Mit dem Auckland 500 beginnt die Schlussphase der V8-Supercars-Saison und es sieht so aus, als sollte es im Kampf um den Meisterschaftstitel doch nochmal spannend werden. Denn nach dem Ausfall von Chaz Mostert, der frühestens zum Auftakt der neuen Saison in Adelaide wieder fit wird, und dem ungewöhnlich schwachen Wochenende von Mark Winterbottom in Surfers Paradise ist Craig Lowndes nun wieder in Schlagdistanz.
Bei Prodrive wird man die Rennen von Surfers Paradise wohl gerne so schnell wie möglich vergessen wollen. Nicht nur weil man sich am gesamten Wochenende unerklärlich schwach präsentierte, sondern weil man auch noch in das eigentlich schon abgelegte Muster aus der vergangenen Saison verfiel und sich gute Ergebnisse durch eigene Fehler zunichtemachte. Bestes Beispiel ist wohl der Unsafe Release in Rennen 1. Mark Winterbottom und Steve Owen waren von Platz 3 gestartet und lagen in aussichtsreicher Position. Doch nachdem Winterbottom für Steve Owen übernommen hatte, schickte ihn sein Team direkt in den Pfad von Garth Tander (HRT) und die beiden kollidierten. Winterbottom wurde dafür nicht nur mit einer Pitlane Penalty versehen, sondern stand auch noch rundenlang in der Garage, um den entstandenen Schaden an der Radaufhängung und der Bremse reparieren zu lassen. Am Ende wurde man dadurch nur 23. Auch im zweiten Rennen blieb man mit einem elften Platz eher blass. Cameron Waters und der kurzfristig für Chaz Mostert eingesprungene Russell Ingall rundeten mit den Plätzen 17 und 19 den schwachen Prodrive-Auftritt ab. In Pukekohe muss man nun wieder mehr zeigen, wenn man nicht zu sehr unter Druck geraten will.
Denn bei Red Bull und Craig Lowndes dürfte die Stimmung vor dem Abstecher nach Neuseeland um einiges besser sein. In Surfers Paradise holte Lowndes zusammen mit Steven Richards einen dritten und einen vierten Platz und verkürzte damit in der Gesamtwertung den Abstand auf Mark Winterbottom von 399 auf 258 Punkte, und dementsprechend motiviert geht Lowndes in die letzten drei Rennwochenenden der Saison. Doch auch wenn Lowndes momentan einen besseren Lauf hat, zumindest eine Statistik spricht am kommenden Wochenende gegen den dreimaligen Champion: 29 mal startete er bisher in Pukekohe und holte dabei nicht einen Sieg. Andererseits wäre er somit ja eigentlich auch mal an der Reihe…
Neben Winterbottom wird aber mindestens noch einer etwas dagegen einzuwenden haben: Shane van Gisbergen. Der Kiwi in Diensten von Tekno reist mit einem Sieg und einem fünften Platz im Gepäck zu seinem Heimrennen und wird auch dort wieder vorne anzutreffen sein. Zudem wird er sich mit guten Ergebnissen von seinem Team verabschieden wollen, ehe er nächstes Jahr zu Red Bull Racing wechseln wird. Und ein Sieg in Pukekohe wäre sicherlich ein guter Anfang.
Für David Reynolds, Dritter in der Gesamtwertung, gilt das gleiche. Wie am heutigen Mittwoch bekannt wurde, wird er Prodrive beziehungsweise Rod Nash Racing verlassen und sich Erebus anschließen. Dort wird er Will Davison ersetzen, der ja bekanntlich zu Tekno wechseln wird.
Ebenfalls im Aufwind befindet sich das Holden Racing Team. Nicht nur weil Garth Tander und Warren Luff beim Gold Coast 600 den Enduro Cup gewannen und Tander zumindest theoretisch noch Chancen auf den Titel hat, sondern auch weil James Courtney nach zwei Monaten Pause endlich wieder fit ist. Zudem konnte Courtney in Surfers Paradise einen Lauf gewinnen – es schien fast so, als wäre er nie weg gewesen. Und obwohl der Titel für Courtney nicht mehr zu holen ist, wird er sicherlich an die Leistung von Surfers Paradise anknüpfen wollen.
Die Strecke
Auf dem Pukekohe Park Raceway werden bereits seit 1963 Rennen gefahren. Das letzte Update bekam die Strecke 2012/2013 anlässlich der Rückkehr der V8 Supercars. Unter anderem wurden die Streckenbegrenzungen, die Randsteine sowie Auslaufzonen überarbeitet. Nichtsdestotrotz sieht der 2,9 Kilometer lange Kurs immer noch so aus, als ob es ihn schon seit 50 Jahren in der Form gibt. Es könnte der Stoff sein, aus dem die Albträume Hermann Tilkes gemacht sind: kaum Auslaufzonen, vielleicht ein bisschen Gras oder Kies – wenn man Glück hat. Ansonsten sind eher Reifenstapel oder nackte Betonwände die Regel. Vom Layout ähnelt die Strecke ein wenig Thruxton, aber ohne Wiesen drumherum.
Turn 1 ist eine ultraschnelle Rechtskurve, die mit knapp 200 km/h durchfahren wird und in einer Schikane mündet. Auf der Gegengeraden, die fast einen Kilometer lang ist, erreicht man sogar fast 250 Stundenkilometer ehe man für eine weitere Schikane wieder auf 90 km/h herunterbremsen muss. Nach einer kurzen Geraden folgt mit Turn 7 die langsamste Stelle des Kurses. Danach geht es dann nur noch Vollgas durch die Turns 8 und 9 und man ist schon wieder zurück auf Start-Ziel.
Ganz gut zu sehen auch auf einer Runde mit Fabian Coulthard (BJR):
Zeitplan
Im Gegensatz zu diesem Jahr fanden 2014 vier Rennen statt. Die Sieger damals hießen übrigens zweimal Mark Winterbottom sowie je einmal Jason Bright (BJR) und Shane van Gisbergen. Da Auckland nochmal zwei Stunden weiter ist als Sydney, wird man am kommenden Wochenende noch früher aufstehen müssen als sonst:
Samstag:
00:05 Uhr – Qualifying 1&2 – jeweils 10 Minuten
03:00 Uhr – Rennen 1 – 21 Runden (60km)
05:00 Uhr – Rennen 2 – 21 Runden (60km)
Sonntag:
01:20 Uhr – Qualifying 3 – 20 Minuten
04:00 Uhr – Rennen 3 – 69 Runden (200km)
(Zeiten in MEZ und ohne Gewähr.)