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Formel Eins: Vorschau GP von Brasilien 2015

von DonDahlmann
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Es geht ja nicht mehr um viel, die WM ist in vielen Bereichen entschieden. Aber dennoch sollte das Rennen in Sao Paulo durchaus abwechslungsreich werden.

brasilZwei Rennen gibt es noch in diesem Jahr, in beiden geht es für die meisten Fahrer um nichts mehr. Nur zwischen Lotus und Toro Rosso wird noch Platz 6 in der Team-WM ausgefahren. Die Teams sind gerade mal durch sechs Punkte getrennt und wie man weiß, bringt so ein Platz weiter vorne gerne mal zwischen zwölf und 15 Millionen Dollar. Vor allem für Lotus wäre das nicht ganz unwichtig, ist doch die Sache mit Renault offiziell immer noch nicht durch. Zwar vermeldete Lotus auf Nachfrage, dass schon die ersten Renault-Mitarbeiter in Enstone arbeiten würden, aber ein Vertrag liegt noch nicht vor. Dennoch stehen die Chancen auf eine Wiederkehr der Franzosen mittlerweile sehr gut. Offiziell soll die Übernahme während oder kurz nach dem letzten GP-Wochenende in Abu Dhabi verkündet werden.

Keine Nachrichten gibt es von Red Bull und deren Suche nach einem Motor. Offenbar gibt es zwei Lösungen. Zum einen die reumütige (und teure) Rückkehr zu Renault, zum anderen gibt es wohl die Überlegung, die Motoren von Renault in Lizenz zu erwerben, zu rebranden und dann unter einem eigenen Namen zu fahren. 2017 könnte man auf Basis des Renault mit einem eigenen Motor an den Start gehen, der von Mario Illien weiterentwickelt wurde. Zumindest hat sich Christian Horner sehr interessiert an den FIA-Plänen gezeigt, dass man ab 2017 wieder unabhängige Motorenhersteller in der Serie haben möchte. Für Red Bull könnte sich das als Geschäft erweisen. Wenn man einen guten Motor hinbekommt, könnte man diesen auch an andere Teams zu einem kleineren Preis als die Werksmotoren verkaufen. Interesse gäbe es sicher bei Sauber und Force India.

Und dann gibt es Neuigkeiten rund um Manor. Bob Bell ist wohl auf dem Weg zu Lotus/Renault. John Booth und Graeme Lowdon haben beide ihren Rückzug zum Ende des Jahres bekannt gegeben, weil man mit dem Geldgeber Steven Fitzpatrick nicht mehr zu Rande kommt. Jetzt meldet sich plötzlich Tavo Hellmund, bis vor kurzem noch Veranstalter des US Grand Prix und weiterhin in Amt und Würden für den GP von Mexiko, hat bekannt gegeben, dass er das Team gerne kaufen würde. Offenbar gibt es eine Reihe von Investoren, die von ihm angeführt werden. Die Frage ist, ob und zu welchem Preis Fitzpatrick verkaufen will. Der Deal müsste laut Hellmund bis Anfang Januar über die Bühne gehen, die Mercedes Motoren will er behalten.

Ach ja – das Rennen. Der recht kurze Kurs in Sao Paulo (4,3 Kilometer) hat es bekanntermaßen durchaus in sich. Die Abstimmung ist meist ein kleines Abenteuer, da man einerseits einen guten Topspeed für die sehr lange Gerade benötigt, aber das Infield will nun wieder mehr Abtrieb sehen. Hier scheint ein Vorteil bei den Mercedes zu liegen, die im Verlaufe der Saison gezeigt haben, dass sie mehr mechanischen Grip haben als die Ferrari. Mercedes kann es sich leisten, den Heckflügel etwas steiler anzustellen, während Ferrari hier einen kleinen Kompromiss machen muss. Konnte man auch gut beim letzten Rennen in Mexico beobachten.

F1_Brasilien_2014_13Gar nicht so schlecht sollte die Strecke für die Red Bull sein, deren Chassis ebenfalls über viel Abtrieb verfügt. Dementsprechend flach kann man die Flügel einstellen und somit verliert man nicht ganz so viel Topspeed auf der Geraden. Allerdings baut Red Bull am Wochenende den neuen Motor von Renault ins Heck, vielleicht bringt der ja sogar den erhofften Sprung nach vorne. Aber so oder so sollte Red Bull mindestens für die Top 5 gut sein. Also je nach dem, wie gut die Williams unterwegs sind. P3 in Mexico war ein gutes Ergebnis der Briten, aber das darf auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass man bei Williams die Kräfte offenbar schon für 2016 gebündelt hat. Der Abstand zu Mercedes ist in diesem Jahr sogar etwas angewachsen, ebenso der Rückstand auf Ferrari. Sao Paulo ist so ein Kurs, der dem Williams nur teilweise liegt. Vor allem im Infield wird man Probleme haben und auf die Spitze viel Zeit verlieren. Auf der anderen Seite: Es ist das Heimrennen von Massa und da ist der ja immer eine Sekunde schneller als sonst.

Force India zeigte sich in Mexiko erstaunlich schwach, auch hier merkt man das Ende der Saison. Die Inder haben in diesem Rennen weder etwas zu verlieren, noch etwas zu gewinnen. In der WM liegt man auf P5, 60 Punkte hinter Red Bull und 40 Punkte vor Lotus. Da tut sich also nichts mehr. Perez hat in der WM 68 Punkte und damit 24 Punkte mehr als Hülkenberg. Das ist durchaus interessant und deutet vielleicht an, warum Hülkenberg von den Top-Teams „übersehen“ wird. Aber der Deutsche mag die Strecke, hier hätte er vor zwei Jahren fast den ersten Sieg für Force India holen können, wenn ihm nicht dieser Fahrfehler unterlaufen wäre.

Der Rest wird sich um die Plätze schlagen, interessant ist vielleicht noch Honda. Am Wochenende sollten Button und Alonso mit der letzten Ausbaustufe des Honda unterwegs sein. Die zeigte zumindest in Austin keine schlechten Ergebnisse. Auf der langen Geraden werden die McLaren mangels Akkuleistung mal wieder verhungern, aber der Rest der Strecke kommt Motor und Chassis durchaus entgegen. Punkte sehe ich nicht, aber sie könnten knapp dran sein.

Strategie:

Pirelli 2015 F1Pirelli bringt mal wieder „Medium/Soft“ nach Brasilien. Meiner Meinung nach eine Nummer zu hart. „Supersoft/Soft“ wären die bessere Wahl gewesen, zumal die „Soft“ ja mittlerweile locker eine halbe Renndistanz aushalten. „Supersoft“ hätten die Teams vor die Wahl gestellt, ob sie eine Drei- oder Zweistoppstrategie anwenden wollen. Im letzten Jahr gab es drei Boxenstopps, allerdings war die Strecke nass und man startete auf Regenreifen. In diesem Jahr verspricht der Wetterbericht zumindest im Moment ein trockenes Rennen, aber wie in Silverstone kann eine Wolke wieder alles ändern.

Bleibt es trocken und ist es nicht zu heiß, läuft es für mutige Teams auf eine Einstoppstrategie hinaus. Die „Soft“ sollten bis zu 20 Runden halten, danach könnte man die „Medium“ 50 Runden durchschleppen. Allerdings birgt das Gefahren, denn dann steht man am Ende mit abgelutschten Reifen auf der Strecke, während von hinten gedrängelt wird. Zwei Stopps sind die sichere Bank. Wechselt man von „Soft“ auf „Soft“, wird man um den Dreh der Runden 20 und 40 reinkommen. Nimmt man die „Medium“ in die Mitte, schleppt man diese bis in die Runden 50 bis 55 durch, um dann wieder die „Soft“ zu nehmen. Für diejenigen, die auf „Medium“ starten, verschiebt sich das alles ein wenig, aber die Erfahrung in diesem Jahr zeigt, dass nur wenige mit der harten Mischung starten wollen, weil man da gerade in den ersten Runden kaum Chancen zur Gegenwehr hat.

Praktisch: Das Rennen startet am späten Nachmittag, so gegen 17:00 Uhr deutscher Zeit. Da hat man genug Zeit, bis das NASCAR Rennen in Phoenix losgeht.

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