Eine Woche vor der großen Superspeedway-Lotterie gilt es, das Rennen auf dem Kansas Speedway bestmöglich zu absolvieren. Nachdem einige Favoriten im Kampf um das Chase-Weiterkommen in Charlotte einen herben Rückschlag erlitten, ist nun Wiedergutmachung angesagt.
Die zweite Chase-Runde ist bekanntlich eine der schnellen Strecken und somit platziert sich der Kansas Speedway perfekt in die Phalanx der Ovale mit oder über 1,5 Meilen. Im Gegensatz zum Charlotte Motor Speedway muss man hier mit „nur“ 20 Grad Kurvenüberhöhung auskommen, die zudem nach innen auf 17 Grad abfällt. 2001 wurde die Strecke nahe Kansas City für die Besucher geöffnet und beherbergt seit 2011 zwei Rennen des NASCAR Sprint Cup, das SpongeBob SquarePants 400 im Mai und das nun anstehende Hollywood Casino 400. Im Gegensatz zum Kindertanz Anfang des Jahres wird es jetzt richtig ernst, denn mit Kyle Busch, Matt Kenseth und Dale Earnhardt Jr. stehen gleich drei Fahrer auf der Abschuss-Liste.
Charlotte wusste gewiss, wie sie die Dinge etwas interessanter gestaltet. Herausgekommen ist eine eigentlich starke JGR-Truppe, die letzte Woche trotzdem arg gebeutelt wurde. Am schlimmsten hatte es letzten Sonntag wohl Matt Kenseth getroffen. Als Pole Sitter ins Rennen gestartet, manövrierte man sich mit einem Sicherheitsstopp ins Mittelfeld, wo die #20 Stück für Stück aufgerieben wurde. Schlussendlich blieben nur magere drei Zähler vom vielversprechenden Wochenende übrig. Daraus resultiert schon ein astronomischer Rückstand von 32 Punkten auf den an Platz acht liegenden Brad Keselowski. Ein Top-5-Ergebnis oder besser ein Sieg sind da in Kansas schon fast Pflicht, denn Kenseth ist jetzt nicht gerade als Superspeedway-Gott verschrien.
Nicht viel besser gestimmt reiste Dale Earnhardt Jr. vom Heimrennen ab. Auch für Junior sind es stolze 19 Zähler Rückstand auf die #2, womit man auch bei ihm durchaus die gleiche Maßgabe wie bei Kenseth mit auf den Weg ins Kansas-Wochenende geben kann. Immerhin hat Junior noch seinen Vorteil auf den Superspeedways, wobei man sich darauf aber bekanntlich nie verlassen sollte. Dieses Talent der Windschattenfahrt darf bei Kyle Busch (noch) vermisst werden, doch er hat von den drei Sorgenkindern noch die leichteste Aufgabe. Nur zehn Zähler sind es zum entscheidenden achten Platz und zudem hatte Busch schon in der ersten Chase-Runde nach einem Reifenplatzer in New Hampshire eine ähnlich schwierige Ausgangslage.
Mit diesem ganzen Firlefanz muss sich Joey Logano nicht mehr beschäftigen, denn er steht nach seiner dominanten Fahrt in Charlotte bereits sicher in der nächsten Runde. Dabei winkt diese Woche ein möglicher weiterer Erfolg, denn das letzte Kansas-Herbstrennen sah ebenfalls die #22 als Sieger über die Ziellinie fahren. Schlussendlich läuft es wohl auf die 427. Ausgabe von Joey Logano vs. Joe Gibbs Racing vs. Kevin Harvick hinaus. Trotzdem darf man z.B. den sechsfachen Champion Jimmie Johnson nicht vergessen, denn vor den technischen Problemen in Charlotte war er mit einer dritten Position gut dabei. Zudem stellte er seinen Chevrolet Anfang des Jahres in die Victory Lane des Kansas Speedway.
Für das Hollywood Casino 400 wurden 44 Teams gemeldet. Will Kimmel (Neffe von ARCA-Legende und dort zehnfachen Meister Frank Kimmel) ersetzt dabei Josh Wise in der #32 und Brian Scott übernimmt die #33 von Alex Kennedy.
Abseits der aktuellen Chase-Dramatik wirft das nächste Jahr bereits seine Schatten voraus. Unter der Woche stellte die NASCAR nun das Aerodynamik-Paket für die Saison 2016 vor und ich muss sagen, ich könnt sie knutschen! Endlich hat man auf Fahrer, Teams, Fans usw. gehört und den Einfluss der Aerodynamik stärker beschnitten. Der aktuell sechs Zoll (15,24 cm) große Heckspoiler wird ab dem kommenden Jahr auf dreieinhalb Zoll (8,89 cm) gekürzt. Auch der hervostehende Frontsplitter erhält eine Verjüngungskur. Von zwei Zoll (5,08 cm) geht es zurück auf verschwindende 0,25 Zoll (0,635 cm). Das neue Aerodynamik-Paket wird in 32 der 36 Saisonrennen eingesetzt werden. Die einzigen Ausnahmen stellen dabei die Superspeedway-Events in Daytona und Talladega dar.
Dem hinzufügend wird auch Goodyear neue Reifen für die kommende Saison anfertigen. Ziel ist es, einen noch größeren Fall-Off des Gummis und somit mehr Rennaction zu fabrizieren. Die Mischung wird dabei weicher ausfallen, wie z.B. schon in Darlington. Dadurch bauen die Reifen schneller ab und müssen von den Fahrern behutsamer behandelt werden. Unsachgemäße Handhabung führt zu einer rutschigen und somit laut NASCAR-Auffassung aufregenden Fahrweise. Ob dies wirklich der richtige Weg ist, wird sich zeigen müssen. Dass stark abbauende Reifen nicht unbedingt für Spannung sorgen, beweist ja die bekannte Open Wheel-Serie.
Abschließend erfolgt noch eine Anpassung der Getriebeübersetzung, um die schon dieses Jahr angestrebte Maximal-Drehzahl auf 9000 RPM zu limitieren. Zudem wird man im nächsten Jahr nur noch digitale Instrumente im Fahrzeugcockpit finden. Der technische Fortschritt macht auch vor der NASCAR nicht halt. Die neuen Dashboards wurden bereits vereinzelt getestet und werden in etwa wie auf dem beigefügten Bild aussehen.
Zurück zum Kansas-Wochenende: Das Wetter sollte uns endlich mal keinen Strich durch die Rechnung machen, denn für das komplette Rennwochenende ist eine Regenwahrscheinlichkeit von unglaublichen null Prozent angekündigt. Einer regulären TV-Übertragung auf NBC und MotorvisionTV steht demnach nichts im Wege. Bis dahin bleibt der Blick auf die aktuellen Tabellen der Fahrer- und Ownerwertung sowie auf die TV-Zeiten für das Wochenende.
Freitag, 16.10.2015
19:00 Uhr, Sprint Cup Practice, NBCSN
20:30 Uhr, Xfinity Series Practice, NBCSN
22:30 Uhr, Xfinity Series Final Practice, NBCSN
24:00 Uhr, Sprint Cup Qualifying, NBCSN
Samstag, 17.10.2015
17:30 Uhr, Sprint Cup Practice, CNBC
18:30 Uhr, Xfinity Series Qualifying, NBCSN
20:30 Uhr, Sprint Cup Final Practice, NBCSN
22:00 Uhr, Xfinity Series Race, NBCSN
Sonntag, 18.10.2015
20:00 Uhr, Sprint Cup Race, NBC & MotorvisionTV (Green Flag: 20:31 Uhr)