Die FIA WTCC ist dieses Jahr in Marrakesch eine neue Streckenvariante gefahren, doch überzeugen konnte das neuste Werk von Hermann Tilke nicht.
Im vergangen Dezember haben die Organisatoren bekanntgegeben, den Circuit International Automobile Moulay El Hassan von einem Stadtkurs in eine permanente Rennstrecke umzubauen. Von der Streckencharakteristik her sollte de Kurs deutlich verändert werden – und viel mehr hätte Hermann Tilke tatsächlich nicht ändern können. Vor der Umgestaltung war der Stadtkurs in Marrakesch extrem schnell und bestand eigentlich zu circa 85% aus langen Geraden. Durch die künstlichen Schikanen hatte man auch noch Mutkurven, sodass man für eine schnelle Runde schon etwas riskieren musste. Inzwischen ist die Strecke nur noch drei Kilometer lang und durch die dreizehn Kurven extrem langsam. Selbst in der Theorie gibt es nur eine Überholmöglichkeit, doch diese wurde dieses Wochenende nicht genutzt. Auch die Atmosphäre der Strecke ist, obwohl sie wohl noch in der Stadt liegt, nicht mit der bei den Stadtrennen der Indycar oder Formel E zu vergleichen.
Nach dem Wochenende am Hungaroring durfte Honda wieder 30 Kilogramm Zusatzgewichte aus den Wagen entfernen, sodass man schon vorher erwarten konnte, dass sie mit Citroen mithalten können. Doch dass sie im Qualifying die ersten drei Plätze erreichten, war überraschend und schon ein Vorgeschmack auf das, was die Zuschauer am Sonntag erwartete. Doch kommen wir zuerst zu Rennen 1, auch wenn es wohl zusammen mit Rennen 2 das ereignisloseste FIA WTCC-Rennen der Geschichte war.
Rennen 1
Durch das Reverse Grid durfte James Thompson von der Pole Position starten, vor Hugo Valente, und genau das wurde ihn in der zweiten Kurve zum Verhängnis. Valente sagt nach dem Rennen, dass Thompson recht früh vom Gas ging, aber der Unfall trotzdem seine Schuld war, und so würde ich das auch sehen. Valente ist Thompson ungebremst in den RML-Chevrolet gefahren und so war die Durchfahrtsstrafe für Valente die richtige Entscheidung. Durch dieses Manöver bekam Tom Coronel die Führung und diese gab er auch bis Rennende nicht mehr ab.
Ein ähnliches Manöver wie Valente fuhr auch sein Teamkollege Nick Catsburg gegen Thed Björk in der ersten Runde und besonders bitter für Volvo ist dies, da man sich zu diesem Moment auf dem dritten Rang befunden hat. Da die Rennleitung Catsburg erst nach dem Rennen bestrafte, musste er im zweiten Rennen aus der Box starten.
Im weiteren Rennverlauf konnte zwar Jose Maria Lopez an Coronel herankommen, aber für einen ernsthaften Angriffsversuch reichte es nicht. Mit Yvan Muller kam auch der zweite Citroen-Werksfahrer auf das Podium. Die Plätze vier bis sechs gingen an das Honda-Werksteam. Das Beste am Rennen war, dass mit Tom Coronel endlich mal wieder ein Privatier und RML-Chevrolet-Fahrer gewonnen hat.
Rennen 2
Kurz vor dem Start dem Start des zweiten Rennens begann es zu regnen und eigentlich hätte man dadurch auf ein spannendes Rennen hoffen können, doch am Ende war es genauso wenig spannend wie der erste Lauf. Im Gegensatz zum Rennen am Hungaroring gab es nämlich keinen Reifenpoker und fast alle Fahrer gingen auf Regenreifen an den Start, nur die beiden Volvo-Fahrer waren wahrscheinlich auf Slicks unterwegs und circa fünf Sekunden pro Runde langsamer als das restliche Feld.
Wie schon erwähnt wurden die kompletten Top 3 von Honda gestellt und am Start konnte Jose Maria Lopez nur an Tiago Monteiro vorbei, während Rob Huff seine Führung vor Norbert Michelisz verteidigen konnte. In der fünften Rennrunde verbremste sich Lopez jedoch, sodass Monteiro wieder an ihm vorbeikam und damit waren am Ende des Rennens alle Honda-Piloten auf dem Podium.
Das einzig erwähnenswerte Duell im Mittelfeld fand zwischen Tom Coronel, James Thompson und Tom Chilton um den neunten Rang statt. Im elften Umlauf kamen beide Fahrer an Coronel vorbei, der querstand und dadurch Schwung verlor. Jedoch wurde Chilton nach dem Rennen disqualifiziert, da seine Regenreifen nicht markiert waren.
Nach den starken ersten Läufen der FIA WTCC in Frankreich, Ungarn und in der Slowakei waren die Läufe in Marokko eine erste Enttäuschung, doch in drei Wochen dürfte es auf der Nürburgring Nordschleife wieder deutlich besser werden. Auch wird Honda wieder mit mehr Gewicht fahren müssen und das Starterfeld ist wieder ausgeglichener.