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DTM: Analyse Nürburgring 2015 – Zählt das noch als Markenorder?

von Max Albrecht
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Eigentlich waren die beiden Rennen der DTM am Nürburgring gut, doch mit der Markenorder hat man es in den Augen vieler Zuschauer übertrieben.

Motorsports: DTM race Nuerburgring, #94 Pascal Wehrlein (GER, Mercedes-AMG DTM Team HWA, Mercedes-AMG C 63 DTM)

Motorsports: DTM race Nuerburgring, #94 Pascal Wehrlein (GER, Mercedes-AMG DTM Team HWA, Mercedes-AMG C 63 DTM)

Schon vor dem Wochenende war klar, dass sowohl Audi als auch Mercedes auf die Markenorder zurückgreifen würden, und genau so kam es dann auch. Während bei Audi die Markenorder noch im normalen Maße stattfand, dürfte nach den Aktionen von Mercedes bei vielen DTM-„Fans“ die Liste der Kritikpunkte an der Serie noch länger geworden sein. So wurden beim sonntäglichen Rennen am Nürburgring nicht nur die Plätze markenintern gewechselt, sondern auch andere Fahrer geblockt. Maximilian Götz verlor in einer einzigen Runde vier Sekunden auf Pascal Wehrlein, um ihn dann vorbeizulassen. Eine ähnlich unschöne Aktion war eine Markenorder zwischen Daniel Juncadella und Wehrlein, bei der Juncadella danach Ekström blockte und dieser permanent Zeit auf Wehrlein verlor. Leider wurde durch solche Manöver auch schon die Meisterschaft entschieden – bei zwei normalen Rennen am Hockenheimring dürfte Pascal Wehrlein neuer Meister in der DTM sein.

Rennen 1
Überraschenderweise konnte sich Lucas Auer die Pole für den ersten Lauf sichern, vor Maxime Martin und Pascal Wehrlein. Für Mattias Ekström ging es nur von Platz 17 in das Rennen, da er einen Getriebeschaden im Qualifying hatte. Jedoch lief es am Start nicht besonders gut für Auer und vor der ersten Kurve zogen Wehrlein und Martin schon an ihm vorbei. In der ersten Kurve kam es dann zum Kontakt zwischen Wehrlein und Martin, da Wehrlein in die Kurve eingelenkt hatte, obwohl Maxime Martin bereits innen war. An Auer gingen dann auch noch Bruno Spengler und Edoardo Mortara vorbei, sodass er am Ende nur Sechster wurde.

In der Mercedes-Arena wurde Jamie Green von Tom Blomqvist gedreht und dann fuhr auch noch Miguel Molina in ihn hinein, sodass die Strecke voll mit Carbonteilen war. Daraufhin kam das Safety-Car, bevor dann sogar die Rote Flagge gezeigt wurde und man das Rennen unterbrach, da auch noch Öl auf der Strecke verteilt war.

Für eine kuriose Szene sorgte Pascal Wehrlein, als er zu Maxime Martin ging und gegen dessen Fenster schlug. Wehrlein war überzeugt, dass die Kollision in Kurve 1 die Schuld von Maxime Martin war. Später revidierte er immerhin seine Meinung und entschuldigte sich bei Martin. Viele der Teams nutzen die Unterbrechung, um die Fahrzeuge zu reparieren, und bei Wehrlein befestigte man die Flaps wieder mit einer Heißklebepistole. Für Mattias Ekström ging es in dem Startchaos vor bis auf den elften Platz.

Nach 15 Minuten Unterbrechung ging es mit 30 Minuten Restzeit weiter, aber besonders viel ist nicht mehr passiert. Es gab zwar noch einige Zweikämpfe, aber zumeist fuhren die Fahrzeuge einfach mit ein, zwei Sekunden Abstand hintereinander her. Dank der Hilfe von Mike Rockenfeller konnte sich Mattias Ekström noch den zehnten Platz sichern und immerhin das Rennen mit einem Punkt abschließen. Für die beiden BMW-Piloten Tom Blomqvist und Bruno Spengler war schon vorzeitig Schluss, da beide mit Unfallschäden aufgeben mussten. Im Kampf um das Podium konnte sich noch Edoardo Mortara gegen Pascal Wehrlein durchsetzen, den Sieg sicherte sich Maxime Martin.

Ergebnis Rennen 1

Rennen 2
Die Pole Position für den zweiten Lauf konnte sich Miguel Molina sichern. Mit ihm stand Tom Blomqvist in der ersten Reihe. Tabellenführer Pascal Wehrlein ging hingegen nur vom neunten Platz in das Rennen und für Mattias Ekström wurde es sogar nur der 17. Platz im Qualifying. Im vorderen Feld verlief die Startphase problemlos, aber im hinteren Feld verbremsten sich einige Fahrer. Für Timo Scheider war das Rennen im Kiesbett zu Ende, nachdem er eine Kollision mit Robert Wickens hatte. Da Timo Scheider noch recht nah an der Strecke stand, kam das Safety-Car raus.

Den besten Start erwischte Mattias Ekström, der bereits kurz nach dem Restart (in Runde 3) auf Platz 10 lag. Problematisch für Ekström war jedoch, dass es auch für Wehrlein weiter nach vorne ging und dieser bereits in Runde 10 auf Platz 5 war, nachdem er sich mit einem schönen Überholmanöver vor Start-Ziel gegen Augusto Farfus durchgesetzt hatte. In Runde 12 probierte es Mattias Ekström mit einem früheren Boxenstopp, jedoch klemmte vorne rechts das Rad und er verlor sogar einige Positionen. Eine Runde später kam auch Pascal Wehrlein an die Box, aber auch sein Stopp klappte nicht ganz optimal, da zu dem gleichen Zeitpunkt auch andere Fahrer in der Box waren und er warten musste, um keine Strafe für einen Unsafe Release zu bekommen. Trotzdem konnte er vor Ekström bleiben.

Als letzter Pilot fuhr Mike Rockenfeller in die Box und dank eines guten Stopps kam er direkt hinter Wehrlein auf die Strecke, sodass sich für einige Runden ein nettes Duell zwischen den beiden entwickelte. Das Duell fand jedoch ein Ende, als Maximilian Götz Wehrlein vorbeiließ und Mike Rockenfeller blockte. Vorher hatte Maximilian Götz extra langsame Rundenzeit gefahren, damit Wehrlein in vier Runden seinen acht Sekunden Rückstand aufholen konnte. Meiner Meinung nach hat man es bei Mercedes mit dieser Aktion übertrieben und die DTM in ihrer aktuellen Form lächerlich gemacht. Hätte Götz pro Runde eine halbe Sekunde verloren, hätte wohl kaum jemand die Aktion kritisiert, doch acht Sekunden in vier Runden sind einfach zuviel. Die Aktion wurde später auch von Timo Glock und Dieter Gass kritisiert.

Im Rennen selbst ist dann nicht mehr besonders viel passiert und Miguel Molina konnte vor Paul Di Resta und Bruno Spengler gewinnen. Für Pascal Wehrlein endete das Rennen auf dem fünften Rang und Mattias Ekström fuhr als Elfter über den Zielstrich. Insgesamt kann man von einem guten Rennen sprechen, das aber durch die Markenorder zerstört wurde. Es hat sich mal wieder gezeigt, dass es nicht nur Teamorder gibt, sondern auch Markenorder, und das ist bei drei Herstellern extrem problematisch.

Ergebnis Rennen 2

In der Gesamttabelle liegt Pascal Wehrlein nun 37 Punkte vor Edoardo Mortara und 38 Punkte vor Mattias Ekström, sodass Wehrlein fast schon den Titel sicher hat, wenn er in drei Wochen am Hockenheimring keinen totalen Aussetzer hat. Man darf sich jetzt schon auf die Markenorder bei den beiden Rennen freuen und vielleicht wird auch mal wieder jemand rausgeschoben. Von den Titelkandidaten dürfte dann übrigens Pascal Wehrlein am meisten Performance-Gewicht bei sich haben.

Tabellenstände

Motorsports: DTM race Nuerburgring, #36 Maxime Martin (BEL, BMW Team RMG, BMW M4 DTM), #7 Bruno Spengler (CDN, BMW Team MTEK, BMW M4 DTM), #94 Pascal Wehrlein (GER, Mercedes-AMG DTM Team HWA, Mercedes-AMG C 63 DTM)
Motorsports: DTM race Nuerburgring, #94 Pascal Wehrlein (GER, Mercedes-AMG DTM Team HWA, Mercedes-AMG C 63 DTM)
Motorsports: DTM race Nuerburgring, #5 Mattias Ekstroem (SWE, Audi Sport Team Abt Sportsline, Audi RS5 DTM)
Motorsports: DTM race Nuerburgring, #5 Mattias Ekstroem (SWE, Audi Sport Team Abt Sportsline, Audi RS5 DTM)
Motorsports: DTM race Nuerburgring, #12 Daniel Juncadella (ESP, Mercedes-AMG DTM Team Muecke, Mercedes-AMG C 63 DTM)
Motorsports: DTM race Nuerburgring, #17 Miguel Molina (ESP, Audi Sport Team Abt Sportsline, Audi RS5 DTM)
Motorsports: DTM race Nuerburgring, #99 Mike Rockenfeller (GER, Audi Sport Team Phoenix, Audi RS5 DTM), #12 Daniel Juncadella (ESP, Mercedes-AMG DTM Team Muecke, Mercedes-AMG C 63 DTM)
Motorsports: DTM race Nuerburgring, #6 Robert Wickens (CDN, Mercedes-AMG DTM Team HWA, Mercedes-AMG C63 DTM), #10 Timo Scheider (GER, Audi Sport Team Phoenix, Audi RS5 DTM)
Motorsports: DTM race Nuerburgring, #99 Mike Rockenfeller (GER, Audi Sport Team Phoenix, Audi RS5 DTM)
Motorsports: DTM race Nuerburgring, #1 Marco Wittmann (GER, BMW Team RMG, BMW M4 DTM)
Motorsports: DTM race Nuerburgring, #94 Pascal Wehrlein (GER, Mercedes-AMG DTM Team HWA, Mercedes-AMG C 63 DTM)
Motorsports: DTM race Nuerburgring, #16 Timo Glock (GER, BMW Team MTEK, BMW M4 DTM)

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1 Kommentare

floehde 29 September, 2015 - 18:50

Nicht erst seit diesem Rennen habe ich den Eindruck, dass es sich bei der DTM um einen Spielplatz für drei Konzernchefs handelt. Logisch, dass dabei der Sport außen vor bleibt.

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