Mal wieder beschert uns die NASCAR mit einem Aerodynamik-Paket, um das gebotene Racing attraktiver zu gestalten. Dabei setzt sie in Michigan auf eine Variante mit viel Abtrieb und wahrscheinlich auch vielen Schweißperlen bei den Fahrern.
Der Michigan International Speedway ist inzwischen längst keine Unbekannte mehr. Das Zwei-Meilen-Oval bei den Great Lakes stellt mit seinen 18 Grad Banking eine ganz eigene Herausforderung dar, die für den zweiten NASCAR-Ausflug an die Strecke in diesem Jahr noch etwas mehr gesalzen wird. Grund ist ein eigenes Aerodynamik-Paket für dieses Wochenende. Dabei vertrauen die NASCAR-Offiziellen auf die Variante von Indianapolis – die man ursprünglich für Michigan konzipiert hatte. In Indy wurde mit größeren Spoilern gefahren, die sich letztendlich nicht als zielführend herausgestellt hatten. Zwar konnte der Windschatten auf den langen Geraden des IMS besser genutzt werden, doch dafür machten sie die Kurvendurchfahrt in der Dirty Air des Vordermannes ungleich schwerer.
In Michigan besitzt man jedoch traditionell mehr Auswahl an fahrbaren Linien, z.B. direkt an der Mauer und am Apron. Somit lässt sich der Effekt der Dirty Air bei verschiedener Linienwahl vermindern und vermeintlich die große Schwachstelle des Paketes ausbügeln. Auf den anschließenden Geraden wäre dann der größere Windschatten von Vorteil. Damit könnte diese Aerodynamik-Variante in Michigan immerhin besser funktionieren als noch in Indianapolis. Allzu optimistisch bin ich aber trotzdem nicht, zumal ich nicht gerade ein Freund der Schrankwand-Spoiler bin. Durch diese verstärkt sich nicht nur die aerodynamische Abhängigkeit der Fahrzeuge; einige Piloten beschwerten sich auch über mangelnde Sicht nach vorn bei direkter Hinterherfahrt.
Ein weiteres Problem sind die Temperaturen. In Indianapolis klagten viele Piloten über die Hitze in den Fahrzeugen und mussten teilweise gar das Infield Care Center aufsuchen. Durch das neue Regelpaket wird das direkte Windschattenfahren noch wichtiger, wodurch dem Fahrzeug allerdings weniger Luft zur Kühlung zugeführt wird. Dies resultiert in einem wesentlich heißeren Antriebsstrang, der die Wärme auch in das Innere des Fahrzeuges abgibt. Brad Keselowski zeigte sich unter der Woche besorgt über die Temperaturen im Cockpit und über die Haltbarkeit des Antriebstranges, denn durch die höheren Geschwindigkeiten auf dem Kurs in Michigan könnte es gar noch belastender werden als vor wenigen Wochen in Indianapolis. Immerhin hat die NASCAR auf die Bedenken zur Cockpithitze reagiert und Lufteinlässe am rechten Seitenfenster zugelassen.
Einen absoluten Favoriten auf den Sieg im sonntäglichen Pure Michigan 400 gibt es nicht. Von allen aktiven Fahrern schaffte es nur Jeff Gordon, das Michigan-Herbstrennen zwei Mal für sich zu entscheiden. Ansonsten sah man in den vergangenen Jahren immer wieder verschiedene Einzelsieger, unter anderem Greg Biffle 2012 (damals, als Roush-Fenway noch konkurrenzfähig war *seufz*), Kyle Busch und Joey Logano. Die beiden letzteren Piloten darf man wohl getrost auch dieses Jahr als heiße Kandidaten auf die Victory Lane in Betracht ziehen, zumindest wenn man sich den aktuellen Saisonverlauf ansieht. Ob Jeff Gordon seinen Erfolg vom letzten Jahr wiederholen kann, darf bezweifelt werden. Den Chase noch längst nicht sicher und ohne Ausrufezeichen gondelt die #24 durch das Jahr. Hoffen wir auf ein Happy End in Gordons finaler Saison, etwas anderes bleibt uns eh nicht übrig.
Werfen wir noch kurz einen Blick auf den Kampf um die letzten Chase-Plätze. Aktuell würden sich Jamie McMurray, Paul Menard, Jeff Gordon, Ryan Newman und Clint Bowyer über die Punkte für die Playoff-Runde qualifizieren. Für keinen der Piloten ist die Teilnahme gesichert, denn nur ein Sieg von Kyle Larson, Kasey Kahne & Co. und schon sieht die ganze Situation komplett anders aus. Sollte es beim reinen Punkteduell bleiben, dann wird für die Fahrer wohl nichts mehr anbrennen. Der erste Verfolger auf die Chase-Piloten ist aktuell Aric Almirola, der durch viel Pech in den letzten Rennen nun bereits 50 Punkte Rückstand auf Bowyer angehäuft hat. Ähnlich erging es Kasey Kahne, der wohl nur noch durch einen Sieg den Chase-Einzug schaffen könnte. Gleiches gilt für die weiteren Verfolger Greg Biffle und Kyle Larson, die mit bereits über 80 Punkten aussichtslos zurückliegen.
Für das Pure Michigan 400 haben sich 44 Teams gemeldet. Wieder dabei sind die Wood Brothers mit Trevor Bayne in der #21. Josh Wise verschlägt es in die #32 und Alex Kennedy in die #33. Reed Sorenson geht dieses Wochenende in der #62 an den Start und muss im Qualifying unter die Top 36 kommen, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Abgerundet wird die Meldeliste von Timmy Hill in der #98.
Das Rennen wird über die Sendestationen von NBC Sports Network und MotorvisionTV zu sehen sein. Dabei müssen wir keinen Regen fürchten, denn dieser zieht spätestens am Samstag ab. Zur Komplettierung bleibt noch der Hinweis auf die aktuellen Tabellen der Fahrer- und Ownerwertung.
Freitag, 14.08.2015
17:00 Uhr, Sprint Cup Practice, NBCSN
19:30 Uhr, Truck Series Practice, Fox Sports 1
19:30 Uhr, Xfinity Series Practice (Mid-Ohio), NBCSN
23:00 Uhr, Sprint Cup Qualifying, NBCSN
Samstag, 15.08.2015
14:30 Uhr, Truck Series Practice, CNBC
15:30 Uhr, Truck Series Qualifying, Fox Sports 1
17:30 Uhr, Sprint Cup Final Practice, CNBC
19:00 Uhr, Truck Series Race, Fox Sports 1
21:30 Uhr, Xfinity Series Race (Mid-Ohio), NBCSN
Sonntag, 16.08.2015
20:30 Uhr, Sprint Cup Race, NBCSN & MotorvisionTV (Green Flag: 20:46 Uhr)