Unerwartet gab am Sonntagabend der Regen den Ton an und so durften NASCAR-Fans bis in die Nacht warten, bevor das Rennen überhaupt gestartet werden konnte. Eine Belohnung für die lange Wartezeit blieb jedoch aus.
Entgegen allen Erwartungen stand der Sonntag in der Wüste von Arizona ganz im Zeichen des Regens. Mehrere Schauer zogen über den Jeff Gordon Raceway und erschwerten die Trocknungsarbeiten. Nach circa sieben Stunden konnte schließlich ein Rennstart versucht werden, der zugleich einen der wenigen Höhepunkte des Quicken Loans 500 herbeiführen sollte. Kurt Busch war beim Fallen der grünen Flagge zu früh auf dem Gas und damit am Start-/Zielstrich knapp vor Pole Sitter Jimmie Johnson. Dafür bekam er kurz darauf von der Rennleitung eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Laut NASCAR-Regeln muss der Leader beim ersten Start auch auf Position eins den Strich passieren, was zudem unter der Woche auf Nachfrage von Jeff Gordon nochmals bestätigt wurde. Nach vielen Diskussionen um Restarts in der letzten Zeit, war hier ein konsequentes Durchgreifen der NASCAR nur folgerichtig und auch für Kurt Busch nachvollziehbar, wie er anschließend auf Twitter bekanntgab.
Ansonsten lässt sich das Rennen kurz und knapp folgendermaßen zusammenfassen: Regen – Start – Competition Caution – Kevin Harvick – Caution – Junior – Regen – Ende. Damit wären wir fertig, ich bin dann mal weg… Oder einen Moment noch. Gehen wir mal etwas genauer auf die wenigen Geschehnisse ein. Nach der frühen Kontroverse um Busch/Johnson war das nächste “Highlight” die Competition Caution in Runde 40. Kevin Harvick holte sich dabei dank nur zwei neuer Pneus die Führung und gab diese im anschließenden Long Run erwartungsgemäß nicht mehr her. Mit annähernd 150 Runden unter Grün war es zudem der längste Stint ohne Unterbrechung in dieser Saison.
Stets in der Verfolgung der #4 befanden sich Dale Earnhardt Jr. und Joey Logano, die allerdings nie einen direkten Stich gegen Kevin Harvick setzen konnten. So brachte letztlich die zweite Caution die Entscheidung in der Sieger-Frage. Die gelbe Flagge fiel direkt in die Boxenstopps unter Grün. Logano und Harvick hatten ihre Stopps bereits absolviert, als Dale Earnhardt Jr. sich zum Service bei seiner Crew einfand. Während der Abfertigung suchten Ricky Stenhouse Jr. und Joey Gase die Nähe des jeweils anderen und brachten damit die gelbe Flagge heraus. Dadurch konnte Junior die Führung übernehmen und dank langer Bergungsarbeiten brauchte er diese nicht wieder abzugeben. Denn inzwischen hatte sich die nächste Regenfront eingefunden, die dem Rennen nach 219 Runden ein Ende setzen sollte.
So konnte sich Dale Earnhardt Jr. unverhofft den Sieg in Phoenix sichern und einen erneut dominierenden Kevin Harvick auf den zweiten Platz verweisen. Für den Chase war das Rennen quasi egal, denn an den Namen der Finalteilnehmer hat es nichts geändert. So fahren wie bereits nach Texas absehbar Jeff Gordon, Kevin Harvick, Kyle Busch und Martin Truex Jr. mit einer Chance auf die Meisterschaft nach Homestead. Ausgeschieden sind hingegen Carl Edwards, Brad Keselowski, Kurt Busch und Joey Logano. Besonders für Team Penske fand die Saison 2015 damit ein jähes Ende. Nach dominanten Fahrten über das ganze Jahr hinweg und einem dreifachen Sieger Joey Logano in der zweiten Chase-Runde ist dies nicht nur ärgerlich, sondern auch unverdient. Doch im Chase darf man sich bekanntlich keine Schnitzer erlauben, egal ob neues oder altes Format. Mit Blick in die Zukunft stehen die Pläne für eine Expansion des Penske-Teams gut. So könnte Roger Penske den Wood Brothers zu einer Vollzeit-Saison verhelfen, was aus meiner Sicht einfach großartig wäre.
Mehr bleibt zum Phoenix-Wochenende nicht zu sagen. Deshalb freuen wir uns nun auf das große Finale in Homestead, mit vier Piloten, die ähnliche Chancen auf den Gewinn der Meisterschaft 2015 haben. Einer genaueren Analyse der Vorzeichen für das Florida-Wochenende wird sich am Freitag Kristian annehmen. Bis dahin versüßen wir uns die Zeit mit dem Resultat des Quicken Loans 500 sowie den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Ownerwertung.
