Die DTM hielt am Wochenende zwei Läufe in Spielberg ab, doch man wird sich langfristig nur an die letzte Runde des zweiten Rennens erinnern.
Man könnte fast meinen, dass die DTM inzwischen nach einem Drehbuch abläuft, denn den Abschuss von Robert Wickens und Pascal Wehrlein durch Timo Scheider in der Schlussrunde hätte man gar nicht besser planen können. Auf der einen Seite der ehemalige DTM-Meister Timo Scheider, der von seinem Markenchef Wolfgang Ullrich die Aufforderung bekommt „Timo, schieb ihn raus!“, und auf der anderen Seite der junge Formel-1-Testfahrer und DTM-Tabellenführer Pascal Wehrlein, der durch dieses Manöver das Rennen nicht beenden konnte. Nach dem Rennen sagte Wehrlein zu „Autosport“: „Wenn Audi die Meisterschaft so gewinnen will, dann würde ich sagen, dass sie einen großen Krieg begonnen haben.“ Doch bevor wir zu den Diskussion rund um den Zwischenfall kommen, erst einmal ein kurzer Blick auf die beiden Rennen am Wochenende.
Rennen 1
Ich habe zwar BMW als Favoriten für das Wochenende gesehen, aber im Qualifying konnte sich dann doch Edoardo Mortara durchsetzen und die Pole Position für Audi sichern. Mit ihm durfte Markenkollege Jamie Green aus der ersten Startreihe ins Rennen gehen, während die zweite Startreihe mit den Mercedes-Fahrern Pascal Wehrlein und Paul Di Resta besetzt war.
Während am Start alles ruhig verlief, kam es dann in der zweiten Runde zum (kleinen) Drama, als bei Jamie Green das Getriebe nicht mehr funktionierte und er in Kurve 2 nicht mehr runterschalten konnte. Für ihn war das Rennen zu Ende und auch Martin Tomczyk musste bereits nach wenigen Runden aufgeben, da er sich bei einem Zweikampf mit Timo Scheider sein Fahrzeug nachhaltig beschädigt hatte. An der Spitze konnte sich Edoardo Mortara ganz leicht von Pascal Wehrlein absetzen, sodass es nicht mehr zu einem Zweikampf zwischen den beiden kam.
Im Mittelfeld waren vor allem Mattias Ekström und Marco Wittmann für etliche Zweikämpfe verantwortlich. Für Ekström wurde es dann auch der fünfte Rang, während Wittmann am Ende des Rennens nochmal einige Plätze verlor und daher nur Neunter wurde. Dabei wurde dann mal wieder eines der Probleme der DTM aufgezeigt, denn Markenkollegen kämpfen inzwischen gar nicht mehr gegeneinander. Während es früher nur dann eine Teamorder gab, wenn einer der Fahrer wesentlich besser in der Tabelle lag, so reicht es inzwischen schon aus, wenn der Markenkollege nur wenige Punkte vor dem anderen in der Gesamtwertung ist. Alternativ muss der Hintermann auch nur wenige Zehntel schneller sein, damit der Vordermann den Befehl zum Vorbeilassen bekommt. Dadurch werden viele Duelle verhindert und man sollte nach Möglichkeiten suchen, dass die Teamorder in so einem Maße nicht mehr erlaubt ist.
Verwunderlich war jedoch, dass die Fahrer trotz des „Klappflügels“ nicht überholen konnten auf dem Red Bull Ring. Der Sieg ging dann schließlich an Edoardo Mortara vor Pascal Wehrlein und Paul Di Resta. Bester BMW-Fahrer wurde Augusto Farfus auf dem sechsten Platz.
Rennen 2
Den kompletten Sonntag hatte es geregnet in Spielberg und an Rennaction war fast den ganzen Tag nicht zu denken. Während der Porsche Carrera Cup noch ein ganz ordentlich Rennen zeigte, gab es im Audi TT Cup einen schweren Unfall, bei dem glücklicherweise kein Fahrer verletzt wurde. Das anschließende Formel-3-Rennen wurde dann um eine Stunde verschoben, aber immerhin die DTM konnte pünktlich ihr Qualifying abhalten. Das Formel-3-Rennen hingegen konnte trotz der Verschiebung nicht stattfinden und nach drei Runden hinter dem Safety-Car wurde es abgebrochen. Das DTM-Rennen selbst wurde erst um 15:30 Uhr mit 20 Minuten Verspätung hinter dem Safety-Car gestartet.
Die Pole Position für den zweiten Lauf konnte sich Mattias Ekström vor Mike Rockenfeller sichern. Die zweite Startreihe ging wieder an Mercedes mit der Besetzung Gary Paffett auf dem dritten und Pascal Wehrlein auf dem vierten Rang. Nachdem die Ankündigung kam, dass das Safety-Car in der fünften Runde in die Box kommt und den Start freigibt, ging die Teamorder direkt los. Mike Rockenfeller ließ schon vorher viel Abstand zu Mattias Ekström, sodass dieser gleich einiges an Vorsprung hatte. In der ersten Runde ging es für Christian Vietoris ins Kiesbett und abgesehen von solchen Ausflügen ins Kiesbett passierte in dem Rennen auch nicht viel. Insgesamt 12 meiner 25 Notizen zum Rennen beziehen sich auf Ausrutscher und fast alle restlichen auf Boxenstopps.
Für das Rennergebnis war jedoch wesentlich entscheidender, dass in der neunten Runde Gary Paffett an Mike Rockenfeller vorbeigehen konnte. Paffett konnte sich dann auch recht schnell von Rockenfeller absetzen, jedoch nicht mit dem Rennspeed von Mattias Ekström mithalten. Da ansonsten im Rennen wirklich wenig passiert ist, schauen wir direkt auf die letzten Runden und den „Skandal“. Timo Scheider steckte in einem Kampf mit Robert Wickens, der augenscheinlich extra langsam fuhr, um Pascal Wehrlein wieder an die beiden heranzuführen.
In der vorletzten Runde kam Pascal Wehrlein dann an die beiden heran und in der letzten Runde schaffte er es sogar, in der zweiten Kurve an Timo Scheider vorbeizugehen. Bis zu diesem Zeitpunkt war das ganze zwar etwas unsportlich, aber noch nicht skandalös. Wehrlein war zwar an Scheider vorbei, aber noch hinter Wickens und um das zu ändern, ging Robert Wickens direkt auf der Geraden für einen kurzen Moment auf die Bremse, um Pascal Wehrlein vorbeizulassen. In diesem Moment schaltete die DTM-Regie auf den Boxenfunk von Timo Scheider und man hörte Wolfgang Ullrich (Direktor bei Audi Sport) sagen: „Timo, schieb ihn raus!“ Das tat Scheider dann in der nächsten Kurve: Er schob Robert Wickens an, sodass dieser in Pascal Wehrlein rutschte.
Wenige Sekunden später war dann auch schon der Shitstorm in allen sozialen Netzwerken da. Für Audi dürfte das ganze ein riesiger Imageschaden sein, denn mit Wolfgang Ullrich hat eine Audi-Legende den Abschuss befohlen und nicht „irgendein Ingenieur“ des Phoenix Teams. Aber auch Timo Scheider muss sich die Frage gefallen lassen, warum er den Befehl umgesetzt hat und nicht ruhig geblieben ist in der Situation. Nach dem Rennen behauptete Wolfgang Ullrich, dass der Funkspruch unabsichtlich zu Timo Scheider gekommen sei, was ich für absolut unrealistisch halte. Hört man sich den Satz an, wird einem schnell klar, dass es sich um einen Befehl handelte und nicht um ein Selbstgespräch.
Im Anschluss kochten dann die Emotionen hoch und Toto Wolff forderte, der Verantwortliche für den Funkspruch solle nie wieder an eine Rennstrecke. Die ITR entschied am Abend noch, dass Timo Scheider disqualifiziert wird und Audi bzw. das Audi Team Phoenix vor das Sportgericht des DMSB kommt. Besser wäre es wohl gewesen, wenn man einfach das Ergebnis der vorletzten Rennrunde genommen hätte. Dann hätte Pascal Wehrlein seine Punkte bekommen und der Schaden wäre auf ein Minimum reduziert gewesen.
Ihr dürft gerne Eure Meinung zu dem Zwischenfall in unsere Kommentarspalte schreiben.
Gewonnen hat das Rennen übrigens Mattias Ekström vor Gary Paffett und Edoardo Mortara. Weiter geht es in drei Wochen am Moscow Raceway.
19 Kommentare
Wenn es während dem Rennen zu Rangeleien kommt, hab ich nix dagegen. Aber wenn das auf Anweisung geschieht, ist das absolut nicht in Ordnung. Das sollte für beide (Fahrer und Wolfgang Ullrich) eine längere Sperre nach sich ziehen.
Ich find es auch traurig, das Wolfgang Ullrich das Ganze danach geleugnet hat, obwohl man ihn klar an der Stimme erkannt hat. Erst Mist bauen und dann nicht genug Eier haben um es zuzugeben. Das geht mal gar nicht…
Das leugnen ist fast noch der größere Skandal.Der eine will nix gesagt haben, der andere nix gehört haben.
Wolfgang Ullrich hat seine Meinung geändert, wie ein Fahnenschwenker im Wind. In der ARD zuerst er hat es gesagt, es war aber keiner Anweisung, sondern Emotion. Schuldigung. Es war nicht schieb ihn raus. Sondern Timo schieb …. Eine direkte Anweisung an Timo. Dann auf der offiziellen Pressekonferenz, war es nicht, später wieder.
Das ganze ist noch ne Ecke schlimmer, als damals Piquet. Der ist alleine in die Wandgefahren, aber wir wurden Gegener aktiv gefährtet und abgeschossen.
Ullrich ist als Motorsportchef für Audi einfach nicht mehr tragbar und mus szurücktreten oder entlassen werden. Sollte Audi nicht von sich aus reagieren muss es seitens des DMSB kategorische Strafen für beide geben. Bernd Schneider hat Recht mti seinem Kommentar, was sollen den Unsere Kinder denken. Die DTM Fahren haben eine Vorbildfunktion und sowas geht ja mal gar nicht.
Auch Scheider ist bisher zu gut weggekommen, aber habe hier vertrauen in den DMSB, die Stewarts of the Meeting haben ja die Höchststrafe ausgesprochen.
Audi lacht sich ins Faustchen aber Mercedes kann sich nix dafür kaufen.
Ich würde eig die Lösung preferieren, dass dei Punkte von TS an Pascal gehen. Damit könnte Mercedes leben. Ob man einfach eine Runde streichen kann, da es ja noch verändern gab, ist doch rechtlich sehr fraglich. Gut von den Mercedes dahinter wird es keinen Einspruch geben.
Aber BMW hat ja so einen Punkt bekommen. Die Frage ist wie sichd as ganze auf die Plazierungsgewichte auswirkt??
Vlt wäre es auch bessser BMW bekäme keinen Punkt.
Da ist doch nur beim geskripteten Drehbuch des abgekarteten Dreimarkenpokal ein bisschen was schief gelaufen, der Funkspruch sollte so nicht über den Sender gehen.
Wer DTM für Motorsport im Sinne eines unabhängigen Wettkampfs hält ,dem ist doch eh nicht zu helfen…
@ Ralf G.:
Dein Aluhut ist ganz dreckig, du solltest ihn lieber putzen und dann wieder aufsetzen.
q@ Stephano:
Ich würde Ralfs Kommentar so nicht schreiben, zumal ich nicht an Drehbücher glaube, aber wie unabhängig der „Wettkampf“ in der DTM ist zeigte doch schon der Funkspruch am Samstag: „The BMW behind you is faster than you“, mit anschließendem, nicht ganz gelungenem, vorbeilassen, der Punkte wegen.
Das zeigt schön das Problem, das letztendlich dann zu solchen Aktionen wie am Sonntag führte: Es gibt nicht wirklich Teams, es gibt nur 3 Marken und alle angestellten, Teams wie Fahrer, haben deren Anweisungen zu gehorchen.
Und wenn dann dem Motorsportchef einer dieser Marken die Sicherung durchbrennt, wird das, so dachte ich, ziemlich offensichtlich.
Aber das zu thematisieren würde bedeuten, dass man die gesamte DTM und die dahinterstehende ITR, also die 3 Hersteller, in Frage stellt…
Ja, es ist wirklich traurig, dass das passiert ist. Nämlich vor allem für Dr. Ulrich selbst. Seine unbestritten großen Verdienste um den Motorsport werden jetzt immer durch diese Sache belastet sein. Ich kann mir das nur durch ein totales „Blackout“ erklären.
Ob es wirklich besser gewesen wäre das Rennen mit dem Stand vor dem Vorfall zu werten, weiß ich aber nicht. Ich hab jetzt nicht geschaut ob es da noch andere Verschiebungen gegeben hat, aber es hätte jedenfalls ein gewisses Maß an Willkür bedeutet. Blöde Situation jedenfalls, in der es eigentlich keine gute Lösung gibt.
Insgesamt glaube ich aber nicht, dass die ganze Sache der DTM Schaden wird. Sie hat jetzt Aufmerksamkeit wie schon sehr lange nicht mehr. Und das zu einen Zeitpunkt wo die Formel 1 in der Sommerpause ist. Etwas besseres kann der DTM eigentlich gar nicht passieren.
@ Stephano:
Das war eine gewisse Ironie, weil der Text von Racingblog genau damit, also dem Drehbuch, beginnt.
Was Couchracer sehe ich aber ganz unironisch genauso, für mich hat das was die DTM mit ihrem Dreimarkenpokal treibt, in dem jede Marke den bestimmt der gewinnt, nichts mit Autorennen zu tun. Es stürzen sich jetzt alle auf Audi, die grotesken Szenen von Mercedes vorher, als Wickens den Wehrlein „heran gebremst“ hat – bitte, wenn man das für Motorsport halten möchte… Ich nenne das eher einen „motorsportähnlichen Showact“.
@ Ralf G.:
Ohne die 3 Hersteller gäbe es die Serie nicht. und 24 Autos haben nicht viele Serien zu bieten. Die ADAC GT Masters ist ja auch gerade am schwächeln.
Was nützen die 24 Fahrzeuge, wenn nach 2 Rennwochenenden begonnen wird, markenintern den jeweils Punktbesten nach vorn zu hiefen (siehe Wehrlein am Norisring)?! Da fängt doch genau das Problem an, dessen Spitze des Eisberges am Sonntag abgebrochen ist. Ich hätte mal Mäuschen in Barcelona 2007 spielen wollen, wer da welche Anweisungen am Funk gegeben hat. Ich bezweifle, dass Dr. Ullrich der erste war, der so was gefunkt hat. Und Scheider war nicht der erste Fahrer, der so einen Befehl umgesetzt hat. Wir haben es nur zum ersten Mal live mitgehört. Schaut man sich den Unfall ohne den Funkspruch an, dann war das ein ganz harmloser Verbremser im Dreikmpf auf regennasser Fahrbahn in der letzten Runde. Nicht mehr und nicht weniger.
Langfristig bekommt man das nur geregelt, wenn die Sponsoren das Team finanzieren (und nicht die Marke), ihre Budget leistungsbezogen auszahlen, so dass man freiwillig maximal den Teamkollegen, aber eben nicht zwangsläufig den Markenkollegen passieren lässt oder für den bremst. Dann stellt sich tatsächlich ein Wettbewerb ein, den dann auch kein Markensportchef mit einem Funkspruch beeinflussen muss. Traumvorstellung, weiß ich.
@ ub:
Es ist aber keine Entschuldigung, dass es vorher nicht aufgefallen ist. Das Verhalten muss bestraft werden.
Das Kernproblem ist in der Tat, dass die Hersteller jedes Team finanzieren und diese nur Satelliten Teams sind.
Durch einen vierten Hersteller mit nur 6 Autos würde das Problem natprlich abgemildert werden.
Die Hersteller können ja Werksteams haben, aber nur 4 Autos, die anderen sollten authark sein. Das Geld der hersteller sollte in eine Teamwertung fließen, dann würden sich die AUtos auch nicht zurückfallen lassen.
In der guten alten DTM gab es bei Mercedes AMG mit 4 Autos, 2 Zakspeeds und 2 Persson Mercedes mit vorjahreswagen.
Eine andere Variante wäre gleiche Autos und nur die Siluetten sind unterschiedlich, wie bei der V8 damals.
Aber die DTM hat sich eindeutig positiv entwickelt in diesem Jahr. Die Qualifikation gehört ins TV. Der Schritt zu 2 Rennen war überfällig. Ich würde sogar auf 3 Rennen gehen.
1 Sprintrennen 80 km und 1 Hauptrennen 120 km und am anderen Tag ein Endurance Race über 200km. Punkte müssten angepasst werden.
Ausserdem muss der kalender ausgeweitet werden. Bis auf Le Mans und Nürburgring 24 h muss die DTM hat jedem möglichen F1 freien Wochenende fahren.
und zwar auf Flugplatzkursen. Berlin-Tempelhof, Zweibrücken und Diepholz oder Wunsdorf. Mit letzterem kann man NDS ereichen.
Ich habe viel nachgedacht und komme zu dem Schluss, dass das alles doch etwas zu sehr hochge“pusht“ ist. Die vorhergegangene Aktion von Mercedes bzw. Wickens war unsportlich und ist mit Sicherheit auch auf Ansage geschehen. Leider gehört dieses „Gegner ausbremsen, um den Hintermann aufschließen zu lassen“ inzwischen zum DTM-Alltag.
Im Anschluss folgte ein Revanchefoul von Scheider. Grundsätzlich finde ich sowas noch okay (wie du mir, so ich dir), wenn sowas aber von außen (Team) kommt, ist es nicht mehr okay und wenn es von so hoher Stelle kommt(Sportdirektor des Herstellers) wie hier, geht das nicht und gehört bestraft!
Allerdings sehe ich die ganze Aktion als ein Revanchefoul an Wickens und nicht als Angriff auf den Meisterschaftsführenden. Erstens sagte Ullrich „Timo, schieb „IHN“ raus“ (also einen) und nicht „SIE“. Zweitens fuhr Scheider Wickens ins Heck und nicht Wehrlein. Auch wenn man einfach sagen kann: Klar, der hat den einen als Kugel für den anderen benutzt. Das halte ich doch eher für unwahrscheinlich. Ich glaube kaum, dass Scheider so gezielt und geplant gekegelt hat. Er hat es maximal in Kauf genommen, dass Wehrlein auch getroffen wird.
Dass man das Ergebnis von vor einer Runde nimmt, halte ich für falsch, da auch dieses durch eine Unsportlichkeit entstanden ist (Mercedes). Das sollte die Lektion für Benz sein.
Bei Audi ist es schon schwieriger, Scheider gehört für mich mehrere Rennen gesperrt. Ullrich sollte (wenn er denn bei Audi bleiben darf/kann) sich dieses Jahr nicht mehr bei einer DTM-Veranstaltung sehen lassen dürfen und müsste das Ganze mal öffentlich erklären und sich entschuldigen.
Man kann nur hoffen, dass sich die Hersteller ab sofort aus dem Renngeschehen raushalten und dieses den Fahrern (und evtl. den Teams) überlassen.
Ich denke, es wird Zeit, dass von irgendwo mal ein paar erklärende Hintergründe kommen (idealerweise von der ARD). Wo sitzt ein Ullrich während des Rennens? Wie ist der genaue Ablauf zum Sprechen mit den Fahrern? Wie und wo genau wird entschieden, was vom Funk ins Fernsehen durchkommt? Ist es plausibel wenn Ullrich vorbringt, das sei ein Gefühlsausbruch im Eifer des Gefechts gewesen anstatt einer Anweisung, nicht für den Fahrer gedacht und es hätte nie zu ihm durchkommen sollen? Ist es plausibel wenn Scheider sagt, er habe es garnicht gehört? Was genau hören wir da in der ARD, wo wird das abgegriffen? Wird ähnlich zur F1 jeder Funk gespeichert, überwacht und im Zweifelsfall nachträglich sanktioniert? Da sind einfach zuviele Variablen im Spiel, die hoffentlich im Verlauf des sportrechtlichen DMSB-Verfahrens etwas durchleuchtet werden.
Enttäuschend finde ich von Ullrich, dass so etwas wie „rausschieben“ überhaupt in seiner Gedankenwelt existiert. Das spricht nicht gerade für ihn, und ist angesichts seiner Leistungen im Motorsport und seinem bislang gezeigten Sportsgeist (z.B. als Sieger und Unterlegener in Le Mans) eine verblüffende Ungeheuerlichkeit.
Enttäuschend finde ich von Scheider, dass er hinterher mit dem lächerlichen Bullshit-Mantra aller Auffahrenden ankommt – „er hat früher gebremst“. Zwei Autos vor ihm haben gleichmässig früher gebremst als normal und trotzdem im Parallelflug dir Kurve angepeilt? Ja nee, is‘ klar. Wieso steht er überhaupt in einer Linie mit den beiden Vorausfahrenden, die die Kurveninnenseite zumachen; sollte Scheider diese Kurve in dieser Situation und im Nassen nicht eher versetzt anbremsen, anstatt in einer Position zu sein, die ausser zum Auffahren zu kaum was anderem taugt? Er moduliert ja sogar den Bremsdruck in der Anbremsphase, so dass er schön langsam und sichtlich stückweise ins Heck des Vordermannes gleitet. Der sprichwörtliche Blinde mit Krückstock erkennt doch, dass er mindestens Wickens einen Nudge verpassen wollte, um ihn lang in die Kurve zu schicken so dass er innen vorbeikäme. Ullrich-Kommando hin oder her war das allein schon äusserst dreckig und ein Fall für die Stewards.
@Hamilton: Sowas wie Diepholz oder Wunstorf wird es nicht mehr geben, die Bundeswehr stellt die Plätze nicht mehr zur Verfügung (seit Beginn der Auslandseinsätze kann sie das nicht mehr, und Angesichts der von den Zuschauermassen jedesmal hinterlassenen Sauereien und Zerstörungen will sie das auch garnicht mehr). Vielleicht fände sich ja im Osten der eine oder andere ehemalige NVA- oder Sowjetarmeeflugplatz, der sich herrichten liesse, aber das war’s wohl auch schon. Rückblickend bin ich mir ehrlich gesagt auch nicht sicher, ob ich solche Rennen heute mit heutigen Pseudotourenwagen noch haben wollen würde. Sie lebten doch vor allem vom Happening-Faktor (demoskopisch ist die Zusammensetzung der Zuschauer heute anders), und Rennen auf platten Flugplätzen sind ansonsten doch eher nicht nicht sooo prickelnd. Erinnert mich heute zu sehr an die Tielke’schen asphaltierten Auslaufzonen und zurecht viel kritisierten „Parkplätze mit aufgemalten Curbs“. Da wäre mir sowas wie AVUS, Singen oder Helsinki deutlich lieber – die wird’s aber auch alle nicht mehr geben.
Ich denke nicht, dass es im Osten, ausser vlt Berlin noch ein Rennen braucht. Mit Oschersleben und dem Lausitzring ist man eigentlich gut abdeckt. Dazu noch der Norisring in Franken, wo man von Thüringen aus gut hinkommt.
Einzig in MV oder generell im Norden würde ich Potential sehen. Der Flughafen Zweibrücken wird nicht mehr enutzt. Auf der andere Seite ist man auch schnell in Hockenheim oder auf dem Ring in er Eifel. Wie man hört sollen für nächstes Jarama oder Porto im Gespräch sein.
Um das ganze mal klarzustellen, dass verhalten von Mercedes war nicht unsportlich. Es war taktisches Fahren. Hat Rockenfeller beim Start auch gemacht. Der größte Teil des Vorsprungs hatte Eki bereits vor dem schwenken der grünen Flagge.
Ich habe in den letzten Tage viele kommentare gelesen und von der Audi Fraktion wurde das gleichgesetzt. Dem ist nicht so. Bitte das Reglement lesen.
und hört nicht auf das Märchen von Ullrich, dass es eine Emotion war. Das ware es nicht. Es war eine Anweisung. „Timo, schieb ihn raus“. Wenn ich vor dem TV sitzen und brülle sage ich nur „schieb ihn raus“. Er hat Scheider direkt angesprochen. Sein Verhalten ist und darf nicht tolleriert werden. Selbiges gilt für Scheider. Auf eine milde Behandlung wie Nelson jr. kann er meiner Meinung nicht hoffen. Er war nicht kooperativ.
Ferner spielt es für die sachliche Beurteilung keine Rolle, ob der Meisterschaftsführende rausgeschossen wurde oder jmd anderes. Fakt ist er hat Wickens absichtlich abgeschossen und Wehrlin mit. Ob er das nun wollte oder nicht. Das ist eine Qualität die darf nicht tolleriert werden und muss aufs härteste bestraft werden. Hier wird absichtlich mit der Gesundheit gespielt. Ob das ganze schon den Tatbestand der absichtlichen körperverletzung erfüllt, müssen juristen beurteilen. Aber eine Verletzung wurde billigend in kauf genommen.
Ein Revenchfaul kann es nicht gewesen sein, da Mercedes kein Foul begangen hat. In unserem Rechtstaat ist kein Platz für Revanche akte. Im Motorsport gibt es wie im öffentlichen leben hier die Stewards of the Meeting bzw auch das Sportgericht.
Noch eien ANmerkung zu Barcelona 2007:
Das waren dort mehr oder weniger Rennunfälle. Zum Teil auch ein zu optimistischer Ekki. Die Stewards of the Meeting haben sich damals mit den vorfällen auseinander gesetzt.
Audi war natürlich verstimmt und hat beleidigt eingepackt. Es war aber kein absichtlicher Abschuss.
Abt hätte seinen Mund halten sollen, beschwert sich, dass über Twitter und Facebook alles „geklärt“ wird und tut was? Genau, kotzt sich auf Facebook aus.
Und zwar in der typischen MIMIMI und „früher war auch nicht alles sauber“ Manier.
Kindergarten
Endlich wieder echtes Racing, endlich echte Kerle! Nur weiter so! Kappa.
@ xeniC:
Ausserdem hat Abt das Problem nicht verstanden. Es ging nicht um das Manöver an sich. Sondern die Anweisung vom Chef und die Posse danach.
Ausserdem muss man mit den Konsequenzen leben. Sowie man in den Wald reinruft, so naja ihr wisst schon.
Ich habe nichts über Abt gesagt, ich habe nicht mal eine Ahnung was Abt gemacht hat, Hamilton. Daher hast du meinen Post vermutlich nicht verstanden. Keepo.
@ nona:
Hier etwas Licht im Dunkel (Quelle: http://www.auto-motor-und-sport.de/dtm/dtm-funk-skandal-wie-geht-es-mit-audi-weiter-9909236.html)
Wieso Funkverkehr live im TV?
Als ARD-Experte Norbert Haug in der Schlussphase des Rennens ahnte, dass Wickens Rivale Scheider aufhalten könnte, damit Wehrlein davon profitiert, reagierte ARD-Redaktionsleiter Andreas Köstler sofort. Köstler, der an einem Mischpult sitzt, das ihn mit dem Funk zu allen 24 DTM-Autos verbindet, drückte die entsprechende Taste. Damit war Scheider live auf Sendung.
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