Das Coca-Cola 600 entpuppte sich klar als das schlechteste der vier großen Rennen am letzten Wochenende und rangiert damit nur hinter den 24h vom Nürburgring, der Formel 1 in Monaco und dem 100. Indianapolis 500. „Schuld“ war Martin Truex Jr., der rekordbrechende 392 von 400 Runden in Charlotte anführte – ein Start-Ziel-Sieg.
Analyse Coca-Cola 600 2016
Was soll man zu so einem Rennen groß sagen. Niemand konnte Martin Truex Jr. in der Nacht von Sonntag auf Montag das Wasser reichen, welches trotz einiger Befürchtungen glücklicherweise nicht von oben über die Strecke hereinkam. Die Crew der #78 lieferte optimale Boxenstopps ab, Crew-Chief Cole Pearn konnte das Auto auch in der hereinbrechenden Dunkelheit optimal auf die Strecke abstimmen, und so geriet Truex eigentlich nur einmal kurz in Verlegenheit, nachdem Jimmie Johnson während der letzten Caution zuerst aus der Boxengasse hinausfuhr. Nach zwei Runden unter Grün konnte der quasi fünfte Gibbs-Fahrer die #48 aber schon wieder einfangen.
Somit lag Martin Truex Jr. bei 392 der insgesamt 400 Zielüberfahrten in Front. Die übrigen acht Führungsrunden holten neben Jimmie Johnson (5) lediglich Paul Menard (2) und Joey Logano (1) bei Green-Flag-Pitstops, die in einem 600-Meilen-Rennen mit nur vier Cautions natürlich nicht ausblieben. Die Renndistanz war mangels größerer Zwischenfälle neben den Drehern von Brian Scott und Jeffrey Earnhardt somit erstaunlich schnell absolviert, denn nach drei Stunden, 44 Minuten und fünf Sekunden feierte Truex endlich und verdient seinen ersten Saisonsieg. Das längste Rennen des Jahres erlebte jedoch nicht nur rekordverdächtige Zahlen, sondern auch rekordbrechende in Form der meisten Führungskilometer für einen Fahrer in einem NASCAR-Rennen.
Hinter Martin Truex Jr. klassifizierten sich Kevin Harvick, Jimmie Johnson, Denny Hamlin und Brad Keselowski in den Top-5. Die Top-10 komplettierten Kurt Busch, Matt Kenseth, Chase Elliott, Joey Logano und Ryan Newman. Hier vermisst man auf den ersten Blick sofort Kyle Larson, der nach seiner tollen Vorstellung im All-Star-Rennen auch im Coca-Cola 600 vorne mitfahren konnte. Da sein Wagen aber im Gegensatz zur Spitze bei einbrechender Dunkelheit das Handling verlor, war leider nicht mehr als Rang 13 hinter Greg Biffle und Austin Dillon möglich. Ein Kuriosum lieferte Carl Edwards, der gleich zweimal zu schnell in der Boxengasse erwischt wurde: einmal bei seinem eigentlichen Stopp und danach beim Absolvieren der Durchfahrtsstrafe, was ihm dann eine Stopp-&-Go einbrachte.
Race-Results
Driver-Standings
Owner-Standings
Vorschau Pocono Juni 2016
Es mutet schon etwas seltsam an, dass das Low-Downforce-Paket auf dem Charlotte Motor Speedway nicht so überzeugen konnte wie zuletzt auf anderen Strecken. Auch der qualitative Unterschied zwischen All-Star-Rennen und Coca-Cola 600 überraschte mich, denn der abnehmende Racing-Faktor lag aus meiner Sicht eher am komplett anderen Modus, als am nur leicht unterschiedlichen technischen Reglement, das man im Einladungsrennen ausprobieren wollte. Wer sich jetzt auf das nächste Wochenende freut, dem sei gesagt, dass wir auf dem Pocono Raceway unterwegs sind. Dort kommt erneut das altbekannte Aero-Setup zum Einsatz, das mit Ausnahme vom längsten Rennen des Jahres der Action auf der Strecke eigentlich gute Dienste erwiesen hat. Die modifizierte Variante aus dem All-Star-Rennen kommt 2016 noch in Michigan und Kentucky zum Einsatz.
Das Tricky-Triangle in Pocono ist nicht gerade für seine spannenden Rennen bekannt, auch wenn die letzten Ausgaben durchaus mal einen sehenswerten Anblick boten. Hauptsächlich verantwortlich ist dafür die eigenwillige Streckencharakteristik des 2,5-Meilen-Ovals, das aufgrund seiner Länge per Definition eigentlich sogar ein Superspeedway sein soll. Die drei (!) unterschiedlichen Kurven mit komplett voneinander abweichenden Radien und teilweise sehr niedrigen Bankings sorgen allerdings dafür, dass die Strecke nicht mit durchgetretenem Gaspedal zu umrunden ist und daher keine Restrictor-Plates notwendig sind. Für eine genaue Beschreibung der drei Turns empfehle ich die Lektüre des oben verlinkten Streckenartikels und dazu noch eine kurze Anmerkung: In Sachen Sicherheit hat sich in Pocono in den letzten Jahren doch viel getan, hoffentlich geht man diesen eingeschlagenen Weg konsequent weiter und setzt nicht zu einer längeren Rast am Wegesrand an.
Schauen wir noch kurz auf die Entry-List, laut der am Sonntag alle 40 genannten Fahrzeuge auch am Rennen teilnehmen werden. In der #95 von Leavine Family Racing absolviert Ty Dillon einen weiteren Start mit Unterstützung durch Richard Childress Racing. Zu meiner Überraschung wird zudem Jeb Burton ein weiteres Cup-Rennen absolvieren, nachdem sein Team Richard Petty Motorsports in der XFINITY Series den Absprung eines Sponsors und damit das Ende des Vollzeit-Plans verkraften musste. Burton pilotiert daher in Pocono ausnahmsweise die #32 von Go FAS Racing.
Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende:
Freitag, 03.06.
17:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FS1
18:30 Uhr, XFINITY Series Practice, FS1
21:00 Uhr, XFINITY Series Final Practice, FS1
22:00 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, FS1
Samstag, 04.06.
15:00 Uhr, XFINITY Series Qualifying, FS1
17:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FS1
19:00 Uhr, XFINITY Series Rennen (Pocono Green 250), FOX ab 18:30 Uhr
Sonntag, 05.06.
19:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Axalta „We Paint Winners“ 400), FS1 & Motorvision TV ab 18:30 Uhr