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IndyCar: Analyse Honda Indy Toronto

von Rainer
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Mit dem Sieg in den Straßen Torontos setzt Will Power seine Aufholjagt in der IndyCar Meisterschaft fort. Hinter ihm kamen Helio Castroneves und James Hinchcliffe ins Ziel.

04CJ0796AVor einer Woche war Josef Newgarden der schnellste Fahrer auf dem Iowa Speedway und fuhr einen ungefährdeten Sieg ein. In Toronto führte Scott Dixon für 56 Runden das Feld an und hatte dabei teilweise mehr als acht Sekunden Vorsprung auf Simon Pagenaud auf Platz 2. Trotzdem kamen beide nur auf den Plätzen 8 und 9 ins Ziel. In der IndyCar Series braucht man neben dem Speed auch die richtige Strategie und ein wenig Glück im richtigen Moment. Das Glück hatte an diesem Wochenende Will Power, der zum absolut perfekten Zeitpunkt seinen zweiten und letzten Boxenstopp absolvieren konnte.

Die Qualifikation dominierten mal wieder die Fahrer von Chip Ganassi Racing und Team Penske. Nur Sebastien Bourdais konnte sich mit Startplatz 5 zwischen Will Power und Tony Kanaan platzieren. Scott Dixon ging von der Pole ins Rennen, gefolgt von Helio Castroneves und Simon Pagenaud. Während die Spitze ohne Probleme durch die erste Runde kam, verlor Kanaan einige Plätze. Bei Chip Ganassi Racing reagierte man den Platzverlust und änderte die Strategie auf drei Stopps. So absolvierte Kanaan schon in Runde 16 seinen ersten Stopp. Der Großteil des Feldes, auf einer 2-Stopp-Strategie, folgte in den Runden 26 bis 29.

04CJ9670AZwei frühe Cautions hatten noch keinen Einfluss auf die Strategie. In der ersten Runde kollidierten Ryan Hunter-Reay, Graham Rahal und Charlie Kimball in Kurve 8. In Runde 6 fuhr Juan Pablo Montoya Josef Newgarden den Abweiser hinter dem linken Hinterrad ab. Bis auf Montoya mussten alle Fahrer einen kurzen Reparaturstopp einlegen. Vor allem für Newgarden war das bitter, da er von Platz 8 an das Ende des Feldes, mit 15 Sekunden Rückstand auf Spencer Pigot, zurückfiel.

In Runde 45 fing der Curb in Kurve 5 an zu zerbröseln. Es war ja im Vorfeld nicht zu erahnen, dass ein Asphalt-Curb auf einer Betonoberfläche, der pro Runde von bis zu 44 Rädern überfahren wird, nicht das ganze Rennen überleben wird. Doch statt das Loch auszubessern, entschied man sich dafür, nur die losen Teile mit einem Hammer abzuschlagen und das Rennen in Runde 49 wieder freizugeben. Die Caution nutzten James Hinchcliffe und Takuma Sato für einen Boxenstopp. Auch schob sich das Feld wieder zusammen und Josef Newgarden und Ryan Hunter-Reay entgingen der Überrundung.

Der Curb in Kurve 5 stand in Runde 58 wieder im Mittelpunkt. Josef Newgarden verlor das Lenkrad durch den Schlag beim Überfahren des Curbs aus der Hand, in der er seit dem Unfall in Texas Schmerzen hat, und schlug hart im Ausgang von Kurve 5 in die Reifenstapel ein. Der 22. Platz war natürlich ein heftiger Rückschlag für Newgarden im Kampf um die Meisterschaft.

16C_4048-1In Runde 26 erlitt Helio Castroneves einen Reifenschaden vorne links. Er schleppte sich in langsamer Fahrt in die Box und verlor so einige Plätze. Er fiel auf Platz 6 zwischen Juan Pablo Montoya und Mikhail Aleshin zurück. Durch den etwas früheren ersten Stopp musste er schon in Runde 56 seinen finalen Stopp einlegen. Das Pech des platten Vorderreifens wurde so zum Glück, da bei Newgardens Unfall die Spitze noch einen Stopp absolvieren musste. Will Power hatte das Glück, dass er beim Unfall noch kurz vor der Boxeneinfahrt war und gerade noch so unter Grün hereinfahren konnte. Scott Dixon und Simon Pagenaud lagen zwar in Führung, mussten aber noch an die Box und verloren so in der Caution eine Menge Positionen.

Zum Restart in Runde 62 führte Tony Kanaan auf seiner 3-Stopp-Strategie, der noch einmal zum Nachtanken an die Box kommen musste. Dahinter folgte mit Will Power der spätere Sieger. James Hinchcliffe und Takuma Sato lagen auf den Plätzen 3 und 4. Beide waren in Runde 47 in der Box und konnten eventuell, im Sparmodus und/oder weiteren Runden unter Gelb, durchfahren. Spencer Pigot war auf Platz 5 vorgespült worden, musste aber auch noch an die Box. Die nächsten Fahrer, Helio Castroneves, Sebastien Bourdais und Mikhail Aleshin, hatten genug Benzin bis zum Ende. Die ehemaligen Siegkandidaten Scott Dixon und Simon Pagenaud lagen nur auf den Plätzen 13 und 14.

04CJ0176Tony Kanaan versuchte, so viel Zeit wie möglich gutzumachen, und absolvierte eine schnellste Runde nach der anderen. Will Power ließ es mit dem sicheren Sieg vor Augen etwas ruhiger angehen. James Hinchcliffe und Takuma Sato versuchten, ihre Positionen zu halten, aber Helio Castroneves saß, nicht nur durch den Benzinsparmodus bedingt, im deutlich schnelleren Wagen. In den Runden 72 und 76 überholte er schließlich beide. In Runde 76 ging Kanaan zu einem Splash & Dash in die Box und kam auf Platz 4 zwischen Hinchcliffe und Sato wieder auf die Strecke. Weiter hinten kämpften Scott Dixon und Simon Pagenaud um jede Position. Besonders Dixon ging, im Blick auf die Meisterschaftswertung, sehr aggressiv vor.

In Runde 82 rutschten in Kurve 5 Jack Hawksworth im Kampf mit Simon Pagenaud und Juan Pablo Montoya im Kampf mit Conor Daly und Ryan Hunter-Reay in die Reifenstapel. Für Montoya war der Unfall nur die Kirsche auf einem komplett verkorksten Wochenende. Eine schnelle Bergung der Wagen führte zu einem Sprint über eine Runde ins Ziel. Die Fahrer zeigten sich sehr diszipliniert und es kam zu keinem weiteren Unfall. Es gab aber auch kein Überholmanöver in der letzten Runde. So gewann Will Power vor Helio Castroneves und James Hinchcliffe. Dahinter folgten Tony Kanaan und Takuma Sato. Unauffällige, aber sehr gute Rennen und die Strategie von Castroneves brachten Mikhail Aleshin und Sebastien Bourdais die Plätze 6 und 7 ein. Für Scott Dixon und Simon Pagenaud reichte es am Ende nur für die Plätze 8 und 9.

Andretti Autosport war mal wieder nur das drittbeste Honda-Team. Marco Andretti, Ryan Hunter-Reay, Alexander Rossi und Carlos Munoz landeten auf den Plätzen 10, 12, 16 und 17. Noch ein wenig schlechter lief es für Graham Rahal mit Platz 13. Weder in den Trainings noch in der Qualifikation oder dem Rennen war er wirklich konkurrenzfähig mit den schnellsten Chevrolets von Team Penske und Chip Ganassi Racing. Die Straßen von Toronto waren aber auch schon in den letzten Jahren kein gutes Pflaster für Rahal.

Das ganze Ergebnis des Honda Indy Toronto findet man auf der Homepage der IndyCar Series als PDF.

In der Meisterschaft führt weiterhin Simon Pagenaud mit 432 Punkten. Will Power (385 Punkte) konnte seinen Rückstand auf 47 Punkte verkürzen. Es scheint also in den letzten fünf Rennen doch nochmal spannend zu werden. Nach den ersten fünf Rennen hatte Power noch 137 Punkte Rückstand auf seinen Teamkollegen. Mit Helio Castroneves (358 Punkte) liegt auf Platz 3 der dritte Fahrer von Team Penske. Scott Dixon (349 Punkte) konnte zwar fünf Punkte auf Pagenaud gutmachen, verlor aber deutlich mehr Punkte auf Power und Castroneves. Josef Newgarden (344 Punkte) liegt nach den Unfällen in Toronto und Texas schon fast aussichtslos zurück.

Am 31. Juli steht das Honda Indy 200 at Mid-Ohio auf dem Programm der IndyCar Series. Nach einer kleinen Sommerpause gibt es in kurzer Folge ab dem 21. August noch die Rennen in Pocono, Texas und Watkins Glen. Das Finale findet dann am 18. September in Sonoma statt.

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Chris Owens, Joe Skibinski

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