Die USCC zeigte in Laguna Seca ein abwechslungsreiches und durchaus spannendes Rennen. Und am Ende gab es zwei Sieger, mit denen man nicht gerechnet hatte.
Die erste Überraschung gab es in der Qualifikation. Die beiden Mazda belegten die Plätze 1 und 2 und das mit deutlichem Vorsprung. Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet. Denn immerhin ist das Chassis der Mazda schon ein paar Jahre alt und auch der Motor stammt aus dem Jahr 2009. Natürlich hat Mazda die Technik mit den nötigen Updates versehen und die bisherige Saison zeigte auch, dass der Wagen nicht mehr nur für hinteren Plätze gut ist. Aber die Pole war dann doch überraschend.
Die Dominanz der Mazda sollte auch im Rennen bestehen. Ohne Probleme distanzierte man in den ersten Runden das Feld und lag bis zu zwölf Sekunden in Führung. Woher die plötzliche Dominanz kam? Darüber rätselten auch die anderen Teams. Man tippte auf Verbesserungen des Motors und dass dem alten Lola-Chassis der winklige Kurs einfach liegen würde. Schon im letzten Jahr konnte der Wagen, damals noch mit dem Diesel, kurz in Führung gehen. Immerhin war es schön zu sehen, dass die harte Arbeit des Teams sich endlich mal auszahlte.
An der Führung änderte sich auch während der Gelbphasen nichts. Nach jedem Restart konnten sich die Mazda vorne wieder absetzen. Und es sollte noch besser für die Japaner kommen. Denn nach knapp 45 Minuten eliminierten sich die beiden härtesten Verfolger gegenseitig. Der Action Express-Wagen von Fittipaldi/Barbosa geriet sich mit dem Daytona Prototypen der Taylor-Familie ins Gehege und weil keiner nachgeben wollte, landeten beide im Kiesbett. Damit waren zwei wichtige DPs schon mal aus dem Rennen und nur noch der Visit-Florida- und der Whelen-Wagen blieben aussichtsreich im Rennen. Denen fehlte aber erst recht der Speed, um die Mazda aufzuhalten.
Doch mit den Boxenstopps begannen die Probleme für das Führungs-Duo. Beide Stopps gingen komplett daneben. Bei der #70 gab es technische Probleme, bei der #55 streikte die Tankanlage. Mit viel Rückstand gingen die Mazda wieder auf der Strecke und setzten zu Aufholjagd an. Die wurde dann aber allerdings bei der #70 durch ein Hydraulikproblem schnell beendet. Die #55 leistete sich einen Dreher beim Überrunden und verlor damit fast eine Runde. Das war für die verbliebene Zeit auch zu viel Rückstand für den schnellen Wagen.
Völlig unbehelligt und sich aus allem raushaltend absolvierte der LMP2 von Shanks Racing sein Rennen. In der Quali lief es weniger gut, und man reihte mit 2,7 Sekunden Rückstand auf dem letzten Platz der Gruppe ein. Aber im Rennen lief es dann wieder besser. Der Stopp des Ligiers war makellos und es gelang, dabei die beiden verblieben DPs zu überholen. Da die Mazda weg waren, lag man plötzlich in Führung. Und konnte diese auch problemlos ausbauen. Dabei profitierte man auch davon, dass der Visit-Florida- und der Whelen-DP während der ganzen, Caution-losen, Zeit mit einander verzahnt waren. Am Ende gewannen John Pew und Ozz Negri das Rennen mit satten 30 Sekunden Vorsprung.
GTLM
Auch hier gab es eine faustdicke Überraschung. Dass Pier Guidi den F488 der Scuderia Corsa auf die Pole setzen konnte, hatte man zwar erwartet, nicht aber die beiden Ford GT auf den weiteren Plätzen. Der Ford von Westbrook/Briscoe verpasste die Pole um nicht mal ein Zehntel. Den Rest des Feldes distanzierte man um knapp fünf Zehntel. Und das auf einer Strecke, die nominell den eher auf Aerodynamik ausgelegten Ford eigentlich weniger liegen sollte. Aber offenbar liefert das Auto genug mechanischen Grip, dass man mit dem Ferrari mithalten kann.
Porsche und die Corvette mussten sich also hinten anstellen, dass der BMW in Laguna Seca schlecht aussehen würde, war vor dem Rennen schon klar. Und so bildeten sich also zwei Kampfgruppen. Der F488 vorneweg, gefolgt von beiden Ford. Mit Abstand dahinter klebten die Porsche und die Corvette zusammen und lieferten sich sehenswerte Duelle über die gesamte Renndistanz.
Interessant war aber, was sich vorne tat. Der Ferrari konnte sich nicht von den Ford absetzen, die Ford kamen aber auch nicht am F488 vorbei. Also entschloss man sich bei Ford zu einer gewagten Strategie. Man holte den Wagen von Westbrook schon in Runde 26 an die Box und beließ es dabei. Während die anderen Teams alle zweimal die Box ansteuern mussten, ließ man den GT einfach draußen. Aber würde der Ford tatsächlich über eine Stunde fahren können? In den letzten Minuten des Rennens sah es nicht gut aus, denn das Schwesterauto musste für einen Splash an die Box kommen. Gleichzeitig holte der Scuderia Corsa-Wagen von hinten massiv auf. Westbrook schleppte den GT nur noch über den Kurs – und tatsächlich schaffte man es, ins Ziel zu kommen. Der GT schaffte dabei imposante 56 Runden bei einer Fahrzeit von einer Stunde und 17 Minuten seit dem Stopp in Runde 26.
Natürlich war die Freude bei Ford über den ersten Sieg des neuen Wagens mehr als groß. Aber die Konkurrenz wird vor allem in Hinblick auf Le Mans große Augen gemacht haben. Nun ist die BoP des ACO und die der IMSA verschieden, aber vermutlich wird man sich in Frankreich den Verbrauch des Ford bei Testtag noch mal genau anschauen. Immerhin gehen da ja gleich vier Ford GT an Start.
Das nächste Rennen der USCC findet erst in einem Monat statt, man nimmt Rücksicht auf das Indy 500.
Bilder: IMSA