Die GT3-Rennserie mit der besten Streckenauswahl weltweit beginnt dieses Wochenende in Texas ihre Saison.
In den letzten Jahren hat die Pirelli World Challenge in ihrer GT3-Klasse einen enormen Schub erlebt, der jedoch auch am schlechten Management der USCC lag. Denn die IMSA hat in der USCC keine GT3-Klasse gehabt, sodass viele Wagen umgerüstet werden mussten, und teilweise boten die Hersteller ihre GT3 gar nicht als GTD-Version an. Das hat sich für diese Saison geändert und viele haben befürchtet, dass etliche Teams aus der Pirelli World Challenge in die USCC wechseln, doch eher das Gegenteil ist passiert. Einen der Gründe hat wieder die IMSA zu verantworten: Alle Hersteller in der USCC müssen auch Partner der IMSA sein und diese fordert dafür einen sechsstelligen Betrag, den z.B. Mercedes, Nissan und Bentley nicht zahlen wollen. Daher werden wird diese Marken weiterhin exklusiv in der Pirelli World Challenge sehen und insgesamt fünf Hersteller werden mindestens einen Werksfahrer in die Serie schicken.
Am Format der Pirelli World Challenge hat sich recht wenig geändert. Weiterhin werden die GT-Klassen und die Tourenwagen getrennt fahren, da das Starterfeld zu groß ist und ansonsten die Rennen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nur hinter dem Safety Car stattfinden würden. Auch werden weiterhin jeweils zwei Rennen am Wochenende gefahren, die einzige Ausnahme ist der dritte Saisonlauf im Rahmen der Indycar in Long Beach. Dort wird die GT-Klasse nur ein einzige Rennen fahren. Wie in Long Beach wird man auch im restlichen Jahr oft im Rahmenprogramm der Indycar unterwegs sein. Insgesamt wird man sechs Rennen im Vor- bzw. Nachprogramm der Indycar austragen; bei fünf weiteren Veranstaltungen ist man selbst das Main Event.
Nach dem Saisonauftakt auf dem Circuit of the Americas dieses Wochenende geht es schon nächste Woche mit dem Stadtrennen in St. Petersburg weiter. Während es auf dem COTA nur zu wenigen Safety Car-Phasen kommen sollte, wird die Situation in St. Petersburg eine andere sein. In den letzten Jahren bestanden fast die kompletten Rennen aus Kollisionen und dem anschließenden Einsatz des Safety Cars. Wie schon in St. Petersburg werden auch in Long Beach und dem Barber Motorsports Park nur die GT-Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Einer der Gründe ist wohl, dass man die Kosten für die kleinen Tourenwagenteams niedrig halten möchte und man daher nicht zu viele Rennen fährt. Im Canadian Tire Motorsport Park fahren dann wieder alle Klassen und auch die Sprint-X debütiert. Auch in Lime Rock dürfen Ende Mai alle Klassen starten, bevor es dann zu meinem persönlichen Saisonhighlight auf die Road America geht. In Mid Ohio wird man im Rahmen der Indycar fahren, bevor es dann zu einem noch unsicheren Rennen im Kalender kommt. Momentan ist geplant, dass die Pirelli World Challenge am letzten August-Wochenende in Utah startet, jedoch ist noch nicht geklärt, wer momentan die Strecke besitzt. Das letzte Rennen im Rahmenprogramm der Indycar fährt man im September in Sonoma, bevor es dann zum Saisonfinale nach Laguna Seca geht. Auch dort wird man wieder zwei Sprint-X-Rennen fahren.
Die Sprint-X kann man als eine Art nordamerikanische Blancpain Sprint Series sehen. Es werden sowohl Fahrerwechsel als auch Reifenwechsel erlaubt sein und die Rennen dauern 60 Minuten. Dadurch können dann auch Fahrer an den Rennen teilnehmen, die einen alleinigen Einsatz sonst nicht finanziell bewältigen können. Bisher gibt es aber noch keine Entry List und es ist unklar, ob die Teams mit den Einsatzfahrzeugen aus der Pirelli World Challenge antreten werden oder ob man sich extra neue Fahrzeuge zulegt, um das Material zu schonen. Genauere Informationen zu der Sprint-X gibt es dann Mitte Mai hier im Blog, bevor die Serie auf dem Canadian Tire Motorsport Park beginnt.
Datum | Strecke | Klassen und Anzahl der Rennen |
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3.-6. März | Circuit of the Americas | GT/GTA/GT Cup (x2) GTS (x2) TC/TCA/TCB (x2) |
11-13. März | Streets of St. Petersburg | GT/GTA/GT Cup (x2) GTS (x2) |
15-17. April | Streets of Long Beach | GT/GTA |
22-24. April | Barber Motorsports Park | GT/GTA/GT Cup (x2) GTS (x2) |
19-22. Mai | Canadian Tire Motorsport Park | GT/GTA/GT Cup (x2) GTS (x2) TC/TCA/TCB (x2) Sprint-X (x2) |
27.-28. Mai | Lime Rock | GT/GTA/GT Cup (x2) GTS (x2) |
23.-26. Juni | Road America | GT/GTA/GT Cup (x2) GTS (x2) TC/TCA/TCB (x2) |
29-30. Juli | Mid-Ohio Sportscar Course | GT/GTA/GT Cup (x2) GTS (x2) TC/TCA/TCB (x2) |
26.-28. August | Utah Motorsport Campus | GT/GTA/GT Cup (x2) GTS (x2) TC/TCA/TCB (x2) Sprint-X (x2) |
16.-18. September | Sonoma Raceway | GT/GTA/GT Cup (x2) GTS (x2) |
7-9. Oktober | Laguna Seca | GT/GTA/GT Cup GTS TC/TCA/TCB (x2) Sprint-X (x2) |
Die Beschreibung der Klassen stammt aus dem letzten Jahr, also dürfen alle Leser die schon letztes Jahr die Vorschau gelesen haben zum Abschnitt mit den GT-Fahrern springen.
Das Rennformat der Pirelli World Challenge besteht pro Wochenende aus zwei Rennen mit jeweils einer Dauer von 50 Minuten. Jedoch fahren teilweise nicht alle Klassen an einem Wochenende, da dies einfach zu zeitaufwendig wäre. Und auch die GT-Klassen (GT/GTA/GT Cup/GTS) fahren nicht im gleichen Rennen wie die Tourenwagen-Klassen (TC/TCA/TCB), sodass man an einigen Wochenenden vier Rennen oder sogar noch mehr sehen wird. Auch aufgrund von Sicherheitsaspekten macht es Sinn, GT3-Fahrzeuge nicht mit 125 PS-Fahrzeugen auf einer Strecke fahren zu lassen und so gibt es zwar immer noch Rennen mit mehreren Klassen, aber ohne extreme Geschwindigkeitsunterschiede. Trotzdem wird es wohl wieder relativ viele Safety Car-Phasen geben und diese dauern in Amerika etwas länger.
Klassen in der Pirelli World Challenge
GT
Die GT-Klasse in der Pirelli World Challenge ist mit der europäischen GT3 vergleichbar und auch die Fahrzeuge sind bis auf eine Ausnahme gleich. Diese ist der TLX-GT, welcher von Acura sogar werksseitig eingesetzt wird und nicht für das GT3-Reglement gebaut wurde. Eine weitere Besonderheit bei dem Fahrzeug ist der Allradantrieb, der besonders bei regnerischen Bedingungen zu einem Pluspunkt werden könnte.
GTA
Ähnlich wie in Europa werden auch in der Pirelli World Challenge die Fahrer eingestuft und so gibt es einige „Gentlemen Driver“, die in der Amateur-Wertung starten. Jedoch gibt es auch in dieser Klasse extrem starke Fahrer, die es sicherlich hin und wieder in die Top 5 schaffen.
GT Cup
Auch einen Markenpokal gibt es innerhalb der Pirelli World Challenge und in diesem starten Porsche 991 GT3 Cup. Zusätzlich wird dieses Jahr noch ein 997 GT3 Cup mit einem Upgrade Cup unterwegs sein.
GTS
In der GTS-Klasse sind Fahrzeuge, die sportlich veranlagt sind und daher nicht mehr zu den Tourenwagen zählen. Damit sind vor allem Fahrzeuge wie der Nissan 370Z oder der Porsche Cayman gemeint. Die Motorleistung in dieser Klasse liegt zwischen 300 und 400 PS und die Teams haben die Chance FWD-, AWD- und RWD-Fahrzeuge an den Start zu bringen, sodass auf jeder Strecke ein anderes Fahrzeug stark ist. Vergleichbar ist diese Klasse mit der europäischen GT4-Klasse.
TC
Unter den Tourenwagen dürfen die TC mit knapp 300 PS am meisten Leistung haben und auch die Antriebsarten dürfen frei gewählt werden. In dieser Klasse fahren Fahrzeuge wie der VW Golf 5 GTI und der Volvo C30.
TCA
Die TCA ist die mittlere Tourenwagenklasse und die Fahrzeuge dürfen mit knapp 220 PS fahren. In der TCA darf das Tuning am Fahrzeug nur sehr gering ausfallen und vor allem am Chassis stattfinden. Der Motor darf nicht getunt werden. Die Fahrzeuge dürfen zudem keinen Allradantrieb besitzen. In dieser Klasse fahren zumeist Fahrzeuge von asiatischen Herstellern.
TCB
Mit der TCB möchten die Veranstalter der Pirelli World Challenge vor allem Teams aus dem Club Motorsport ansprechen. Die Fahrzeuge sollen dabei kleine Motoren besitzen und nicht mehr als 125 PS leisten.
GT
Acura
Bei Acura bzw. RealTime Racing hat sich einiges geändert im Winter, da man den Acura TLX-GT aufgrund einer auslaufen Homologation auf Hinterradantrieb umbauen musste.
Audi
Den einzigen 2015er Audi R8 LMS Ultra in der GT Klasse wird dieses Jahr CPR Racing einsetzen. Mit Kyle Marcelli hat man einen Fahrer, der schon einige Erfolge in der ALMS hatte, aber ob er mit den Topfahrern in der Pirelli World Challenge mithalten kann ist fraglich. Er sollte zwar einige Top 5-Ergebnisse erreichen können, aber selbst einen Rennsieg halte ich für recht unwahrscheinlich.
Bentley
Eine überraschende Änderung gab es bei Bentley, denn dieses Jahr wird Absolute Racing Bentley in der Pirelli World Challenge vertreten. In den letzten beiden Jahren hatte man noch auf Dyson Racing vertraut, jedoch konnte das Team zu keinem Zeitpunkt um die Meisterschaft kämpfen. Trotzdem ist es überraschend, dass man Absolute Racing als neuen Partner für die US-Einsätze hat, da das Team bisher nur ein Jahr Erfahrung im GT3-Sport hat und davor für den Einsatz der Fahrzeuge im Audi R8 LMS Cup verantwortlich war.
Cadillac
Der ganz große Favorit auf den Titel ist wieder Johnny O’Connell, nachdem er bereits seit 2012 durchgehend den Titel in der GT-Klasse gewonnen hat. Man tritt wie schon im letzten Jahr mit dem Cadillac ATS-V.R an, jedoch wird das zweite Fahrzeug dieses Jahr von dem GTS-Meister 2015 Michael Cooper gefahren. Bei einem normalen Saisonverlauf dürfte er aber keine Gefahr für Johnny O´Connell darstellen.
McLaren
Auch dieses Jahr bringt K-Pax Racing in Zusammenarbeit mit Flying Lizard wieder drei McLaren 650S GT3 in die Pirelli World Challenge.
Mercedes
Nissan
Porsche
GTA
In der GTA ist der zweimalige ALMS GTC-Champion Tim Pappas der absolute Topfavorit. Er wird eine Dodge Viper GT3-R von Black Swan Racing steuern. Auch sonst lohnt sich ein Blick in die GTA, da einige interessante Fahrzeuge in der Klasse starten. De La Torre Racing wird mit dem Aston Martin Vantage GT3 starten und Mills Racing dürfte das einzige Team in Nordamerika sein, das in dieser Saison noch einen BMW Z4 GT3 einsetzt. Zusätzlich starten in der Klasse noch zwei Porsche 997 GT3-R sowie jeweils ein Audi R8 LMS ’16 und ein Ferrari 458 GT3 Italia
GTS
Auch die GTS-Klasse ist dieses Jahr interessant, da einige Teams dieses Jahr GT4-Fahrzeuge einsetzen und es einen ähnlichen Trend wie in Europa geben könnte. Während die meisten GT3-Fahrzeuge ca. 400.000€ kosten, kann man ein GT4 noch für 100.000 bis 150.000€ erwerben.
In der Pirelli World Challenge wird es ein buntes Gemisch sein zwischen den GT4- und den normalen GTS-Fahrzeugen wie dem Chevrolet Camaro Z28 und dem Ford Mustang Boss 302. Bei den GT4 wird es sowohl Fahrzeuge geben, die auf einer Straßenversion basieren, z.B. der Aston Martin Vantage GT4 und der Lotus Evora GT4, als auch Fahrzeuge, die nur für die Klasse gebaut wurden, u.a. den KTM X-Bow GT4, der nichts mehr mit seiner Straßenversion gemein hat. Ergänzt wird das Feld von einigen Ginettas und einem SIN R1 GT4. Die bekanntesten Fahrer in der Klasse sind Lawson Aschenbach (Meisterschaftsfavorit) und Jack Roush jr.
Die Rennen der Pirelli World Challenge gibt es wieder im Livestream zu sehen. Die Startzeiten entnehmt ihr am besten immer unseren TV-Zeiten. Dieses Wochenende fahren die GT erst am Samstagabend und die zweiten Rennen gibt es am Sonntagabend.