Aus den Wäldern Wisconsins zieht es die IndyCar Series in die Maisfelder Iowas. Auf dem Speedway bei Newton tritt sie zum zehnten Mal an.
So langsam entwickelt sich das Iowa Corn 300 zu einem Traditionsrennen. Das erste Rennen dort gewann am 24. Juni 2007 Dario Franchitti in Diensten von Andretti Green Racing. Trotz vieler Fluktuationen bei neuen Strecken im Rennkalender in den letzten 15 Jahren stand der Iowa Speedway nie zur Disposition. Das kurze Oval mit der kleinen Überhöhung passt einfach sehr gut zu den IndyCars. Außerdem liegt es so ein wenig im Niemandsland der großen US-Rennstrecken. Road America und die Milwaukee Mile sind mit 450 km noch am nächsten. Nach Indianapolis und Dallas sind es schon 600 beziehungsweise 1000 km. Entsprechend gut waren die Rennen vor Ort immer besucht. Durch den Mangel an Ovalrennen im Kalender sind auch die Zuschauerzahlen im Fernsehen sehr ordentlich. Das Iowa Corn 300 sollte auch in den nächsten Jahren alternativlos sein.
Strecke
Der Iowa Speedway wurde von Rusty Wallace mit entworfen und orientiert sich am Richmond International Speedway. Der Kurs ist nur 0,875 Meilen (1,4 km) lang und die Kurven habe eine Überhöhung von zwölf bis 14 Grad. Die geschwungene Start-Ziel-Gerade hat noch eine Überhöhung von zehn Grad, die Gegengerade nur von zwei Grad. Entscheidenden Einfluss werden wieder die Reifen und vor allem der Reifenverschleiß haben. Wichtig ist auch die Abstimmung für die Dirty-Air, da es sehr schnell zu Überrundungen kommen wird. Wenn man zu viel aerodynamische Haftung in der verwirbelten Luft verliert, strapaziert man die Reifen noch mehr und verliert doppelt Zeit.
Favoriten
Normalerweise gehören Team Penske und Chip Ganassi Racing immer zu den Favoriten. Auf dem Iowa Speedway sind sie aber nur Außenseiter. Von den bisherigen neun Rennen gingen sieben, davon die letzten sechs in Folge, an die Fahrer von Michael Andretti. Ryan Hunter-Reay gewann 2012, 2014 und 2015. Am 23. Juni 2013 verlor er das Rennen nur knapp gegen seinen damaligen Teamkollegen James Hinchcliffe. Wenn er nicht von einem Kontrahenten abgeräumt wird oder er seinen Honda mit technischem Defekt abstellen muss, wird Hunter-Reay auf dem Podium, wahrscheinlich sogar ganz oben, stehen. Traditionell ist das ganze Team stark, sodass man auch Carlos Munoz, Alexander Rossi und Marco Andretti weit vorne erwarten kann.
Dan Wheldon und Dario Franchitti gewannen das Rennen 2008 und 2009 für Chip Ganassi Racing. Mit Scott Dixon und Tony Kanaan hat das Team auch in diesem Jahr wieder zwei Topfahrer am Start. Kanaan beendete fünf der letzten sechs Rennen auf dem Podium. 2014 belegten er und Dixon in Iowa die Plätze 3 und 4. Platz 2 ging damals an Josef Newgarden. Es war eines der ersten richtigen Topergebnisse für den jungen Amerikaner. Im Vorjahr landete er wieder auf Platz 2 und mittlerweile ist er ein häufiger Gast in den Top-5.
Für Team Penske war in Iowa bisher nicht viel zu holen. Nur Helio Castroneves konnte sich 2010 und 2015 zweimal auf dem Podium platzieren. Mit Platz 24 hat Juan Pablo Montoya im Vorjahr einen großen Schritt in Richtung Titelverlust gemacht. In diesem Jahr ist das Team aber konstant sehr gut unterwegs. Simon Pagenaud, Helio Castroneves und Will Power führen die Meisterschaftswertung an. In Phoenix, wo auch die Stadt- und Straßenkurs Aero-Kits im Oval genutzt wurden, fuhren Simon Pagenaud und Will Power auf das Podium. Beim Indy 500 waren die vier Penske-Fahrer eigentlich die einzigen, die den Speed der überlegenen Andretti-Honda mitgehen konnten. Eine Topplatzierung für Pagenaud und Co. wäre keine große Überraschung.
Im Vorjahr kämpfte Graham Rahal bis zum Saisonende um die Meisterschaft. Davon ist er heuer ein ganzes Stück entfernt. Auf Platz 8 hat er schon 114 Punkte Rückstand auf Simon Pagenaud. Mit Platz 4 konnte er 2015 viele Punkte auf Juan Pablo Montoya und Scott Dixon gutmachen. In diesem Jahr dürfte Platz 4 aber schon zu wenig sein. Selbst wenn Pagenaud dreimal ausfallen würde, müsste er sich immer noch gegen Power, Dixon, Castroneves und Newgarden durchsetzen.
Neben Ryan Hunter-Reay, Tony Kanaan und Marco Andretti ist James Hinchcliffe der vierte Fahrer im Feld, der schon in Newton gewinnen konnte. Im Jahr 2013 fuhr er aber natürlich noch für Andretti Autosport. Im letzten Jahr verpasste er das Iowa Corn 300 mit der schweren Verletzung aus Indianapolis. Sein Ersatzmann Ryan Briscoe erreichte Platz 8. In den Ovalen von Indianapolis und Texas hat Hinchcliffe aber gezeigt, dass auch er auf diesen Strecken wieder richtig schnell ist.
Mit Ed Carpenter in seiner #20 umfasst die Entry-List (PDF) die üblichen 22 Meldungen.
Zeitplan (local time, MEZ)
Samstag, 09. Julini
10:00 a.m. – 11:15 p.m. (18:00 – 19:15) – Verizon IndyCar Series practice #1
2:00 – 3:00 p.m. (21:00 – 22:00) – Qualifying for the Verizon P1 Award (single car/two timed laps), NBCSN (Live)
6:15 – 6:45 p.m. (1:15 – 1:45) – Verizon IndyCar Series practice #2
Sonntag 10. Juli
4:00 – 7:00 p.m. (23:00 – 2:00) –Race Broadcast Windows NBCSN, Sport1 US
4:40 p.m. (23:40) – The Iowa Corn 300 at Iowa Speedway (300 laps/268.2 miles)
Die freien Trainings, die nicht von NBCSN übertragen gezeigt werden, kann man live auf RaceControl.IndyCar.com sehen.
Das Wetter sollte einem spannenden Rennwochenende nicht im Wege stehen. Bei sonnigen 29° C besteht kein Regenrisiko.
(c) Photos: IndyCar Media; Chris Owens