Die neu sortierten GT-Klassen haben bei den 24h von Daytona ihre Premiere. Vor allem in der neuen GT3 sollte es rund gehen.
Um es gleich zu sagen: Die GTLM- und die GT3-Klassen werden in Daytona mit Sicherheit für jede Menge Spektakel sorgen. Vor allem die GTLM (GTE in der WEC) hat durch den Einstieg von BMW (in der USCC) und Ford (in beiden Serien) enorm an Stärke gewonnen. Auf beiden Marken liegt ein enormer Druck, kommen sie doch in eine Serie, in der Ferrari und Porsche seit Jahren heimisch sind und dominieren. Zwar treten in der USCC die Aston Martin nicht mehr in der GTLM an, doch der Verlust wird durch die vier neuen Mitstreiter ausgebügelt.
Logischerweise liegt der höchste Druck in den USA auf Ford, die mit dem spektakulären GT zurück in die GT-Meisterschaft kommen. Im Heck des Fords werkelt ein 3.5 Liter V6 Biturbo, der genug Leistung bei wenig Verbrauch erbringen sollte. Ford hat den GT seit mehr als einem Jahr intensiv getestet, darunter mehrfach in Sebring und Daytona. Offizielle Zeiten hat man vom GT bisher nur beim „Roar before the 24h“ vor zwei Wochen gesehen und da lag man auf Augenhöhe mit dem Rest. Das muss aber nichts heißen, es war ja nur ein Test, da legt man die Karten nicht auf den Tisch. Das Hauptproblem für Ford dürfte die Standfestigkeit des GT sein. Da kann man ja testen, so viel man will, am Ende ist ein 24h-Rennen ja doch immer eine andere Nummer. An der Fahrerpaarung wird es jedenfalls nicht liegen. In der #66 sitzen Joey Hand, Dirk Müller und Sebastian Bourdais. In der #67 Richard Westbrook, Ryan Briscoe und Stefan Mücke. Mehr Talent ist schwer zu finden.
BMW setzt beim neuen M6 auf einen doppelt aufgeladenen V8, der, wie die anderen Fahrzeuge in der Klasse, so um die 585 PS leistet. BMW Motorsport hat die GT3-Version gebaut, die GTLM-Version stammt aber von Einsatzteam Rahal-Letterman-Lanigan. Auch der BMW ist komplett neu und der Hersteller hat den M6 exzessiv getestet. Und auch bei BMW liegt die Hauptsorge in der Zuverlässigkeit des neuen Fahrzeugs. Wie üblich treten Kinderkrankheiten ja gerne bei Teilen auf, mit denen man nicht gerechnet hat. Auch bei BMW muss man sich um die Fahrer keine Sorgen machen. In der #25 sitzen Bill Auberlen, Dirk Werner, Augusto Farfus und Bruno Spengler. In der #100 Kuno Wittmer, Graham Rahal, John Edwards und Lucas Luhr.
Auch bei Ferrari gibt es einen neuen Wagen. Der neue F488 hat einen Bi-Turbo V8 mit 3.9 Litern Hubraum. Damit ist der kreischende Sound des F458 passé. Von außen fällt dem oberflächlichen Betrachter nur wenig auf. Der F488 sieht seinem Vorgänger sehr ähnlich, aber das täuscht. Vor allem der Heckbereich wurde im Detail massiv verändert, um die Aerodynamik zu verbessern. Da der Diffusor aller GTLM in diesem Jahr verändert wurde, musste Ferrari hier aktiv werden. In den USA sind die traditionellen Teams Risi und Scuderia Corsa, die den Ferrari einsetzen. Dazu kommt aber auch das russische SMP-Team, dessen Einsatz von AF Corse unterstützt wird. Die Fahrer sind fast allesamt alte Bekannte. Bei Risi arbeiten Giancarlo Fisichella, Davide Rigon, Toni Vilander und Olivier Beretta. Bei SMP werden Gianmaria Bruni, James Calado, Andrea Bertolini und Viktor Shaytar aktiv. Und auch die Scuderia Corsa muss sich mit Alexandre Premat, Memo Rojas, Alessandro Pier Guidi und Daniel Serra nicht verstecken.
Bleiben die beiden Platzhirsche Corvette und Porsche. Chevrolet hat die C7 über den Winter überarbeitet, große Änderungen gibt es aber beim 5 Liter V8 nicht. Auch bei der Besetzung hat sich nichts verändert. In der #3 sitzen Antonio Garcia, Jan Magnussen und Mike Rockenfeller, in der #4 Oliver Gavin, Tommy Milner und Marcel Fässler. Wegen der vielen neuen Wagen sollte die Corvette der Favorit auf den Gesamtsieg sein, zumal sie auch auf den Geraden mit das schnellste Auto ist.
Porsche fährt in der USCC mit dem „alten“ Porsche 911 RSR, den man über den Winter ebenfalls überarbeitet hat. Der Nachfolger des RSR ist zwar fertig, aber nicht einsatzbereit. Der Vorteil des RSR ist seine Zuverlässigkeit, aber in Daytona fehlt etwas der Topspeed, wie man im letzten Jahr sehen konnte. Aber auch für die Porsche gilt, dass man mit der Zuverlässigkeit in Daytona ganz vorne sein kann. Bei Porsche werden eingesetzt: #911 Patrick Pilet, Nick Tandy und Kevin Estre. #912 Earl Bamber, Frédéric Makowiecki und Michael Christensen.
Auch wenn Porsche und Corvette als Favoriten gelten müssen, ist wegen der neuen BoP die Sache schwer einzuschätzen. Zum Start der Saison gibt es keine Gewichtsunterschiede, alle starten mit dem Mindestgewicht von 1240 Kilogramm. Bei der Größe des Tanks gibt es allerdings massive Unterschiede. Der Ferrari darf gerade einmal 78 Liter tanken, dagegen werden in den BMW 104 Liter geschüttet. Gleichzeitig hat BMW den größten Nachtankfilter (33,5 mm) und Ferrari den kleinsten (29,5 mm). Das klingt bei den Langstreckenrennen nach einem deutlichen Vorteil für den BMW. Auch der Ford wurde gut eingestuft. Der sparsame V6 Bi-Turbo darf 93 Liter nachtanken, was lange Stints ermöglichen sollte. Wie sich das alles aber dann im Rennen ausspielen wird, muss man sehen.
GT3
Die IMSA hat die GTC rausgeworfen und die GT3 reingenommen. Das war die vermutlich beste Entscheidung der IMSA in einer langen Zeit, denn so bekommt man auch mal interessante Gaststarter aus Europa, die sich nur der US-BoP anpassen müssen. Ein schönes Beispiel für so einen Gaststart ist das aus der VLN bekannte Frikadelli Racing. Klaus Abbelen macht keinen Hehl daraus, dass er sich einen Traum erfüllt. Das Team bringt einen nagelneuen Porsche GT3 R nach Daytona und mit der Besetzung Klaus Abbelen, Patrick Huisman, Frank Stippler, Sabine Schmitz und Sven Müller ist man sicher sehr gut unterwegs. Kleiner Nachteil: Sven Müller ist bisher noch nicht in Daytona gefahren und kennt die Strecke nur aus Simulationen.
Das gesamte 22 Wagen starke GT3-Feld hier aufzuführen würde den Rahmen sprengen. Aber die Entrylist zeigt, dass da das „Who is Who“ des internationalen GT-Sports am Start ist. Und es gibt auch hier jede Menge neue Autos. Audi bringt den neuen R8 mit, der gerade die 24h von Dubai gewonnen hat. BMW setzt mit Turner Motorsport zwei neue M6 GT3 ein und dann wären da noch die neuen Lamborghini Huracán GT3, von denen man gleich fünf Exemplare sehen kann. Aber wie in der GTLM ist das mit den neuen Fahrzeugen in einem 24h-Rennen so eine Sache. Daher muss man vor allem auf die bewährten Porsche RSR und vor allem die Aston Martin achten, die als Werksteam unterwegs sind. Der Aston wurde zwar auch massiv überarbeitet, aber die Grundtechnik ist gleich geblieben.
Die BoP der USCC ist allerdings wieder so eine Sache. Die ganzen Änderungen aufzuführen wäre zu viel, daher bitte selber nachschauen. Auffallend ist aber, dass die IMSA dem neuen Audi nach dem Sieg in Dubai gleich 20 Kilo mehr ins Auto packt. Am schwersten ist allerdings der M6 mit 1310 Kilo, was ein massiver Unterschied zu den 1240 Kilo in der GTLM ist. Der Porsche ist mit 1270 Kilo verhältnismäßig leicht, aber der Aston liegt mit 1250 Kilo noch darunter. Das sollte für ein enges Feld sorgen, allerdings ist die IMSA bekannt dafür, noch kurz vor dem Start die Gewichte zu verändern.
Das Rennen startet am Samstag gegen 20:30 Uhr. Die Wetteraussichten sind bisher gut. Allerdings ist bekannt, dass vor allem in den frühen Morgenstunden Nebel über die Strecke zieht.
1 Kommentare
BMW ist doch nich neu in der USCC, wie die Einleitung behauptet. Allgemein ist da einiges durcheinander gekommen im ersten Absatz. :P
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