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NASCAR Analyse Texas November 2015 – Und dann doch nicht…

von DonDahlmann
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Jimmie Johnson und Brad Keselowski lieferten am Sonntag in Texas den neuerlichen Beweis, dass es völlig egal ist, wie viele Runden man in einem Rennen führt. Solange sich nicht die letzte und entscheidende darunter befindet, bleibt es nur eine Fußnote. Unterdessen kämpften viele Fahrer mit den Goodyear-Reifen, so auch Joey Logano!

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Nach den Vorfällen in Martinsville war klar, dass einige Fahrer mindestens an diesem Wochenende liefern mussten, um noch eine Chance auf das Finale in Homestead zu erhalten. Das lief teilweise sehr gut, aber eben auch nur teilweise: Brad Keselowski, vor einer Woche noch unverschuldet in die Restart-Kollision mit Kurt Busch und Matt Kenseth verstrickt, führte unglaubliche 312 von 334 möglichen Runden und befand sich damit auf dem Weg zu einem Start-Ziel-Sieg nach NASCAR-Definition. Fünf Runden vor Schluss spuckte ihm aber schließlich Jimmie Johnson in die Suppe, der schon seit geraumer Zeit gar nicht mehr im Chase dabei ist, und übernahm mit einem fairen Manöver die Führung. Hier haben zwei große Rennfahrer gezeigt, wie man so eine Situation auch ohne Drama lösen kann, denn Keselowski befand sich in derselben Zwickmühle wie Kenseth in Kansas.

Die #2 blockte nicht, sie machte sich nicht unnötig breit, obwohl der Punkterückstand eigentlich einen Sieg erforderte. Diesen benötigt Brad Keselowski nun in Phoenix und dabei befindet er sich in bester Gesellschaft, denn Penske-Teamkollege Joey Logano traf es in Texas noch übler. Bereits in Runde 11 platzte an der #22 der linke Hinterreifen und öffnete damit beinahe einem weiteren Goodyear-Debakel wie 2008 in Indy Tür und Tor. Bis zur Rennhalbzeit kam es durch exzessiven Reifenverschleiß zu sieben Cautions, anfangs alle zehn bis 20 Runden, später alle 50. In der zweiten Hälfte bekamen die Teams die Situation unter Kontrolle und es folgten nur noch zwei Gelbphasen. Dieses Mal darf man die Schuld jedoch nicht beim Alleinausrüster Goodyear suchen, der dieselbe Reifenmischung wie in den letzten Jahren mit an die Strecke brachte.

Am Samstag mussten die beiden Sprint-Cup-Trainingssessions aufgrund von Regen abgesagt werden, die Teams hatten somit nicht genügend Zeit, das richtige Arbeitsfenster der Reifen zu ermitteln. Dies bestätigt auch die Tatsache, dass sich die Situation im Rennverlauf verbesserte und weniger Reifen platzten. Goodyear berichtete nach Sichtung der zerstörten Reifen zudem, dass die Schäden bei Kevin Harvick und Dale Earnhardt Jr. durch das Aufsammeln von Debris zustandekamen. Diese sehr frühen Vorfälle hatten vermutlich direkt mit den Trümmern von Loganos Ford zu tun, der seinen linken hinteren Kotflügel über die gesamte Strecke verteilte. Die Onboard-Aufnahmen zeigten deutlich, dass der Reifenplatzer fast einem Bombeneinschlag glich. Vielleicht hätte NASCAR danach einfach besser aufräumen sollen.

Long story short: Das Rennen von Joey Logano (-63) war wieder einmal hinüber und er benötigt nun in Phoenix zwingend einen Sieg, um noch in das Finale von Homestead einzuziehen. Dasselbe gilt für Brad Keselowski (-19), der sich im letzten Moment den so sichergeglaubten Erfolg wegschnappen ließ, und Kurt Busch (-28). Alle diese Fahrer zehren noch sehr von ihrem Martinsville-Unglück. Das Problem an dieser Situation ist jedoch Kevin Harvick (-10), der knapp vor dem Cut auf Platz 3 liegt und fünf der letzten sechs Phoenix-Ausgaben gewann, davon die vergangenen vier in Serie. Sollte Harvick erneut siegen, sehen wir in Homestead neben ihm den bereits gesetzten Jeff Gordon sowie die Top 2 aus Kyle Busch (+11), Martin Truex Jr. (+7) und Carl Edwards (-7) um den Titel kämpfen. Das wäre schon ein sehr interessantes und teilweise unerwartetes Quartett in Homestead.

Bevor das hier untergeht: Erik Jones lieferte in Texas ein fehlerfreies Rennen ab, wurde allerdings auch durch einen Reifenplatzer in Mitleidenschaft gezogen. Dass er sich nach langer Fahrt in den Top-10 immerhin noch Platz 12 abholen konnte, zeugt schon von einem gewissen Talent. Sobald Furniture Row Racing nach dem Wechsel zu Toyota ein bisschen Sponsorengeld und Unterstützung durch Joe Gibbs Racing erhält, könnte Jones eher früher als später ab 2017 in einem zweiten Wagen neben Martin Truex Jr. für Furore sorgen. Einen Rookie, der von Anfang an im Sprint Cup konstant gute Leistungen bringen konnte, gab es schon länger nicht mehr – da hatten so einige Namen zunächst ihre Schwierigkeiten.

Zum Abschluss folgen noch die gewohnten Statistik-Links:

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1 Kommentare

floehde 10 November, 2015 - 19:29

Der Zweikampf zwischen Brad und Jimmie war in der Tat der Höhepunkt des Rennens. Nicht wegen Jimmie’s Sieg sondern der Art und Weise, wie ihn beide Akteure geführt haben.

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