Nach einer Woche Auszeit nimmt der Sprint Cup endlich wieder eine Strecke unter die Räder. Damit wir die „lange“ Pause schnell vergessen, steht auch gleich ein Road-Course auf dem Programm. In Sonoma versuchen dieses Mal gleich 41 Piloten, sich für das erste Rundkursrennen der Saison zu qualifizieren, unter anderem Patrick Carpentier.
„NASCAR is back in wine country”, lautet das Motto am kommenden Wochenende, wenn der Sonoma Raceway in Kalifornien Schauplatz eines der häufig actionreichen und spannenden Rundkursrennen wird. In unmittelbarer Nachbarschaft des Napa Valley brüllen dann die V8-Motoren vermutlich die Trauben von den Reben. Ein Bild zur Streckenführung der sehr winkligen Berg-und-Tal-Bahn kann man bei Wikipedia besichtigen. Auf den ersten Blick mag man da vielleicht etwas Angst bekommen und starre Prozessionen erwarten, da die NASCAR-Boliden aber doch sehr behäbig daherkommen, gibt es trotz der vielen Kurven und kurzen Geraden zwei sehr gute Überholstellen.
Die NASCAR lässt das sehr kurvige Infield inklusive Fahrt über den Dragstrip komplett aus und steuert stattdessen über eine sehr anspruchsvolle Kurve 4a bergab in der Rutsche („The Chute“) seitlich die Haarnadel von Turn 7 beziehungsweise hier 7a an. Wer hier spät bremst, bekommt eine Gelegenheit zum Überholen oder Abschießen des Gegners, wenn der Bremspunkt denn zu extrem gewählt wird. Die zweite und tendenziell noch besser geeignete Passstelle ist Kurve 11, eine 180°-Haarnadel, die bisher immer spannende Zweikämpfe ermöglicht hat. Da es keine echte Auslaufzone gibt, enden Verbremser in den Reifenstapeln vor der Boxenmauer. Das ist zugegebenermaßen nicht ganz ungefährlich, wenn der Hintermann sich zu einem Abschuss des Konkurrenten entschließt, Menschen stehen dort jedoch nicht in der Nähe. Ein gutes Beispiel ist der Kontakt zwischen Brian Vickers und Tony Stewart vor einigen Jahren.
In puncto Victory-Lane zeigt sich Sonoma äußerst abwechslungsreich, denn der erste und einzige Back-to-back-Sieg von Jeff Gordon datiert aus den Jahren 1998 bis 2000 und ist damit sogar ein waschechtes Triple. Der mittlerweile zurückgetretene Gordon häufte insgesamt fünf Erfolge auf dem Rundkurs an und führt damit in der Statistik meilenweit vor Tony Stewart (2001 & 2005) und Kyle Busch (2008 & 2015), die jeweils zwei Siege auf ihrem Konto wissen. Ansonsten gab es unter den Aktiven nur One-off-Gewinner, so konnten seit 2011 und vor dem letztjährigen Sieg des jüngeren Busch-Bruders mit Kurt Busch, Clint Bowyer, Martin Truex Jr. und Carl Edwards gleich vier verschiedene Piloten in die Victory-Lane abbiegen – alle übrigens noch für ihre jeweils alten Teams Penske Racing, Michael Waltrip Racing und Roush Fenway Racing.
Wer jetzt auf einen Sieger tippen möchte, ist herzlich eingeladen, im Prinzip können wir aber Stand heute noch nicht wissen, welche Mannschaft sich am Wochenende am besten verkaufen wird. Grundsätzlich kann man allerdings nach den beiden Practices am Freitag schon besser einschätzen, mit wem am Sonntag zu rechnen ist. Ich freue mich ganz besonders auf die stark besetzte Rookie-Klasse und hier vor allem auf Ryan Blaney sowie Chase Elliott. Gerade die Wood Brothers haben in den Jahren mit Marcos Ambrose gezeigt, dass sie ein makelloses Road-Course-Auto aus dem Hauler laden können. Elliott wird sich dagegen Streckenzeit in der K&N Pro Series West am Vortag des großen Rennens sichern und kann hoffentlich am Sonntag überzeugen.
Auf der Entry-List stehen 41 Fahrzeuge, das bedeutet, dass es dieses Mal in der Qualifikation sogar um etwas gehen wird. Möglich macht dies ein dritter Toyota von BK Racing mit der Startnummer #93 und Dylan Lupton am Steuer, seines Zeichens 22-jähriger Nachwuchsfahrer mit Teilzeitprogramm in der XFINITY Series. Dasselbe trifft auf den 20-jährigen Cody Ware zu, der in der #55 von Premium Motorsports am Wochenende den Platz von Reed Sorenson übernimmt. Die größte Überraschung ist für mich aber Patrick Carpentier, der mit Can-Am-Sponsoring die #32 von GO FAS Racing pilotieren wird. Ob er mit dem zweitklassigen Material allerdings vorne mitfahren kann, müssen wir abwarten.
Entry-List
Driver-Standings
Owner-Standings
Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende: Sprint Cup (Sonoma), Truck Series (Gateway)
Freitag, 24.06.
21:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FS1
00:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FS1
Samstag, 25.06.
15:30 Uhr, Truck Series Practice, nicht im TV
17:30 Uhr, Truck Series Final Practice, FS1
20:00 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, FS1
23:30 Uhr, Truck Series Qualifying, FS2
02:30 Uhr, Truck Series Rennen (Drivin For Linemen 200), FS1 ab 2 Uhr
Sonntag, 26.06.
21:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Save Mart 350), FS1 & Motorvision TV ab 20:30 Uhr