflaster. Wie bereits erwähnt, obsiegte Kazuki Nakajima im vergangenen Jahr. Und auch André Lotterer war beim ersten der beiden Gastspiele 2014 auf Toyotas Haus- und Teststrecke siegreich. Es wäre zumindest sehr überraschend, wenn die Mannschaft erneut mit ähnlichen Schwierigkeiten wie zuletzt in Okayama kämpfen würde.

Bei potentiellen Siegkandidaten darf natürlich nicht Impul sowie ihr Aushängeschild Joao Paulo de Oliveira fehlen, der just diese Woche seinen 34. Geburtstag feierte. Sonderlich zufrieden dürfte Super Formula Suzuka 2015 Joao Paulo de Oliveirader Brasilianer mit seinem bisherigen Saisonverlauf, trotz zwei guter Ergebnisse, nicht sein. In Suzuka verpasste er auf Position vier nur knapp das Podium, in Okayama reichte es trotz anfänglichen Kampf um den Sieg nur zum fünften Platz. Grund war eine klemmende Radmutter, welche den Meister von 2010 bei seinen Boxenstopp um einige Sekunden zurückwarf, nachdem er anfänglich mit Hiroaki Ishiura um die Führung kämpfte. Obgleich Joao Paulo de Oliveira als einer der Veteranen der Serie immer zu den Top-Favoriten gehört, konnte er Fuße des Fuji lediglich erst zweimal gewinnen, wovon der erste Sieg auf den JAF Grand Prix Fuji Sprint Cup 2010 zurückdatiert. Seinen ersten Meisterschaftserfolg feierte der Brasilianer just vor einem Jahr, beim ersten von zwei Sprintläufen des ersten Gastspiels am Fuji Speedway. Sein diesjähriger Teamkollege Andrea Caldarelli dürfte nach der letztjährigen Pole-Position, die er aufgrund technischer Probleme nicht in einen Sieg ummünzen konnte, dagegen auf Vergeltung aus sein. Nach anfänglichen Setup-Schwierigkeiten und einer nicht ganz fruchtbaren Strategie zum Saisonauftakt, errang der Italiener in Okayama den sechsten Rang.

Super Formula Okayama 2015 Tomoki NojiriBesonders spannend zu beobachten dürfte der Kampf zwischen Toyota und Honda sein. Nachdem letztere in der ersten Saisonhälfte 2014 mit einem erheblichen Leistungsnachteil klar den Toyota-angetriebenen Teams hinterherfuhren, scheint die Marke nun so langsam den Anschluss wieder gefunden zu haben, obgleich noch immer ein kleiner Top-Speed-Vorteil seitens Toyota zu erkennen ist. Dass die zwei Motorenlieferanten mittlerweile deutlich ebenbürtiger sind, hat insbesondere die Pole-Position von Naoki Yamamoto in Suzuka gezeigt. Im Rennen wurde der Champion von 2013 hingegen wieder von seiner letztjährigen Pechsträhne eingeholt, als er teils unglücklich, teils selbstverschuldet, mehrere gute Platzierungen wegschmiss. In Suzuka war es ein kapitaler Motorschaden in der allerletzten Runde, der ihm ein persönlich so wichtiges Podium in einer großen Rauchwolke verpuffen ließ. Die Kohlen aus dem Feuer für Honda rettete dagegen Dandelion-Neuzugang Narain Karthikeyan, der 2014 noch für Impul-Toyota fuhr und mit Platz drei sein bisher bestes Super-Formula-Resultat einheimste. In Okayama musste der Inder sich hingegen André Lotterer im Kampf um die letzte Punkteplatzierung geschlagen geben. Stattdessen war es der letztjährige Rookie des Jahres, Tomoki Nojiri, der eindrucksvoll auf den Bronzerang fuhr. Damit bestätigte der 25-jährige Japaner gleich zwei Dinge: Zum einen die Performance Hondas. Zum anderen aber auch seine eigene Leistung, nachdem er eindrucksvoll den letztjährigen Lauf im Sportsland Sugo gewann – der einzige Erfolg für Dandelion und Honda 2014. Nojiris beeindruckende Rookie-Saison, in der er trotz der Aggregatmankos das Maximum aus einem Auto herausholte, brachte ihm unter anderem einen Aufstieg in die GT500-Klasse der Super GT. Sowohl Naoki Yamamoto wie auch Tomoki Nojiri gelten derzeit als die heißesten Eisen im Honda-Kader. Unter normalen Bedingungen sollte das Rennen am Fuji auf jeden Fall als guter Indikator für den derzeitigen Abstand der Toyota- und Honda-Motoren gelten. 2014 betrug dieser fast rund 10 km/h – dieses Jahr sollte es, basierend auf den letzten Rennen – deutlich enger sein. Etwaige Änderungen am Antrieb können derzeit übrigens nur übers Engine Mapping vorgenommen werden. Erst ab der zweiten Saisonhälfte (Motegi) ist es laut den Regularien erlaubt, einen neuen Motor zu verbauen.

Eine der größten Änderungen dieses Jahr ist die erlaubte Benzinflussmenge. Vergangene Saison betrug diese, mit Ausnahme von Autopolis, 100 kg/h. Für Suzuka und Fuji, den einzigen Super Formula Okayama 2015 William BullerFIA-Grade-1-Strecken im Kalender, wurde der Benzinfluss auf 95 kg/h reduziert – für allen anderen Strecken sogar auf nunmehr 90 kg/h. Im Gegensatz zu Okayama fließen dieses Wochenende pro Stunde somit 5 kg mehr Benzin durch den Tank, was auch einen Einfluss auf etwas langsamere Rundenzeiten als noch letztes Jahr haben sollte. Zur Kompensation wurde für 2015 die Leistung des Overtake-Systems (OTS) gestärkt, welches nun fünfmal für jeweils 20 Sekunden zehn Prozent mehr Leistung bringt. Insbesondere auf der langen Start- und Zielgeraden werden wir, in Kombination mit Windschattenduellen, wohl einen verstärkten Gebrauch des kurzen Leistungsschubs sehen – egal ob zum Angriff oder Verteidigung. Ein Pflichtboxenstopp ist wie immer bei den Rennen über die reguläre Distanz von 250 km (55 Runden) nicht vorgeschrieben. Bei einem Verbrauch von über 108 Liter, und einem Tankinhalt von 90 Liter, wird unter normalen Umständen jedoch einmal nachgetankt werden müssen.

 

TV-Zeiten Fuji

Super Formula Fuji Speedway 2014 Pit OutAn der derzeitigen TV-Situation hat sich nichts geändert, weshalb erneut auf die mehr oder weniger beliebte Graualternative im Internet zurückgegriffen werden muss. Der japanische TV-Sender J Sports 2 zeigt am Samstag die Qualifikation live ab 7:30 Uhr. Am Sonntag beginnt J Sports 3 hingegen bereits um 2:30 Uhr ihre Übertragung, da man erstmals das zweite Freie Training respektive Warm-up live im Fernsehen zeigt. Laut Ankündigung wird man auch den Pitwalk sowie die Rahmenrennen der japanischen Formel 3 sowie des N-One Owner‘s Cup (die GT Asia fährt erst nach der Super Formula) übertragen. J Sports hat bereits angekündigt, dass die erweiterte Übertragung für die beiden Hochsommer-Rennen am Fuji sowie in Motegi gilt. Die eigentliche Rennübertragung beginnt 6:30 Uhr. Der Startschuss zum dritten Saisonrennen der Super Formula fällt eine halbe Stunde später um 7:00 Uhr deutscher Zeit.

Copyright Photos: Japan Race Promotion

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