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NASCAR: Analyse Phoenix März / Vorschau Fontana 2016

von KristianStooss
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Kevin Harvick und Carl Edwards lieferten nach einem eher unspektakulären Rennen in Phoenix ein filmreifes Foto-Finish für die Galerie ab. Eine Hundertstelsekunde trennte beide Piloten am Ende im knappsten Finish auf dieser Strecke überhaupt, das zugleich bereits den zweiten extrem engen Zieleinlauf in diesem Jahr nach Daytona darstellte.

Analyse Phoenix März 2016

PIR_NSCS_Harvick_VL_031316Im Grunde genommen hätte man den Fernseher am Sonntag auch auf einen Kanal mit Rauschen schalten können. So richtig spannend wurde es während des gesamten Rennens in Phoenix irgendwie nie, da hätte der Kampf der Pixel sicherlich die Oberhand behalten. 139 Führungsrunden häufte Kevin Harvick auf dem Weg zu seinem fünften Sieg in der Wüste von Arizona in den letzten sechs Ausgaben dort an und bekam von den US-Kommentatoren direkt einen weiteren Spitznamen verpasst: „Cactus King“ – nun gut. Außer Harvick konnten lediglich Carl Edwards (65 Umläufe), Kyle Busch (75) und Dale Earnhardt Jr. (34) überhaupt etwas Zeit an der Spitze des Feldes verbringen, was zu mageren sieben Führungswechseln taugte.

Die fünf Cautions folgten brav im Abstand von knapp 60 Runden, immer kurz vor dem Ende des Benzinfensters, wenn jemandem der Reifen explodierte. Goodyear muss man dieses Mal allerdings in Schutz in nehmen, denn die Schäden entstanden durch die extreme Hitze in den Bremsen. Viele Piloten hatten mit Untersteuern zu kämpfen und stiegen daher deutlich öfter in die Eisen als ihre Konkurrenten. Die glühenden Scheiben sorgten dafür, dass die Reifenwülste im wahrsten Sinne des Wortes dahinschmolzen. Als Leidtragende entpuppten sich Ryan Newman (Runde 53), Paul Menard (107), Ricky Stenhouse Jr. (164), Brad Keselowski (227) und Kasey Kahne (308).

Die folgerichtige späte Gelbphase weniger als fünf Umläufe vor dem Ende sorgte zwar für Action in der Boxengasse, allerdings nicht für gravierende Änderungen in der Reihenfolge. Kevin Harvick und sein Crew-Chief Rodney Childers kamen als Führende in die undankbare Position, über eine Strategie entscheiden zu müssen, bei der man ganz vorne liegend eigentlich nur verlieren kann. Kommt der Spitzenreiter zum Boxenstopp, bleibt das Verfolgerfeld draußen und vice-versa. Die #4 wurde quasi gezwungen, den Overtime-Restart ohne frische Reifen perfekt erwischen zu müssen, um schnell einen nicht einholbaren Vorsprung herauszufahren und erstaunlicherweise gelang Harvick genau dies.

Trotzdem wurde es in der letzten Runde richtig eng, denn Carl Edwards konnte seine zwei neuen Reifen perfekt nutzen und im Eingang von Turn 4 ein Bump-&-Run-Manöver gegen Kevin Harvick setzen. Die #19 schob sich tatsächlich um eine Haubenlänge vor die #4, doch dann beging Edwards einen strategischen Fehler, der ihm den Sieg kostete. Vermutlich aus übertriebenem Ehrgeiz fuhr er Harvick in einem grenzwertigen Manöver ziemlich hart in die Seite, verlor dabei jedoch sein eigenes Auto etwas aus der Kontrolle, was den ohnehin schon extrem geringen Vorsprung drehte und Harvick seinen ersten Saisonerfolg bescherte – Margin-of-Victory: 0,01 Sekunden. Dass zwischen beiden Piloten trotzdem alles in Ordnung ist, bewies der Handshake in der Victory-Lane.

Hinter Kevin Harvick und Carl Edwards reihten sich Denny Hamlin, Kyle Busch und Dale Earnhardt Jr. zur Top-5 auf, gefolgt von Kurt Busch und Matt Kenseth. Am Ende der Top-10 kamen dieses Mal übrigens die Nachwuchstalente Chase Elliott, Austin Dillon sowie Ryan Blaney ins Ziel und das macht wirklich Lust auf den Rest der Saison. Vor allem bei Elliott und Blaney wartet man eigentlich nur noch auf den ersten Sieg im Sprint Cup. Es ist schon eine große Überraschung, dass beide Piloten sich so früh in ihrer Karriere schon konkurrenzfähig in der obersten NASCAR-Klasse bewegen können.

Das gesamte Rennergebnis kann bei Jayski inklusive weiterer Statistiken noch einmal nachgeschaut werden. Es folgen wie gewohnt die Fahrerwertung und die Owner-Punkte, die Bildergalerie befindet sich am Ende des Artikels.

Vorschau Fontana 2016

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Am nächsten Wochenende nimmt der NASCAR-Tross auf dem 2-Meilen-Oval in Fontana Fahrt auf – eine Strecke, die in den letzten Jahren trotz ihres Rufs ganz passable Rennen abliefern konnte. Der Auto Club Speedway bietet aufgrund seines eher geringen Bankings von nur 14 Grad zwar beste Voraussetzungen für spannende IndyCar-Events, die deutlich schwereren NASCAR-Boliden verteilen sich dagegen schnell über die gesamte Strecke. Es wird interessant zu sehen sein, wie das Low-Downforce-Paket dem Racing in Kalifornien bekommt. Hoffen wir, dass die unterschiedlichen möglichen Linien voll ausgereizt werden können und dass auch mal nebeneinander und nicht nur auf der Perlenschnur aufgereiht gefahren wird.

Die letzten drei Rennen in Fontana gewannen Kyle Busch (2013 & 2014) sowie Brad Keselowski, davor behielt Chevrolet meist die Oberhand. Auf der Entry-List finden sich erneut nur 39 Fahrzeuge und es gibt wieder wenig Änderungen zum letzten Wochenende: Brian Vickers tauscht fröhlich mit Ty Dillon in der #14 von Stewart-Haas Racing, auch wenn die Fahrerbesetzung in den nächsten Rennen bisher noch nicht festgelegt ist. Dasselbe Spiel findet aktuell bekanntlich bei GO FAS Racing statt, denn Jeffrey Earnhardt übernimmt das Cockpit von Joey Gase.

Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Entry-List sowie ein Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende. Die Amerikaner haben unterdessen bereits die Uhren eine Stunde nach vorne gestellt, sodass wir ausnahmsweise mal nur fünf Stunden hinter der Eastern-Time zurückhängen. Gerade im West-Coast-Swing kommt uns Europäer dies natürlich sehr zugute. Im Zeitplan habe ich die korrekte Differenz übrigens bereits berücksichtigt.

Freitag, 18.03.
18:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FS1
20:00 Uhr, XFINITY Series Practice, FS1
22:30 Uhr, XFINITY Series Final Practice, FS1
00:45 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, FS1

Samstag, 19.03.
16:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FS2
17:15 Uhr, XFINITY Series Qualifying, FS1
19:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FS1
21:00 Uhr, XFINITY Series Rennen (TreatMyClot.com 300 by Janssen), FS1

Sonntag, 20.03.
20:30 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Auto Club 400), FOX & Motorvision TV ab 20 Uhr

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