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NASCAR: Analyse Martinsville April / Vorschau Texas April 2016

von KristianStooss
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Kyle Busch gewann am Sonntag relativ gelassen sein erstes Cup-Rennen in Martinsville, nachdem er einen Tag zuvor schon bei den Trucks die Victory-Lane ansteuern konnte. Das erste Shorttrack-Rennen der Saison präsentierte sich mit acht Cautions eher ruhig und brachte nur wenige Geschichten hervor, über die es zu berichten lohnt.

Analyse Martinsville April 2016

MS_040316_13Was die NASCAR am Wochenende in Martinsville ablieferte, war keinesfalls ein typisches Shorttrack-Rennen, das lange in Erinnerung bleibt. Umso weniger konnte ich nachvollziehen, dass die US-Kommentatoren so sehr aus dem Häuschen waren. Naja, irgendwie muss man die Quoten eben stabil halten. Zugegeben, die Action auf der Strecke war durchgehend schön anzuschauen. Es gab längere Green-Flag-Runs, die nur durch acht Cautions unterbrochen wurden – für eine halbe Meile Streckenlänge gefühlt doch irgendwie etwas wenig. So kam es aber zu genügend Situationen, in denen das klassische Bump-&-Run-Manöver an der Konkurrenz versucht werden konnte, um die eigene Track-Position zu verbessern.

Ausgerechnet in Runde sechs dachte sich David Ragan jedoch, dass er mit so einem Move direkt das Rennen gewinnen könnte und schickte Dale Earnhardt Jr. auf eine andere Umlaufbahn. Glücklicherweise schlug Junior nirgendwo ein und lieferte anschließend mit einer Runde Rückstand eine sehenswerte Aufholjagd, die schließlich auf Rang 14 ihr Ende fand. Etwas unverdient, wie ich finde, denn die beiden Cautions in der Schlussphase warfen Earnhardt noch etwas nach hinten, denn eigentlich war er sogar auf Top-10-Kurs. Dasselbe gilt für Danica Patrick, denn sie war ausgerechnet in Martinsville sensationell unterwegs und musste schließlich ihre sichergeglaubte Top-10-Zielankunft gegen Platz 16 eintauschen.

In den besagten Top-10 gab es dann auch einige Überraschungen, wobei der Sieger Kyle Busch keine solche darstellte. Er beherrschte das Rennen eindrucksvoll und fuhr nach 352 von 500 möglichen Führungsrunden schließlich auch in die Victory-Lane. Bei seinem ersten Martinsville-Erfolg im Sprint-Cup überhaupt war einfach kein Kraut gegen Rowdy gewachsen. Da er oft die Fahrbahn beim Restart auswählen konnte, geriet er nie dauerhaft auf die so nachteilige Außenbahn, ganz im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Matt Kenseth. Zwar präsentierten die Gibbs-Teamkollegen eine schlaue Taktik, bei der Busch immer außen startete und vor Kenseth auf die Innenbahn einscherte, um beiden den Verlust von Track-Position zu ersparen, doch im Finale war sich jeder selbst der nächste und Kenseth wurde bis auf Platz 15 durchgereicht – trotz 45 Führungsrunden ein mageres Ergebnis.

Dasselbe Schicksal ereilte auch Kevin Harvick, der nach 72 Umläufen in Führung ebenfalls in der Schlussphase mit der Außenbahn vorlieb nehmen musste – Rang 17 lautete die bittere Konsequenz. Nicht besser präsentierten sich auch Teile der erste Startreihe: Während Polesitter Joey Logano nach 21 Runden seine Führung abgeben musste und in den Wirren der Go-Time noch Rang elf erobern konnte, erlitt Kasey Kahne von der Outside-Pole aus Schiffbruch. Er spielte nie eine Rolle und wurde schließlich nur auf Platz 22 gewertet. Ein letzter Fall noch, bevor wir das Tal der Tränen verlassen und endlich auf die angesprochene Top-10 zurückkommen: Denny Hamlin leistete sich gegen Rennhälfte beim Anbremsen einen Classic-Wheel-Hop, was ihm sichtlich peinlich war – Platz 39 stand nach diesem Anfängerfehler auf der Quittung.

Hinter Kyle Busch sicherte sich AJ Allmendinger einen starken zweiten Rang vor Kyle Larson, der ebenfalls positiv überraschte. Austin Dillon konnte seine konstante Leistung in dieser Saison mit Platz vier fortführen, während Brad Keselowski mit einer optimierten Aerodynamik (auf die es in Martinsville glücklicherweise nicht ankommt) die Top-5 komplettierte. Carl Edwards, Brian Vickers, Paul Menard, Jimmie Johnson und Ryan Newman sicherten sich ein Top-10-Ergebnis, was nicht nur für den Stewart-Ersatzmann Vickers eine schöne Sache ist. Gerade Richard Childress Racing gab am Sonntag ein großes Lebenszeichen von sich und brachte alle Piloten unter den ersten Zehn ins Ziel. Menard sammelte in der Anfangsphase sogar zehn Führungsrunden, was mich für ihn gefreut hat. Und seien wir ehrlich: Ohne die beiden Cautions in den letzten 50 Runden hätte das Endergebnis Kyle Busch, Matt Kenseth und Kevin Harvick gelautet, die Top-3 waren einfach zu dominant vorne dabei.

Das gesamte Rennergebnis kann bei Jayski inklusive weiterer Statistiken noch einmal nachgeschaut werden. Es folgen wie gewohnt die Fahrerwertung und die Owner-Punkte, die Bildergalerie befindet sich am Ende des Artikels.

Vorschau Texas April 2016

317750Am nächsten Wochenende geht es auf dem Texas Motor Speedway weiter, wenn zudem das erste Flutlichtrennen in der Nacht von Samstag auf Sonntag ansteht. Das Streckenlayout der im Vergleich noch sehr jungen Strecke ähnelt stark ihren beiden Schwestern in Atlanta und Charlotte. Wir haben hier wieder das typische Quad-Oval mit der doppelte geknickten Zielgeraden und einem Banking von 24 Grad vorliegen, das im zweiten Saisonrennen bereits der Chevrolet-Fraktion um Hendrick Motorsports und Stewart-Haas Racing besonders entgegenkam. In Atlanta holte sich Jimmie Johnson den Sieg, obwohl Kevin Harvick davor lange Zeit in Führung lag.

Die ersten acht Plätze wurden schließlich alle von Piloten aus der Fraktion HMS, SHR und schließlich auch Joe Gibbs Racing gehalten, erst dann kamen zwei Fords von Team Penske und Roush-Fenway Racing im Klassement. Jimmie Johnson gewann im Rückblick auf die letzten vier Jahre übrigens sagenhafte fünf von acht Ausgaben in Texas und zwar die letzten vier Chase-Rennen in Serie sowie die letztjährige April-Ausfahrt. Welchen besseren Favoriten kann es am Wochenende also geben? Die Luft da oben ist jedenfalls sehr dünn!

Auf der anderen Seite der Nahrungskette gibt es wenige Überraschungen: Brian Vickers sitzt weiterhin in der #14 von Tony Stewart, während Ty Dillon die #95 von Leavine Family Racing pilotieren wird. Außerdem übernimmt Jeffrey Earnhardt die #32 von Joey Gase und auch Reed Sorenson ist nach Martinsville ein weiteres Mal im zweiten Wagen von Premium Motorsports, der #55, dabei. Wir kommen somit erneut auf 40 Starter, was bedeutet, dass alle gemeldeten Fahrer und Teams auch am Rennen teilnehmen werden.

Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Entry-List sowie ein Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende.

Donnerstag, 07.04.
23:00 Uhr, XFINITY Series Practice, FS1
23:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FS1
01:00 Uhr, XFINITY Series Final Practice, FS1

Freitag, 08.04.
20:30 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, FS1
22:30 Uhr, XFINITY Series Qualifying, FS1
00:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FS1
02:30 Uhr, XFINITY Series Rennen (O’Reilly Auto Parts 300), FS1 ab 2 Uhr

Samstag, 09.04.
01:30 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Duck Commander 500), FOX & Motorvision TV ab 1 Uhr

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1 Kommentare

R. Kurz 7 April, 2016 - 07:45

Zu Junior sollte man noch erwähnen, dass er nur aufgrund einer sehr fragwürdigen „Junior-Caution“ zurück in die Lead Lap kam.

Des Weiteren stimmt es defakto nicht, dass Ragan Junior in den Dreher zwang, sondern nach eigener Aussage war der Reifen kaputt gegangen.

Aus diesen Gesichtspunkten heraus bin ich nicht der Meinung, dass Platz 16 unglücklich, sondern aufgrund des geschenkten Lucky-Dogs sogar glücklich ist.

Was die Top 3 angeht bin ich auch nicht der Meinung, dass ohne die Caution Busch, Kenseth und Harvick oben gewesen wären, sondern ich glaub dass Allmendinger, harvick hätte noch abfangen können. Die #47 ging auf den Longruns extrem gut.

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