Jahresabschluss in Japan: Die Super GT zelebriert in Motegi ihr Finale – mit dem kürzesten Rennen der Saison. Die Distanz von 250-Kilometer tut dem spannenden Meisterschaftskampf in der GT500 aber keinen Abbruch. Noch sechs Teams haben mathematische Chancen auf den Titel. Realistisch betrachtet fällt die Entscheidung auf Hondas Heimstrecke aber zwischen den lediglich zwei Pünktchen voneinander getrennten Calsonic- und Motul-Nissan.
Drehbuchautoren hätten die Voraussetzungen für das Super-GT-Saisonfinale am Twin Ring Motegi nicht besser schreiben können: Sechs Teams aller drei Hersteller haben noch mathematische Chancen auf den Titel. Die beiden Spitzenreiter trennen dabei lediglich zwei winzige Pünktchen. Dass diese in Form des Calsonic Impul GT-R (Hirnobu Yasuda / Joao Paulo de Oliveira) und Motul Autech GT-R (Tsugio Matsuda / Ronnie Quitarelli) aus dem Nissan-Lager stammen ist dabei nicht weiter verwunderlich, schließlich gab die aus Yokohama stammende Marke zum Großteil der diesjährigen Saison den Ton an. Manch einer mag sagen, dass es der Kampf „Blau gegen Rot“ sei. Tatsächlich verbirgt sich dahinter doch der Kampf Impul gegen Nissan. Der Kampf eines der ältesten GT500-Privatteams gegen die Werksmannschaft. Der Kampf der seit 1995 auf den nächsten Fahrertitel wartenden Impul-Crew gegen die Titelverteidiger von Nismo. Für zusätzliche Spannung könnte das Wetter sorgen. Denn für das gesamte Wochenende sind Regenschauer vorhergesagt. Zuletzt regnete es beim Super-GT-Saisonfinale im Jahr 2012. Mit oder ohne Nässe: Die Zusatzgewichte kommen entsprechend dem Reglement raus. Die Spielfiguren sind gesetzt. Der finale Standort: Hondas Hausstrecke, der Twin Ring Motegi.
Weltweit ist der Twin Ring Motegi eine einzigartige Rennstrecke, da er anders als die Strecken in den USA einen separaten Oval- sowie Straßenkurs enthält, ohne dabei Kompromisse bei der 
Streckenführung einzugehen. Gebaut wurde der gesamte Komplex 1997 von Honda, mit dem Ziel, die CART nach Japan zu holen und das eigene Wissen im Bereich des amerikanischen Open-Wheel-Sports zu erweitern. Trotz der „Zwillingsstrecken“ ist es allerdings nicht möglich, gleichzeitig zwei Rennen auszutragen, da sich der 4,8 km lange Straßenkurs die Boxengasse wie auch die Haupttribüne mit dem 2,493 km langen Super Speedway teilt. Zusätzlich werden beide Kurse in jeweils anderer Richtung gefahren. Neben der CART und später der IndyCar fuhr 1998 auch die NASCAR (damals noch Winston Cup) ein Einladungsrennen auf dem Oval. Das Coca-Cola 500 gewann Mike Skinner für Richard Childress Racing. In die NASCAR-Geschichte ging das Rennen allerdings aufgrund der Tatsache ein, dass es zum einen das erste (und einzige) Oval-Rennen der NASCAR in Japan war, zum anderen, weil Dale Earnhardt sowie dessen Sohn Dale Earnhardt Jr. das erste Mal zusammen in einem Rennen fuhren. Das letzte Oval-Rennen der IndyCar fand 2010 statt. Beim Tohoku-Erdbeben vom 11. März 2011 wurde der Super Speedway leider sehr stark beschädigt. Da die IndyCar bereits davor beschlossen hatte, nach 2011 aus wirtschaftlichen Gründen vorerst keine Rennen mehr im Land der aufgehenden Sonne auszutragen, beschloss der Streckenbetreiber, das Oval nicht zu reparieren. Das vorerst letzte IndyCar-Japan-Gastspiel fand deshalb erstmals auf dem Straßenkurs statt, welches Scott Dixon für Chip Ganassi Racing gewann. In Europa ist der Kurs insbesondere durch den dort seit 2004 jährlich ausgetragenen Japan-Grand-Prix der MotoGP bekannt. Erstmals gastierte dieses Jahr auch die WTCC auf dem Zwillingsring.
Der Straßenkurs des Twin Ring Motegi fällt aufgrund seines flachen Höhenprofils für japanische Verhältnisse eher untypisch aus. Zudem besitzt die Strecke mit ihren 14 Kurven einen Stop-and-Go-Charakter, mit lediglich einer leichten Erhöhung in der Haarnadelkurve sowie kurzen Geraden. Überholmanöver sind deshalb schwierig. Interessant ist die Tatsache, dass der Straßenkurs zwei Unterführungen besitzt, mit der ersten auf der kleinen Geraden zwischen Kurve 4 und 5. An dieser Stelle verlassen die Fahrer quasi unter Turn 3 des Ovals den inneren Teil der Anlage; auf der Geraden nach Kurve 11 (zwischen Turn 1 und 2 des Ovals) gelangen sie durch die zweite Unterführung – das Ganze wirkt wie die Unterführung nach der Degner vor der Haarnadel in Suzuka – wieder in den inneren Teil hinein. Dies ist nur aufgrund der Einzigartigkeit der kompletten Anlage möglich und stellt somit gleichzeitig die Besonderheit der Strecke dar.
Unglücklicherweise sorgt aber genau diese Einzigartigkeit der Strecke für einige Probleme für die Zuschauer vor Ort. Zum einen sitzen diese beispielsweise auf der Haupttribüne zu weit von der Start- und Zielgeraden entfernt, zudem blockiert das Oval die Sicht auf einige Kurven der Strecke, weshalb viele größere Monitore zum Verfolgen des Geschehens benötigt werden. Abseits der Haupttribünen sind die Sitze auf wenige Stellen im inneren Teil des Ovals sowie die Gegengerade des Straßenkurses limitiert. Zu allem Übel besitzt die Strecke keine besonders gute Infrastruktur. Motegi (Tochigi-Präfektur) selbst ist mit lediglich 16.403 Einwohnern (Stand 2005) und einer Gesamtfläche von 172,71 km² eine relativ kleine Stadt. Zwar ist die Strecke mit dem Auto nur rund 6 km von der Innenstadt entfernt, dennoch sind die Übernachtungsmöglichkeiten, abgesehen von einem Hotel direkt an der Strecke, quasi inexistent. Zusätzlich besitzt die Anlage lediglich zwei zweispurige Straßenzufahrten, was bei Großveranstaltungen mitunter für Verkehrsstaus sorgt. Die Anfahrt mit dem Zug gestaltet sich ebenfalls schwierig, weil die zwei großen regionalen Zuggesellschaften JR East und Tobu Railway den Bahnhof in Motegi nicht direkt anfahren. Pläne für eine Schnelltrasse für den Shinkansen gibt es ebenfalls nicht.
Im Folgenden eine Onboard-Runde mit dem letztjährigen GT300-Polesetter:
GT500
Obgleich mit dem Calsonic Impul GT-R (Hironobu Yasuda / Joao Paulo de Oliveira), Motul Autech GT-R (Tsugio Matsuda / Ronnie Quintarelli), Zent Cerumo RC F (Yuji Tachikawa / Hiroaki Ishiura), S Road Mola GT-R (Satoshi Motoyama / Masataka Yanagida), Raybrig NSX Concept-GT (Naoki Yamamoto / Takuya Izawa) und Petronas Tom’s RC F (Daisuke Ito / James Rossiter) gleich sechs Teams noch mathematische Chancen auf die GT500-Krone haben, sollte sich das Duell bei einem normalen Rennverlauf auf die beiden führenden Nissan beschränken. Die Wagen von Impul (66 Punkte) respektive Nismo (64 Punkte) trennen lediglich zwei winzige Zählerchen. Mit anderen Worten: Wer gewinnt, oder zumindest vor dem anderen ins Ziel kommt, wird Meister. Ein spannenderes Szenario könnte es nicht geben, da unter diesen Voraussetzungen beide Mannschaften absolut fehlerlos nach dem Maximum im Rennen greifen müssen. Wie bereits eingangs erwähnt, ist es außerdem der Kampf Privat- gegen Werksmannschaft. Zwar unterstützt Nissan wie auch die anderen beiden Hersteller alle GT500-Teams, anders als beispielsweise Lexus besitzen die Yokohamer mit Nismo jedoch ihre eigene Werkstruppe. Für Impul wäre es erst der dritte Fahrertitel nach 1995, als man noch unter dem Namen Hoshino Racing, dafür aber bereits damals schon im blauen Calsonic-Design in der GT1-Klasse (die GT500- respektive GT300-Namen wurden erst 1996 eingeführt) die anno dazumal genannte JGTC-Serie gewann. Seitdem blieb man ohne Titelgewinn. In Punkto Teammeisterschaft ist die Durststrecke sogar noch länger. Zuletzt gewann man beide Titel 1994. 1995 ging die Teamwertung hingegen an Taisan. Durch die mittlerweile veränderte Punktevergabe wird in der heutigen Super GT aber auch das Team GT500-Meister, welches die Fahrerchampions trägt. Damit unterscheidet sich die „große Klasse“ von der GT300, wo wegen einer minimal anderen Punktevergabe in der Teamwertung auch andere Mannschaften, die nicht die Fahrer-Champions stellten, Meister werden können. Zuletzt war dies vergangene Saison der Fall.
Die beste Chance die Impul-Durststrecke zu beenden hatten Hironobu Yasuda und Joao Paulo de Oliveira im letzten Jahr. Eine Kollision mit den ebenfalls um den Titel kämpfenden 
Petronas-Lexus beendeten jedoch die Träume. Ein solcher Fehler darf heuer gewiss nicht passieren. Fatal wäre beispielsweise ein Unfall mit den Markenkollegen von Nismo. Kein unrealistisches Szenario, wenn man an den vergangenen Lauf in der Autopolis zurück denkt. Dort kollidierten die beiden Fahrzeuge in der Haarnadel miteinander, als Hironobu Yasuda die kurz zuvor an den Motul Autech GT-R verlorene Führungsposition zurückerobern wollte. Der Japaner überschoss die Kurve jedoch leicht. Dies nutzte Matsuda aus, kam beim Einlenken jedoch etwas zu sehr auf den Randstein. Der rote Nissan verlor kurzzeitig Bodenkontakt – und rauschte in den Calsonic Impul GT-R. Beide konnten trotz leichtem Blechschaden ohne irgendwelche Probleme weiterfahren. Joao Paulo de Oliveira war über den korrekterweise von der Rennleitung als Rennunfall eingestuften Zwischenfall wenig erfreut. Wütend gestikulierte er vor seinem Chef Kazuyoshi Hoshino herum. Es war nicht das erste Mal, dass sich beide Teams zu nahe kamen. 2012 krachte es gleich in der ersten Kurve im Sportsland Sugo, als beide Fahrzeuge im Kiesbett strandeten. Die Anspannung dürfte bei beiden Mannschaften entsprechend hoch sein. Von Feindschaften ist dennoch nichts zu spüren: Man ist eine Familie geht weiterhin freundlich und respektvoll miteinander um. Nettes Detail am Rande: Tsugio Matsuda war bis vorletzte Saison zusammen mit JP de Olvieira bei Impul. Vergangene Saison feierte er bei Nismo seinen allerersten GT500-Titel.
Für das japanisch-brasilianische Impul-Duo wäre es somit nicht nur der erste GT500-Titelgewinn. Hironobu Yasuda könnte sich gleichzeitig zum erst zweiten Fahrer krönen, der in beiden Super-GT-Kategorien Meister wurde. Ein Triumph wäre zudem mit viel Emotionalität verbunden, nachdem im Mai dieses Jahres der langjährige Impul-CEO sowie Mitbegründer Yutaka Kaneko im Alter von 72 Jahren verstarb. Der Japaner besaß eine sehr instrumentale Rolle im Unternehmen, welches er zusammen mit Kazuyoshi Hoshino zu einem der stärksten Rennteams wie auch Zubehörhersteller für Autos der Marke Nissan formte. Gleichzeitig diente sein Gespür für Talent als Katalysator für viele erfolgreiche Rennfahrerkarrieren, darunter Namen wie der dreifache Le-Mans-Sieger Benoît Tréluyer.
Die Tabelle führt man seit dem zweiten Saisonlauf an – allerdings ohne Sieg. Stattdessen kam das Duo bei den Doppelerfolgen der eigenen Marke stets 
hinter den Rivalen im roten Motul Autech GT-R an. Ein Faktor, der sich im Falle einer Tie-Breaker-Situation als Nachteil herausstellen könnte. Der Zwillingsring liegt Joao Paulo de Olveira, wo er in der Super Formula bei acht Podiumsplatzierungen bereits viermal gewann. In der Super GT war Hondas Hausstrecke mit einem fünften Rang als beste Platzierung bislang hingegen noch kein gutes Pflaster für den Brasilianer. Anders hingegen für Tsugio Matsuda / Ronnie Quintarelli im Motul Autech GT-R, die unabhängig voneinander bereits mehrmals dort gewannen. Zuletzt 2014, als man den Titelgewinn mit einer dominanten Start- und Zielfahrt versüßte. Mit zwei Siegen sowie stetigen Punkteplatzierungen – lediglich in Okayama blieb man wegen eines Bremsdefekts ohne Zähler – scheint Nismo besser als die Rivalen von Impul aufgestellt zu sein. Damit haben beide Titelanwärter jeweils einen Nuller in ihrer Jahresstatistik zählen. Der minimale Rückstand lässt sich derweil auf das 1000-Kilometerrennen in Suzuka zurückführen, als Yasuda / Oliveira den Bronzerang ergatterten, Matsuda / Quintarelli hingegen nach einem frühen Dreher auf dem siebten Rang noch Schadensbegrenzung betrieben.
Sollte das japanisch-italienische Duo am Sonntag ihren Titel verteidigen können, wäre Ronnie Quintarelli erst einer von drei Piloten, die vier Super-GT-Meisterschaften gewannen. Im Falle des Italiners wäre diese Statistik noch beeindruckender, da ihm dieses Kunststück seit 2011 in lediglich fünf Jahren gelingen würde. Bei einer Wiederholung des Vorjahressieges würde Tsugio Matsuda außerdem die Allzeitbestenliste mit 17 Siegen anführen, nachdem er in der Autopolis mit Yuji Tachikawa sowie Satoshi Motoyama gleichzog. Der letztjährige Start- und Zielsieg bestätigt, dass die Stop-and-Go-Charakteristik dem GT500-Godzilla entgegen kommt. Tatsächlich scheint jeder Streckentypus Nissans Flitzer zu liegen, wofür die insgesamt vier Siege in dieser Saison sprechen.
Bei den offiziellen Testfahrten im Dezember dieses Jahr gab jedoch Lexus den Ton an. Ein „Phänomen“, was häufiger diese Saison zu beobachten war.
Allerdings gelang es Toyotas Edelmarke lediglich zweimal (Okayama und Suzuka) den Speed der Testfahrten auch auf die Rennen zu übertragen. Grund hierfür waren oftmals auch technische Probleme. So litten die derzeit drittplatzierten Yuji Tachikawa / Hiroaki Ishiura (Zent Cerumo RC F) am Fuji sowie in Thailand auf Sieg- respektive Podiumskurs liegend an Bremsversagen. Dadurch ließ das Duo nicht nur wertvolle Punkte liegen. Es umschreibt gleichzeitig auch den frustrierenden Saisonverlauf für das Ensemble. So verschenkte man beispielsweise unnötig Punkte, als Tachikawa unüberlegt seinen ehemaligen Teamkollegen Kohei Hirate im Sportsland Sugo von der Strecke drängte, wofür er sich prompt entschuldigte. Im Falle des Titelgewinns könnte Tachikawa ebenfalls vierfacher Champion werden. Für den frisch gebackenen Super-Formula-König Hiroaki Ishiura wäre es hingegen der erste Titel in der Super GT. Aus eigener Kraft ist dieses Unterfangen jedoch unmöglich. So muss der dieses Jahr noch sieglose Zent Cerumo RC F mindestens auf dem Silberrang ins Ziel kommen, während die beiden Nissan-Rivalen lediglich auf dem zehnten respektive neunten Rang die Zielflagge sehen. Anders bei einem etwaigen Sieg: Dann dürften der Calsonic und Motul GT-R maximal auf dem vierten bzw. fünften Platz ins Ziel kommen.
Damit stehen die Chancen für die Cerumo-Truppe von den verbleibenden Titelkandidaten noch am besten. Denn Satoshi Motoyama / Masataka Yanagida (S Road Mola GT-R, 50 Punkte), Naoki Yamamoto / Takuya Izawa (Raybrig NSX Concept-GT, 49 Punkte) sowie Daisuke Ito / James Rossiter (Petronas Tom’s RC F, 49 Punkte) müssen gewinnen, um ihre mathematischen Chancen zu wahren, während die beiden Spitzenreiter nicht besser als Position sieben respektive acht ins Ziel kommen dürfen. Ein Faktor hierbei könnte der Regen spielen, der auch einen starken Einfluss auf die Qualifikation nehmen könnte. Überholen ist auf dem Twin Ring Motegi nicht einfach. Eine schlechte Ausgangsbasis könnte die Titelanwärter, insbesondere bei lediglich 250-Kilometer-Distanz, in eine brenzlige Situation bringen. Obgleich der Honda NSX Concept-GT wegen seines Mittelmotor-Layouts eigentlich einen Vorteil auf der eigenen Heimstrecke haben sollte, scheinen die Hoffnungen der Marke beim feuchten Nass zu liegen. So eroberten die Sugo-Sieger Naoki Yamamoto / Takuya Izawa (Raybrig NSX Concept-GT) beim verregneten Saisonauftakt in Okayama den Silberrang. Und auch in der unter Starkregen leidenden ersten Rennhälfte beim Suzuka-Klassiker schwamm Honda auf den Top-Platzierungen, ehe man bei abtrockender Strecke wieder nach hinten fiel. Eines der diesjährigen Hauptprobleme für Honda waren die Vorderreifen, die man nicht umgehend auf Betriebstemperatur brachte, so zuletzt auch bei den kühlen Temperaturen in der Autopolis. Zur zweiten Rennhälfte lief es dafür besser, als insbesondere Koudai Tsukakoshi / Hideki Mutoh (Keihin NSX Concept-GT) wie ein warmes Messer durch die Butter gingen und den Bronzerang eroberten. Interessanterweise litt das Bridgestone-bereifte Honda-Ensemble dabei nicht am Pickup- respektive Graining-Problem, mit dem viele der anderen Teams wie beispielsweise Petronas Tom’s kämpften. Ebenfalls davon ausgenommen waren der mit Michelin-Pneus bestückte Motul Autech GT-R sowie der mit Bridgestone-Gummis ausgestattete Calsonic Impul GT-R.
Die vergangenen Jahre habe ich meine eigene Tabelle mit einem Überblick, auf welchen Positionen die Titelaspiranten ins Ziel kommen müssen, entwickelt. Diese Arbeit nahm mir heuer die Super GT freundlicherweise ab. Im Folgenden deshalb diese praktische Grafik, die aufzeigt, die auf den ersten Blick vielleicht komplizierter aussieht, als sie es eigentlich ist. Im oberen Teil sind die noch maximal zu erreichbaren Meisterschaftspunkte dargestellt. Darunter die jeweiligen Positionen, welche die Fahrer erreichen müssen, um besagte Zähler zu erhalten. Daraus ergibt sich die visuelle Darstellung der jeweiligen Meisterschaftschancen.
GT300
Es war ein emotionaler Augenblick, als André Couto beim Siegerinterview seinen Titel nicht nur dem gesamten Gainer-Team mitsamt der Teamkollegen Katsumasa Chiyo sowie Ryuichiro Tomita widmete. Obgleich er der erste Einzelkrieger seit Hideo Fukuyama im Jahr 2000 ist, seien seine Fahrerkollegen ebenfalls Champions, da ohne sie dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre, so Couto. Grund für den Split: Chiyo verpasste wegen seines Engagements in der Blancepain Endurance Series zwei Super-GT-Läufe, bei denen Tomita als dritte Kraft einsprang. Sonderlich enttäuscht dürfte Chiyo über diese verpasste Chance jedoch nicht sein, schließlich gewann er den Blancepain-Pro-Cup. Damit krönte sich der junge Japaner, der dieses Jahr solch große Langstreckenrennen wie die 12 Stunden von Bathurst, die 500 km von Fuji, die 1000 km von Suzuka sowie die 6 Stunden in Le Castellet gewann, zu einem der besten Sportwagenpiloten 2015. Couto widmete seinen emotionalen Triumph auch seinem 2010 im jungen Alter von sieben Jahren an Leukämie verstorbenen Sohn Afonso. Es war der erste Titel für Couto in Japan, wo er seit über zwölf Jahren unterwegs ist. Mit vier Podiumsplatzierungen, davon zwei Siegen, war der Gainer Tanax GT-R die treibende Kraft in der GT300. Besonders beeindruckend: Man strotzte selbst dem hohen Gewichts-Handicap, als man unter anderem mit 88 Zusatzkilos in Suzuka gewann.
Mit der vorzeitigen Titelentscheidung in der Autopolis, als Couto und Chiyo ihren GT3-Godzilla mit 74 kg Ballast auf den Silberrang pilotierten, geht es in der GT300 am Zwillingsring nur noch 
um die sprichwörtliche goldene Ananas. Der neue Titelträger könnte mit einem weiteren Podium jedoch Geschichte schreiben, indem er als erster Fahrer seit Keiichi Suzuki und Shingo Tachi im Jahr 1998 die magische Grenze von 100 Punkten überschreiten kann. Die Voraussetzungen hierfür sind gut, schließlich lief der Dunlop-bereifte GT3-Nissan auf allen Strecken bei Wind und Wetter hervorragend. Lediglich während der ersten Rennhälfte in Suzuka war ein Schluckauf zu erkennen, als man wegen falscher Reifenwahl im strömenden Regen bis ans Ende des Feldes zurückgespült wurde – und am Ende trotzdem noch gewann. Einer der größten Konkurrenten könnte just aus dem eigenen Hause stammen. So gewann letztes Jahr in Motegi der Gainer Tanax SLS (Katsuyuki Hiranaka / Björn Wirdheim), als man im Showdown zwar den Mannschafts- aber nicht den Fahrertitel gewann. Dieser ging an das GSR-Duo Nobuteru Taniguchi / Tatsuya Kataoka, welche dieses Jahr nach dem Wechsel von BMW zu Mercedes kein Land sahen. Ausgebremst wurde der quietschbunte Goodsmile Hatsune Miku SLS unter anderem durch technische Probleme wie auch Reifenschäden, weshalb die Titelverteidiger vor dem Saisonfinale mit lediglich 20 Punkten auf dem 14. Tabellenrang liegen. Der Stop-and-Go-Kurs von Motegi scheint, mit Rückblick auf den dominanten Start- und Zielsieg von Gainer, dem GT3-Mercedes jedoch zu liegen. Es könnte der letzte Einsatz des Mercedes-Benz SLS AMG GT3 für viele der Teams sein. So hört man von japanischen Insidern, dass bereits einige der Mannschaften den neuen GT3-Boliden der deutschen Sternenmarke für kommende Saison bestellt haben. Ob auch Goodsmile Racing with TeamUkyo darunter ist, ist derzeit nicht bekannt. Eine Rückkehr zu BMW scheint jedoch ausgeschlossen, da die bayrische Marke mit der Studie AG bereits einen neuen Partner gefunden hat, weshalb man nicht mehr den gleichen Support wie noch bis 2014 erhalten würde. Letztere haben derweil bereits angekündigt, 2016 auf den neuen M6 GT3 umzusteigen. Allerdings befinde man sich laut Teamchef Yasuaki Suzuki noch auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor, der die durch den Fahrzeugwechsel aufkommenden Mehrkosten tragen kann.
Motegi wird auch die letzte Saisonstation für den ARTA CR-Z GT (Shinichi Takagi / Takashi Kobayashi). Nachdem Mugen sich Ende 2014 vorerst aus der Super GT zurückzog und Honda die Entwicklung des einst als fahrendes Testlabor für den Hybrid-Antrieb des NSX Concept-GT einstellte, übernahm das Team von Aguri Suzuki zusammen mit ihrer Maintenance-Garage Servus die Entwicklung des Autos. Nach Motegi ist laut Honda nun endgültig Schluss. Die letzten zwei Jahre wurde der Hybrid-Renner nach eigenen Angaben von der Balance of Performance etwas benachteiligt. Am Fuji gelang ARTA ein großer Coup, als man trotz der heißen Temperaturen auf die Cool Suits der Fahrer verzichtete, und so das Rennen gewann. Ein finaler Triumph beim Heimrennen wäre das i-Tüpfelchen für den Wagen, der mit Mugen zur Mitte der Saison 2012 debütierte und noch im gleichen Jahr erstmals auf dem Podium stand. 2013 expandierte Honda mit ARTA auf zwei Hybrid-Renner und feierte mit ihnen nicht nur den allerersten Sieg eines Hybrid-Fahrzeugs in der Super GT, sondern am Ende des Jahres auch den Titelgewinn durch Mugen. Es ist unklar, was für ein Fahrzeug ARTA in der kommenden Saison einsetzen könnte. Möglich wäre eine abermalige Eigenentwicklung auf Basis des Mother-Chassis, nachdem man bis 2012 den selbstgebauten Garaiya einsetzte. Dieser Wagen könnte als Übergang genutzt werden, sofern sich das Gerücht bewahrheitet, dass Honda in naher Zukunft eine GT3-Variante des NSX entwickeln möchte.
Der ARTA CR-Z GT ist allerdings nicht der einzig (Hybrid-)Renner auf Basis des JAF-GT300-Reglement, welcher nach Motegi ins Museum gestellt werden könnte. Bislang zwar noch unbestätigt, 
besagt ein Gerücht, dass am Ende des Jahres auch der Toyota Prius apr GT (Koki Saga / Yuichi Nakayama) in Rente geschickt wird. Der Grund: Toyota hat den Bau des 3,4-Liter V8-Motors des Wagens eingestellt, der bis 2013 auch in den GT500-Boliden von Lexus schlummerte und bis letztes Jahr auch im LMP1-Wagen von Rebellion in der WEC Einsatz fand. Für den schnellsten Prius der Welt stehen demnach nicht mehr genügend Ersatzteile für eine weitere Saison zur Verfügung. Damit würde der Abgang beider Hybrid-Boliden ein Jahr früher als ursprünglich angenommen stattfinden. 2016 ändert sich das JAF-GT300-Reglement dahingehend, dass die Motorposition der Autos nicht mehr verändert werden darf. Bisher zuvor eingesetzte Boliden dürften wegen der sogenannten Großvaterregel jedoch weiterhin teilnehmen. Auch die Pläne seitens apr sind für 2016, sollten sich das Gerücht bewahrheiten, noch unbekannt. Realistisch scheint der Einsatz eines Mother-Chassis, nachdem die Teamleitung bereits Interesse daran äußerte, den von Team Mach zum Verkauf bereitgestellten Wagen zu erwerben. Da das Prius-Projekt von Toyota finanziert wurde, scheint für die weitere Zukunft auch die Entwicklung eines neuen Sportwagens möglich. Ein Sieg in Motegi wäre für das Team eine Art von Genugtuung, nachdem man in der Autopolis aufgrund eines Kupplungproblems aus der Box starten musste und somit die Chance auf eine Vertagung der Titelentscheidung verpasste.
TV-Zeiten Motegi
Nismo-TV wird auch das Saisonfinale mit dem englischen Kommentar von Radio Le Mans live im Internet übertragen. Da es sich hierbei allerdings um einen YouTube-Stream handelt, werden deutsche Zuschauer sich wieder mit einem der zahlreichen Proxy-Anwendungen aushelfen müssen. In Japan überträgt der Sportsender J Sports 3 die Qualifikation am Samstag ab 5:45 Uhr live. Am Sonntag muss hingegen etwas früher aufgestanden werden. So beginnt J Sports 4 bereits um 5:00 Uhr mit der Übertragung. Der Rennstart erfolgt über eine halbe Stunde später um 5:40 Uhr deutscher Zeit.
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