Der Chase beginnt und damit auch die Möglichkeit, eine hervorragende Saison mit nur einem Rennen in den Sand zu setzen oder wiederum den Schalter umzulegen und noch mal richtig Gas zu geben.
Zum traditionellen Auftakt der Jagd auf die Meisterschaftstrophäe zieht es den NASCAR Sprint Cup in Sichtweite der “Windy City” auf den Chicagoland Speedway bei Joliet. Die Strecke reiht sich in das Ensemble der häufig anzutreffenden 1,5-Meilen-Ovale ein, wenngleich der Kurs es schafft, eine eigene Note zu bewahren. Zunächst zu den Gemeinsamkeiten: Es ist wie z.B. Las Vegas ebenfalls ein “Cookie Cutter”, also eine Strecke, bei der man auf der Start-/Zielgeraden einen breiten Apron vorfindet, der auch benutzt werden kann. Die Kurven besitzen eine Überhöhung von 18 Grad, auf der Start-/Zielgerade sind es noch stolze elf und auf der Gegengerade 15 Grad. Diese wiederum ist in Chicagoland etwas Besonderes, denn mit einer leicht gebogenen Form sorgt sie dafür, dass der Speedway quasi eine einzige lange Kurve ist.
Mit dieser einzigartigen Herausforderung kam bis jetzt Tony Stewart am besten klar, denn er stellte sein Fahrzeug bereits drei Mal in die Victory Lane bei dem seit 2001 ausgetragenen 400-Meilen-Rennen. Sein letzter Erfolg ist jedoch auch schon wieder vier Jahre her, denn danach übernahmen Team Penske und Joe Gibbs Racing das Zepter. Zwei Siege von Brad Keselowski und eine Jubelfahrt von Matt Kenseth waren das Resultat. Auch für dieses Jahr scheinen beide Teams in einer hervorragenden Ausgangslage zu sein und besonders Kenseth hat sich mit drei Erfolgen in den letzten sechs Rennen einen ordentlichen Motivationsschub gegönnt.
So ein Sieg wäre in dieser Phase der Saison auch gar nicht so schlecht, denn damit wäre der Einzug in die nächste Chase-Runde gesichert. Bekanntlicherweise hatte die NASCAR das Chase-Format in der letzten Saison angepasst und in vier Abschnitte unterteilt: “Challenger”, “Contender”, “Eliminator” und “Championship Round” schimpfen sich diese. Dabei werden in den ersten drei Phasen je drei Rennen gefahren und die danach vier schlechtesten Piloten in der Punktetabelle eliminiert. Dabei gilt allerdings immer die Prämisse: Wer gewinnt, ist weiter. Schlussendlich gipfelt alles in einem Alles-oder-nichts-Finale in Homestead.
Die geringsten Chancen auf das Erreichen des Final-Rennens in Florida dürfen sich wohl die fünf sieglosen Piloten dieser Saison ausrechnen, die es trotzdem noch in die Endausscheidung geschafft haben. Die Rede ist von Jamie McMurray, Jeff Gordon, Ryan Newman, Paul Menard und Clint Bowyer. Jamie McMurray fuhr eine äußerst konstante Saison und konnte damit seinen jungen Teamkollegen Kyle Larson übertreffen. Allerdings wird er es mit den zuverlässigen Resultaten zwischen Platz zehn und zwanzig schwer haben, die nächste Runde zu erreichen. Ein ähnlicher Fall ist Jeff Gordon, der in seiner finalen Saison absolut nicht in Fahrt kommt. Mit Hängen und Würgen hat er zwar im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Kasey Kahne den Chase-Einzug geschafft, allerdings blieb die #24 das komplette Jahr glanzlos. Immerhin konnte vor einigen Wochen mit einem dritten Platz in Pocono eines der besseren Ergebnisse dieser Saison eingefahren werden, doch häufige Probleme und Ausfälle verhageln die Bilanz.
Der Vizemeister des Vorjahres – Ryan Newman – hat sich erneut mit bewährtem Rezept in den Chase gemogelt. Unscheinbar sammelte die #31 Punkte und verfolgt nun einen ähnlichen Plan wie letztes Jahr, wo es ohne Sieg zum zweiten Platz in der Meisterschaft reichte. Dieser wäre wahrscheinlich auch für Paul Menard ein guter Saisonabschluss, denn die #27 zeigte sich in diesem Jahr stark verbessert. So reichte es auch in der Endabrechnung sicher zum Chase-Einzug. Um diesen musste Clint Bowyer bis zum letzten Rennen in Richmond noch zittern. Viele Probleme machten und machen seinem Team Michael Waltrip Racing zu schaffen und so ist es erfreulich zu sehen, dass der Vizechampion von 2012 in den letzten Rennen wieder besser in Form kam. Vielleicht ist in den letzten Atemzügen von MWR auch noch mehr möglich?
Die Chase-Rennen im Überblick
Trotzdem bleibt die Aufgabe für die fünf genannten Piloten schwierig, denn diese Saison einen Stich gegen Team Penske und Joe Gibbs Racing zu setzen, dürfte äußerst schwierig werden. Die Meisterschaft wird laut aktueller Ausgangslage zwischen Ford und Toyota entschieden. Dies bestätigt sich beim Blick auf die Sieger der letzten Rennen. Man muss bis zum Coke Zero 400 zurückgehen, also dem Start der zweiten Saisonhälfte, um einen Sieger zu finden, der nicht von Penske oder Joe Gibbs stammt. Damals – Anfang Juli – spielte Dale Earnhardt Jr. seine Klasse auf den Superspeedways aus, bevor anschießend Joey Logano, Kyle Busch, Carl Edwards und Matt Kenseth die Erfolge unter sich ausmachten. Vielleicht hat Chad Knaus noch eine geniale Idee, ansonsten scheint die Favoritenrolle festgezurrt. Doch es bleiben immer noch zehn Rennen, in denen alles passieren kann.
Wer will beim “myAFibRisk.com 400” auf dem Chicagoland Speedway mitmachen? Die Meldeliste verrät es uns: 46 Teams kämpfen um die 43 Startplätze im Rennen. Wieder dabei: Die Wood Brothers mit der #21 und Ryan Blaney. Travis Kvapil übernimmt die #30 von Josh Wise, der wiederum Jeffrey Earnhardt in der #32 ersetzt.
Für das Rennwochende kann mit Sonnenschein und einigen Wolken gerechnet werden, der Regen sollte uns jedoch erspart bleiben. Übertragen wird am Sonntagabend auf NBC Sports Network und MotorvisionTV. Details zu den TV-Zeiten folgenden weiter unten. Bleibt noch die Morgenlektüre zu den aktuellen Tabellen der Fahrer- und Ownerwertung.
Freitag, 18.09.2015
16:00 Uhr, Truck Series Final Practice, Fox Sports 1
18:30 Uhr, Sprint Cup Practice, NBCSN
20:00 Uhr, Xfinity Series Final Practice, NBCSN
22:30 Uhr, Truck Series Qualifying, Fox Sports 1
Samstag, 19.09.2015
00:30 Uhr, Sprint Cup Qualifying, NBCSN
02:30 Uhr, Truck Series Race, Fox Sports 1
19:30 Uhr, Sprint Cup Practice, CNBC
20:45 Uhr, Xfinity Series Qualifying, NBCSN
22:00 Uhr, Sprint Cup Final Practice, NBCSN
24:00 Uhr, Xfinity Series Race, NBCSN
Sonntag, 20.09.2015
21:00 Uhr, Sprint Cup Race, NBCSN & MotorvisionTV (Green Flag: 21:16 Uhr)