Mercedes feierte einen Doppelsieg beim dritten ADAC-Qualifikationsrennen für die 24h auf der Nürburgring Nordschleife. Das siegreiche Team von HTP gewann mit einem Vorsprung von circa 54 Sekunden vor den Markenkollegen von Haribo Racing, die ebenfalls einen neuen AMG GT3 einsetzen. Die Polesetter aus dem Hause Rowe Racing eroberten mit ihrem BMW M6 GT3 die erste Podiumsplatzierung der Saison auf Rang 3.
Die wechselhaften Witterungsbedingungen sorgten für viele Fragen bei den Teams, was wohl die richtige Reifenwahl für das Rennen sein wird. Wer davon ein Lied singen konnte, war der Polesetter Maxime Martin (Rowe Racing). Er konnte sich direkt nach dem Start für zwei bis drei Runden etwas absetzen, fiel dann aber wegen der falschen Reifen langsam zurück. Ebenfalls ein Aha-Erlebnis hatte Uwe Alzen in der Startphase des 6h-Rennens: „Ich hatte mich nach Kurve eins schon als Zweiter eingereiht, als ich von einem Konkurrenten einen Schlag aufs Heck bekommen habe“, schilderte Uwe Alzen. Er musste sich dann zunächst erstmal hinten einreihen, woraufhin er aber eine beeindruckende Aufholjagd startete: „Innerhalb des Turns konnte ich bis auf Platz drei vorfahren. Das war wirklich nicht einfach. Es herrschten widrige Wetterverhältnisse mit Graupelschauern, teilweise war der Asphalt sogar weiß. Ich hatte aber gesehen, dass es heller wird, bin auf Slicks draußen geblieben und habe mich durchgeboxt“ so der Fahrer weiter. Am Ende waren es aber doch die Markenkollegen aus dem Hause HTP, die sich durchsetzen konnten.
Christian Vietoris konnte so schon mal den Sieger-Sekt versprühen, bevor es für ihn in drei Wochen wieder in das Cockpit seines DTM-Wagens geht. Denn da steht der Saisonauftakt auf dem Plan. „Heute Morgen haben wir im Zeittraining die blaue Lampe für die Teilnahme am Top-30-Qualifying bekommen. Damit haben wir das Hauptziel des Wochenendes erreicht. Jetzt ist auch noch ein Sieg herausgekommen – einfach klasse. Ich freue ich mich auf das 24h-Rennen. Das ist in diesem Jahr ein echtes Highlight in meinem Kalender“, äußerte sich Christian Vietoris nach dem Rennen.
Es war ein sehr ereignisreiches Rennen in dem die Führung 14 Mal wechselte. Desweiteren konnten sechs verschiedene Fahrzeuge Führungskilometer auf der legendären Nordschleife sammeln. Nicht nur die beiden Mercedes AMG GT3 und der BMW M6 GT3 fuhren auf Podiumskurs, sondern auch der Porsche GT3-R von Manthey Racing mit Jörg Bergmeister und Matteo Cairoli am Steuer hatte noch Chancen auf einen Platz unter den Top 3. Dieser wurde aber durch Eigenverschulden zunichte gemacht; durch eine Zeitstrafe, die das Team wegen einer Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit unter Code 60 erhielt. Dennoch zeigte das WEC-Weltmeisterteam von 2015 eine beeindruckende Leistung. Es wurde auch klar, dass mit dem neuen Porsche 911 GT3-R bei dem 24h-Rennen zu rechnen ist.
Die Grundsteine für den Saisonhöhepunkt in knapp sechs Wochen wurden gelegt. Viele der Teams nutzen die beiden VLN-Läufe am 30.04.2016 und am 14.05.2015 dann für die finalen Vorbereitungen auf das ADAC ZÜRICH 24H-RENNEN.
Hier ein paar Stimmen nach dem 24h-Qualifikatiosnrennen
Pierre Kaffer (#1 Audi Sport Team WRT, Audi R8 Lms)
„Für mich persönlich war das ein wichtiger und wertvoller Einsatz. Ich war hier beim 24h-Qualirennen zum ersten Mal seit dem 24h-Rennen 2015 wieder im GT3 auf der Nordschleife unterwegs. Das Wetter hat natürlich vieles durcheinandergewirbelt. Da hatten alle zu kämpfen. Gegen Rennende waren die Bedingungen dann perfekt, und es macht riesigen Spaß, den R8 LMS auf der Nordschleife zu bewegen. Das Team und auch Audi selbst haben einen guten Job gemacht. Wir nehmen viele Daten mit nach Hause. Dies war die große Generalprobe für das 24h-Rennen. Ich glaube, wir haben genug Erkenntnisse gesammelt, um dafür gut gerüstet zu sein.“
Bernd Schneider (#4 AMG – Team Black Falcon, Mercedes-AMG GT3)
„Wir haben uns intensiv vorbereitet – aber das haben die anderen natürlich auch getan. Zwischenzeitlich lagen hier vier Mercedes-AMG GT3 in Führung. Doch das lag eher an den unterschiedlichen Strategien der Teams. Wir haben beim Blick auf die Rundenzeiten der anderen Teams auch gesehen, dass wir noch ein bisschen nachlegen müssen. Auch wenn man am Ende nie genug Zeit hat: Wir liegen ganz gut im Zeitplan. Das ein oder andere haben wir noch zu optimieren, aber der GT3 wird beim 24h-Rennen zuverlässig und schnell sein. Das Wetter war an diesem Wochenende sehr wechselhaft – und das war eigentlich perfekt für die Vorbereitung. Es ist ja unwahrscheinlich, dass man 24 Stunden lang die gleichen Bedingungen hat. Gerade für die Frage, welche Reifen bei welchen Streckenverhältnissen die richtigen sind.“
Maxime Martin (#23 Rowe Racing, BMW M6 GT3)
„Wir verbessern das Auto mit jedem Mal, wenn wir auf die Strecke gehen. Unsere Pole war eine Bestätigung dafür. Wir müssen auf jedes Detail achten und weiter so viel wie möglich lernen. Aber dass wir hier so schnell waren, ist ein gutes Zeichen. Ich hatte einen guten Start und eine schöne erste Runde. Ich konnte mir bereits einen Vorsprung herausfahren. Die Bedingungen waren schwierig, denn in manchen Abschnitten war die Strecke vollkommen trocken, während sie an anderen Stellen nass war. Mit dem BMW M6 GT3 haben wir ein starkes Gesamtpaket, das mit jedem Einsatz noch besser wird.“
Christian Vietoris (#30 HTP Motorsport, Mercedes-AMG GT3)
„Mit dem 24h-Qualirennen hat für uns nun die heiße Phase der Vorbereitung auf das 24h-Rennen begonnen. Ich persönlich hatte heute die Möglichkeit, auf zwei Autos unterwegs zu sein. Entsprechend konnte ich viele Runden absolvieren und habe die Strecke noch besser kennengelernt. Heute Morgen haben wir im Zeittraining die blaue Lampe für die Teilnahme am Top-30-Qualifying bekommen. Damit haben wir das Hauptziel des Wochenendes erreicht. Jetzt ist auch noch ein Sieg herausgekommen – einfach klasse. Ich freue ich mich auf das 24h-Rennen. Das ist in diesem Jahr ein echtes Highlight in meinem Kalender.“
Kevin Estre (#911 Manthey Racing, Porsche 911 GT3 R)
„Ich habe in der ersten Runde nach einem Kontakt mit einem Nissan 40 bis 50 Sekunden verloren. Deswegen riss zunächst der Kontakt zu den Vorderleuten ab. Ansonsten lief es richtig gut. Wir hatten keinerlei Probleme am Auto. Wir sind nicht ganz so schnell, wie wir gehofft hatten. Aber schauen wir mal, was sich bis zum 24h-Rennen noch machen lässt. Der Entwicklungsstand des Porsche 911 GT3 R ist zunächst einmal sehr gut. Das Auto hält über die Distanz – das sehen wir auch bei den Langstreckeneinsätzen in den USA. Aber auf die einzelne Nordschleifenrunde betrachtet sind BMW und Mercedes momentan noch schneller. Ich weiß nicht, ob wir unter den Bedingungen der momentanen BoP noch viel Luft nach oben haben. Immerhin: Beide Manthey-Porsche sind in den Top-5 gelandet – wir sind nicht so weit von 100 Prozent entfernt. Für das 24h-Rennen hoffen wir natürlich, um den Sieg mitfahren zu können. Das Auto läuft, das Team ist erfahren. Wir haben hier am Wochenende viel Erfahrung gesammelt. Gerade auch das wechselhafte Wetter hat etwa den Fahrern geholfen, weil sich das Auto bei Nässe in jeder Kurve anders fährt als bei Trockenheit. Natürlich bringt es auch Erkenntnisse in Sachen Reifen.“
Die Vorfreude auf das 24h-Rennen am Nürburgring steigt von Tag zu Tag.
Text und Fotos: FT Photography
1 Kommentare
Danke für den tollen Artikel :-)
PS: Hier gibt es das ganze Rennen als Re-Live http://www.24h-rennen.de/24h-live/
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