Home TourenwagenDTM Tourenwagen-Report: FIA WTCC & DTM in Deutschland

Tourenwagen-Report: FIA WTCC & DTM in Deutschland

von Max Albrecht
1 Kommentare

Das Wochenende der FIA WTCC wurde von etlichen Reifenschäden überschattet, die zum Glück alle glimpflich ausgingen.

08 SCHMITZ Sabine Chevrolet Cruze team All Inkl.com Munnich motorsport action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Nurburgring, Germany from May 27 to 29 - Photo Florent Gooden / DPPI

08 SCHMITZ Sabine Chevrolet Cruze team All Inkl.com Munnich motorsport action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Nurburgring, Germany from May 27 to 29 – Photo Florent Gooden / DPPI

Man kann nach den Ereignissen vom Wochenende von einem Reifendebakel für den Serienausstatter Yokohama sprechen. Sowohl im Training als auch im Qualifying und Rennen kam es durch Reifenschäden zu heftigen Unfällen auf der Nordschleife, bei denen nur durch Glück keiner der Fahrer verletzt wurde. Erst im zweiten Rennen hat man dann (wahrscheinlich durch einen anderen Sturzwert) eine Session gehabt, in der kein Fahrer durch ein Reifenschaden das Rennen aufgeben musste. Bis dahin waren jedoch schon etliche Fahrer verunfallt und drei Piloten konnten nicht mehr im zweiten Rennen starten. Für das nächste Jahr haben viele Fahrer daher schon spezielle Reifen für die Nordschleife gefordert. Ansonsten war vor allem der erste Lauf wieder ein übliches FIA WTCC-Rennen auf der Nordschleife mit vielen Windschattenduellen auf der Döttinger Höhe. Von der FIA ETCC bekam man als Zuschauer am Fernsehen leider nichts zu sehen, da Eurosport die Highlights des Rennens separat am Samstagabend gezeigt hat.

Rennen 1

Photo Jean Michel Le Meur / DPPI

Photo Jean Michel Le Meur / DPPI

Dank des Reverse Grid durfte Tiago Monteiro vor Mehdi Bennani von der Pole Position starten. Die zweite Reihe ging an Thed Bjork und Nicky Catsburg. Die beiden Citroen-Werksfahrer mussten zwar vom Ende der Top 10 starten, doch schon direkt am Start konnte man vor der Auffahrt auf die Nordschleife beide Fahrzeuge in den Top 5 positionieren. Während es im hinteren Feld recht ruhig zuging, gab es vorne an der Spitze schon die ersten Dramen. Mehdi Bennani hatte immer mal wieder kleinere technische Probleme und bis zum Rennende wurde er bis auf den fünften Rang zurückgereicht. Noch dramatischer war es bei Thed Bjork, der ein Ölleck hatte und auf Platz zwei liegend das Rennen nach der ersten Runde aufgeben musste.

An der Spitze hingegen entwickelte sich auf der Döttinger Höhe ein Dreikampf zwischen Monteiro, Muller und Lopez, der mit Three-Wide-Racing im Tiergarten endete, da Muller und Lopez zurückziehen mussten. In der zweiten Runde gab es dann auch schon das nächste Drama, da Tom Coronel bei der Einfahrt zum Schwedenkreuz einen Reifenschaden erlitt und sein RML-Chevrolet in der Leitplanke endete. Dadurch konnte er auch nicht im zweiten Rennen starten, in dem er eigentlich Startposition drei gehabt hätte.

Die Entscheidung des Rennens gab es dann im Bereich Mutkurve, als Tiago Monteiro einen Reifenschaden erlitt und Yvan Muller nicht mehr ausweichen konnte. Dadurch waren beide Piloten aus dem Rennen und Monteiro musste sich hinter der Leitplanke für einige Sekunden hinlegen. Lopez, der glücklicherweise nicht in den Unfall involviert war, konnte danach den Sieg einfahren. Das Podium komplettierte Tom Chilton und Norbert MicheliszSabine Schmitz konnte als Gaststarterin einen guten zehnten Platz erringen.

Ergebnis Rennen 1

Rennen 2

Photo Florent Gooden / DPPI

Photo Florent Gooden / DPPI

Eigentlich war schon vor dem zweiten Lauf klar, dass nur José María López gewinnen kann. Im Qualifying war er vier Sekunden schneller als alle anderen Fahrer und mit Yvan Muller und Tom Coronel waren seine zwei besten Verfolger nur Zuschauer. Stattdessen gingen Tom Chilton und Norbert Michelisz von Startposition zwei beziehungsweise drei in das Rennen. Der Start von Michelisz war zuerst sogar fraglich, da Honda es den Fahrern freigestellt hatte, ob sie mit den Reifenproblemen überhaupt das Rennen starten wollen. Gabriele Tarquini schlug sogar vor, das Rennen nur auf der Grand Prix-Strecke zu fahren.

Am Ende des Rennens wurde es dennoch richtig spannend, da Lopez leichte Probleme hatte. Michelisz und Chilton konnten beide das Rennen innerhalb von nur einer Sekunde Abstand hinter ihm beenden und fast wären die beiden im Tiergarten noch an ihm vorbeigezogen. Ansonsten war es wieder ein ruhiges Rennen, was auch daran lag, dass nur 14 Fahrer überhaupt gestartet sind. Immerhin gab es keine Reifenschäden und Unfälle.

Ergebnis Rennen 2

Photo Jean Michel Le Meur / DPPI

Photo Jean Michel Le Meur / DPPI

Zwei große Geschichten gab es dann auch noch um das Rennen herum. Zum einen hat die FIA Tom Coronel eine 5.000 Euro-Strafe aufgebrummt, da dieser sein Smartphone nach dem Qualifying noch bei der Fahrt benutzt hat. Coronel hat die Strafe als zu hoch empfunden und fast 3.500 Euro via Crowdfunding wieder zusammenbekommen, sodass er nur 1.500 Euro selbst zahlen muss. Persönlich empfinde ich die Strafe ebenfalls als zu hoch und 1.000 Euro hätten es bei einem Privatier wohl auch getan. Am Ende dürfte trotzdem Coronel der größte Gewinner sein, da er dadurch wieder in allen (Motorsport-) Medien vertreten ist.

476150Die andere Geschichte ist die nachträglich Disqualifikation von Honda für die Läufe in Marokko und Ungarn. Dadurch hätte Honda beziehungsweise die Fahrer weder eine Chance auf den Fahrertitel oder auf den Herstellertitel. Für die Rennen an der Nordschleife hatte man aber noch kurzfristig auf den früheren Unterboden umgerüstet, sodass man die Ergebnisse sicher hat. Ob der Unterboden in Marokko und Ungarn aber legal ist, wird man erst in einigen Wochen bei der FIA in Paris entscheiden.

Durch die Siege an der Nordschleife liegt Lopez bereits 71 Punkte vor Monteiro und wenn die Honda noch disqualifiziert werden, wären es bereits 90 Punkte, die er vor Bennani liegt. Weiter geht es mit der FIA WTCC in knapp einer Woche auf dem Moscow Raceway.

Gesamtwertung

DTM
Für die Fans an der Rennstrecke wird das Wochenende am Lausitzring etwas ganz besonders. Zusammen mit der DTM fährt dieses Wochenende auch noch die ADAC GT Masters und die IDM Superbike. Insgesamt dürfte es für die Zuschauer vor Ort also ein abwechslungsreiches Wochenende werden. Am Fernsehen hingegen wird es wahrscheinlich eher etwas langweilig, da sowohl die DTM als auch die ADAC GT Masters nur selten gute Rennen am Lausitzring abliefert.

Dieses Wochenende müsste eigentlich Mercedes in der DTM dominieren. Man hat zehn Kilogramm Performance-Gewichte weniger als Audi und insgesamt 12,5 Kilogramm weniger als BMW. Die größten Favoriten auf einen Rennsieg sind also wieder Paul Di Resta und Robert Wickens.

In den letzten Jahren waren aber auch immer die Audi gut am Lausitzring unterwegs und 2015 hatte man sogar einen Vierfachsieg im ersten Rennen. Jedoch mussten damals noch alle anderen Hersteller mit Reifenproblemen kämpfen und so ist es zumindest fraglich, ob Audi mehr als ein Fahrzeug aufs Podium bringen kann. Favorit bei Audi wäre wieder Edoardo Mortara, der momentan Zweiter in der Gesamtwertung ist.

Ein „Debakel“ hingegen darf man bei BMW erwarten. Durch das schwächste Fahrzeug aller Hersteller hatte man zu Beginn der Saison noch das leichteste Fahrzeug, aber durch die gute Qualifyingzeit in Spielberg ist der M4 inzwischen der schwerste „Tourenwagen“. Falls man aber wieder gewinnt, wäre es fast schon überraschend, wenn man den breiteren Heckspoiler behalten darf.

Durch den straffen Zeitplan findet das Qualifying zum ersten Rennen schon um 10:30 Uhr am Samstag statt. Das Rennen gibt es dann am Nachmittag ab 15:25 Uhr. Einen ähnlichen Zeitplan hat man auch am Sonntag mit dem Qualifying um 11:30 Uhr und dem Rennen um 15:10 Uhr. Die Qualifyings gibt es wieder bei EinsFestival und die Rennen bei der ARD. Zusätzlich werden alle Sessions auch wieder auf Youtube auf Deutsch und Englisch übertragen.

Photo Florent Gooden / DPPI
18 MONTEIRO Tiago (por) Honda Civic team Castrol Honda WTCC action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Nurburgring, Germany from May 27 to 29 - Photo Clément Marin / DPPI
Photo Jean Michel Le Meur / DPPI
62 BJORK Thed (swe) Volvo S60 team Polestar Cyan racing action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Nurburgring, Germany from May 27 to 29 - Photo Clément Marin / DPPI
08 SCHMITZ Sabine Chevrolet Cruze team All Inkl.com Munnich motorsport action during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Nurburgring, Germany from May 27 to 29 - Photo Florent Gooden / DPPI
Photo Jean Michel Le Meur / DPPI
AMBIANCE during the 2016 FIA WTCC World Touring Car Race of Nurburgring, Germany from May 27 to 29 - Photo Jean Michel Le Meur / DPPI

Das könnte Dir auch gefallen

1 Kommentare

nona 3 Juni, 2016 - 07:58

In der Kommunikation war glaube ich nicht ganz klar, was genau Tarquini versucht hat anzuregen. Im Detail war es wohl seine Idee, nur auf dem Grand Prix-Kurs zu attackieren und zu „Rennfahren“, während die Nordschleife tatsächlich nicht gemieden würde aber als komplette Gelbzone zu fahren sei, mit Überholverbot und vorgeschriebener Vorsicht. (Egal, so oder so konnte man sich nicht drauf einigen.)

Comments are closed.