Jedes Mal, wenn es für Martin Truex Jr. richtig gut läuft, steht er am Ende nicht in der Victory-Lane, so leider auch am vergangenen Wochenende in Kansas. Kyle Busch übernahm an der Spitze und gewann souverän vor einem zum Schluss noch einmal stark auffahrenden Kevin Harvick. Das Rennen blieb bis auf einen größeren Crash ruhig.
Analyse Kansas Mai 2016
Es ist schon eine Krux mit Martin Truex Jr., denn der Publikumsliebling kann sich irgendwie nie auf sein Glück verlassen, wenn er es mal braucht. Wenn er es mal nicht braucht, wie am Wochenende in Kansas, dann tritt das Pech auf den Plan. 172 Führungsrunden nach 211 Umläufen hatte die #78 auf dem Tableau stehen und damit das Rennen mehr oder weniger komplett dominiert, als es Zeit für die letzten Boxenstopps wurde. Ausgerechnet unter grüner Flagge ging dann im entscheidenden Moment der Reifenwechsel schief, weil sich ein Teil der Bremse an der Radnabe verkantete. Das lose Rad musste anschließend in einem zweiten Durchgang ordnungsgemäß befestigt werden und mit einer Runde Rückstand ging es für Truex am Ende der Top-20 wieder ins Gewühl zurück.
Furniture Row Racing lieferte in Kansas wirklich eine starke Vorstellung ab und ließ als Satellitenteam die Mutterorganisation Joe Gibbs Racing in ihrem Schatten verglühen. Ohne das Problem in der Boxengasse wäre auch der spätere Sieger Kyle Busch nicht mehr an Martin Truex Jr. herangekommen. Crew-Chief Cole Pearn bereitete das Auto perfekt auf das Wochenende vor und kam nach der Pole-Position auch mit den wechselnden Bedingungen in der Nacht von Samstag auf Sonntag bestens zurecht. Zuvor bissen sich schon Joey Logano und Matt Kenseth vergeblich die Zähne an der #78 aus. Lediglich Tony Stewart konnte neben Truex und Busch mehr als zehn Führungsrunden sammeln, doch der war vor seinem finalen Boxenstopp auf einer anderen Strategie unterwegs, die auch fast aufgegangen wäre. Doch wie so oft fielen die Cautions einfach ungünstig.
Die ersten fünf der insgesamt sechs Gelbphasen verteilen sich recht gleichmäßig über die Renndistanz und kamen alle 30 bis 60 Runden. Dabei fiel auf, dass einige Piloten Probleme mit den Reifen bekamen, da die Pneus bereits vor dem Ende eines Fuelruns ihren Geist aufgaben. Ansonsten blieb es bis zur entscheidenden Phase relativ ruhig, doch nur zehn Umläufe nachdem Tony Stewart auf seiner alternativen Strategie in die Boxengasse abgebogen war und Kyle Busch die Führung übernommen hatte, brach das Chaos los. Brad Keselowski wurde three-wide unter Denny Hamlin und Kyle Larson die Luft vom Heck genommen. In einer Kettenreaktion ohne Berührung drehte sich dann auch Hamlin mit ab und dahinter wurde Joey Logano unschuldig eingefangen. Caution #6 war die logische Folge, die allerdings an der Spitze des Feldes nichts mehr drehen konnte.
Hinter Kyle Busch liefen Kevin Harvick, Kurt Busch, Matt Kenseth und Ryan Blaney ein. Harvick war nicht in der Lage, den jüngeren Busch-Brüder noch groß in Verlegenheit zu bringen, da sein Wagen mit zunehmender Dauer des letzten Runs deutlich an Stärke verlor. Für Blaney ergab sich eine weitere Gelegenheit, mit einem Top-5-Resultat auf sich aufmerksam zu machen und dieses Mal aufgrund des vorangegangenen Unfalls sogar seine Quasi-Teamkollegen bei Team Penske auszustechen. Die Top-10 komplettierten Austin Dillon, Ryan Newman, AJ Allmendinger, Chase Elliott und Brad Keselowski. Dillon untermauerte mit diesem Ergebnis wieder einmal, dass 2016 eine sehr gute Saison für ihn zu werden scheint und auch Elliott lieferte ein weiteres, schönes Resultat in seiner Debüt-Saison ab. Martin Truex Jr. kam übrigens noch auf Rang 14 ins Ziel, da er einen Lucky-Dog während der letzten Caution nutzen konnte, und betrieb damit einigermaßen Schadensbegrenzung.
Das gesamte Rennergebnis kann bei Jayski inklusive weiterer Statistiken noch einmal nachgeschaut werden. Es folgen wie gewohnt die Fahrerwertung und die Owner-Punkte, die Bildergalerie befindet sich am Ende des Artikels.
Vorschau Dover Mai 2016
Am nächsten Wochenende zieht der NASCAR-Tross weiter nach Dover auf die „Monster Mile“, ein 1-Meilen-Oval mit Betonoberfläche und einem spektakulären Banking in Höhe von 24 Grad. Die neun Grad Überhöhung auf der Gerade sind für dieses großgeratene Bristol bei dieser Streckenlänge immer noch heftig, aber nichts gegen den Übergang von den Kurven auf die Geraden. Man kann sogar im TV schön sehen, wie die Wagen hier eintauchen und wieder herauskatapultiert werden. Die SAFER-Barrier kommt einem hier dann auch schneller näher, als einem lieb ist. Wie schräg die Betonpiste insgesamt angelegt ist, sieht man im Vergleich zu den Streckenübergängen für Fußgänger auf der Gegengerade, denn die sind mehr oder weniger parallel zum Erdboden verbaut. Wichtig sind auf dem Dover International Speedway vor allem die Bremsen und die Reifen, die Aerodynamik spielt dagegen eine untergeordnete Rolle.
In Dover dominiert seit drei Jahren die Chevrolet-Fraktion von Hendrick Motorsports und Stewart-Haas Racing das Geschehen. Dabei stand Jimmie Johnson am Ende drei Mal in der Victory-Lane und Tony Stewart, Jeff Gordon und Kevin Harvick jeweils einmal. Der letzte Sieg von Joe Gibbs Racing stammt dagegen aus dem Jahr 2010 mit Kyle Busch am Steuer. Martin Truex Jr. gewann 2007 noch in Diensten von Dale Earnhardt Inc. sein erstes Cup-Rennen auf der „Monster Mile“ und will nach dem starken Run in Kansas natürlich versuchen, diesen Erfolg am Sonntag wiederholen zu können. In Anbetracht der Historie müssen wir aber erstmal abwarten, wie gut sich die Toyota-Mannschaften wirklich verkaufen können. Die Entry-List weist unterdessen übrigens keine Überraschungen auf.
Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Entry-List sowie ein Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende.
Donnerstag, 12.05.
20:00 Uhr, Truck Series Practice, nicht im TV
22:00 Uhr, Truck Series Final Practice, nicht im TV
Freitag, 13.05.
16:00 Uhr, XFINITY Series Practice, FS1
17:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FS1
18:30 Uhr, XFINITY Series Final Practice, FS1
20:00 Uhr, Truck Series Qualifying, FS1
21:30 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, FS1
23:30 Uhr, Truck Series Rennen (May Dover Race), FS1 ab 23 Uhr
Samstag, 14.05.
15:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FS1
16:30 Uhr, XFINITY Series Qualifying, FS1
18:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FS2
20:30 Uhr, XFINITY Series Rennen (Ollie’s Bargain Outlet 200 Heat #1), FOX ab 20 Uhr
ca. 20:50 Uhr, XFINITY Series Rennen (Ollie’s Bargain Outlet 200 Heat #2), FOX
ca. 21:30 Uhr, XFINITY Series Rennen (Ollie’s Bargain Outlet 200 Main Race), FOX
Samstag, 15.05.
19:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (AAA 400 Drive for Autism), FS1 & Motorvision TV ab 18:30 Uhr