Für den zweiten Saisonlauf kehrt die IndyCar Series auf den Phoenix International Raceway zurück. Es ist das erste von nur fünf Ovalrennen in dieser Saison.
Das Rennen auf dem kurzen Oval besitzt eine große Tradition, auch wenn das letzte Rennen vor über zehn Jahren ausgetragen worden ist. Das erste IndyCar-Rennen fand in Phoenix schon 1915 statt. Die Strecke ist somit nach dem IMS und der Milwaukee Mile der drittälteste Kurs. Aber erst seit 1950 wurde regelmäßig mindestens ein Rennen, zwischen 1964 und 1986 sogar zwei, pro Jahr im Rahmen der verschiedenen IndyCar-Ligen veranstaltet. Das vorerst letzte konnte Sam Hornish jr. für Team Penske 2005 gewinnen. In den Jahren davor gingen die Siege an Tony Kanaan und Helio Castroneves. Es sind also noch zwei ehemalige Sieger im aktuellen Starterfeld. Da die Strecke 2011 aber umgebaut wurde, haben sie keine Vorteile gegenüber den Fahrern, die zum ersten Mal in Phoenix an den Start gehen.
Strecke
Der Phoenix International Raceway (PIR) hat eine Länge von 1,022 mi (1,645 km) und vier Kurven. Aufgrund der geologischen Gegebenheiten sind die Kurven 1 und 2 etwas enger als die auf der Gegenseite und die Strecke weist nach Kurve 2 einen Knick auf, das so genannte Dogleg. Beim Umbau 2011 wurden die Kurven mit einem progressiven Banking versehen. Die Kurven 1, 2 und das Dogleg haben eine Überhöhung von zehn bis elf Grad. Die Kurven 3 und 4 sind mit acht bis neun Grad etwas flacher. Die Start- und Zielgerade weist noch ein Banking von drei Grad auf. Aufgrund der Form ist eine perfekte Abstimmung der Wagen für alle Kurven, vor allem wenn der aerodynamische Abtrieb gering ist, fast unmöglich.
Aero-Kit
Wie auf dem Iowa Speedway und der Milwaukee Mile im Vorjahr werden in Phoenix die Aero-Kits für Stadt- und Straßenrennen verwendet. Diese produzieren viel Abtrieb und so erreichten die Fahrer bei den Testfahrten im Februar sehr hohe Geschwindigkeiten. Helio Castroneves absolvierte mit 190,894 mph (307,214 km/h) die schnellste Runde. Die Pole-Position beim letzten Rennen 2005, noch auf der alten Strecke, ging mit 176,612 mph (284,229 km/h) an Bryan Herta. Kyle Busch absolvierte zum Vergleich seine schnellste Runde in der Qualifikation des Spint Cups im März mit 138,387 mph (222,712 km/h). Viele Fahrer waren im Februar der Meinung, dass mit zu viel aerodynamischem Abtrieb gefahren worden ist. Für das Rennen wünscht sich zum Beispiel Scott Dixon Wagen, die deutlich schwerer zu beherrschen wären. Andere wie Ed Carpenter hingegen hätten gerne noch mehr Abtrieb, damit es ein enges und spektakuläres Rennen wird. Noch hat sich die IndyCar Series zu diesem Thema nicht offiziell geäußert. Der NASCAR Sprint Cup macht aber gerade vor, dass weniger Abtrieb ein geeigneter Weg ist.
Favoriten
Bei den Testfahrten im Februar waren die Chevrolets von Team Penske und ECR ganz vorne zu finden. Der schnellste Honda von Andretti Autosport war mit Marco Andretti auf Platz 5 aber nur 0,6 mph langsamer als Helio Castroneves. Juan Pablo Montoya auf Platz 10 im langsamsten Penske war wiederum 1 mph langsamer als Marco Andretti. Ein gravierender Unterschied zwischen Honda und Chevrolet war also nicht gegeben.
Die Zeiten im Training sagen aber nichts darüber aus, wie sich die Fahrzeuge im Feld verhalten werden. Die Fahrbarkeit in Dirty-Air ist im Rennen wichtiger als der reine Speed auf eine freie Runde. Das nächste wichtige Thema ist dann der Reifenverschleiß. Auch hierzu sind noch keine Aussagen möglich. Das dritte große Fragezeichen betrifft die Form des Racings. Mit viel Abtrieb kann es, zumindest zeitweise mit neuen Reifen, zum Pack-Racing kommen. Das ist immer auch ein Glücksspiel, vor allem wenn es zu Unfällen kommt, in die man eigentlich unbeteiligt mit hinein gerissen wird.
Jetzt den großen Favoriten zu benennen ist nicht möglich. Mit den Fahrern von Team Penske, Chip Ganassi Racing und Andretti Autosport sowie Graham Rahal, Josef Newgarden und Ed Carpenter gehört mindestens das halbe Starterfeld zum größeren Favoritenkreis. Inwieweit James Hinchcliffe auch zu diesem Kreis gehört ist schwer einzuschätzen. In Diensten von Andretti Autosport war er auf den kleineren Ovalen von Iowa und Milwaukee meistens sehr gut unterwegs. Mit seinem neuen Team von Sam Schmidt hat er aber, nach dem schweren Unfall im IMS, noch kein Ovalrennen bestritten.
Für Max Chilton, Luca Filippi und Alexander Rossi ist es das erste Ovalrennen in einem IndyCar. Max Chilton hat Ovalerfahrung durch sein Jahr in den Indy Lights. Er gewann sogar im Vorjahr das Rennen auf dem Iowa Speedway. Luca Filippi hat schon eine Menge IndyCar-Rennen bestritten, aber noch nie auf einem Oval. Alexander Rossi hingegen verfügt über kaum IndyCar- und keine Ovalerfahrung. Für ihn wird es schon ein ordentlicher Kulturschock. Neben Chilton und Rossi ist Conor Daly der dritte Rookie im Feld. Er bestritt aber schon zwei Indy 500 und kennt sich somit zumindest auf großen Ovalen schon ganz gut aus.
Im Vergleich zum Starterfeld in St. Petersburg ist Ed Carpenter in seinem eigenen Wagen neu im Feld. Im Gegenzug setzt RLL Racing nur einen Wagen ein, sodass die Entry-List (PDF) wieder 22 Teilnehmer umfasst.
Zeitplan (local time, MEZ)
Freitag, 1. April
10:00 – 11:15 a.m. (19:00 – 20:15) – Verizon IndyCar Series practice #1, NBCSN (Live)
2:00 – 3:00 p.m. (23:00 – 0:00) – Qualifying for the Verizon P1 Award (single-car format, two laps each), NBCSN (Live)
6:15 – 6:45 p.m. (3:15 – 3:45) – Verizon IndyCar Series final practice, live stream on RaceControl.IndyCar.Com
Samstag, 2. April
2:30 p.m. (23:30) – Verizon IndyCar Series systems check
5:30 p.m. (2:30) – NBCSN on air
6:15 p.m. (3:15) – Desert Diamond West Valley Phoenix Grand Prix (250 laps/255.5 miles), NBCSN (Live).
Sport1US zeigt das Rennen auf Grund von College Basketball wohl nicht live. Wiederholungen sind am Sonntag ab 5:40 Uhr und 13:45 Uhr geplant.
(c) Photos: IndyCar Media; Chris Owens
3 Kommentare
Arizona hat doch meines Wissens MT. Also nur -8h.
Im TV-Plan ist auch 2h15 als Startzeit angegeben.
Also laut Google sind es aktuel 7:44 a.m. in Phoenix d.h. -9h zu uns. Die IndyCar-Homepage gibt als Startzeit 9:15 p.m. ET an und da wären wir dann auch wieder bei 3:15 Uhr.
Stimmt, mein Fehler, Arizona hat ja keine Sommerzeit.
Also 3h15! ;)
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