Im siebten Rennen der Saison, in Silverstone, konnte sich Mercedes gegen die sonst so dominanten McLaren durchsetzten.
Als erstes Topteam wagte Motorsports mit den beiden Fahrern Nils Koch und Alexander Voß den Wechsel auf das Fahrzeug aus Stuttgart. Die Möglichkeit dazu hatten die beiden, weil seit dem letzten Rennen eine Änderung an der Balance of Performance vorgenommen wurde und so ein straffreier Wechsel der Fahrzeuge erlaubt war.
Es gab noch eine weitere Änderung im Reglement, die nach einer sehr eindeutigen Abstimmung eingeführt wurde. Diese betrifft das Wetter bzw. die Tageszeit. Die Fahrer hatten sich dazu entschieden, die drei Sessions (Qualifying, Rennen 1 und Rennen 2) bei unterschiedlichen Tageszeiten stattfinden zu lassen. Dadurch erreicht man natürlich extrem unterschiedliche Temperaturen. So fand die Qualifikation morgens, das Sprintrennen zur gewohnten Tageszeit nachmittags und das zweite Rennen abends statt.
Im Qualifiying waren die Zeiten, wie zu erwarten war, bedingt durch die kühlen morgendlichen Temperaturen, sehr niedrig. Die erste Überraschung des Tages gelang Patrick Pichler, der nicht wie gewohnt auf dem Platz an der Sonne – also auf der Eins – stand, sondern von Voß im Mercedes mit einer Zeit von 1:45:086 Minuten auf die zweite Startposition verwiesen wurde. Aber schon hier zeigte sich an den Zeiten, dass dies ein sehr spannender Kampf an der Spitze werden wird. Pichler war nur 41 Tausendstel hinter Voß und 148 Tausendstel vor Koch auf der drei. Der dritte in der Meisterschaft, Gunnar Miesen, der ebenfalls das Fahrzeug gewechselt hatte, jedoch auf den Audi, kam nicht so gut auf der britischen Strecke zurecht und landete nur auf Position 14. Somit ging es bei ihm in erster Linie um Schadensbegrenzung.
Im Sprintrennen kam die beiden Führenden gut weg, nur Koch musste sich in der ersten Kurve gegen den von Platz fünf kommenden Ronny Fantini verteidigen. Im Verlauf des Rennens konnten sich die drei leicht vom Rest des Feldes absetzten, jedoch konnte keiner der beiden Verfolger einen Vorteil rausfahren und so kam das Führungstrio in der selben Reihenfolge ins Ziel, wie sie auch gestartet waren. Für Voß ist es der erste Sieg der Saison gewesen und gleichzeitig erreichte er das Tripple im Rennen mit Poleposition, schnellster Rennrunde und Sieg.
Auf den hinteren Plätzen ging es weitaus härter zu. So knallte es schon auf der Hangar Straight das erste Mal. Ausschlaggebend war eine kleine Berührung zwischen Alex Czerny und Benjamin Hager am Ende der Kurve 5, die das nachfolgende Feld einbremste. In der Folge berührte Stefan Petrat den langsameren Heiko Mellinghaus, beim Versuch diesen zu überholen und schlug in die Wand ein. Auf der nachfolgenden Hangar Straight versuchte Christopher Dittmann ebenfalls an Mellinghaus vorbeizukommen. Jedoch gelang ihm dies nicht, da sich die beiden Fahrzeuge zu nah kamen und dann nach rechts abdrifteten. Dabei nahmen die beiden noch Jan Fecker mit. Für Dittmann und Mellinghaus war das Rennen vorbei. Fecker konnte trotz der Beschädigung an seinem Auto auf Position 19 ins Ziel kommen.
Alles in allem fuhren im Sprintrennen die meisten Fahrer sehr zurückhaltend und vorausschauend, wodurch es nur sieben Ausfälle bei 44 Fahrern gab. Das sind wir aus den vorherigen Rennen anders gewohnt.
Das zweite Rennen wurde angeführt von Carsten Filmer, da er im ersten Rennen Achter geworden ist. Durch einige Zweikämpfe hinter sich konnte er sich auch direkt absetzen und in den ersten Runden einiges an Vorsprung rausfahren. Im Rest des Feldes ging der Start zunächst gut. Bis dann am Ende der ersten Runde eine kleine Berührung zwischen Christoph Magg und Manuel Wendel wieder zu einer Kettenreaktion führte. In der vorletzten Kurve berührte Magg Wendel am Heck und dieser drehte sich. Beim Versuch, außen am sich drehenden Audi vorbeizufahren, berührte Magg den Audi von Danny Giusa ebenfalls am Heck und hebelte diesen aus. Giusa drehte sich und rutschte, nach einer kurzen Bekanntmachung mit dem Kiesbett, zurück auf die Strecke. Dort konnte dann Jens Jakob in seinen AMG nicht mehr rechtzeitig reagieren und berührte Giusa, wodurch sich dieser überschlug. Das nachfolgende Feld hatte dann genug Zeit und konnte teilweise über das Kiesbett vorbeifahren.
An der Spitze musste in der Zwischenzeit der am Start zweitplatzierte Christian Kiewitt seinen Platz aufgeben und Daniel Schuech und Cedrik Nebelsiek ziehen lassen. Außerdem konnte Voß am Start direkt an Pichler vorbeiziehen, der etwas langsamer reagiert hatte. In den darauffolgenden Runden konnten die drei Podiumsfahrer des ersten Rennens kontinuierlich Plätze gutmachen und waren schon in der Runde neun auf den Positionen zwei, drei und fünf. Danach hatten die beiden Core-Fahrer nur noch ihren Teamkollegen Filmer vor sich, der in der inzwischen einen beachtlichen Vorsprung rausgefahren hatte. Aber der Vorsprung half ihm auch nicht viel, da seine beiden Kollegen wie in einer anderen Liga fuhren. In Runde 13 waren die beiden Mercedes-Piloten dann in direkter Schlagdistanz zum führenden Audi. Filmer wusste um seine geringen Chancen und ließ die beiden Stuttgarter ohne viel Gegenwehr passieren. Nur zwei Runden später klopften auch Pichler und Nebelsiek, die sich in den Runden zuvor einen erbitterten Zweikampf geliefert haben, an. Kurze Zeit später konnte Pichler auch Nebelsiek hinter sich lassen und die Verfolgung aufnehmen. Filmer, der sich an die beiden drangehangen hatte, kam in der Runde 18 am Ausgang von Kurve elf auf eine Bodenwelle und verlor die Kontrolle über seinen Audi. Leider war der Schaden nach dem Einschlag zu groß und so musste er das Rennen aufgeben.
In Runde 22 kamen dann die ersten Fahrer an die Box, um zu tanken. Voß und Koch bogen im Formationsflug als erste aus den Top 10 von der Strecke ab. Daraufhin übernahm zunächst Pichler wieder die Führung. Voß hat scheinbar die schnellere Crew bzw. tankte weniger nach und fuhr somit mit mehr Risiko wieder raus, jedoch zahlte sich dies aus und er konnte noch in der Box an Koch vorbeigehen. Drei Runden Später musste dann auch Pichler zum Tanken an die Box fahren und verlor somit seine Führung wieder an die beiden Core-Fahrer. Trotz eines sehr schnellen Stopps von Pichler kam er nicht nah genug ran, um einen Windschattenvorteil rauszuholen. So konnten Voß und Koch vorne weiter anführen und ihren Vorsprung vor Pichler ausbauen. Bis zum Ende hatten die beiden einen Vorsprung von zehn Sekunden vor Pichler. So konnte sich Voß über seinen zweiten Sieg des Tages und gleichzeitig den zweiten Sieg der Saison freuen.
In der Meisterschaft führt weiterhin Pichler knapp vor Koch. Auf Platz drei steht immer noch Gunnar Miesen, für den es ein Renntag zum Vergessen war. Nach Platz 17 im ersten Rennen kam er im zweiten Rennen nicht über Platz elf hinaus. Auf Platz vier steht nun Ronny Fantini, der knapp an Tobias Czerny vorbeigezogen ist, da dieser in Silverstone nicht teilnehmen konnte.
Im nächsten Rennen treffen die Fahrer sich auf dem Twin Ring Motegi am 20.04.2016.