Kein Geld, ein altes Auto, ein alter Motor, wechselnde Fahrer, ein Managementwechsel am Ende der Saison. Bei Manor lief es 2015 mal wieder nicht gut.
Im vergangenen Winter stand Manor-Marussia vor dem Aus. Kein Geld, keine Sponsoren – man meldete Insolvenz an. Über den Winter stand alles still, eine Weiterentwicklung des Wagens gab es nicht. Erst in letzter Sekunde fand sich mit Steven Fitzpatrick ein neuer Geldgeber, der einen zweistelligen Millionenbetrag in dem Team versenkte. Aber auch mit den Millionen von Fitzpatrick steckte Manor in Problemen. Ein Chassis für 2015 hatte man nicht, also baute man dem 2014er Wagen flugs eine Nase, die den neuen Regeln entsprach. Den Rest ließ man so, wie er war, was auch bedeutete, dass man mit den alten 2014er Motoren von Ferrari antreten musste. Und zum Start in Melbourne war man zwar vor Ort, aber bekam die Autos nicht fertig.
Immerhin – den Rest der Saison bestritt man. Chancenlos, aber man trat an. Im Sommer verkündete das Team, dass man den ehemaligen Renault- und Mercedes-Mann Bob Bell holen würde. Wenige Wochen später folgte die Meldung, dass man ab 2016 mit den teuren Mercedes-Motoren starten wolle. Aber woher hat Manor die 25 Millionen, die die Motoren für eine Saison kosten? Und mit welchem Geld bezahlt man Williams, das die Getriebe liefert?
Zwar hat Manor über das Jahr ein paar Sponsoren reingeholt, etwa Flexair und Air Bnb, und das Geld aus dem Topf der FOM wird fließen, da man – mangels Konkurrenz – Platz 10 in der WM erreicht hat. Aber ob das reicht? Richtig ruppig wurde es dann am Ende der Saison. Erst verließ Bob Bell das Team nach ein paar Monaten, danach verabschiedeten sich die bisherigen Teamleiter John Booth und Graeme Lowdon. Ärger mit dem Investor soll es gegeben haben. Für Lowdon hat man mit dem Ex-McLaren Racing-Director Dave Ryan schon Ersatz gefunden, ein neuer Teamchef fehlt.
Sicher kann Manor mit den Mercedes-Motoren und einem dringend benötigten neuen Chassis 2016 ein Sprung nach vorne gelingen, wie groß der wird, ist dann wieder eine andere Frage. Ob die Finanzen stimmen, ist fraglich, wer das Team nun führen wird, ist eine weitere Frage. Angeblich gibt es Interesse von US-Investoren, sich am Team zu beteiligen.
Die Fahrer konnten mit dem Material von Manor natürlich wenig anfangen. Pro Runde fehlten so um die fünf Sekunden auf die Mercedes, was aber angesichts des alten Materials gar nicht mal so schlecht ist. Will Stevens schlug sich gegen Roberto Mehri wacker und holte immerhin in England einmal P13. Mehri sah gegen Stevens meist schlecht aus. Das änderte sich, als Alexander Rossi ins Team kam, der Stevens mehrfach hinter sich lassen konnte, obwohl Rossi ja keine Testzeit hatte.
Wer die Fahrer im nächsten Jahr sein werden, ist ungewiss. Stevens hat gute Chancen, noch ein Jahr dranzuhängen, er hat potente Sponsoren. Als zweiter Fahrer wird Pascal Wehrlein gehandelt, den seine Verbindung zu Mercedes ins Team bringen könnte. Allerdings hat Wehrlein kaum Erfahrungen in Sachen Monoposto. Ein Jahr in der GP2 täte ihm sicher gut. Was die Tür für weitere Paydriver bei Manor öffnet.