Eine kleinere Diskussion im privaten Umfeld hat mich dazu getrieben, eine Frage näher zu untersuchen: Welcher der zehn Konstrukteure hat über die Saison das Auto besser entwickelt als die Konkurrenz? Die Ergast-Datenbasis über die Saison 2015 sollte da zumindest eine Tendenz erkennen lassen.
Ein erster Ansatz mit durchschnittlichen Rundenzeiten pro Rennen verlief leider erstmal im Sande, weil es mir in der Kürze der Zeit nicht möglich war, einen passenden Algorithmus zu finden, der irrelevante Daten wie Gelbphasen und Verzerrungen wegen frühzeitigen Ausfällen entfernt hätte. Also bin ich von den gefahrenen Bestzeiten im Qualifying ausgegangen, eine hoffentlich legitime Annäherung.
Es interessiert uns nur die Wertung pro Konstrukteur, also wurde im ersten Schritt der jeweils schlechtere Fahrer pro Team und Rennen eliminiert. Anschließend wurde das Ergebnis auf die jeweilige Bestzeit des Qualifyings normalisiert, also 100% markiert die Pole Position, alle anderen Zeiten liegen dann entsprechend darüber.
Daraus ergibt sich folgendes Bild:
Ein rechtes Gestrüpp. Durch die Dominanz von Mercedes stehen auch praktisch alle Kurven relativ zu dem Team. Man kann davon ausgehen, dass es selbst in der Qualifikation vielleicht nicht immer das Letzte aus seiner Technik herausgeholt hat. Man kann aber auch erkennen, dass beispielsweise Manor durchaus Schritte nach vorne gemacht hat, ebenso wie Force India.
Ein zweiter Versuch mit den Daten nimmt nicht mehr die jeweilige Pole-Zeit als Bezug, sondern durch Klick auf die Linie kann ein Team jeweils als 100% definiert werden, schnellere Zeiten liegen dann entsprechend unter diesen 100%, langsamere darüber:
Insgesamt kann man schlussfolgern, dass so gut wie alle Teams nach dem Rennen in Monza die Weiterentwicklung mehr oder weniger eingestellt haben, je nach Team entweder aus finanziellen Gründen oder wegen der Konzentration auf das Auto für 2016. Auffällig ist die kontinuierliche Verbesserung von Force India, das seinem Ruf als pfiffiges Team, das auch mit begrenztem Budget ein Maximum herausholen kann, gerecht geworden ist. Eine (dringend notwendige) Formsteigerung ist aber auch McLaren zu attestieren, das trotz aller Buhrufe kontiniuierlich nach vorne gearbeitet hat. Sauber ist aber trotz größerer Ausschläge nach oben und unten insgesamt eher auf der Stelle getreten und bei Lotus ist wohl schon Mitte der Saison das Geld ein wenig knapp geworden. Es ist aber auch zu sehen, dass Veränderungen in der Hackordnung nach den ersten paar Rennen nur sehr schwer zu erreichen sind.