Aus zeitlichen Gründen gab es in den letzten Wochen leider keine Berichte zu den V8 Supercars. Seit den Rennen in Perth hat sich Down Under natürlich einiges getan, daher folgt nun eine Zusammenfassung der Läufe in Winton und Darwin, sowie ein Überblick über die wichtigsten News aus den letzten Tagen und Wochen.
Winton SuperSprint: Die Rennen auf dem Winton Motor Raceway boten in diesem Jahr leider nur wenig Action, was vor allem an der neuen Asphaltdecke lag, den der Kurs Anfang diesen Jahres erhalten hat. Gepaart mit dem relativ milden Wetter, sorgte es dafür, dass sich sogar die weicheren Reifen kaum merklich abnutzten, was die Rennen leider nicht allzu spannend machte. Tim Slade dürfte das jedoch relativ wenig gekümmert haben, denn er konnte nach 226 Rennen bei den V8 Supercars ohne Sieg gleich beide Rennen in Winton gewinnen. Gleichzeitig sorgte er so für den ersten Sieg für Brad Jones Racing seit Adelaide 2015.
Auch Titelverteidiger Mark Winterbottom (PRA) hatte in Winton mit den Plätzen drei und zwei ein gutes Wochenende. Den zweiten Platz in Rennen zwei konnte er allerdings nur knapp vor Fabian Coulthard (DJR-Penske) ins Ziel retten, der aufgrund einer anderen Strategie am Schluss deutlich frischeren Reifen mit Riesenschritten aufholte. Am Ende trennten die beiden nur knapp sieben Zehntel. Im Hinblick auf die Gesamtwertung waren die beiden Podestplätze sehr wichtig für Frosty, da er der direkten Konkurrenz um den Titel einige Punkte streitig machen konnte. Das sollte sich mit dem Wochenende in Darwin allerdings schon wieder relativieren, aber dazu später mehr.
Winterbottoms Konkurrenz, das sind momentan mit Jamie Whincup, Craig Lowndes und Shane van Gisbergen alle Fahrer aus dem Red-Bull-Lager, sowie Scott McLaughlin (GRM). Leztgenannter konnte mit einem zweiten und einem elften Platz insgesamt 210 Punkte mitnehmen, und hatte damit das beste Wochenende der Titelanwärter. Shane van Gisbergen konnte immerhin noch 194 Zähler (inklusive Abzug von 10 Punkten für Kontakt mit Garth Tander) aus Winton mitnehmen, Whincup und Lowndes kamen auf 195 beziehungsweise 150.
Ganz und gar nicht lief es in Winton hingegen für das Holden Racing Team. Schlechte Ergebnisse in den Qualifikationen führen dazu, dass sich James Courtney und Garth Tander ständig mit Kämpfen im Mittelfeld aufreiben, und es daher eher selten in die Top 10 schaffen. Zudem laufen diese Positionskämpfe nicht immer ohne Kollisionen ab, was gute Ergebnisse zusätzlich erschwert. In Winton waren die HRTs auch deshalb nicht mal in der nähe der vorderen Plätze zu finden, Platz zwölf von Tander im ersten Rennen war schon das beste Ergebnis. Infolge dessen wechselte man vor den Rennen in Darwin sowohl bei Tander als auch bei Courtney die Renningenieure aus. In Darwin war allerdings noch keine Besserung in Sicht, aber die neuen Gespanne müssen sich natürlich erst noch einarbeiten. Die nächsten Wochen werden daher zeigen, ob diese Maßnahme Erfolg haben wird.
Ergebnis Rennen 1
Ergebnis Rennen 2
Darwin Triple Crown: Auf dem Hidden Valley Raceway konnte Michael Caruso das erste Rennen für sich entscheiden, und somit die guten Leistungen von Nissan in diesem Jahr krönen. Für Caruso war es erst der zweite Sieg bei den V8 Supercars, den ersten feierte er vor sieben Jahren, ebenfalls in Darwin. Seitdem blieb der 33-jährige allerdings ohne Erfolg. Nicht ganz solange musste Nissan auf einen Laufsieg warten, James Moffat sorgte 2013 für den ersten und bisher einzigen Sieg für Nissan seit dem Wiedereinstieg. Mit Caruso auf dem Podest standen Jamie Whincup und Chaz Mostert (PRA).
Van Gisbergen, der von der Pole gestartet war, brachte sich mit einem falschen Restart gleich zu Beginn um jegliche Siegchance. Er hatte Caruso noch deutlich vor der Ziellinie überholt, was unweigerlich zu einer Pitlane Penalty führte. Am Ende blieb ihm somit nur Platz 16. Für Teamkollegen Craig Lowndes lief es auch nicht besser. Von Platz sieben aus war ein Top-fünf-Ergebnis sicherlich möglich, doch ein früher Dreher nach Kontakt mit Rick Kelly (Nissan) warf ihn bis ans Ende des Feldes zurück. Sein elfter Platz ist daher noch aller Ehren wert.
Erwähnenswert sind zudem Scott Pye und Fabian Coulthard, die mit den Plätzen fünf und sechs einmal mehr aufhorchen ließen. Langsam aber sicher kommen DJR-Penske einem Sieg näher, auch wenn sie im zweiten Rennen unverschuldet bereits früh ausschieden.
Mark Winterbottom und Scott McLaughlin hatten mit den Plätzen neun und zehn ein eher mäßiges Rennen. Für Winterbottom war nach Rang fünf in der Qualifikation sicherlich mehr drin, während McLaughlin gegenüber seinem Startplatz immerhin fünf Positionen gutmachen konnte.
Das zweite Rennen begann mit einer Schrecksekunde. Direkt nach Turn 1 gab es im Hinterfeld einige Rangeleien, unter anderem zwischen James Moffat (GRM), Fabian Coulthard und Chaz Mostert, die zu dritt nebeneinander fuhren. Nach einem Kontakt mit Moffat drehte sich Coulthard nach rechts weg, touchierte dabei Mostert und rutschte anschließend frontal in die Mauer. Für Coulthard war das Rennen sofort beendet, Mostert dagegen konnte nach langer Reparatur weiterfahren und wurde mit 15 Runden Rückstand 23. und letzter.
Viel schlimmer war aber das, was hinter ihnen passierte. Jason Bright (BJR) wollte dem Gerangel ausweichen und machte einen Schlenker nach links und traf dabei Lee Holdsworth (CSR), der daraufhin fast ungebremst in die Betonwand einschlug. Dabei zog sich Holdsworth einen Bruch des Beckens, sowie Brüche an zwei Rippen und dem rechten Knie zu, ein Zeichen dafür, dass wie bei Mosterts Unfall in Bathurst im vergangenen Jahr der Sitz dem Einschlag nicht standgehalten zu haben scheint. Holdsworth wird wahrscheinlich mindestens bis zum Sandown 500 (16. – 18. September) ausfallen. Als Ersatz war zunächst Enduro-Fahrer Karl Reindler für die #18 vorgesehen. Da aber das Chassis nicht rechtzeitig repariert werden kann, wird Kurt Kostecki in seinem Dunlop-Series-Auto von Charlie Schwerkolt Racing an den Start gehen. Für den gerade einmal 17 Jahre jungen Nachwuchsfahrer, der in der rennfreien Zeit auch Mechaniker im Team ist, wäre das die Premiere bei den V8 Supercars.
Nach der darauf folgenden Safety-Car-Phase kam es zu einer wilden Restart-Runde, bei der Scott Pye und Michael Caruso aneinander gerieten, woraufhin mit Pye der zweite DJR-Penske bereits früh die Segel streichen musste.
Es folgte ein weiterer Restart, bei der van Gisbergen die Führung von Lowndes eroberte und sie bis ins Ziel verteidigte. Auch Tim Slade, der während der zweiten Pitstops an Lowndes vorbeiging, und eine weitere Caution kurz vor Ende des Rennens konnte den Neuseeländer nicht stoppen. Mit seinem Sieg machte van Gisbergen seinen Fauxpas aus dem ersten Lauf also wieder gut. Die Top Fünf komplettierten Will Davison (Tekno) und James Courtney. Dabei war Courtney nur von der 20. Position ins Rennen gegangen.
Wesentlich schlechter lief es für Mark Winterbottom. Er kollidierte beim ersten Restart mit Todd Kelly (Nissan), beschädigte dabei sein Auto und fing sich zudem eine Pitlane Penalty ein. Wenige Runden vor Schluss bekam er sogar noch eine zweite aufgebrummt, diesmal nach einem Kontakt mit Aaren Russell (Erebus). Für Frosty war somit nicht mehr drin als der enttäuschende 17. Platz.
Ergebnis Rennen 1
Ergebnis Rennen 2
In der Meisterschaft führt nun Jamie Whincup mit 1275 Punkten, knapp vor Craig Lowndes (1245) und Scott McLaughlin (1230). Auf den Plätzen vier und fünf folgen Mark Winterbottom (1212) und Shane van Gisbergen (1204).
Am Wochenende von 8. – 10. Juli finden die nächsten Läufe statt. Mit dem Townsville Street Circuit steht dann wieder ein Stadtkurs auf dem Programm.
News
Zum Abschluss noch einige News aus den letzten Wochen:
– Am vergangenen Dienstag verkündete DJR-Penske, dass sie für nächstes Jahr Scott McLaughlin verpflichtet haben. Für McLaughlin macht der Wechsel zu DJR-Penske durchaus Sinn, da sein bisheriges Team GRM nach dem Ausstieg von Volvo vor einer ungewissen Zukunft steht. Mit James Golding (Dunlop Series) steht aber das nächste Talent in Diensten von Garry Rogers bereit. Da McLaughlin bei DJR den Platz neben Fabian Coulthard bekommt, wird sich Scott Pye ein neues Team suchen müssen. Ein Cockpit-Tausch mit McLaughlin wäre durchaus denkbar.
– Auch die nächste News hat mit DJR-Penske zu tun. Team-Präsident Tim Cindric hat bestätigt, dass man auch im nächsten Jahr mit zwei Ford Falcons an den Start gehen wird. Man schaut sich aber weiterhin nach anderen Optionen um, zumal man gerne Werksunterstützung gehabt hätte.
– Nissan hat für Todd Kelly einen neuen Renningenieur verpflichtet. Matt Rumfield kommt von Roush Fenway aus den USA und ersetzt damit Jesse Walker, der kurzfristig einen neuen Job in den Staaten angenommen hat.
– Die V8 Supercars haben ihren Deal mit dem Hidden Valley bis 2030(!) verlängert. Mit enthalten ist die Klausel, dass in Darwin zumindest für die nächsten fünf Jahre ein Nachtrennen stattfinden wird. Voraussetzung ist allerdings, dass die jetzige Regierung des Northern Territory im August wiedergewählt wird, da sie versprochen hat für die Kosten der Beleuchtung aufzukommen. Eine permanente Lösung würde mit umgerechnet circa 8 Millionen Euro ins Gewicht fallen, eine temporäre Beleuchtung läge bei etwas über 1,3 Millionen Euro pro Jahr.