Es geht Schlag auf Schlag im Chase, denn der erste große Playoff-Schnitt lauert in nicht allzu weiter Ferne. Einige Playoff-Teilnehmer befinden sich in einer denkbar schlechten Position und müssen jetzt quasi schon wie Denny Hamlin eines der nächsten beiden Rennen gewinnen, um weiterhin dabei zu sein. Vor allem Kevin Harvick hat am Sonntag in New Hampshire absolut keine Zeit für eine Revanche an Jimmie Johnson.
Der NASCAR-Chase ist gerade mal ein Rennen alt und schon beginnt das große Drama, Form anzunehmen. Jimmie Johnson und Kevin Harvick beharkten sich in Chicagoland, was Harvick ans Ende der Playoff-Tabelle zurückspülte. In seinem eigenen Interesse kann man nur hoffen, dass er seine rote Rübe in der Zwischenzeit etwas abkühlen konnte. Ein weiterer Angriff auf Johnson, vor allem auf der Rennstrecke, dürfte für seine Titelverteidiger-Ambitionen nicht gerade förderlich sein. Harvick muss mit 22 Punkten Rückstand auf Bubble-Platz 12 schon eines der nächsten beiden Rennen in New Hampshire oder Dover gewinnen, um den Cut-Off noch einigermaßen mühelos zu schaffen. Es wäre irgendwie schon pervers, wenn der eigentliche Konstanz-Champion mit 18 Top-5s und 22 Top-10s nach 27 Rennen bereits früh aus der Entscheidung ist.
Gesellschaft hat Harvick im Kampf um die rote Laterne unterdessen von Clint Bowyer bekommen, der am Mittwoch mit einer besonders schlechten Nachricht konfrontiert wurde. Weil die NASCAR-Offiziellen bei einer Routineinspektion an der #15 mehrere lose Teile – u. a. an der Radaufhängung – feststellten, bekam Bowyer gemeinsam mit seinem Owner Michael Waltrip 25 Punkte in den jeweiligen Meisterschaftswertungen abgezogen. Zudem wurde sein Crew-Chief Billy Scott für die nächsten drei Rennen gesperrt. Ich will ja nicht unken, aber ist Michael Waltrip Racing jetzt kurz vor dem Ausstieg zum Jahresende schon so pleite, dass sich die Autos auflösen? Ich will es nicht hoffen! Jedenfalls legte das Team bereits Einspruch ein und hofft im Rahmen der Chase-Situation auf eine schnelle Klärung. Allerdings verfügt MWR bei der NASCAR nicht gerade über das beste Standing.
Erfreulichere Nachrichten liefert derweil Jeff Gordon, der am Sonntag mit seinem Rennstart einen neuen absoluten NASCAR-Rekord aufstellen wird. Gordon verpasste in seiner zum Jahresende ausklingenden Karriere kein einziges Sprint-Cup-Rennen und kommt so bisher auf die unglaubliche Zahl von 788 Starts in Folge seit seinem Debüt im Saisonfinale 1992 in Atlanta. Diese Wahnsinnsleistung vereint ihn aktuell nach Chicagoland mit Ricky Rudd, dem anderen legendären Iron-Man der NASCAR. In New Hampshire kann Gordon dann den Rekord für sich alleine beanspruchen und wird sich ein weiteres Mal unsterblich machen. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zu einer wahrhaften Meisterleistung, gerade im Hinblick auf die Verletzungspausen von Kyle Busch, Denny Hamlin und Tony Stewart in den letzten Jahren!
Achso, wer es noch nicht mitbekommen oder sich über die fehlende Oval-Vorstellung zu Beginn gewundert hat: Der Sprint Cup fährt am Wochenende auf dem New Hampshire Motor Speedway, meiner absoluten NASCAR-Hassstrecke. Sieben Grad Banking auf einer Meile? Das ist doch Quatsch! Übersteuern und ein vorsichtiger Gasfuß sind vorprogrammiert und das will meiner Meinung nach keiner. Naja, immerhin habe ich es geschafft, mich an dieser Stelle zu überwinden und das Kind beim Namen zu nennen. Trotzdem gilt: Ein Wochenende mit NASCAR-Racing ist besser als ein Wochenende ohne NASCAR-Racing. Da kann ich dann auch New Hampshire einigermaßen ertragen. Falls jemand von euch die Strecke gerne mag, würde ich mich über einen Kommentar mit Begründung unter meinem Artikel freuen. Vielleicht sehe ich die Sache ja auch ganz falsch.
Da Steffen am Ende seiner Chicagoland-Analyse schon die derzeitige Dominanz von Ford und Toyota in Form von Penske Racing und Joe Gibbs Racing angesprochen hat und in den letzten sechs Rennen in New Hampshire kein Chevrolet in der Victory-Lane stand, kann man sich das Bild für den Sonntag recht gut ausmalen. Wir schauen daher zum Ende mal nach, wer sonst so mitfährt: 44 Teams haben für 43 Startplätze gemeldet, was bedeutet, dass nur eine Mannschaft bereits frühzeitig nach Hause fahren muss. Im Falle eines verregneten Qualifyings ist das Travis Kvapil (#30 – The Motorsports Group). Neu dabei sind B.J. McLeod (#33 – Circle Sport) und Ryan Preece (#98 – Premium Motorsports), während Jeffrey Earnhardt (#32 – Go Green Racing) als Vorbereitung für seine elf Starts 2016 nun bereits sein zweites Cup-Rennen unter die Räder nehmen wird. Josh Wise wechselte erneut das Team und tritt nun statt JJ Yeley in der #26 von BK Racing an.
Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die die Entry-List und ein Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende.
Freitag, 25.09.
18:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, NBCSN
19:30 Uhr, Truck Series Practice, FOX Sports 1
21:00 Uhr, Truck Series Final Practice, FOX Sports 1
21:30 Uhr, XFINITY Series Practice, NBCSN
22:30 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, NBCSN
00:00 Uhr, XFINITY Series Final Practice, NBCSN
Samstag, 26.09.
15:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, CNBC
16:00 Uhr, Truck Series Qualifying, FOX Sports 1
17:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, CNBC
19:00 Uhr, Truck Series Rennen (UNOH 175), FOX Sports 1 ab 18:30 Uhr
22:30 Uhr, XFINITY Series Qualifying, NBCSN
02:00 Uhr, XFINITY Series Rennen (VisitMyrtleBeach.com 300), NBCSN ab 01:30 Uhr
Sonntag, 27.09.
20:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Sylvania 300), NBCSN & Motorvision TV ab 19:30 Uhr